Die Lame Ducks Macron und Scholz werden Mühe haben, die EU-Agenda nach den Wahlen zu steuern – POLITICO

Der deutsch-französische Motor gerät ins Stocken

Eine unmittelbare Folge ist, dass das Rennen um die Spitzenpositionen in der EU durch das Scheitern des deutsch-französischen Motors weniger vorhersehbar wird. Normalerweise würden Scholz und Macron ihr Treffen in Berlin dazu nutzen, ihre Kandidaten für die Positionen der EU-Kommissions- und Ratspräsidenten abzustimmen. Da die Französin Christine Lagarde die Europäische Zentralbank leitet, würde der mächtigste Posten der EU – der Kommissionspräsident – ​​normalerweise an einen deutschen Kandidaten gehen und automatisch von der Koalition in Berlin unterstützt werden. Frankreich würde sich einen lukrativen zweiten Preis erhoffen, möglicherweise eine Position als Exekutiv-Vizepräsident für Wettbewerbs- und Industriepolitik.

Doch Macron weigert sich, die naheliegende Kandidatin für diesen Posten, Ursula von der Leyen, zu unterstützen, obwohl diese wiederholt versucht hat, ihn um seine Unterstützung zu bitten.

Stattdessen deutete ein wichtiger Verbündeter diese Woche an, dass Macron den Italiener Mario Draghi für einen Spitzenjob in der EU unterstützen könnte. Draghi ist ein ehemaliger Chef der Europäischen Zentralbank und politisch eher ein freier Agent als von der Leyen.

Dies könnte ein Vertrauensbeweis für Draghi sein. Oder es könnte sich um einen schwächeren Macron handeln, der seine Position stärken will, während Paris eine Demütigung am Ratstisch vermeiden will.

Nun hat auch Deutschland Sand in die Sache geworfen. In Kommentaren für den POLITICO-Newsletter „Brussels Decoded“ zog der deutsche Sozialdemokrat Markus Töns die Möglichkeit in Betracht, Draghi statt von der Leyen zu unterstützen – was auf den ersten Blick positiv klingt, aber auch weiteres Chaos in der deutschen Koalition bedeuten könnte.

Auf Reserve laufen

Macrons Besuch in Deutschland wird als diplomatischer Höhepunkt gefeiert. Es ist der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten seit 24 Jahren und fällt mit dem 75. Jahrestag der Verabschiedung des deutschen Grundgesetzes zusammen. Auf Einladung des deutschen Präsidenten Frank-Walter Steinmeier ist der französische Präsident drei Tage lang in Deutschland und möchte seine Bemühungen um Deutschkenntnisse zur Schau stellen.


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