Fitch stuft USA herab: DAX vor schwächerem Start


marktbericht

Stand: 02.08.2023 07:39 Uhr

Zum Handelsschluss hatte sich die Wall Street stabilisiert, doch dann kamen schlechte Nachrichten zur Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten. Die Rating-Agentur Fitch entzieht den USA die Bestnote.

Gestern hatten Anleger nach zwei Handelstagen mit Rekordwerten im DAX Gewinne mitgenommen. Der DAX büßte deutliche 1,26 Prozent ein. Die Wall Street konnte sich dagegen im Verlauf stabilisieren. Der Dow Jones ging 0,2 Prozent höher aus dem Handel.

Das war allerdings, bevor die Ratingagentur Fitch ihre Entscheidung veröffentlichte, den USA die Spitzenbonität zu entziehen. Sie senkte die Einstufung der Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten um einen Schritt von “AAA” auf “AA+”. Das macht die Schuldenaufnahme der USA tendenziell teurer und wird an den Finanzmärkten als wichtiges psychologisches Signal verstanden.

Das setzte die Börsen in Asien unter Druck, wo vor allem Technologiewerte abrutschten. Entsprechend könnte der DAX seine jüngsten Verluste ausweiten. Knapp zwei Stunden vor dem Handelsbeginn auf Xetra taxierte der Broker IG den deutschen Leitindex mit einem Abschlag von 0,7 Prozent auf 16.127 Punkte.

Die Berichtssaison geht indes mit voller Kraft weiter: Vor Börseneröffnung haben alleine vier DAX-Konzerne ihre Bücher geöffnet.

Beim Dialysekonzern FMC steigt nach Zuwächsen im zweiten Quartal die Zuversicht für 2023. Für dieses Jahr rechnet FMC nun mit einem stabilen bereinigten operativen Ergebnis bis hin zu einem Rückgang im bis zu niedrigen einstelligen Prozentbereich, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Bisher war schlimmstenfalls ein Rückgang im hohen einstelligen Prozentbereich erwartet worden nach einem operativen Ergebnis von 1,54 Milliarden Euro 2022. Beim Umsatz erwartet FMC währungsbereinigt weiter ein Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um ein Prozent auf knapp 4,83 Milliarden Euro, währungsbereinigt ein Plus von sechs Prozent. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebit) erhöhte sich demnach um 44 Prozent auf 401 Millionen.

Die ebenfalls im DAX notierte FMC-Muttergesellschaft Fresenius meldete ebenfalls leichte Fortschritte. Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal um drei Prozent auf 10,4 Millionen Euro. Dabei kam der Konzern nach eigenen Angaben auch mit seinem Umbau weiter voran. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) ging zwar um fünf Prozent auf 956 Millionen Euro zurück, Analysten hatten allerdings weniger auf dem Zettel. Unterdessen schlug die bereits verkündete Restrukturierung des österreichischen Klinikdienstleisters Vamed bei Fresenius mit einem negativen Sondereffekt von 332 Millionen Euro zu Buche, das verlustreiche Unternehmen soll nun im vierten Quartal operativ die Wende schaffen.

Der Siemens Healthineers ist nach einem schwächeren ersten Halbjahr im dritten Geschäftsquartal auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Der Umsatz stieg in den drei Monaten bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,3 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro, teilte der Medizintechnikkonzern mit. Auf vergleichbarer Basis, die Wechselkurs- und Portfolioeffekte ausklammert, lag das Plus bei 3,6 Prozent. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank jedoch um drei Prozent auf 740 Millionen Euro und lag unter den Erwartungen der Analysten. Hintergrund sind vor allem die anhaltend sinkenden Geschäfte mit Antigen-Schnelltests zur Erkennung von Covid-19. Dank einer sinkenden Steuerquote stieg hingegen der Gewinn unter dem Strich um knapp ein Viertel auf 451 Millionen Euro. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2022/23 bestätigte Healthineers, senkte jedoch die Erwartungen für die Profitabilität des Krebsspezialisten Varian.

Die Aussicht auf einen Absatzboom beim neuen KI-Spezialchip von AMD hat die enttäuschenden Zahlen des Halbleiterkonzerns in den Hintergrund gedrängt. “Unsere KI-Aufträge haben sich im Quartal mehr als versiebenfacht”, sagte Firmenchefin Lisa Su. Das Unternehmen mache große Fortschritte beim Ausbau der Produktion des Prozessors MI300, der auf die komplizierten Berechnungen für den Betrieb Künstlicher Intelligenzen (KI) zugeschnitten ist. Im abgelaufenen Quartal litt AMD allerdings unter der allgemeinen Absatzschwäche bei PCs. Der Konzernumsatz schrumpfte um 18 Prozent auf 5,359 Milliarden Dollar, während der Gewinn überraschend deutlich um 94 Prozent auf 27 Millionen Dollar einbrach.

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