For Germany at the World Cup: Sturm: “I want to have fun with ice hockey” | Sports

Der Augsburger Nico Sturm (29) von den San Jose Sharks ist einer unserer vier Spieler aus der besten Liga der Welt, der NHL, bei der Eishockey-WM in Tschechien. Und zum Glück konnte er nach überstandener Innnenbandverletzung wieder gegen Lettland ran (8:1). SPORT BILD sprach vor dem Turnier mit dem Power-Stürmer, der im letzten Jahr maßgeblichen Anteil am Gewinn der Silbermedaille hatte.

SPORT BILD: Wie kann man nach 63 NHL-Spielen noch Lust auf die WM und Team Deutschland haben?

Nico Sturm: [–>Die vergangene Saison war für mich im Klub eine herbe Enttäuschung. Das war schon sehr, sehr bitter. Das Eishockey hat keinen Spaß gemacht. Ich wollte nicht mit so einem Gefühl in die lange Sommerpause gehen und wieder Spaß am Eishockey haben, mir Selbstvertrauen holen. Endlich mit einem guten Gefühl das Stadion verlassen, in der Kabine auch mal lachen. Wir wollten im Klub einen Schritt nach vorn machen und es ist tatsächlich ein ganzes Stück schlechter geworden. Aber das Schöne am Eishockey ist, dass man es immer wieder neu versuchen kann, es immer eine neue Chance gibt.

„Wir haben Top-Spieler“

Was ist das Besondere an unserer Nationalmannschaft?

Wir Spieler kommen gern zum Nationalteam. Das unterscheidet uns von anderen Nationen. Da müssen die Verantwortlichen, mit Ausnahme der Schweiz, oft betteln, dass die Spieler zur Nationalmannschaft kommen. Wir haben inzwischen absolute Top-Spieler in unserem Team und das nicht nur aus der NHL. Top-Spieler in Schweden, der Schweiz und auch in der DEL. Das Niveau ist gestiegen und damit kam auch der sportliche Erfolg. Das zieht Spieler schon zum Team.

Wie war die Reaktion im Team nach der WM-Absage von NHL-Superstar Moritz Seider?

Keiner war geschockt oder erschüttert. Jeder weiß, dass in der NHL viele Faktoren, wie zum Beispiel der Vertragsstatus und Versicherungsfragen, eine Rolle spielen. Mo ist jetzt nicht hier in Ostrava. Dafür werden andere Verteidiger ihre Chance haben.

„Ich bete vor jedem Spiel“

Gibt es einen tieferen Sinn ihrer Rückennummer 78?

Das Gründungsjahr der Augsburger Panther, meines Heimatvereins

Sie gewinnen über fünfzig Prozent der Bullys. Wie erklären Sie sich das?

Um in der NHL zu spielen, suchte ich eine Nische. Für mich war klar, dass ich nicht im Powerplay oder in den ersten beiden Reihen spielen werde. Als großer und läuferisch starker Spieler kamen da für mich die Anspiele infrage. Ein guter Bullyspieler bekommt von Anfang an Eiszeit. Das war mein Weg, um eine längere NHL-Zeit zu haben. Bei mir ist Kraft ein Aspekt und ständiges, regelmäßiges Training der Anspiele. Oft drehe ich den Schläger um und versuche mit dem anderen Ende den Puck zu treffen. Nach dem offiziellen Training mache ich noch individuell 30 Bully-Wiederholungen. Von meinen Gegnern am Bullypunkt schaue ich mir auch Videos an. Daraus lerne ich.

Nico Sturm (2.v.l.) jubelt mit seinen Mitspielern

Foto: Pryeek Vladimír/dpa

Können wir nach WM-Silber auch Gold?

Natürlich kann aus Silber Gold werden. Die Spieler sind aber realistisch und setzten sich jetzt nicht hin und sagen: ‘Aus Silber wird Gold.‘ Wir kommen ins Viertelfinale und dann können wir uns neue Ziele setzen.

Letztes Jahr hat Moritz Seider gesagt: ‘Er hätte nur fünf Paar Socken dabei und die WM-Reise ging bis ins Finale.’ Haben Sie genügend Sachen eingepackt?

Bei mir reicht es sogar für zwei Monate.

Gibt es besondere Rituale vor den Spielen?

Ich versuche immer, das Gleiche zu essen. Nudeln, Reis, Salat, Gemüse. Ich renne jetzt nicht zum Chinesen. Ich glaube an meine Vorbereitung und den lieben Gott. Vor jedem Spiel bete ich.

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Foto: BILD

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