Fresenius-Aktie dennoch in Rot: Fresenius macht im 2. Quartal mehr Umsatz – Kabi und Helios mit guter Entwicklung

Der Gesundheitskonzern Fresenius sieht sich dank der guten Entwicklung seiner beiden Operating Companies Kabi und Helios im zweiten Quartal mit seinem Optimierungsprogramm im Plan.

Den Konzernumsatz steigerte der Bad Homburger DAX-Konzern im zweiten Quartal um 3 (währungsbereinigt 7) Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Analysten hatten Fresenius im Mittel 10,305 Milliarden Euro Umsatz zugetraut. Das bereinigte EBIT ging um 5 Prozent auf 956 Millionen Euro zurück. Währungsbereinigt ergab sich ein Anstieg um 15 Prozent. Analysten hatten hier im Mittel lediglich 872 Millionen Euro prognostiziert.

“Wir halten das Tempo hoch und setzen #FutureFresenius konsequent und zügig um. Und das zeigt Wirkung”, sagte Vorstandsvorsitzender Michael Sen. “Fresenius Kabi und Fresenius Helios steigerten ihren Umsatz stärker als erwartet. Beide liegen in ihren jeweiligen Margenbändern, die wir mit unserem neuen Finanzrahmen Anfang des Jahres eingeführt haben. Auch bei Fresenius Medical Care sehen wir eine positive Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal.”

Um der anstehenden Dekonsolidierung der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) bereits jetzt Rechnung zu tragen, formuliert Fresenius den Konzernausblick für das laufende Jahr nun ohne Berücksichtigung von FMC. Demnach soll der Konzernumsatz ohne Fresenius Medical Care in diesem Jahr organisch im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Das währungsbereinigte EBIT des Konzerns soll ohne Fresenius Medical Care in etwa stabil bleiben oder im bis zu mittleren einstelligen Prozentbereich zurückgehen.

Fresenius räumt bei Vamed auf – Hohe Sonderaufwendungen


Der Gesundheitskonzern Fresenius macht bei seiner kriselnden Dienstleistungssparte Vamed reinen Tisch und muss deshalb Millionen abschreiben.

“Wir bringen das Geschäft zurück auf Kurs”, erklärte Fresenius-Chef Michael Sen am Mittwoch zur Vorlage der Quartalsbilanz. “Das generelle Ziel ist es, die einzelnen Geschäfte der Vamed zukunftsfähig zu machen.” Für das Einstellen von Geschäftsaktivitäten und damit verbundenen Wertberichtigungen und Rückstellungen verbuchte Fresenius im zweiten Quartal negative Sondereffekte von 332 Millionen Euro. Insgesamt dürften es mehr als eine halbe Milliarde Euro werden.

Sen hatte bereits im Frühjahr zahlreiche Probleme bei Vamed eingeräumt und die Sparte als “Enttäuschung” bezeichnet. So wurden etwa Projekte und Verträge bei dem Wiener Unternehmen, das in der Planung, Errichtung und dem Management von Gesundheitseinrichtungen tätig ist, nicht vorangetrieben. Die Führungsspitze wurde inzwischen ausgetauscht und ein Restrukturierungsprogramm gestartet. Vamed soll nun sein Projektgeschäft neu ausrichten und sich im Servicegeschäft aus Nicht-Kernaktivitäten zurückziehen. Für weitere potenzielle Wertberichtigungen und Aufwendungen bei Vamed erwartet der Konzern derzeit zusätzlich rund 200 bis 250 Millionen Euro. Im vierten Quartal soll die Verluste schreibende kleinste Tochter von Fresenius dann operativ die Trendwende erreichen.

Künftig soll Vamed wie auch die Dialysetochter FMC nur noch als Finanzbeteiligung geführt werden. Dabei werde Fresenius alle Optionen prüfen, unterstrich Sen. Einem Bericht des österreichischen Wirtschaftsmagazins “trend” zufolge prüfen die Baukonzerne Porr und Strabag einen Einstieg bei Vamed. Fresenius will sich künftig auf die Medikamentensparte Kabi sowie die Klinikkette Helios konzentrieren – bei beiden ging es im zweiten Quartal operativ aufwärts. “Fresenius Kabi und Fresenius Helios steigerten ihren Umsatz stärker als erwartet”, sagte Sen.

Insgesamt kletterte der Umsatz von Fresenius im zweiten Quartal um drei Prozent 10,36 Milliarden Euro, währungsbereinigt ein Plus von sieben Prozent. Der bereinigte Konzerngewinn sank wegen der Belastungen durch Vamed und höherer Kosten um 17 Prozent auf 375 Millionen Euro. Unter dem Strich brach das Ergebnis um 79 Prozent auf 80 Millionen Euro ein.

FRESENIUS MEDICAL CARE ZUVERSICHTLICHER

Sen hatte im Oktober das Ruder bei Fresenius übernommen und treibt seitdem die Neuausrichtung des Dax-Konzerns voran. Da sich der Dialysspezialist FMC zuletzt immer mehr zum Bremsklotz entwickelte, soll das Unternehmen bis Jahresende von einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) in eine Aktiengesellschaft (AG) umgewandelt werden. Fresenius muss die Tochter dann nicht mehr voll bilanzieren. Aus der Prognose für 2023 nahm der Konzern FMC bereits heraus und erwartet nun ein organisches Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) soll währungsbereinigt in etwa stabil bleiben oder im bis zu mittleren einstelligen Prozentbereich zurückgehen. Im zweiten Quartal stagnierte das Ergebnis auf dieser Basis bei 555 Millionen Euro.

Bei FMC wächst unterdessen die Zuversicht für 2023. “Wie erwartet haben sich der Arbeitsmarkt und das inflationäre Umfeld stabilisiert”, sagte Vorstandschefin Helen Giza. Dabei wirkten sich auch gezielte Schließungen von Dialysezentren positiv aus. Für dieses Jahr rechnet der Konzern nun mit einem stabilen bereinigten operativen Ergebnis bis hin zu einem Rückgang im bis zu niedrigen einstelligen Prozentbereich. Bisher war schlimmstenfalls ein Rückgang im hohen einstelligen Prozentbereich erwartet worden nach einem operativen Ergebnis von 1,54 Milliarden Euro 2022. Beim Umsatz erwartet FMC währungsbereinigt weiter ein Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.

Im zweiten Quartal stieg der Umsatz von FMC um ein Prozent auf knapp 4,83 Milliarden Euro, währungsbereinigt ein Plus von sechs Prozent. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis erhöhte sich um 44 Prozent auf 401 Millionen. Unter dem Strich sank der Gewinn um 4,6 Prozent auf 140 Millionen Euro.
Die Fresenius-Aktie notiert im XETRA-Handel zeitweise 0,63 Prozent tiefer bei 28,50 Euro.

FRANKFURT (Dow Jones/Reuters)

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