Deutschland beharrt trotz neuer Sicherheitsbedenken auf Hafenabkommen mit China – POLITICO

BERLIN – Die deutsche Regierung gab am Mittwoch bekannt, dass sie trotz neuer Sicherheitsbedenken und Protesten von Mitgliedern der Regierungskoalition mit einem umstrittenen Plan fortfahren wird, Teile eines Hamburger Hafenterminals an den chinesischen Staatskonzern Cosco zu verkaufen.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte im vergangenen Oktober den Deal durchgesetzt, der es dem Schifffahrtsriesen Cosco ermöglichte, 24,99 Prozent der Anteile am Hamburger Terminal Tollerort zu erwerben, obwohl mehrere Kabinettsmitglieder Einwände erhoben hatten. Doch der Deal wurde letzten Monat in Frage gestellt, als sich herausstellte, dass die deutschen Sicherheitsbehörden die Anlage als „kritische Infrastruktur“ eingestuft hatten, was bedeutete, dass der Erwerb möglicherweise mit erhöhten Beschränkungen verbunden gewesen wäre.

Dennoch sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch, die Regierung halte „an ihrer Entscheidung vom Oktober fest“, ohne Änderungen vorzunehmen, obwohl das Terminal „mittlerweile als Betreiber kritischer Infrastruktur gilt“. Nähere Angaben zu den Gründen für die Entscheidung machte er nicht.

POLITICO berichtete Ende letzten Monats, dass Scholz, ein Sozialdemokrat und ehemaliger Hamburger Bürgermeister, sich nachdrücklich dafür stark gemacht habe, dass der 24,99-Prozent-Deal gültig bleibe. Dies löste erneute Kritik seitens seiner Koalitionspartner in den umweltbewussten Grünen und den wirtschaftsfreundlichen Freien Demokraten aus, die eine Neubewertung des Deals und möglicherweise eine Reduzierung der Cosco-Anteile am Terminal gefordert hatten.

Das neue grüne Licht kommt nur sechs Wochen vor einem geplanten Gipfeltreffen deutscher und chinesischer Regierungsvertreter am 20. Juni in Berlin. Kritiker argumentieren, dass die teilweise Übernahme des Hafens Teil einer gezielten Investitionsstrategie sei, mit der Peking die Infrastruktur in ganz Europa unter seinen Einfluss bringen wolle.

Der Hamburger Hafenlogistiker HHLA begrüßte die Zustimmung und fügte hinzu: „Alle Fragen im Rahmen des Investitionsprüfungsprozesses wurden gemeinsam in intensiven, konstruktiven Gesprächen geklärt“ und die Transaktion werde „bald“ abgeschlossen.


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