DHB-Team nach Gala auf Viertelfinalkurs

Tempo, Tricks und tolle Tore: Deutschlands Handballer haben einen Traumstart in die WM-Hauptrunde hingelegt und das Tor zum Viertelfinale weit aufgestoßen. Die furios aufspielende Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason fertigte Argentinien mit 39:19 (24:11) ab und sicherte sich damit zwei Matchball-Spiele im Kampf um die anvisierte K.o.-Runde.

Vorne blitzschnell und gnadenlos effizient, hinten knüppelhart und kompromisslos: Das deutsche Team legte am Donnerstag eine Gala-Vorstellung auf das Parkett von Kattowitz und weckte vor allem mit einer fehlerfreien ersten Halbzeit sogar zarte Medaillenhoffnungen.

Beste Werfer einer bärenstarken deutschen Offensive um den genialen Spielmacher Juri Knorr waren Kapitän Johannes Golla, Linksaußen Lukas Mertens und Rechtsaußen Patrick Groetzki mit jeweils fünf Treffern. Zudem präsentierte sich die zuletzt noch wackelige Abwehr deutlich verbessert, die Torhüter Andreas Wolff und Joel Birlehm bewiesen mit etlichen spektakulären Paraden ihre tolle Verfassung.

Deutschland steht nach dem Kantersieg gegen die weiter punktlosen Südamerikaner in der Hauptrundengruppe 3 nun bei 6:0 Zählern. Schon mit einem weiteren Sieg am Samstag (20.30 Uhr/ZDF) gegen die Niederlande könnte der Viertelfinaleinzug perfekt sein. Eine weitere Chance bietet die abschließende Hauptrundenpartie am Montag (20.30 Uhr/ARD) gegen Norwegen.

Gislason warnte kurz vor der Partie vor dem “schnellen Spiel” des Gegners und der “sehr aggressiven” Abwehr” – und erinnerte am ARD-Mikrofon an die jüngere Vergangenheit: “Es gilt, die Ruhe zu bewahren und unser Spiel zu finden. Bei den Olympischen Spielen haben wir dafür eine Dreiviertelstunde gebraucht.”

Die Sorgen des Bundestrainers entpuppten sich als völlig unbegründet. Kaum Ballverluste, ganz wenig Fehler und eine selten gesehene Konsequenz im Abschluss: Das deutsche Team fackelte von der ersten Minute an ein wahres Offensiv-Feuerwerk ab. 24 Treffer bei lediglich zwei Fehlversuchen (erster nach 20 Minuten) – eine Wahnsinnsquote!

Ob über die pfeilschnellen Außen Patrick Groetzki und Lukas Mertens, den beweglichen Rückraum um Knorr und Routinier Kai Häfner oder die Kreisläufer Johannes Golla und Jannik Kohlbacher: Von sämtlichen Positionen strahlte der EM-Siebte eine enorme Torgefahr und unbedingten Willen aus.

Und auch in der Abwehr, zuletzt noch die größte Baustelle im deutschen Spiel, setzten die DHB-Männer ein dickes Ausrufezeichen. Der Mittelblock um Kapitän Golla und Youngster Julian Köster packte derart beherzt zu, dass einem die körperlich unterlegenen Argentinier leid tun konnten. Und wenn doch mal jemand durchschlüpfte, war da ja noch ein Wolff in Weltklasseform.

“Bisher hat alles funktioniert, was funktionieren kann”, schwärmte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. Und Teammanager Oliver Roggisch berichtete von einer “gelösten” Stimmung in der Kabine: “Der Bundestrainer war sehr zufrieden, viel besser geht es nicht. Die Angriffseffektivität ist optimal.”

Gislason nutzte den hohen Vorsprung und wechselte zur zweiten Halbzeit fast komplett durch. Auch wenn nun nicht mehr die ganz große Brisanz der ersten Halbzeit zu spüren war, blieb das deutsche Team am Drücker und baute den Vorsprung weiter aus.

Handball WM, Hauptrunde1. Halbzeit2. HalbzeitGesamt
Deutschland241539
Argentinien11819

Handball WM: Deutschland vs. Argentinien im Liveticker zum Nachlesen

60.: Deutschland gewinnt 39:19!

59.: M’Bengue tankt sich auf halbrechts durch, bleibt mit seinem Wurf aber an Maciel hängen.

59.: Bonanno feuert den Ball aus dem zentralen Rückraum weit über Birlehms Kasten.

58.: 2011 hat Deutschland gegen Argentinien schon einmal die 40-Tore-Marke geknackt, musste dafür aber in zwei Verlängerungen.

58.: Tor für Deutschland, 39:19 durch Paul Drux

57.: Tor für Deutschland, 38:19 durch Luca Witzke. Witzke betreibt mit seinem vierten Tor nach der Pause mächtig Eigenwerbung.

56.: Tor für Argentinien, 37:19 durch Franco Gavidia

56.: Tor für Deutschland, 37:18 durch Jannik Kohlbacher. Der Mannheimer ist am zentralen Kreis Adressat eines Bodenpasses Witzkes, den er im Fallen per Wurf in die flache rechte Ecke verwertet.

55.: Tor für Argentinien, 36:18 durch Franco Gavidia

54.: 2 Minuten für Djibril M’Bengue (Deutschland). Mit M´Bengue handelt sich nun auch ein Deutscher eine Zeitstrafe wegen eines Wechselfehlers ein.

54.: Tor für Deutschland, 36:17 durch Luca Witzke

54.: Parkers nächster Versuch aus der Distanz rauscht knapp links am Ziel vorbei.

53.: Tor für Deutschland, 35:17 durch Djibril M’Bengue

52.: Tor für Argentinien, 34:17 durch James Parker. Parker trägt sich per Schlagwurf aus mittigen neun Metern erstmals in die Liste der Torschützen ein.

51.: Tor für Argentinien, 33:16 durch Pedro Martinez Cami

51.: Nimmt das DHB-Team die 40-Tore-Marke durch einen Schlussspurt doch noch wieder in den Blick?

51.: Tor für Deutschland, 33:15 durch Jannik Kohlbacher

50.: Tor für Deutschland, 32:15 durch Rune Dahmke. Dahmke lässt die vielen deutschen Fans im Spodek mit dem nächsten Tor vom linken Flügel jubeln.

49.: Pablo Simonet ist nach seinem erfolgreichen Wurf unsanft mit dem rechten Knie auf Ernst gelandet. Er muss auf der Platte behandelt werden.

49.: Tor für Argentinien, 31:15 durch Pablo Simonet

49.: Seit fast neun Minuten hat Birlehm kein Gegentor mehr zugelassen.

49.: Tor für Deutschland, 31:14 durch Luca Witzke

49.: Pablo Simonets Schlagwurf aus zentralen neun Metern stoppt Birlehm mit dem linken Arm.

46.: Vainstein findet einen Weg an den halbrechten Kreis, wirft aber weit an der langen Ecke vorbei.

45.: Tor für Deutschland, 30:14 durch Luca Witzke. 30 für Deutschland! Witzke bricht auf halblinks durch und ist per Aufsetzer in die linke Ecke erfolgreich.

42.: Birlehm ballt die Faust! Der Leipziger Torhüter stoppt den Wurf des Linksaußen Lomardi in der kurzen Ecke mit dem rechten Knie.

42.: 2 Minuten für Paul Drux (Deutschland). Drux erwischt Vainstein mit dem rechten Arm am Hals und verabschiedet sich für zwei Minuten auf die Bank.

42.: Tor für Deutschland, 29:14 durch Rune Dahmke. Nachdem Martinez Cami mit seinem Sprungwurf im Mittelblock hängen geblieben ist, rennt der Kieler durch und lässt Maciel aus vollem Lauf keine Abwehrchance.

41.: Guillermo Milano nimmt seine dritte und letzte Auszeit.

40.: Tor für Argentinien, 28:14 durch Lucas Moscariello. Der Frankreich-Legionär trifft vom halbrechten Kreis mit der rechten Hand in den linken Winkel.

39.: 2 Minuten für Francisco Lombardi (Argentinien). Erneut wegen eines Wechselfehlers muss der Außenspieler für 120 Sekunden zusehen.

37.: 2 Minuten für Facundo Cangiani (Argentinien). … sondern zieht auch noch eine Zeitstrafe gegen Cangiani.

37.: Tor für Deutschland, 28:13 durch Rune Dahmke. Dahmke erzielt am Ende eines Gegenstoßes nicht nur das 28. deutsche Tor…

36.: Tor für Deutschland, 27:13 durch Djibril M´Bengue. Der Akteur vom Bergischen HC netzt per Sprungwurf aus halbrechten acht Metern in die flache linke Ecke.

35.: Tor für Deutschland, 26:13 durch Julian Köster. Der Gummersbacher wuselt sich auf halblinks durch, zieht nach innen und vollendet in die flache linke Ecke.

34.: Kohlbacher findet vom zentralen Kreis seinen Meister in Torhüter Maciel.

34.: 2 Minuten für Francisco Lombardi (Argentinien)

34.: 7-Meter verworfen von Ignacio Pizarro (Argentinien) … Birlehm ist sofort zur Stelle! Er wehrt Ignacio Pizarros unplaztierte Ausführung mit der Brust.

34.: Nach Kösters Foul an Martinez Cami gibt es auch Strafwurf für Argentinien…

33.: Tor für Deutschland, 25:13 durch Christoph Steinert. … Steinert lässt Maciel mit einem Wurf in den rechten Winkel keine Abwehrchance.

33.: Kohlbacher holt einen Siebenmeter heraus…

32.: Köster, Witzke und M´Bengue bilden den DHB-Rückraum.

32.: Tor für Argentinien, 24:13 durch Pablo Simonet

32.: Birlehm hütet nun den deutschen Kasten.

32.: Tor für Argentinien, 24:12 durch Pedro Martinez Cami

31.: Willkommen zurück zum zweiten Durchgang in Katowice! Zwei Tage nach dem bestandenen Charaktertest gegen Algerien gibt es an der Leistung der DHB-Auswahl fast nichts auszusetzen. Völlig überforderten Argentinier, die abgesehen von wenigen Einzelaktionen der Rückraumakteure nur ganz wenig zu bieten haben, zeigt sie in allen Belangen die Grenzen auf und ist so klar vorne, dass nach dem Seitenwechsel bedenkenlos ordentlich rotiert werden kann, um Kräfte zu sparen.

Handball WM: Deutschland vs. Argentinien JETZT im Liveticker – Start 2. Halbzeit

Halbzeitfazit: Die deutsche Nationalmannschaft führt zur Pause ihres Hauptrundenauftakts gegen das Team Argentiniens überraschend komfortabel mit 24:11 Trotz eines nervösen Beginns des Positionsangriffs verzeichnete die DHB-Auswahl dank eines konsequenten Tempogegenstoßspiels bereits in der 8. Minute einen Vier-Tore-Vorteil. Sie hielt die Konzentration in der Deckungsarbeit hoch und kam auch in der Folge zu vielen ?einfachen? Erfolgserlebenissen per Konter. So betrug ihre Führung nach einer Viertelstunde schon sieben Tore. Die Südamerikaner steigerten sich auch nach zwei Auszeiten von Trainer Guillermo Milano (8., 15.) und die Umstellung auf einen Sieben-Mann-Angriff kaum und lagen mangels eines zielstrebigen Rückraums in Minute 24 satte zehn Treffer hinten. Eine entfesselte deutsche Mannschaft schraubte den Zwischenstand sogar noch weiter in die Höhe, so dass keine Zweifel mehr am vierten Sieg im vierten WM-Spiel bestehen. Bis gleich!


source site