Panetta weist auf die Gefahren hin, die entstehen, wenn kein digitaler Euro ausgegeben wird – Ledger Insights

Der Gouverneur der Bank von Italien, Fabio Panetta, hielt eine überzeugende Rede über die Gefahren, die mit der Nichtausgabe einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) für Privatkunden einhergehen. Obwohl er ein überzeugender Redner ist, könnte dies ironischerweise seine stärkste Rede für einen digitalen Euro sein. Und er gab es, nachdem er seine Position als Leiter des Projekts bei der Europäischen Zentralbank (EZB) niedergelegt hatte.

Zuvor hatte die EZB erklärt, dass ein wichtiger Treiber für den digitalen Euro darin bestehe, die Abhängigkeit der Europäischen Union von internationalen Zahlungsnetzwerken wie Visa und Mastercard zu verringern. Das Wesentliche ist nicht neu, aber Panetta hat die Details ziemlich eloquent konkretisiert.

Visa, Mastercard und Wettbewerb

Bei Visa und Mastercard fielen drei wichtige Punkte auf. Erstens steigt mit zunehmender Digitalisierung des Geldes auch die Abhängigkeit von Kartennetzwerken, die nicht in der EU ansässig sind. Zweitens sind die durchschnittlichen Kosten für Kartenzahlungen jetzt höher, obwohl die EU 2015 eine Verordnung über Interbankenentgelte eingeführt hat. Und innerhalb der EU haben sich die Gebühren internationaler Kartensysteme zwischen 2016 und 2021 fast verdoppelt.

Schließlich gab die European Payments Initiative, die ursprünglich von 31 Banken und zwei lokalen Acquirern unterstützt wurde, den Aufbau eines Konkurrenten für Visa und Mastercard auf. Panetta argumentierte, ein Hauptgrund sei die Herausforderung, die Dominanz von Visa/Mastercard zu brechen. Allerdings erwähnte er weder Visa noch Mastercard namentlich.

Er kam zu dem Schluss, dass allein der aktuelle Stand des digitalen Zahlungsverkehrs die Notwendigkeit eines digitalen Euro rechtfertige. Es gibt jedoch auch die Bedrohung durch BigTech.

Digitale Währung und die BigTech-Bedrohung

Panetta machte außerdem drei Punkte zur Bedrohung durch BigTech. Sie beziehen sich auf eine erhöhte Dominanz, Privatsphäre und das Risiko, eine digitale Währung einzuführen.

In Bezug auf den Wettbewerb skizzierte er mehrere Beispiele für die Expansion von Technologieunternehmen in den Finanzbereich. Es besteht die Zurückhaltung von Apple, Hardwarefunktionen zu ermöglichen, die eine Konkurrenz zu seinem eigenen Wallet ermöglichen würden. Außerdem die Einführung des Apple-Sparkontos. X plant ein umfassendes Angebot an Zahlungs- und Finanzdienstleistungen. Ant Financial und Tencent dominieren bereits in China und expandieren auch anderswo. Und Amazon bietet eine „Jetzt kaufen, später bezahlen“-Finanzierung an.

Datenschutzprobleme bei BigTech sind weithin bekannt. Aber es gibt gleichermaßen Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre und des digitalen Euro. Panetta argumentierte, dass die Gesetzgebung sicherstellen werde, dass die Zentralbank keinen Zugriff auf private Daten habe. Die Datenschutzbehörden sagen, dass die rechtlichen Formulierungen im Gesetzesentwurf strenger sein müssen.

Das dritte Problem ist das Risiko, dass BigTech ihre eigenen digitalen Währungen herausgeben könnte, die Panetta als „digitale Zahlungsinstrumente“ bezeichnet. Seiner Meinung nach könnten diese „Risiken für das Funktionieren des Zahlungssystems, die Währungssouveränität und die Finanzstabilität“ darstellen. Ein Beispiel ist der Stablecoin von PayPal. Er erwähnte auch die Besorgnis über geschlossene Kreislaufsysteme oder ummauerte Gartensysteme.

Während Panetta diesen Punkt zuletzt angesprochen hat, würden wir behaupten, dass dies die wahre Sorge ist. Denn Stablecoins könnten dazu führen, dass BigTech die Macht der Zentralbanken untergräbt. Bedenken Sie, wie die digitale Währung Libra/Diem von Meta das Interesse an CBDC von einem theoretischen Nebenschauplatz in ein zentrales politisches Ziel der Zentralbank verwandelt hat.

Auch wenn Panetta mittlerweile die Bank von Italien leitet, spielt die Zentralbank eine Schlüsselrolle bei den EU-Großhandels-DLT-Zahlungsinitiativen. Es schlug eine der drei DLT-Zahlungslösungen vor, die im nächsten Jahr getestet werden sollen, neben Frankreichs Großhandels-CBDC und Deutschlands Trigger-Zahlungslösung.


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