Deutschland weiht erstes neues LNG-Terminal ein – EURACTIV.de

Die Bundesregierung hat am Dienstag (15. November) ihr erstes schwimmendes Terminal eingeweiht, das in Rekordzeit gebaut wurde und im Rahmen des Berliner Plans, russisches Gas zu ersetzen, verflüssigtes Erdgas erhalten soll. Mitte Dezember soll das erste Regasifizierungsschiff anlegen.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, einem Stopp der Gaslieferungen von Gazprom und der anschließenden Zerstörung der Nord Stream 1-Pipeline fehlen Deutschland etwa 50 Milliarden Kubikmeter (bcm) Gas in jährlichen Lieferungen.

Eine hastig aufgebaute Infrastruktur, um den Import von LNG zu erleichtern, ist Berlins Ausweg. LNG ist unterkühltes und unter hohem Druck stehendes Gas, das in einen flüssigen Zustand gebracht wird, der für den Langstreckentransport geeignet ist. Um es wieder in Gas umzuwandeln, bedarf es spezieller Ausrüstung – sogenannter Regasification Units.

Am Dienstag besichtigte der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies den Wilhelmshavener Hafen. Nach sechs Monaten war der Bau der Infrastruktur zur Unterstützung eines schwimmenden LNG-Inbound-Terminals (FSRU) – Pier, Pipelines und Stromleitungen – abgeschlossen.

„Deutschland schaut heute nach Wilhelmshaven. Das neue LNG-Terminal ist ein großer Schritt in Richtung einer sicheren Energieversorgung“, betonte Lies und verwies auf die frühzeitige Fokussierung auf Wilhelmshaven und die bestehende Hafeninfrastruktur als zentrale Geschwindigkeitstreiber und dankte „allen beteiligten Planern, Gutachtern und Bauunternehmen“.

Die Fertigstellung in 194 Tagen stellte eine beispiellose Baugeschwindigkeit in Deutschland dar, die durch Ausnahmegenehmigungen und den Verzicht auf Umweltverträglichkeitsprüfungen ermöglicht wurde.

Diese FSRUs sind im Wesentlichen LNG-Tanker, die LNG regasifizieren können, anstatt es nur zu transportieren.

Mitte Dezember soll das 2018 gebaute Schiff Hoegh Esperanza einlaufen. Zuvor war es für drei Jahre in der chinesischen Hafenstadt Tianjin im Einsatz. Ein späterer Einsatz in Australien war aus Umweltgründen abgesagt worden.

Die FSRU, die mehr als 280 Meter lang und 46 Meter breit ist, kann jährlich mindestens 5 Mrd. Kubikmeter LNG regasifizieren, bei einer maximalen Kapazität von 7,5 Mrd. Kubikmetern. Es wird das Gas über eine Pipeline mit einer Jahreskapazität von 10 Mrd. m³ in das deutsche Gasnetz einspeisen.

Eine zweite FSRU wird Ende Dezember erwartet, gefolgt von drei weiteren im nächsten Jahr. Insgesamt die Die Bundesregierung hofft bis 2023 50 bis 60 % des russischen Gases durch LNG zu ersetzen.

Angst vor Umweltschäden

Umweltgruppen, die weitgehend aus dem Bauprozess herausgelassen wurden, haben Bedenken hinsichtlich der Umweltverschmutzung geäußert.

Uniper, der angeschlagene Gasriese und Betreiber der Infrastruktur, soll seine Anlagen mit Chlor reinigen, das dann ins Meer geleitet wird.

„In Wilhelmshaven und an den anderen LNG-Standorten droht ein schleichender Chemieunfall“, erklärt Sascha Müller-Kraenner, Geschäftsführer der Umweltaktion Deutschland (DUH).

„Uniper will laut Antragsunterlagen mit seinem LNG-Terminalschiff zehnmal so viel Biozid in die Nordsee einleiten, wie … bisher an einem vergleichbaren Standort vertretbar war“, fügte er hinzu.

Sie werden zum Teil von der neuen niedersächsischen Landesregierung unterstützt, wo die Grünen als Juniorpartner das Umweltministerium leiten.

„Es wird keine Umweltprämie geben“ und es werde eine intensive Überwachung geben, sagte Umweltminister Christian Meyer am Montag (14.11.).

„Wenn Grenzwerte überschritten oder die Natur gefährdet werden, müssen Gegenmaßnahmen ergriffen werden“, fügte er hinzu.

[Edited by Zoran Radosavljevic]


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