Deutschland reaktiviert Kohlekraftwerke angesichts der Bedrohung durch die russische Gasversorgung – EURACTIV.de

Während Deutschland seine letzten Kernreaktoren abschaltet, reaktiviert es auch alte Kohlekraftwerke, um die Stromversorgungssicherheit angesichts der russischen Drohungen zu gewährleisten, den Gashahn zu schließen.

Deutschlands Versuch, gleichzeitig aus Kernkraft und Kohle auszusteigen, ist gerade deutlich komplizierter geworden. Einst als Übergangsbrennstoff auf dem Weg zu erneuerbaren Energien gedacht, wird fossiles Gas in Deutschland nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine neu überdacht.

„Kohle wird eine entscheidende Rolle spielen“, sagte der niedersächsische Energieminister Olaf Lies. „Dass wir diese Formulierung noch einmal wählen, ist angesichts des Kohleausstiegsplans des Landes bis 2030 sicherlich nicht ganz selbstverständlich“, sagte er während einer Pressekonferenz am Dienstag (8. März).

Während Russland Krieg in der Ukraine führt und droht, kein Gas mehr durch die Nord Stream 1-Pipeline zu pumpen, erlebt Deutschland ein böses Erwachen.

„Wir wissen, und wir müssen es zugeben, dass wir uns in den letzten 20 Jahren in eine immer größere Abhängigkeit von fossilen Energieimporten aus Russland manövriert haben“, sagte Vizekanzler Robert Habeck neben Lies.

„Das ist kein guter Zustand. Alle Bemühungen der Bundesregierung, ja des Landes, zielen darauf ab, diese Abhängigkeit so schnell wie möglich zu verringern“, fügte er hinzu.

Im Endeffekt bedeutet das, dass Deutschland seine Kohlekraftwerke auf Geheiß von Wirtschafts- und Klimaminister der Grünen, Habeck, wieder hochfährt.

„Aber wenn wir unabhängiger werden wollen, müssen wir mit Kohle operieren“, sagte Lies und brachte damit klar, was sein Kollege Habeck nicht direkt sagen wollte.

Lies sprach für die Konferenz der 17 deutschen Energieminister, einer pro Bundesland, die sich mit Bundesminister Habeck beriet, der am Dienstag eine außerordentliche Konsultationssitzung abhielt.

Deutschland verfügt derzeit über etwa 45 GW Kohlekraftwerkskapazität, von denen einige abgeschaltet und andere in Reserve gehalten wurden, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Nach den Plänen kündigte Habeck strategische Kohlereserven an, die es den Kohlekraftwerken ermöglichten, 30 Tage im Winter ohne Lieferungen zu laufen. Spiegel gemeldet.

Jetzt sorgen die Energieminister mit der Netzagentur des Landes dafür, dass die Kohlekraftwerke bei Bedarf einsatzbereit sind.

„Wie Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur, noch einmal deutlich gemacht hat, werden wir sehen, welche Kraftwerke tatsächlich in der Reserve bleiben müssen oder welche überhaupt aus der Reserve entlassen werden können, damit wir auch die Versorgungssicherheit realisieren über die Kohlekraftwerke“, schloss Lies.

[Edited by Frédéric Simon]


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