Deutsche Whiskys im Test: 33 Flaschen, drei Freunde, ein Abend

Deutscher Whisky ist nicht erst seit gestern im Kommen. Die Brennereien räumen reihenweise Preise ab. Aber sind die edlen Brände wirklich so gut wie ihr Ruf? Drei Freunde wagen die Mission Impossible und trinken sich einen Abend lang durchs Sortiment. Protokoll eines Tasting-Experiments.

“Ich hatte gerade achtzehn Whisky. Ich denke, das ist der Rekord”, soll der walisische Schriftsteller und standhafte Trinker Dylan Thomas einst gesagt haben. 18 also. An einem Abend in November schicken sich drei Freunde an, diesen Rekord zu brechen. Auf dem Tisch stehen 33 Flaschen. Sie wollen sich in den nächsten Stunden durchs Sortiment deutscher Whiskys trinken. Warum ausgerechnet deutscher? Nun, zu verdanken haben wir das flüssige Gold zwar den Schotten oder den Iren, darüber wird nach wie vor gestritten. Dafür geben sich die Brennereien hierzulande inzwischen aber redlich Mühe aufzuholen, was sie ein paar Jahrhunderte lang verpasst haben. Und sie sind gut. Die deutschen Destillerien räumen mit ihren Whiskys einen Preis nach dem nächsten ab und schicken sich an, den Traditionsmarken Konkurrenz zu machen – nicht in der Masse, aber in der Qualität. Daher nun also dieses Tasting.

Getrunken wird aus Nosing-Gläsern. Zum Neutralisieren der Sinne stehen Brot und Kaffeepulver parat sowie Quellwasser zum Verdünnen und Nachspülen. Die Tasting-Notes wurden vorenthalten. Alle Drei sind Whisky-Amateure, zwei davon trinken ihn zumindest regelmäßig. Die getesteten Flaschen werden beliebig ausgewählt. Ein Tasting-Abend mit Höhen und Tiefen zwischen Käsefüßen und Wow-Effekten. 

20.45 Uhr, Hillock 4 1/2 Peated Single Malt

Destillerie & Brennerei Heinrich Habbel/ Hillock Park Distillery

Destillerie & Brennerei Heinrich Habbel

Die Destillerie & Brennerei Heinrich Habbel stellt unter verschiedenen Namen neben Whisky auch Gin, Obstbrand, Korn, Geiste und Liköre her. Die Produkte wurden  zahlreich ausgezeichnet, darunter “Ältester deutscher Whisky von 1977” und der Hillock Single Malt 6,5/14 holte 2017 außerdem beim World Spirits Award  “Doppel-Gold” und wurde damit zum weltbesten Whisky des Jahres gewählt.

Das sagen die Tester:

Tick: “Puh. Hallo in der Autowerkstatt. Das gibt doch direkt ein heimeliges Gefühl von Kellerfäulnis, Schmiere und Gummi. (Spuckt den Whisky wieder aus.) Schmeckt, als würde man an einem Autoreifen lutschen. Wo ist das Brot, wo ist Wasser?”

Trick: “Verrückterweise finde ich den ganz gut. Riecht fast wie Mezcal, leicht modrig, scharf. Entwickelt aber eine Süße im Mund. Und rauchig.”

Zwei sind fassungslos.

Track: “Oah, nee. Echt? Der ist doch total scharf und sehr torfig. Also für mich als Nicht-Whisky-Trinkerin ist das nix. Der hat fast was Chemisches. Weg damit.”

Die Profi-Keynotes:

Farbe: Bernstein
Nase: Sehr fruchtig-frische Stilistik, verzuckertes Getreide, rauchmalzig-getreidig, Apfel, Birne, grüne Walnüsse, Tonkabohne, grün-nussiges Holz, stark jodig-torfig-rauchig, Petrol, Bitumen-Anklänge, heuig-kräuterig, etwas Honig.
Gaumen: Mächtige Holz-Dominanz, schlanke Getreide-Malz-Basis, intensivstes Rauchmalz, Bitterschokolade, apfelig-birnig, rauchig-kohlig, torfig, stark jodig, ölig-speckig, grüne Nüsse, grüne Fassnoten, sehr geradlinig, dezente Dichte und Länge, etwas unbalanciert.

20.56 Uhr, Hillock 5 3/4 Peated Single Malt

Destillerie & Brennerei Heinrich Habbel/ Hillock Park Distillery

Das sagen die Tester:

Tick: “Ähnlich. Nicht meins. Legt sich direkt so eine Art Asche-Staubschicht auf den Gaumen. Torft ordentlich. Brrrr.”

Trick: “Putzmittel-Assoziation. Das hat was von, Moment, Trockenspülpissoir. “

Gelächter.

Tick: “Kann ich nicht mitreden.”

Trick: “Er brennt oben. Da kommt was Fruchtiges, ein Hauch Zitrus. Ich mag’s.”

Track: “Der ist schon mal leichter und besser trinkbar als der andere. (Schiebt das Glas zur Seite.) Aber das Chemische turnt mich ab.”

Die Profi-Keynotes: 

Farbe: Sonnengelb
Nase: Wuchtige Anleihen an Rauchmalz-Bourbon-Fass-Lagerung, dabei maritimer Charakter, dezent vanillig und ledrig
Gaumen: Geradlinige Überleitung am Gaumen, sofort typisch torfig, gefolgt von Phenol, Jod, Kohle und Asche und eben diesem sehr maritimen Charakter, dann Vanille mit leichter Süße sowie Bitterschokolade, sehr gute Dichte. Länge im Nachklang. 

21.05 Uhr, Finch Caskstrength Barrel Proof

Finch Whiskydestillerie Hans-Gerhard Fink

Finch Whiskydestillerie: Schwäbischer Hochland Whisky

Die Finch Whiskydestillerie holt eine Auszeichnung nach der nächsten. Finch ist Master Class Destillery 2022 und damit wieder die beste Whiskydestillerie in der Kategorie Worldwide Whisky beim World Spirits Award. Insgesamt holte Finch bei den Awards vier Mal Gold und eine Silbermedaille. Finch stellt außerdem weitere Spirituosen wie Gin, Wodka, Rum und Edelbrände her.

Das sagen die Tester:

Track: “Ich denke an Wald …”

Trick: “Ja, riecht nach Waldboden, Moos. Hat was Frisches.”

Nummer Drei nimmt einen ersten Schluck, stutzt überrascht.

Tick: “Uiuiui. Der ist im Vergleich aber ganz schön süß, starke Vanillearomen.”

Trick: “Oh ja, das ist schon fast Likör. Für mich viel zu süß, beinahe künstlich süß.”

Track: “Wie hieß noch mal das eklige Vanille-Deo von früher? In die Richtung geht das. Brennt aber auch ziemlich im Mund.”

Profi-Keynotes:

Farbe: Rötlich, Kastanienfarben
Nase: Unglaublich warmer, intensiver Geruch nach dunklen Beeren, Rosinen, Bisquit, Vanille und dunkler Schokolade.
Gaumen: Elegant und erlesen, trotz Fassstärke mild. Ein komplexes, harmonisches Bouquet von feinsten Aromen wie Vanille, Rosinen, Karamell, Schokoladenbisquit und Kakao. Im Abgang langanhaltend, mit dezenter Süße sowie Karamell- und Schokoladennoten.

33 Whisky-Flaschen

Aus diesem Sammelsurium deutscher Whiskys konnten die Tester wählen.

© privat

21.12 Uhr, Finch Caskstrength Emmer Edition

Finch Whiskydestillerie Hans-Gerhard Fink

Das sagen die Tester:

Tick: “Oh ja, da kommt direkt der Duft von Getreide, von Weizen.”

Track: “Riecht auf jeden Fall fein getreidig. Das ist doch auch Weizen, oder? Ist Emmer nicht dieses Urgetreide?”

Alle googeln.

Trick: “Ich denke auch an Getreideacker, an Spätsommer und Sonne. Schmeckt auch leicht strohig, aber erstaunlich unspektakulär.”

Track: “Hat irgendwie wenig spezifischen Eigengeschmack, ja.”

Tick: “Legt sich dafür aber beinahe samtig um den Gaumen, und hinterlässt ein wohlig warmes Gefühl. Er brennt fast weich. Ich empfinde den als sehr angenehm. Kann man am Nachmittag für einen entspannten Buzz trinken.”

Trick: “Er ist gefällig. Den würde ich im Pub zu meinem Bier trinken.”

Track: “Allein schon wegen des Geruches gefällt der mir bisher am besten.”

(…)

Track: “Ich glaube, ich muss bald mal ins Bett.”

Trick: “Du hast auch schon ganz rote Bäckchen.”

Tick: “Ähm, wir haben erst vier probiert.”

Profi-Keynotes:

Farbe: Kupfer
Nase: Reife Früchte und dunkle Trauben. Dazu Gewürze, Vanille und sanfte Holzaromen.
Gaumen: Vollmundig und mild auf der Zunge. Eine komplexe Süße von Karamell, Toffee und Vanille verbindet sich mit feinen Gewürzen und Rosinen. Langanhaltend und warm, mit einer verbleibenden Süße.

21.23 Uhr, Thousand Mountains Mc Raven Single Malt 

Sauerländer Edelbrennerei 

Sauerländer Edelbrennerei

Die Sauerländer Edelbrennerei produziert neben Whisky auch Geiste, Brände. Liköre und mehr. Die Produkte wurden vielfach prämiert. So gewann unter anderem der Mc Raven Single Malt, der in Rotwein und Bourbon-Fässern gelagert wird beim ersten Anlauf 2015 Silber beim Internationalen Wein und Spirituosen Wettbewerb.

Das sagen die Tester:

Track: “Ein karamelliger Geruch, weich, lecker.”

Trick: “Mhm, süß. Vanille, Sherry-Fass vielleicht.”

Tick: “Gut ausbalanciert im Geschmack, torfig, erschlägt dich aber nicht gleich. Gut.”

Trick: “Torf! Das ist jetzt überraschend. Ausgewogen scharf. Aber neee, der bleibt irgendwie bitter am Gaumen hängen.”

Track: “Also ich finde den voll gut. Den trinke ich jetzt mal aus. Der ist leichter.”

(…)

Track: “Ich muss mich gleich mal verabschieden.”

Profi-Keynotes: 

Farbe: Natürliche Bernsteinfärbung
Nase: Intensiver Duft an Vanille, Malz und frischen Früchten. Er entfaltet sich mehrfach mit anderen Nuancen. Geben Sie ihm Zeit.
Gaumen: Im Geschmack zeigt sich eine leichte Süße von Marzipan gepaart mit feiner, pfeffriger Schärfe, dazu Aromen von dunklen Früchten, Eiche, Vanille sowie Zartbitterschokolade.

21.31 Uhr, Thousand Mountains Braven Single Malt

Sauerländer Edelbrennerei 

Das sagen die Tester:

Tick: “Schön. Nadelbaum. Fichte?!”

Trick: “Latschenkiefer. Oder Kiefernholz. Hab aber auf jeden Fall auch Riesling in der Nase, was Fruchtiges.”

Track: “Waldig ist es auf jeden Fall, aber doch irgendwie auch der Geruch von Ernte, oder?”

Alle nehmen einen ersten Schluck.

Trick: WOW, NOW WE ARE TALKING! Der ist rund.

Tick: “Richtig rund. Da ist nichts, was mit dem Holzhammer kommt. Gefälliger Tropfen.”

Track:”Hat aber auch was Süßliches …”

Tick: “Ja, Trockenobst. Apfel oder so.”

Track: “Der weitet sich ganz weich und angenehm im Mund aus.”

Trick: “Naja, der erste Schluck kommt mit Krawumm, aber dieser Nachgeschmack, was ist das? Harz?

Tick: “Puh, auf jeden Fall eine Bitternote.

Trick: “Spektakuläres Teil!”

Sechs Whiskys in einer knappen Stunde. Es ist ein Sprint, obwohl ein Marathon geplant war. Sinnvoll ist das nicht. Aber Trinkende soll man nicht aufhalten, oder wie war das? Erste Ausfallerscheinungen machen sich bemerkbar. Ein Tester verabschiedet sich schon jetzt immer wieder gen Bett, bleibt aber dann doch am Tisch sitzen. Tester zwei und drei sind weiterhin frohen Mutes und arbeiten mit Elan daran, Nase und Gaumen zu neutralisieren.

Track: “Jetzt könnten wir doch mal diesen Schwarzwälder mit dem Ghetto-Look ausschenken, oder?”

Trick: “Moment noch. Obwohl, eine Zig wäre jetzt kontraproduktiv, oder?”

Profi-Keynotes:

Farbe: Gelb-Gold
Nase: Waldhonig, Vanille, geröstete Haselnuss
Gaumen: Malzige Süße, dezenter Apfel, leichte Öligkeit

21.45 Uhr, Blackforest Wild Whisky Sherry Cask

Brennerei Wild 

Brennerei Wild

Die Schwarzwälder Traditionsbrennerei Wild produziert ihre Edelbrände hauptsächlich aus selbst angebautem Obst. Zum Portfolio gehören Gin, Wermut, Rum, Vodka und natürlich Whisky. Bei den Meininger International Spirits Award schnappte sich der Blackforest Wild Whisky 2019 Gold und erhielt die Sonder-Auszeichnung als bester Whisky Deutschlands.

Das sagen die Tester:

Trick: “Geruchlich bin ich bei Wein. Ich habe Assoziationen zu Trauben, riecht auch gärig.”

Tick: “Ich bin irgendwie eher bei Dörrobst und Most.”

Track: “Er hat eine sehr schöne, fast rote Farbe. Und ich bin auch auf jeden Fall bei Obst, und bei Vanille-Aromen. Schmeckt auch herb-süß, fast ein bisschen zu süß beim ersten Schluck.”

Trick: “Joa, ist mir aber wieder zu süß. Ich schmecke herb-trockene Fruchtnoten und Malz. Im Abgang einen leichten Rauch nach oben weg.”

Tick: “Aha.Ich bin auch bei der Rauchnote im Abgang und bin jetzt auch bei der Traube. Ähnelt einem Brandy. Der hat auf jeden Fall eine klare Signatur.”

Das anderthalbjährige Kind ist wachgeworden und sitzt nun mit großen Augen mit am Tisch. Die Augen von Tester “Track” hingegen werden immer kleiner, der Körper fällt so langsam zu einem Haufen zusammen. Zeit, die Musik zu wechseln. 

Trick: “Diese Singer-Songwriter-Traurigkeit arbeitet der Müdigkeit aber auch wirklich zu gut zu.”

Profi-Keynotes:

Farbe: Kupfer
Nase: Intensive Fruchtaromen treffen auf Toffee, Karamell, einem Hauch Pfeffer und gerösteten Kaffee.
Gaumen: Vollmundig und weich auf der Zunge. Fruchtige Noten von Trauben, gepaart mit feinen Malznoten und dunkler Schokolade. Langanhaltend und fruchtig mit einem Hauch von Himbeeren.

22.08 Uhr, Senft Bodensee Whisky – Edition 83

Destillerie Senft 

Destillerie Senft

Die Senft Destillerie am Bodensee ist ein Familienbetrieb, der unter anderem Edelbrände, Rum, Gin, Wodka und Liköre produziert. 2012 stellte Senft den ersten badischen Single Malt vor. Die Brennerei hat bereits diverse Auszeichnungen geholt.

Das sagen die Tester:

Tick: “Uff. Da kommt ein Schwall Käse. Parmesan.”

Track: “Oh ja, Käse-Geruch.”

Trick: “Fuß? Milchsäure, Rauch.”

Track verzieht nach dem ersten Schluck das Gesicht, schüttelt den Kopf. Die anderen lachen.

Track: “Boah nee, auf den hatte ich mich so gefreut. Der sah so lecker aus, aber das ist gar nicht meins. Den könnt ihr wegnehmen.”

Tick: “Ich komme über den Käse-Geruch auch nicht hinweg.”

Trick: “Echt? Ich denke an den Bodensee und an Trauben. Ich finde den ganz gut, vollmundig, holzig, rauchig. Würde ich auch austrinken. Aber wir wollen den Abend ja überleben.”

Profi-Keynotes:

Farbe: Tiefer Bernstein, mit zartem Ambra Spiel
Nase: Eine weiche, traditionelle Nase mit einer perfekten Balance zwischen Vanille, Butterkaramell und dezent eingesetzter Eiche. Die zarten weinigen Sherry-Noten und die reife Traubenfrucht bleiben im Hintergrund. Geröstete Haselnüsse und kandierte Papaya-Frucht gesellen sich dazu.
Gaumen: Eine milde Textur von Honigsüße als Gegenspiel zu den ätherischen Kaffee-Noten. Der Körper ist üppig, cremig und hat große Präsenz im Mund, mit leicht würzigen Torfattacken und straffem Zug am Gaumensattel im Finale. Im Nachklang süßes Aroma von Datteln, gerösteten Walnüssen und rauchiger Vanille, im Finale kommt eine buttrige Weichheit dazu. Im Mund trotz konzentrierter Traubensüße fast zart, mit schmelziger Pracht und vinöse Säure. 

22.14 Uhr, Senft Single Malt

Destillerie Senft

Das sagen die Tester:

Track: “Der hat auch was Käsiges. Aber auch was Fruchtiges. Trotzdem: nein!”

Trick: “Richtig Fuß!”

Tick: “Ich finde den nicht ganz so heftig. Und geschmacklich ist er für mich runder, ausbalancierter. Ich denke auch an Eichenfass.”

Trick: “Er ist rund, kräftig, hat was Mainstreamiges. Mit sowas sieht man vor dem Inneren Auge Whisky-Dudes an der Bar sitzen.”

Tick: ” Im Abgang kommt noch leicht Torf nach. So einen Whisky kann man eigentlich anlasslos trinken – immer.”

Profi-Keynotes:

Farbe: Goldener Bernstein
Nase: Vanille, Heidehonig und Kakaopulver
Gaumen: Frech und pikant, leichte Süße wie Heidehonig, Spur von Malz und Torf, fruchtiges Finish.

22.32 Uhr, Birkenhof Fading Hill Single Malt Peat

Birkenhof Brennerei 

Birkenhof Brennerei

Die Birkenhof Brennerei produziert seit 1848 im Herzen des Westerwaldes. hergestellt werden klassische, traditionelle Getreidebrände, Edelbrände, Liköre, Gin, Rum und mehr. Zudem produziert Birkenhof drei Whisky-Linien sowie Selektionen. Die Brennerei Birkenhof ist vielfach ausgezeichnet. Unter anderem räumte der handcrafted Single Malt bereits viele Preise ab und erhielt unter anderem bei der Frankfurt International Trophy 2022 großes Gold. 

Das sagen die Tester:

Tick: “Das ist doch mal eine schicke Rauchnote.”

Track: “Wenigstens kein Käse:”

Trick: “Oh wow, der schmeckt interessant. Den trinkst du nicht so einfach weg. Ich hab da sowas wie Stachelbeer-Rauch.”

Track: “Er ist stechend, aber ich find den schon auch gut.”

Tick: “Stechend ist nur das Odeur, dass da aus der Windel kommt.”

Das Kind grinst.

Tick: “Er hat Edge. Er ist süß, da ist Säure und vor allem im Abgang sowas wie Brand.”

Trick: “Der Rauch ist für mich schon am Limit. Super-interessanter Whisky. Komplex, aber nicht überfordernd. Das ist sowas, was du aus dem Regal holst, um es vorzuzeigen: Guck mal, was ich hier Tolles habe.”

Track: “Komplex, er durchläuft verschiedene Phasen – geschmacklich. Von dem will ich jetzt auf jeden Fall noch den Zweiten probieren.”

Profi-Keynotes:

Farbe: Gelb-Gold
Nase: Vanille, Honigsüße, gelbe Früchte, süße Malznote, dezentes Rauch-Aroma
Gaumen: Eine feine, malzige Süße, ein Hauch Vanille und das Aroma reifer, gelber Früchte werden von trockenen, leicht salzigen Torf – und Rauchnoten umfasst. Voluminös, kraftvoll und langanhaltend

22.49 Uhr, Birkenhof Fading Hill Single Malt

Birkenhof Brennerei

Das sagen die Tester:

Tick: “Das beißt mir in der Nase wie Nagellackentferner. Leider.”

Track: “Ja, ein rauchig-beißender Geruch.”

Trick: “Ich denke direkt an Nebel, an die schottischen Highlands”

Track: “Er schmeckt aber dafür sanft. Erst irgendwie vollmundig, dann wechselt es zu trocken-herb.”

Trick: “Aber er ist nicht so ausgewogen wie der zuvor, weniger komplex.”

Tick: “Im direkten Vergleich zum Vorgänger fällt er etwas ab. Aber im Gesamtvergleich würde ich ihn schon im vorderen Feld sehen.”

Track: “Klar.”

Jetzt endlich macht sich der erste Tester auf die bereits mehrfach angekündigte Reise Richtung Bett. 

Tick: “Willst du jetzt ernsthaft schlapp machen? Also jetzt, da diese besondere Abfüllung auf dem Plan steht?”

Track: “Na gut, einer noch.”

Profi-Keynotes:

Farbe: Bernstein
Nase: Vanille, Malz, reife Birne
Gaumen: Noten von dunklem Nougat, Mostbirne und Dörrobst, dunkles Beeren-Potpourri, breit am Gaumen mit langem Nachhall. Feine herbale Noten kombiniert mit Tabak, Leder und Holz. Harmonisch, vollmundig, cremig. Präsent, charaktervoll, ausgewogen und fein.

23.09 Uhr, St. Kilian Single Malt Ex Sherry PX

St. Kilian Distillers 

St. Kilian Distillers

St. Kilian produziert international prämierten Single Malt Whisky nach schottischer Tradition und holte bereits Auszeichnungen wie Doppel-Gold beim World Spirits Award 2022. Bei den World Whiskies Awards wurden gleich acht Produkte der St. Kilian Distillers prämiert.

Das sagen die Tester:

Trick: “Der brennt schön in der Nase. Wie brennende Holzchips mit Aroma.”

Tick: “Naja, schön. Der raucht richtig. Und ich habe schon wieder Noten von Autoreifen.”

Track: “Was Erdiges ist da auch. Oder nein, das riecht, als wenn da etwas abbrennt und Regen drauf fällt.”

Trick: “Niiiiiiice.”

Tick: “Nasser Aschenbecher auch.”

Alle Drei schauen etwas ratlos auf die Gläser, bevor sie probieren.

Tick: “Joa, nech. Wie im Kalten eine Kippe rauchen.”

Trick: “Nee, das ist mehr wie Lagerfeuerluft einatmen. ich dachte erst, der ist viel zu rauchig, aber er kommt in Stufen. Der ist gut.”

Track “Was??? Der ist doch süß wie Kandiszucker. Der hat vorne was ganz Süßes.”

Trick: “Der ist mannigfaltig, ich weiß überhaupt nicht, wo ich zuerst hinschmecken soll. Ständig kommt eine komplett andere Geschmacksrichtung um die Ecke.”

Trick: “Das ist ein Whisky, der einfach. nichtgefällig ist. Den muss man konzentriert trinken.”

Track: “Nebenher geht das nicht, nein. Aber spannend.”

Profi-Keynotes:

Farbe: Bernstein, Ambra
Nase: Süßer Torfrauch begleitet von Sherry-Aromen, BBQ-Noten und gegrillten, in Speck eingewickelten Datteln. Ein intensiv süß-rauchiges Aroma.
Gaumen:Vollmundig, kraftvoll und intensiv mit einer wunderbaren Sherrysüße und braunem Zucker. Dazu gesellen sich Noten von gegrilltem Schinken mit Honigglasur und reifen Pflaumen. Das alles ist perfekt in zarten Torfrauch gehüllt. Langanhaltend mit Noten von Eichenholz, trockener Asche.

Trick: “Ich hätte da noch einen Riesling im Kühlschrank.”

Tick: “Riesling? Jetzt?”

Trick: “Ja, der wäre sogar schon offen.”

Track: “Alles klar, ich geh ins Bett.”

Na gut. 33 Flaschen sind es nicht geworden. Aber immerhin ein gutes Drittel der Whisky-Optionen wurde verkostet. Das ist zwar weniger als geplant war, aber ganz bestimmt mehr als Not getan hätte. Zeit für ein Fazit.

Das sind die Sieger des Amateur-Whisky-Tastings

Der Fading Hill Single Malt Peat der Birkenhof Brennerei macht das Rennen mit zwei von drei Stimmen. Dicht gefolgt von dem Thousand Mountains Braven Single Malt. Tester Trick hat außerdem weiterhin seine Freude am Hillock 5 3/4 Peated Single Malt – warum, das weiß er selbst nicht so genau.

Die Flaschen für die Verkostung wurden von den Brennereien zur Verfügung gestellt.

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