Junge Italiener wandern aus bei hoher Arbeitslosigkeit, wenig Perspektive – EURACTIV.de

Viele junge Italiener unter 35 wandern ins Ausland aus, da der Arbeitsmarkt mit einer hohen Arbeitslosenquote und enttäuschenden Rentenaussichten weiterhin in der Krise steckt.

Die Daten von Istat (Nationales Statistisches Institut) im November 2022 zeigen eine Beschäftigungsquote von 60,3 %, eine Arbeitslosenquote von 7,8 % und eine Nichterwerbsquote von 34,5 %. Dabei stellen junge Menschen im Alter von 18 bis 35 Jahren eine besonders benachteiligte Kategorie in Bezug auf Einkommenshöhe, Arbeitsstunden und Rentenaussichten dar.

Laut dem Forschungsbericht „Neue Berufe und neue Marginalitäten“ von Eures (Wirtschafts- und Sozialforschung) und Consiglio Nazionale Giovani (Nationaler Jugendrat – Cng) hat die jüngste Bevölkerungsgruppe prekäre Arbeitsverträge und im Vergleich zu den Kosten ein unzureichendes Lohnniveau Lebensunterhalt und eine niedrigere Beschäftigungsquote als ältere Arbeitnehmer und ihre europäischen Kollegen.

„Italien ist ein Land, in dem junge Menschen zu wenig zählen, wo 64,5 % der Bevölkerung der Meinung sind, dass zu viele ältere Menschen Machtpositionen innehaben: Diese Meinung vertreten acht von zehn jungen Menschen, obwohl sie eigentlich bestätigt wird über die verschiedenen Altersgruppen hinweg“, sagte Cng-Präsidentin Maria Cristina Pisani gegenüber EURACTIV Italien.

Laut Eurostat-Daten lag die Beschäftigungsquote junger Menschen zwischen 15 und 24 Jahren in Italien im Jahr 2021 bei 17,5 %, verglichen mit dem europäischen Durchschnitt von 32,7 %. Italien liegt in Europa auf dem drittletzten Platz, vor Bulgarien und Griechenland.

Daten des Inps (Nationales Institut für soziale Sicherheit) der letzten fünf Jahre zeigen, dass ein Arbeitnehmer unter 35 Jahren im Durchschnitt etwas mehr als die Hälfte des Lohns eines erwachsenen Kollegen erhält, während atypische und prekäre Arbeitsverträge in allen Altersgruppen weit verbreitet sind.

Die Mindestrente in Italien liegt bei knapp 600 Euro, und junge Menschen müssen bis mindestens 70 arbeiten, um eine Rente zu bekommen, ein großer Unterschied zu anderen europäischen Ländern wie Frankreich.

Das Fehlen aktiver Maßnahmen zur Schließung der Kluft zwischen Italien und anderen europäischen Ländern führt zu einer erheblichen Auswanderungsrate, insbesondere junger Menschen ins Ausland. Im Jahr 2020 wanderten fast 65.000 junge Menschen zwischen 18 und 39 Jahren in andere Länder aus.

„Dies ist einerseits das Ergebnis der Bekräftigung einer internationalen und globalen Dimension, die durch das digitale Leben begünstigt wird, andererseits aber auch das Ergebnis einer Gesellschaft, die junge Menschen ablehnt, und eines Arbeitsmarkts, der sie anbietet wenige Beschäftigungsmöglichkeiten, oft unterbezahlt“, kommentierte Pisani.

(Federica Pascale | EURACTIV.it)


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