‘Der Adventskalender’ Rückblick: Ein Dezember voller Tricks und Leckereien

„Der Adventskalender“ des Autors und Regisseurs Patrick Ridremont hat allerlei eklige Freuden hinter seinen Türen. Dieser Fiebertraum eines Films packt Liebestränke, böse Stiefmütter, wohlwollende Teufel, Voodoo, Sex, alternative Realitäten und mehr in seine 104 Minuten. Es ist bizarr und schwindelerregend und seltsam schön in seiner Inbrunst, da fantastische Requisiten und Effekte von der unsinnigen Handlung ablenken. Aber dieses Drehbuch besteht auch ungeschickt darauf, dass seine Protagonistin, eine Frau namens Eva (Eugénie Derouand), die einen Rollstuhl benutzt, mörderisch davon besessen ist, ihre Behinderung zu überwinden.

Die größte Errungenschaft von „The Advent Calendar“ (Streaming auf Shudder) ist seine Titelrequisite, entworfen von Christine Polis, Benoit Polveche und Thierry Gillet. Es ist ein großartiges, mittelalterlich aussehendes Ding, das mit Geheimfächern und Heiligenbildern ausgestattet ist. Eva bekommt es als Geburtstagsgeschenk von ihrer Freundin Sophie (Honorine Magnier), die es auf einem Münchner Markt ergattert hat. Der Kalender stellt Eva sofort ein Regelwerk vor: Iss alle Süßigkeiten im Kalender oder du stirbst, befolge alle Anweisungen des Kalenders oder du stirbst, wirf den Kalender nicht weg oder du stirbst.

„Klingt düster“, bemerkt Eva.

„Deutsche sind grimmig“, kontert Sophie.

Im Laufe des Dezembers quält der Kalender Eva mit Reichtum, Liebe und vielleicht sogar der Möglichkeit, wieder zu gehen – aber er fordert auch Opfer.

Eva ist offenbar bereit, auf jegliche Moral zu verzichten, um ihre Beine wieder zu gebrauchen, bestenfalls eine zweifelhafte Darstellung von Behinderung (die durch die Besetzung der Rolle mit einer nicht behinderten Person umso fragwürdiger wird). „Der Adventskalender“ ist sich des Ableismus durchaus bewusst – Eva widersteht allen möglichen beleidigenden Kommentaren von Kollegen und Fremden – aber es hängt von dem blutrünstigen Wunsch ab, Eva von ihrer Behinderung zu befreien. Obwohl das Drehbuch versucht, diesen Wunsch nach dieser besonderen Figur zu rechtfertigen, hinterlässt der Film als Akt der Repräsentation einen sauren Beigeschmack – insbesondere angesichts der ohnehin trostlosen Landschaft für behinderte Charaktere im Horror-Genre.

Der Adventskalender
Nicht bewertet. Auf Französisch, mit Untertiteln. Laufzeit: 1 Stunde 44 Minuten. Schau auf Shudder.

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