Rezension zu „Vater unser, der Teufel“: Wasche deine Sünden weg

„Vater unser, der Teufel“ dreht sich um Marie (Babetida Sadjo), eine guineische Flüchtling in Südfrankreich, die eine dicke Rüstung besitzt, die durch schwere Verletzungen geschmiedet wurde. Als eine Figur aus Maries früherem Leben in der Gestalt eines Priesters in dem gehobenen Altersheim ankommt, in dem sie als Chefköchin arbeitet, geht ihr etwas durch den Kopf.

In den sicheren Händen der Autorin und Regisseurin Ellie Foumbi entsteht aus Maries Entschlüsselung nicht nur ein fesselnder Psychothriller, sondern auch eine tiefgreifende Betrachtung der Ethik der Einwanderung.

Maries Geschichte beginnt mit einem Höhepunkt. Ihre kulinarische Mentorin Jeanne (Martine Amisse) hat Marie in ihr Testament eingetragen und ihr ein idyllisches Berghäuschen geschenkt. Doch Foumbis strenge, formalistische Tableaus erfassen sogar die glitzernde französische Landschaft als einen Raum, der vor unterdrückter Angst bebt.

Aus unerklärlichen Gründen wehrt Marie zumindest zunächst die Annäherungsversuche eines gutaussehenden Barkeepers ab, zu dem sie sich offensichtlich hingezogen fühlt. In einer souveränen Darbietung wechselt Sadjo mühelos von reiner Gehässigkeit zu schüchterner Unsicherheit – als würde Marie ständig ein mentales Tauziehen mit sich selbst und ihrer Vergangenheit spielen.

Dann erscheint Pater Patrick (Souléymane Sy Savané) – obwohl Marie ihn besser als „Sogo“ kennt, einen Kriegsherrn, der für den Tod ihrer Familie in Guinea verantwortlich ist. Marie reagiert instinktiv und sperrt Patrick in ihrem Außenposten in ihrem Cottage ein und entfesselt dann eine innere Brutalität.

Der erste Teil des Films basiert auf der Unklarheit, ob Marie sich über Patricks Identität irrt oder nicht, aber die Antwort ist nicht einfach. Stattdessen wirft Foumbis Drehbuch Fragen nach unserer Fähigkeit zur Veränderung und der Absolution vergangener Sünden auf – alles verankert in der brisanten politischen Frage nach dem Wert eines Einwanderers. Schmerzhaft und auf die Gefahr hin, ihr neues Leben zu verlieren, entdeckt Marie, dass es weder Teufel noch Engel gibt.

Unser Vater, der Teufel
Nicht bewertet. Auf Französisch, mit Untertiteln. Laufzeit: 1 Stunde 47 Minuten. In Theatern.

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