Wendungen auf der Straße: Die unwahrscheinliche Pilgerfahrt von Harold Fry Rezension | Filme | Unterhaltung

Rentner Harold Fry (Jim Broadbent) ist in seiner Wohnung in South Devon und beobachtet, wie sich der Schussfaden des Teppichs verschiebt, während seine Frau Maureen (Penelope Wilton) das Wohnzimmer mit dem Staubsauger attackiert. Seine Trance wird durch die Ankunft eines handgeschriebenen Briefes mit einem schockierenden Poststempel unterbrochen.

„Wen kennen wir in Berwick-on-Tweed?“ fragt er ungläubig.

Es stellt sich heraus, dass sie eine Verbindung zu dieser scheinbar exotischen Ecke Englands haben. Queenie, eine ehemalige Kollegin von Harold, stirbt allein in einem Hospiz in Northumbria und schreibt, um sich zu verabschieden. Harold greift vorsichtig nach einem Kugelschreiber.

„Sag einfach was du meinst!“ schnappt Maureen. Aber Harold findet nicht die richtigen Worte. Er geht aus dem Haus, um seine banale Antwort zu posten.

Und er geht weiter. Harold wird seine Gefühle durch eine bizarre Ausdauerleistung ausdrücken. Er wird 500 Meilen wandern, um seine alte Freundin zu sehen, bevor sie stirbt.

Das war die berührende Prämisse des gleichnamigen Romans der Drehbuchautorin Rachel Joyce aus dem Jahr 2012, der auf der Longlist von Booker stand.

Während er über die Grasränder von Englands A-Roads humpelt, enthüllen Rückblenden die Rolle, die Queenie in einer lebensverändernden Tragödie gespielt hat.

Harolds Suche zieht die Aufmerksamkeit von Fremden und Fernsehreportern auf sich und inspiriert eine slowakische Reinigungskraft, die sich die blutigen Füße wäscht, und einen besorgten jungen Christen, der sein Apostel werden möchte.

Harold ist kein Messias. Aber diese säkulare Pilgerreise gibt ihm die Chance, über das Geheimnis selbstloser Taten menschlicher Güte nachzudenken – und für die Vergangenheit zu büßen.

Diese zufälligen Begegnungen funktionierten wahrscheinlich besser auf der Seite. Auf dem Bildschirm fühlen sich die Tempoflaggen und die Nebenfiguren zu dünn gezeichnet an.

Aber die Hauptdarsteller sind grandios. Broadbent nutzt diese funkelnden Augen mit verheerender Wirkung und Wilton ist sogar noch besser als die wütende, verlassene Ehefrau.

Die Pausen in ihren angespannten Telefongesprächen sprechen von jahrzehntelangem Groll und einer tiefen Quelle der Liebe.


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