Demarche für die tschechische Sphinx: Das politische Schweigen ist endlich gebrochen, sagt ALEX BRUMMER

Endlich ist das politische Schweigen gebrochen. Das Wahlprogramm der Labour-Partei verspricht, dass die geplante Übernahme der Royal Mail durch die „tschechische Sphinx“ Daniel Kretinsky und weniger bekannte Geschäftspartner im Wert von 3,6 Milliarden Pfund einer gründlichen Prüfung unterzogen wird.

Jemand hat Dave Ward, Generalsekretär der Communications Workers Union (CWU), in einem Interview und als Gastkolumnist der City auf diesen Seiten zugehört.

Anders als die schlaffe Leitung der Royal Mail, die schon beim ersten Geruch von Kordit kapitulierte, war sich die Gewerkschaft darüber im Klaren, dass es ein großer Fehler wäre, wenn ein Versorgungsunternehmen, das seit dem 16. Jahrhundert zum nationalen Mobiliar gehört, in ausländische Hände fiele.

Aufeinanderfolgende Vorstandsvorsitzende haben den Gewerkschaften vorgeworfen, sie hätten die Modernisierung behindert und das Unternehmen geschwächt. Die CWU war als Vertreterin ihrer Mitglieder kein leichtes Unterfangen.

Der Vorstand unter der Leitung des BA-Exilanten Keith Williams hätte niemals entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und den Zusicherungen seines größten Aktionärs Kretinsky Glauben schenken dürfen.

Kritik: Das Wahlprogramm der Labour Party verspricht, dass die geplante Übernahme der Royal Mail im Wert von 3,2 Milliarden Pfund durch die „tschechische Sphinx“ Daniel Kretinsky und weniger bekannte Komplizen sorgfältig geprüft wird

Ihre Aufgabe bestand darin, eine zwar dysfunktionale, aber großartige britische Institution zu verteidigen und zu verhindern, dass sie dem Einfluss hoch verschuldeter ausländischer Eigentümer mit umstrittenen Verbindungen erliegt.

Die Wasserindustrie zeigt, dass solche Mischehen, ungeachtet aller Investitionsversprechen, im Abwasser landen.

Im Mittelpunkt der Royal Mail steht die Verpflichtung zum Universaldienst. Angesichts sinkender Briefmengen von 20 Milliarden auf 7 Milliarden Briefe pro Jahr war ein neues Modell erforderlich.

Ofcom und der deutsche Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Martin Seidenberg, haben Möglichkeiten erarbeitet, den Dienst zukunftssicher zu machen.

Stattdessen versucht der Vorstand, die Gewerkschaft unter den Füßen zu verkaufen. Labour bietet nun an, ein neues Geschäfts- und Governance-Modell zu entwickeln, das den Arbeitnehmern und Kunden mehr Mitspracherecht einräumt.

Vorzugsweise sollte dies im Rahmen eines börsennotierten Unternehmens geschehen und nicht im Rahmen eines unausgereiften Vorschlags für eine öffentliche Eigentümerschaft.

Die Möglichkeit eines staatlichen Eingriffs dürfte den Zeitplan für die Übernahme durchkreuzen. Kretinsky sollte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Fußball-EM 2024 richten.

Geringe Chance

BT war das Wachstumsunternehmen, das die Zeit der General Post Office überlebte. Doch wie sein Stiefgeschwister bei der Royal Mail steht es unter Beschuss ausländischer Investoren.

Der neueste Neuzugang in einem ohnehin schon prall gefüllten Aktienregister ist der mexikanische Milliardär Carlos Slim, der an der Spitze eines 40 Milliarden Pfund schweren lateinamerikanischen Telekommunikationsgiganten steht.

Er reiht sich damit in die Riege der Telekommunikationsriesen Patrick Drahi ein, die einen Anteil von 24,5 Prozent halten und ein Schuldenproblem haben, sowie in die der Deutschen Telekom mit 12,5 Prozent. Das Unternehmen hat einen Buchverlust von 3,5 Milliarden Pfund.

Die Ankunft von Slim hat BT völlig überrumpelt. Vorsitzender Adam Crozier sollte sich erkundigen, was Slim vorhat.

Slim ist sich vermutlich darüber im Klaren, dass sein Versuch, die vollständige Kontrolle auszuüben, auf Widerstand stoßen würde. Telekommunikationsnetze sind Teil der nationalen Sicherheit.

BT hat in der Vergangenheit immer wieder unterdurchschnittliche Leistungen erbracht. Es gibt zwei Giftpillen: ein hartnäckiges Defizit im Pensionsfonds und die Verpflichtung für ein teures Glasfaser-Breitbandnetz bis zur Haustür.

Unter der neuen Führung von Allison Kirkby sind die Finanzen der Gruppe gesünder.

Die Aktien sind um 25 Prozent gestiegen, seit Kirkby das Ruder übernommen hat. Er hat den Konzern von problematischen globalen Dienstleistungen getrennt und die Investitionsausgaben zurückgefahren und damit den Umbau vorangetrieben.

Dennoch liegen die Aktien weit unter dem Niveau vor der Pandemie und Slim erkennt ein Aufwärtspotenzial.

Die Intervention der Labour-Partei in den Deal mit der Royal Mail lässt darauf schließen, dass ein Angriff auf BT – egal, ob von einem oder allen der Protagonisten – auf wenig Gegenwehr stoßen würde.

Ukraine-Gambit

Nach monatelangen Streitereien haben die G7-Staaten im italienischen Apulien einen Weg gefunden, Geld in die Ukraine zu leiten.

Sie haben vereinbart, die aufgelaufenen Zinsen auf etwa 235 Milliarden Pfund an eingefrorenen Vermögenswerten zu nutzen, um eine Finanzierungslücke von 40 Milliarden Pfund zu schließen.

Unentschieden ist, welche Banken die Kredite aushändigen werden und ob sie eine Art Staatsgarantie erhalten werden oder nicht.

Man befürchtete, dass die Beschlagnahmung russischen Vermögens einen Schatten auf China, Japan und andere Länder werfen könnte, die westliche Währungen in ihren Reserven halten.

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