Warum britische Ärzte streiken und gestresst sind – anhand der Zahlen – POLITICO

Assistenzärzte des englischen National Health Service haben am Mittwoch einen sechstägigen Streik wegen der Bezahlung begonnen – den längsten Streik, mit dem der NHS jemals zu kämpfen hatte. Aber es ist das jüngste Zeichen der Verzweiflung in einem demoralisierten NHS, das von enormer Arbeitsbelastung, Personalmangel und mangelnden Investitionen geprägt ist.

Es folgt eine Reihe von Streiks unter Beteiligung von Beschäftigten im Gesundheitswesen in Großbritannien, die seit 2022 Lohnerhöhungen fordern, um mit der Inflation Schritt zu halten. Es ist auch Ausdruck eines breiteren Gefühls der Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern, die sich insbesondere im Zuge der COVID-19-Pandemie überlastet und unterbewertet fühlen.

Das britische Gesundheitswesen hat in jeder Hinsicht Probleme. Pro Kopf gibt es weniger Ärzte als in jedem anderen Land in Europa, für das Daten verfügbar sind. Gesundheitsdienstleister und Denkfabriken haben wiederholt Alarm wegen Personalmangels und der Auswirkungen auf die Patientenversorgung und die Belegschaft geschlagen.

Darüber hinaus war der NHS aufgrund jahrzehntelanger Unterinvestitionen in die Infrastruktur für Notfälle schlecht gerüstet und nach dem Ausbruch der Pandemie ins Wanken geraten, insbesondere im Vergleich zu einigen europäischen Nachbarn.

Dieser perfekte Sturm belastet die Moral der Mitarbeiter. Ärzte sind zunehmend unzufrieden mit ihrer Arbeit, berichten von hohem Stress und Burnout und fühlen sich von der weiteren Ausübung ihres Berufs entmutigt. Beispielsweise geben mehr als 70 Prozent der britischen Hausärzte an, gestresst zu sein, weit mehr als bei europäischen Kollegen.

Die Bezahlung ist für junge Ärzte ein zentrales Thema. Die British Medical Association (BMA), zu deren Mitgliedern auch junge Ärzte gehören, gibt an, dass sie seit 2008/2009 mit einem „starken Lohnrückgang“ konfrontiert sei. Unterdessen seien die von der Regierung vorgeschlagenen Gehaltsanpassungen unzureichend, heißt es.

Die Regierung hat sich geweigert, mit jungen Ärzten zu verhandeln, es sei denn, diese brechen den Streik ab. Aber bisher scheint es unwahrscheinlich, dass das passieren wird.

Lucia Mackenzie hat zu dieser Geschichte eine Datenanalyse beigetragen.


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