Die Freiheit, Rom neu zu sehen

Die meisten Straßen im Zentrum Roms bestehen aus sampietrini: grobkantige Bruchsteine, benannt nach St. Peter, dem ersten Papst. In Halls Bildern ist das sampietrini erscheinen wie Ortsstempel. Eine Aufnahme eines ausgebrannten Autos von oben könnte an eine europäische Stadt erinnern, wären da nicht die Steine ​​und ein seltsam unversehrtes Graffito auf der Karosserie zu sehen, auf dem „ROMA“ steht, vielleicht in Anspielung auf den Fußballverein der Serie A oder auf die Roma, deren Anwesenheit in Rom den Zorn der Nativisten hervorgerufen hat, oder auf die Stadt selbst.

Ein Vergleich zweier Fotos von Hall zeigt, wie schwierig es sein kann, Rom mit neuen Augen zu sehen. Eine davon wurde auf der Piazza Navona aufgenommen, die normalerweise rund um die Uhr von fotografierenden Touristen bevölkert ist. Die Kamera ist auf Berninis Vier-Ströme-Brunnen gerichtet, auf dem die Steinhände von vier Göttern barock in den Weltraum ragen. Im Vordergrund steht eine junge Frau mit ausgestreckter Handfläche, als würde sie sagen: „Halt, machen Sie kein Foto“, sodass sich ihre Hand mit denen von Berninis Göttern im Bild vermischt. Der geringe Kontrast und die mangelnde Schärfe des Bildes lassen darauf schließen, dass es im Trubel auf der Piazza aufgenommen wurde. Das zweite Foto, aufgenommen an einer Kreuzung, zeigt zwei „Senso Unico” („One Way“)-Schilder, die in verschiedene Richtungen zeigen, während ein hervorgestreckter Zeigefinger in eine dritte zeigt. Vielleicht war diese Handbewegung spontan, aber sie wirkt vorsätzlich, vielleicht weil die Zeichen als eine Art eingebettete Bildunterschrift dienen, sodass der verbale Sinn den visuellen überwiegt.

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