China leitet Antidumpinguntersuchung gegen europäisches Schweinefleisch ein – Euractiv

China hat eine Antidumpinguntersuchung gegen importiertes Schweinefleisch und dessen Nebenprodukte aus der Europäischen Union eingeleitet. Dieser Schritt zielt offenbar vor allem auf Spanien, die Niederlande, Frankreich und Dänemark ab, da das Land auf die Beschränkungen für den Export von Elektrofahrzeugen reagiert.

Die Untersuchung, die das chinesische Handelsministerium am Montag ankündigte, wird sich auf Schweinefleisch konzentrieren, das für den menschlichen Verzehr bestimmt ist, wie frische, kalte und gefrorene ganze Stücke, sowie Schweinedärme, -blasen und -mägen. Die Untersuchung wird am 17. Juni beginnen.

Auslöser sei eine Beschwerde gewesen, die der chinesische Tierzuchtverband am 6. Juni im Namen der chinesischen Schweinefleischindustrie eingereicht hatte, teilte das Ministerium mit.

Nach der Ankündigung der Europäischen Kommission vom 12. Juni, ab Juli Antisubventionszölle von bis zu 38,1 Prozent auf importierte chinesische Autos zu erheben, sind globale Lebensmittelunternehmen aufgrund von Berichten in den staatlichen Medien des Landes in höchster Alarmbereitschaft hinsichtlich möglicher Vergeltungszölle aus China.

Die staatlich geförderte Tageszeitung Global Times hatte unter Berufung auf einen nicht näher genannten „Brancheninsider“ Ende letzten Monats erstmals berichtet, dass chinesische Unternehmen die Behörden um die Einleitung einer Antidumpinguntersuchung gegen bestimmte europäische Schweinefleischprodukte ersuchen wollten.

Am 8. Juni folgte in derselben Zeitung ein zweiter Bericht mit der Aufforderung an die Behörden, europäische Milchimporte zu untersuchen.

Die chinesischen Behörden hatten in der Vergangenheit in Kommentaren in den staatlichen Medien und in Interviews mit Branchenvertretern bereits Hinweise auf mögliche Vergeltungsmaßnahmen gegeben.

China importierte im Jahr 2023 Schweinefleisch im Wert von 6 Milliarden Dollar, einschließlich Innereien, wobei Zolldaten zufolge mehr als die Hälfte davon auf die EU entfielen.

Auf Spanien entfielen Schweinelieferungen aus dem Block im Wert von 1,5 Milliarden Dollar, fast dreimal so viel wie auf die an zweiter und dritter Stelle stehenden Niederlande und Dänemark, die Schweinefleischprodukte im Wert von 620 Millionen Dollar bzw. 550 Millionen Dollar exportierten.

Die wachsende Besorgnis über die Überkapazitäten der chinesischen Industrie, die die EU mit Billigprodukten – darunter auch Elektroautos – überschwemmt, öffnet eine neue Front im Handelskrieg des Westens mit Peking, der 2018 mit den Importzöllen Washingtons begann.

Die Handelspolitik der EU zielt zunehmend auf einen Schutz vor den globalen Auswirkungen des produktionsorientierten, schuldengetriebenen Schuldenmodells Chinas.

Um die heimischen Unternehmen zu schützen, erheben Regierungen in der Regel Antidumpingzölle auf importierte Waren, wenn sie den Verdacht haben, dass der fragliche Artikel unter seinen Produktionskosten verkauft wird.

Während die Untersuchung läuft, sollten europäische Schweinefleischproduzenten weiterhin zollfrei nach China exportieren können, bis die chinesische Seite eine Entscheidung getroffen und Zolltarife angekündigt hat.

Das Handelsministerium teilte mit, dass die Untersuchung bis zum 17. Juni 2025 abgeschlossen sein solle, bei Bedarf aber um weitere sechs Monate verlängert werden könne.

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