Der Transkaspische Korridor, eine Handelsroute, die Chancen zwischen der EU und Zentralasien eröffnet – Euractiv

Die Einführung der Koordinierungsplattform für den Transkaspischen Korridor stärkt wichtige Handelsrouten zwischen Zentralasien und Europa. Euractiv sprach mit Henrik Hololei, außerordentlicher Berater der Generaldirektion für internationale Partnerschaften, über den weiteren Weg.

Vor dem Hintergrund des neuen Handelskorridors sprach Hololei über die Herausforderungen und Chancen, die dieses transformative Unterfangen mit sich bringt. Von der Beseitigung langjähriger Ineffizienzen bis hin zur Förderung regionaler Zusammenarbeit unterstrich er die strategische Bedeutung der transkaspischen Initiative und die Entwicklung von Versprechen, neue Wege für Wirtschaftswachstum und Innovation zu eröffnen.

EV: Können Sie uns etwas über die Betriebsgeschichte des Transkaspischen Korridors erzählen?

HH: Der Korridor ist seit vielen Jahren in Betrieb. Er war jedoch weder wettbewerbsfähig noch erschwinglich und hatte mit zahlreichen Engpässen zu kämpfen. Heute ist sein Betrieb sehr unvorhersehbar.

EV: Können Sie zu dieser Unvorhersehbarkeit etwas genauere Angaben machen?

HH: Ein Pilotprojekt zeigt beispielsweise, dass Güter [transported] zwischen 12 und 18 Tagen, es kann aber auch zwischen 20 und 25 Tagen dauern. Diese Inkonsistenz ist für Logistikunternehmen nicht ideal und beeinträchtigt die Vorhersehbarkeit.

EV: Was ist Ihr Ziel für die Effizienz des Transkaspischen Korridors?

HH: Unser Ziel ist es, diesen Korridor in eine hocheffiziente und moderne Handelsroute umzuwandeln, über die Güter in weniger als 15 Tagen von Zentralasien nach Europa transportiert werden können.

Dies ist erreichbar, erfordert aber die Beseitigung von Engpässen, die Sicherstellung robuster Investitionen in die Infrastruktur und die Bereitstellung zusätzlicher physischer Lösungen sowie verbesserter Effizienz an Grenzübergängen und in anderen identifizierten Staubereichen.

EV: Wie hat sich die Bedeutung des Transkaspischen Korridors in letzter Zeit verändert?

HH: Der Korridor hat in letzter Zeit deutlich an Bedeutung gewonnen, insbesondere weil viele Güter aufgrund der Sanktionen aus dem nördlichen Korridor abgezogen sind.

Dabei handelt es sich nicht nur um einen Ersatz, sondern um eine neue, wettbewerbsfähige Handelsroute, die von Dauer sein wird. Es handelt sich um ein Netzwerk verschiedener Korridore, die die zentralasiatischen Länder miteinander verbinden und eine Verbindung zwischen Zentralasien und Europa schaffen.

EV: Welche positiven Ergebnisse haben Sie bisher gesehen?

HH: Ein positives Ergebnis ist die Einführung der Koordinierungsplattform, die auf starkes Engagement gestoßen ist. Alle Korridorländer, europäische Mitgliedstaaten, die Vereinigten Staaten und viele Finanzinstitute haben teilgenommen. Dies zeigt eine starke Bereitschaft zur Zusammenarbeit zum Wohle des Korridors.

Darüber hinaus konzentrieren wir uns auf Projekte mit hoher Priorität, konzipieren Pilotprojekte für die Koordinierungsplattform und finanzieren diese Projekte.

EV: Welche Auswirkungen wird der Korridor auf Innovation und regionale Zusammenarbeit haben?

HH: Der Korridor wird Innovation, Ideen und Zusammenarbeit zwischen den Ländern vorantreiben. Er verbindet nicht nur Zentralasien mit Europa und darüber hinaus, sondern fördert auch die regionale Zusammenarbeit und wirtschaftliche Entwicklung. Dies wird einer sich schnell entwickelnden Region mit einer großen, jungen Bevölkerung, die sich nach wirtschaftlichem Wachstum und Entwicklung sehnt, mehr Wohlstand und Chancen bringen.

EV: Was sind die nächsten Schritte bei der Entwicklung des Transkaspischen Korridors?

HH: Wir haben durch Zusammenarbeit, Diskussionen, das Verfassen von Dokumenten und den Aufbau von Strukturen bereits viel Vorarbeit geleistet. Jetzt ist es an der Zeit, die Fortschritte vor Ort zu sehen.

Wir erwarten Fortschritte bei der Digitalisierung, die zwar nicht viel Geld, aber Willen und Zusammenarbeit erfordert. Wir bereiten auch harte Infrastrukturprojekte vor, um aktuelle Engpässe zu beseitigen und den Korridor effizienter zu machen.

EV: Welche Hauptauswirkungen erwarten Sie von dieser Initiative?

HH: Der wichtigste Effekt wird die Schaffung eines gut funktionierenden, modernen, intelligenten, nachhaltigen und erschwinglichen multimodalen Wirtschaftskorridors sein. Diese neue Handelsroute wird in Zukunft mit jeder anderen konkurrenzfähig sein. Diese Verbindung haben wir lange vermisst.

Ich persönlich habe vor 12 Jahren an der Diplomatischen Akademie Aserbaidschans über die Notwendigkeit eines Landkorridors durch Zentralasien und das Kaspische Meer gesprochen. Es ist erfreulich zu sehen, dass wir in den letzten 12 Monaten diese Hoffnung nicht nur wiederbelebt, sondern auch Wirklichkeit werden lassen haben.

EV: Was bedeutet das für Unternehmen und Innovationen?

HH: Es wird zweifellos neue Chancen mit sich bringen. Unsere Bemühungen haben die Aufmerksamkeit auf Zentralasien deutlich erhöht, eine Region, die in Europa bisher von vielen als fern und missverstanden angesehen wurde.

Die Entwicklung dieses Korridors wird das Wissen über die Region erweitern und weitere Investitionen anziehen. Er passt auch gut zu unseren strategischen Partnerschaften mit Kasachstan, Usbekistan und anderen zentralasiatischen Ländern, insbesondere im Bereich kritischer Rohstoffe und Mineralien.

Um dieses Potenzial auszuschöpfen, sind effiziente Transportmittel unverzichtbar, die unsere umfassenderen Ziele ergänzen. Ich bin zuversichtlich, dass wir in diesem Bereich eine verstärkte Zusammenarbeit erleben werden.

[By Nicole Verbeeck I Edited by Brian Maguire | Euractiv’s Advocacy Lab ]

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