Österreichs neue Wasserstoffstrategie kritisiert Einsatz in Heizung und Verkehr – EURACTIV.de

Die österreichische Bundesregierung ist nun in den Club der Länder eingetreten, die eine Wasserstoffstrategie vorgelegt haben. Wien strebt eine signifikante Elektrolysekapazität, den Ersatz von fossilem Wasserstoff bis 2030 und eine strikte Nutzungspriorisierung an.

Wasserstoffstrategien neigen dazu, den Ansatz einer Regierung für das sauber verbrennende Gas und das kleinste Element festzulegen. Die Strategie der österreichischen Bundesregierung zeichnet sich durch einen konservativen Ansatz und eine klare Priorisierung bei der Nutzung der begrenzt verfügbaren Wasserstoffmengen aus – insbesondere durch die Ablehnung des Einsatzes des Energieträgers in Heizungen und Fahrzeugen.

„Grüner Wasserstoff ist der Champagner der Energiewende. Sie ist wertvoll und vielseitig – aber nicht unendlich“, sagte Österreichs Klimaministerin Leonore Gewessler bei der Vorstellung der Strategie am 2. Juni.

„Deshalb werden wir das Beste daraus machen. Unsere Wasserstoffstrategie zeigt nun, wie wir das erreichen können“, fügte sie hinzu.

Dazu hat die österreichische Regierung mögliche Nutzungen von Wasserstoff von ineffizient bis prioritär eingestuft. Die Verwendung von Wasserstoff als chemischer Rohstoff in der Stahlerzeugung beispielsweise wird als eine Verwendung mit hoher Priorität angesehen.

Dagegen werden Wasserstoffautos, mittelgroße schwere Lkw und Niedertemperaturwärme in Haushalten und Industrieprozessen von der österreichischen Regierung als „ineffizient“ eingestuft.

„Bei Autos haben E-Autos die Oberhand gewonnen. Wir können Wohnungen und Häuser auf andere Weise viel effizienter heizen. Deshalb werden wir in diesen Bereichen auf grünen Wasserstoff verzichten“, erklärte Gewessler.

Auch 2030 wird der in Österreich verfügbare Wasserstoff eher begrenzt sein.

Die österreichische Regierung strebt bis 2030 eine Elektrolyseurkapazität von 1 Gigawatt an. Damit trägt sie nach Berechnungen der Industrie rund 1% zum EU-Ziel bei, 10 Megatonnen Wasserstoff pro Jahr innerhalb des Blocks zu produzieren.

Damit werden rund 4 Terawattstunden (TWh) Wasserstoff produziert und etwa 6,5 ​​TWh Strom pro Jahr verbraucht. Österreichs Wasserstoffproduktion wird ab 2030 etwa 10 % des Stromverbrauchs des Landes im Jahr 2021 betragen. Im vergangenen Jahr verbrauchte Österreich 64,6 TWh Strom.

Dies wird den Ehrgeiz der österreichischen Regierung, bis 2030 die gesamte Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen zu erneuern, weiter unter Druck setzen.

Transformation finanzieren

Die Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff, die mit erneuerbarem Strom Wasser in Sauerstoff- und Wasserstoffmoleküle spalten, werden jährlich mit 40 Millionen Euro staatlich gefördert.

Mit dem österreichischen Oberziel der Klimaneutralität im Jahr 2040 will die Bundesregierung, dass 80 % des im Jahr 2030 eingesetzten Wasserstoffs „klimaneutral“ sind.

„Wir wollen bis 2030 80 Prozent des Verbrauchs von fossil erzeugtem Wasserstoff in der Industrie durch klimaneutralen Wasserstoff ersetzen“, sagte Wirtschaftsminister Martin Kocher.

Dies genießt die Unterstützung der Industrie, da es als weniger restriktiv angesehen wird als eine reine Fokussierung auf grünen Wasserstoff.

„Der in der Strategie gewählte technologieoffene Ansatz mit „klimaneutralem“ Wasserstoff wird ausdrücklich begrüßt“, so Georg Knill, Hauptgeschäftsführer der Industriellenvereinigung (IV).

Dennoch wurden schnell Forderungen nach zusätzlicher finanzieller Unterstützung laut.

Unter Berufung auf die Zusage der niederländischen Regierung von 5 Milliarden Euro bis 2030 sagte Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ): „Österreich muss sich an den Wasserstoffpionieren Niederlande und Deutschland orientieren, damit wir nicht den Anschluss verlieren der Wettbewerb.”

Zu spät zur Party

Auch die Branchenverbände kritisierten die österreichische Wasserstoffstrategie als viel zu spät.

„Die Europäische Kommission und auch die meisten EU-Staaten haben seit langem Wasserstoffstrategien. Österreich hat endlich nachgezogen“, kommentierte Mahrer. Knill von IV nannte es „lang ersehnt“.

Die Kommission hatte ihre Wasserstoffstrategie im Jahr 2020 veröffentlicht und kürzlich ihre Ziele im Rahmen ihres REPowerEU-Plans im Mai aktualisiert. Die Bundesregierung hat 2020 ihre Wasserstoffstrategie verabschiedet, ebenso wie die niederländische Regierung.

[Edited by Nathalie Weatherald]


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