Deutschland überarbeitet Einwanderungs- und Einbürgerungsrecht – EURACTIV.de

Deutschlands Einwanderungs- und Einbürgerungsgesetz wird überarbeitet, um das Land in eine „Einwanderungsgesellschaft“ zu verwandeln und mehr qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten anzuziehen, so die Regierung.

Die deutsche Koalition hat bereits ihre Pläne für einen Paradigmenwechsel in der Einwanderungspolitik skizziert und Deutschland in ihrem Koalitionsvertrag als „Einwanderungsland“ bezeichnet. Während die Zahl der hochqualifizierten Zuwanderer in den letzten Jahren gestiegen ist, stieg auch die Zahl der offenen Stellen in der Bundesrepublik.

„Deshalb müssen wir hier in Deutschland für bessere Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sorgen. Und gleichzeitig brauchen wir auch Fachkräfte aus dem Ausland“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am Montag.

Die Regierung plant die Einführung eines neuen „Punktesystems“ nach dem Vorbild des kanadischen Einwanderungssystems. Das System würde es Menschen mit „gutem Potenzial“ ermöglichen, ohne Jobangebot nach Deutschland einzuwandern. Am Mittwoch will das Kabinett Scholz dazu ein Positionspapier verabschieden.

Änderungen sind auch bei den Staatsbürgerschaftsgesetzen des Landes vorgesehen. In Deutschland geborene Kinder, deren Eltern seit mindestens fünf Jahren im Land leben, erhalten automatisch die Staatsbürgerschaft, Mehrfachstaatsangehörigkeiten werden zugelassen und die Aufenthaltsdauer vor der Antragstellung wird verkürzt.

„Wer hier dauerhaft lebt und arbeitet, soll auch wählen und gewählt werden können. Sie sollen Teil unseres Landes sein mit allen Rechten und Pflichten und völlig unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder Religionsbekenntnis“, betonte Scholz.

In den letzten Jahren hat sich die demografische Situation Deutschlands durch verstärkte Zuwanderung stabilisiert. Während das Statistische Bundesamt 2014 davon ausging, dass Deutschlands Bevölkerung bis 2040 um vier bis sieben Millionen Einwohner schrumpfen wird, gehen aktuelle Hochrechnungen davon aus, dass die Einwohnerzahl weitgehend gleich bleiben wird.

(Oliver Noyan | EURACTIV.de)


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