„Memory Box“-Rezension: Wiederbelebung einer schmerzhaften Vergangenheit

In „Memory Box“ gibt es einen Moment, in dem Alex (Paloma Vauthier), ein libanesischer Teenager in Montreal, eine Reihe alter Fotos ihrer Mutter Maia findet, die als Mädchen durch die Straßen von Beirut geht. Alex macht mit ihrem iPhone Bilder davon und scrollt dann schnell durch sie, sodass die Fotos magisch wirken Leben, die Standbilder werden zu einem Film.

In Joana Hadjithomas und Khalil Joreiges Drama über die neuen Leben, die Erinnerungen – selbst traumatische – annehmen können, wenn sie über Generationen weitergegeben werden, gibt es viele solche schönen, séanceartigen Momente. An einem verschneiten Weihnachtsmorgen erhält Maia (Rim Turki) eine Kiste voller Tagebücher, Fotos und Kassetten, die sie in den 1980er Jahren an eine Freundin in Paris geschickt hatte und die ihre Jugend im Schatten des libanesischen Bürgerkriegs dokumentierten.

Als Alex trotz der Befehle ihrer Mutter und Großmutter in der Kiste wühlt, findet sie ein ganzes Leben, das Maia nie mit ihr geteilt hat.

Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter ist eher dünn geätzt – in diesem ehrgeizigen, generationenübergreifenden Film passiert ein bisschen zu viel –, aber Hadjithomas und Joreige nutzen geschickt Maias Archiv, um Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu verweben. Ihre Notizbücher und Kassetten basieren auf realen Korrespondenzen von Hadjithomas und Fotografien von Joreige aus Beirut. Während Alex die Gegenstände sichtet, rekonstruieren die Regisseure die Transportfunktion der Erinnerung: Körnige Fotos verwandeln sich in lebhafte Stop-Motion-Animationen, die uns zu poppigen Flashback-Sequenzen führen.

Doch als Maia aufgeregt eine Filmrolle von vor 25 Jahren entwickelt, sind die Bilder leer. Erinnerungen, ob menschlich oder technologisch, haben ihre Grenzen. Aber indem wir sie teilen, wie „Memory Box“ auf bewegende Weise demonstriert, können wir sie neu entdecken.

Erinnerungsbox
Nicht bewertet. Auf Englisch, Französisch und Arabisch, mit Untertiteln. Laufzeit: 1 Stunde 42 Minuten. In Theatern.

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