Der Maschinenmaler: Konrad Klapheck gestorben – Kultur

Konrad Klapheck arbeitete auf seiner ganz eigenen Kunst-Umlaufbahn. Er begann seine Karriere nach dem Krieg, in der großen Zeit der Abstraktion, mit handwerklich ausgefeilten figürlichen Gemälden. Er traf seine Helden Breton und Magritte, kurz bevor sie starben, und wurde zu einem verspäteten Surrealisten. Und als sich die Kunst schon für “Medien” zu interessieren begann, setzte er immer noch Bügeleisen und Schreibmaschinen in Szene, wie Monumente für eine längst zu Ende gegangene analoge Maschinenwelt.

Der “Maschinenmaler” wurde er denn auch genannt. Zur malerischen Überhöhung seiner muskulösen und suggestiv schimmernden Wasserhähne und Telefonhörer lieferte er die Interpretation gleich mit: “Der Fanatiker” betitelte er das Bild ein Dampfbügeleisens, “Frühreifes Mädchen” eine Dusch-Armatur. In einem Aufsatz über erotische Beziehungen von Mensch und Maschine verglich Breton Klapheck mit einem Schlangenbeschwörer, der die Macht habe, die Maschinen nach einer Melodie tanzen zu lassen.

Klapheck wurde 1935 in Düsseldorf in eine Kunsthistoriker-Familie geboren. Sein Vater wurde von den Nationalsozialisten 1934 als Professor aus der Kunstakademie entlassen und starb, als Klapheck vier Jahre alt war. In den Fünfzigerjahren wurde Klapheck dann selbst Professor an der Akademie. 1955 malte er das erste seiner berühmten Schreibmaschinen-Bilder. Den Maschinen-Motiven blieb er unbeirrt bis in die Neunzigerjahre treu. Sie gelten als Klassiker der Nachkriegskunst und sind bis heute gefragt. Weniger groß war sein Erfolg mit der Aktmalerei, der er sich in den letzten zwei Lebensjahrzehnten zuwandte. Am vergangenen Sonntag ist Klapheck im Alter von 88 Jahren in Düsseldorf gestorben.

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