Der Exorzismus vergeudet faszinierenden Meta-Horror mit lächerlichen Versatzstücken | Filme | Unterhaltung

Russell Crowe setzt seine offensichtliche Obsession mit dämonischer Besessenheit in „Der Exorzismus“ fort, einem unterhaltsamen, wenn auch dürftigen, zusammenhanglosen Nachfolger des besseren, aber verrückten Horrorfilms „Der Exorzist des Papstes“.

Oberflächlich betrachtet ist der „Gladiator“-Star die perfekte Besetzung für die Rolle des Anthony „Tony“ Miller, eines aufstrebenden Schauspielers mit einer problematischen Suchtgeschichte, der glaubt, dass er das Zeug für ein großes Hollywood-Comeback hat.

Als der Hauptdarsteller eines kommenden Horrorfilms auf mysteriöse Weise am Set stirbt, ergattert Tony die Rolle, nachdem er bei einem Vorsprechen mit dem herrischen Regisseur Peter (gespielt von Adam Goldberg) seine Seele bloßgelegt hat, der seinen generischen übernatürlichen Thriller auf die nächste Ebene heben möchte.

Als jedoch Tonys rebellische Tochter Lee (Ryan Simpkins) wieder auftaucht, werden die Erinnerungen an die Vergangenheit wieder wach und Tony wird zum Opfer genau dessen, wogegen seine Figur ankämpft.

Im Vergleich zu „Der Exorzist“ des Papstes, einem deutlich vergnüglicheren Horrorfilm mit einer wunderbar theatralischen Darstellung von Crowe mit italienischem Akzent, versucht „Der Exorzismus“, tiefer zu gehen, tritt dabei aber unglücklicherweise auf der Stelle.

Dutzende Horrorfans planen zweifellos Doppelvorstellungen – eine Art Exorzisten-Variante der Thriller „A History of Violence“ und „Tödliche Versprechen“ von Viggo Mortensen und David Cronenberg –, doch der Abschluss mit Crowes jüngstem Besessenheitsfilm dürfte die Fans wahrscheinlich einschläfern.

Regisseur und Drehbuchautor Joshua John Miller hat für seinen Hauptdarsteller offensichtlich größere Themen im Sinn als nur dessen Rolle als Pater Gabriele Amorth; Crowe leistet hier bewundernswerte Arbeit dabei, aus einem eher oberflächlichen Drehbuch eine ziemlich vielschichtige Darstellung zu machen.

Die dramatische Einbildung beginnt vielversprechend, während Miller die Schattenseiten des Filmemachens erkundet, von unheimlichen animatronischen Nachbildungen der Gesichter der Schauspieler bis hin zu den beinahe missbräuchlichen Maßnahmen, die Goldbergs Regisseur ergreift, um Tonys Trauma für seine Darstellung freizulegen.

Der zentrale Schauplatz von „Der Exorzismus“ – ein klassisches Spukhaus in Originalgröße mit schattigen Ecken, die an die Original-Slasher „Der Exorzist“ und „Nightmare on Elm Street“ erinnern – ist atemberaubend umgesetzt und es macht der Kamera und den Schauspielern großen Spaß, sich darin zu verlieren, wenn sich der Film solche Freiheiten erlaubt.

Leider basieren alle Schockmomente auf einer ziemlich abgedroschenen Metapher für Schuld und Sucht, die keine erfrischenden Erkenntnisse bietet, und die Handlung mündet schnell in einem völlig lächerlichen, aber doch nur allzu vertrauten Showdown am Ende.

Kurze Anspielungen auf Tonys schwierige Vergangenheit unterbrechen die Spannung nur, ein Problem, das durch die verwirrende Präsenz des komischen Paters Conor (David Hyde Pierce) noch verstärkt wird, eines katholischen Beraters des Films, der in fast jeder Szene für Stimmung sorgt.

Allerdings ist Pierce nicht allein für den zutiefst unheimlichen Klang von „Der Exorzismus“ verantwortlich, denn das Publikum wird nicht wissen, ob es weinen oder kichern soll, wenn Crowes antagonistische Rolle klar wird.

Nach ein oder zwei einigermaßen effektiven Jump Scares im ersten Akt huscht Crowe herum und verzieht sich mit ausdruckslosem Blick oder bösartigem Grinsen, wodurch er jede Chance des Films auf echte Schockmomente zunichte macht.

Dies wäre verzeihlich, wenn der Rest der Besetzung auch nur einen Bruchteil von Crowes Spaß hätte, aber ihre düstere Selbsternsthaftigkeit passt einfach nicht zu dem, was ein ironischer Metakommentar zum Horror-Genre hätte sein können.

Zwar gibt es jede Menge charmante Horroreffekte und eine schmierige, trostlose Atmosphäre, die vielen modernen Gruselfilmen fehlt, aber „Der Exorzismus“ ist letztlich eine schlampige Angelegenheit, die dringend eine Prügelei nötig hätte.

„Der Exorzismus“ läuft ab Freitag, 21. Juni, im Kino.

source site

Leave a Reply