Donald Trump erneut angeklagt – so reagieren Demokraten und Republikaner

Stimmen aus der Politik
So reagieren Republikaner und Demokraten auf die Trump-Anklage


STORY: Der ehemalige US-Präsident Donald Trump muss sich im Zusammenhang mit dem Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol und versuchter Wahlverfälschung vor Gericht verantworten. In einer am Dienstag veröffentlichten Anklageschrift wird dem führenden Präsidentschaftsbewerber der Republikaner unter anderem vorgeworfen, sich mit sechs Personen verschworen zu haben, um das Ergebnis der Wahl 2020 abzuändern. Die Namen der anderen Personen wurden nicht genannt. Trump soll am Donnerstag vor einem Bundesgericht in Washington erscheinen. Trump habe gewusst, dass sein Vorwurf der Wahlfälschung unwahr gewesen sei, hieß es in der Anklageschrift. Er habe ihn trotzdem wiederholt, um eine intensive, landesweite, von Misstrauen und Wut geprägte Stimmung zu schaffen sowie das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Ablauf der Wahl zu untergraben. Trump und seine Mitverschwörer hätten falsche Wahlleute in sieben Bundesstaaten rekrutiert, in denen der Republikaner 2020 die Abstimmung verloren hatte. Ihre Stimmen sollten vom Kongress als echt zertifiziert werden. Zudem habe Trump den Sturm auf das Kapitol “ausgenutzt”, um seine Pläne voranzutreiben, hieß es weiter. In einer ersten Reaktion wies Trumps Wahlkampfteam die Vorwürfe zurück und zog Parallelen zu Vorgängen in Nazi-Deutschland. Die gesetzlose Art, wie der Ex-Präsident und seine Anhänger verfolgt würden, erinnere an das Nazi-Deutschland der 1930er Jahre, die ehemalige Sowjetunion und andere autoritäre, diktatorische Regime, hieß es in einer Erklärung. Die Anklage ist die zweite gegen Trump auf Bundesebene. Er wurde bereits im Zusammenhang mit der Einbehaltung von Geheimdokumenten als erster Ex-Präsident der Geschichte von einer Grand Jury angeklagt. Weder die Bundesanklage zu den Geheimdokumenten noch die neue zur Wahl 2020 hindern Trump daran, weiter Wahlkampf zu betreiben oder im Fall eines Sieges ins Weiße Haus zurückzukehren.


Die nächste Anklage wurde erhoben: Sonderermittler Jack Smith bringt Donald Trump wegen des Sturms aufs Kapitol im Januar 2021 vor Gericht. Nach der Veröffentlichung der Anklageschrift äußerten sich viele US-Politiker. 

Am Dienstag Abend wurde Ex-Präsident Donald Trump ein weiteres Mal angeklagt. Im kommenden Prozess muss sich der Republikaner wegen seiner Rolle beim Sturm auf das Kapitol verantworten. Die neue Anklage reiht sich in die weiteren Rechtsstreits ein, die Trump in den kommenden Monaten bevorstehen. Doch die rechtlichen Unruhen scheinen ihn in seinen Plänen, im kommenden Jahr nochmal bei der Präsidentschaftswahl anzutreten, nicht zu hindern. Im Gegenteil: Im Rennen um die Kandidatur liegt er weit vor seinen Parteikollegen, und in Umfragen trennen ihn nur wenige Stimmen vom noch in Führung liegenden Präsidenten Joe Biden. Daher sorgte die am Dienstag verlesene Anklageschrift für viele Reaktionen aus den beiden Parteien.

Trumps republikanische Parteikollegen verteidigten den Ex-Präsidenten wie gewohnt mehrheitlich. Mike Pence jedoch äußerte sich kritisch: “Die heutige Anklage ist eine wichtige Erinnerung: Wer sich über die Verfassung stellt, sollte niemals Präsident der Vereinigten Staaten sein”, schriebt er über das in “X” umbenannte soziale Netzwerk Twitter. Am 6. Januar habe Trump von ihm gefordert, sich zwischen ihm und der Verfassung zu entscheiden. Er habe und werde immer die Verfassung wählen.  

Der lange als wichtigster Konkurrent Trumps geltende Ron DeSantis, Gouverneur von Florida, hielt seine Äußerungen wage: “Als Präsident werde ich beenden, dass die Regierungsmacht als Waffe eingesetzt wird, der FBI-Direktor ersetzt werden kann und ich werde einen einheitlichen Rechtsstandard für alle Amerikaner gewährleisten.” 

Über X meldete sich auch die konservative Kongressabgeordnete der Republikaner Lauren Boebert zu Wort: “Wir haben uns völlig daran gewöhnt, dass Präsident Trump wegen ‘Verbrechen’ angeklagt wird, während Joe Biden jeden Tag das Gesetz umgeht. Keine politisch motivierte Anklage wird meine Meinung ändern.” 

Donald Trumps Prozess stelle Demokratie auf die Probe

Neben den Stimmen seiner Parteikollegen äußerten sich auch prominente Gesichter der demokratischen Partei. “Diese Anklage ist die bisher schwerste und folgenreichste und wird Generationen von Amerikanern deutlich vor Augen halten, dass niemand, auch nicht der Präsident der Vereinigten Staaten, über dem Gesetz steht”, heißt es in einem gemeinsamen Statement der Mehrheitsführer im Senat,  Chuck Schumer und Hakeem Jeffries. Die Aufruhr am 6. Januar 2021 sei einer der traurigsten und niederträchtigsten Tage in der Geschichte der Vereinigten Staaten gewesen, persönlich angeführt von Donald Trump. 

Ted Lieu, demokratischer Kongressabgeordneter aus Kalifornien, sieht die Anklage von Sonderermittler Jack Smith als Bestätigung für die Arbeit der Demokraten: “Die Anklage durch eine Grand Jury aus normalen Amerikanern rechtfertigt die Arbeit des überparteilichen Komitees zur  Ermittlung des 6. Januars und des Teams für das zweite Amtsenthebungsverfahren”, teilte er am Dienstag ebenfalls über X mit. 

Die Demokratie werde durch die Anklage auf die Probe gestellt, so der demokratische Kongressabgeordnete Adam Schiff via X. “Kann die Rechtsstaatlichkeit gegen einen ehemaligen Präsidenten und aktuellen Kandidaten durchgesetzt werden? Im Interesse unserer Demokratie muss diese Antwort “Ja” lauten.”

Trumps Wahlkampfteam selbst wies alle Vorwürfe zurück. Die Ermittlungen seien ein weiterer Versuch Joe Bidens, in die Präsidentschaftswahlen 2024 einzugreifen. Dies erinnere an das Vorgehen in Nazi-Deutschland und in anderen autoritären Regimen. Trump habe stets das Gesetz befolgt. 

Das Weiße Haus reagierte nicht auf die erneute Anklage des Ex-Präsidenten. Der amtierende US-Präsident Joe Biden, der Trump kürzlich als “Bedrohung” für die Nation bezeichnet hatte, setzte seinen Strandurlaub im US-Bundesstaat Delaware fort.

nim
AFP
DPA

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