Corona weltweit: Trudeau erzürnt über “Idioten” – Politik

Nach einem aufsehenerregenden Party-Flug nach Mexiko ohne Einhaltung von Corona-Maßnahmen steckt eine Gruppe junger Kanadier offenbar dort fest. Mindestens zwei kanadische Fluggesellschaften wollten ihnen nach eigenen Angaben wegen des Verhaltens beim Hinflug aus Sicherheitsgründen die Beförderung zurück in die Heimat verwehren, nachdem eine weitere Airline den Rückflug storniert hatte. Kanadas Premierminister Justin Trudeau nannte sie “Idioten”.

Das kanadische Verkehrsministerium twitterte, es ermittle in dem Fall. Es könnten Geldstrafen von bis zu 5000 kanadischen Dollar (knapp 3500 Euro) pro Vergehen verhängt werden. Reisende, die die Leben anderer gefährdeten und Schaden verursachten, könnten mit bis zu drei Jahren Gefängnis und/oder Geldstrafen von bis zu einer Million Dollar bestraft werden, hieß es in einer weiteren Mitteilung der Regierung.

Videos aus der Chartermaschine, die am 30. Dezember vom kanadischen Montréal in den mexikanischen Urlaubsort Cancún geflogen war, waren in sozialen Medien verbreitet worden. Darin ist zu sehen, wie junge Menschen ausgelassen feiern, ohne Masken zu tragen oder Abstand voneinander zu halten. Sie tanzen und trinken offenbar Alkohol, eine Frau raucht eine E-Zigarette. Medienberichten zufolge handelte es sich um Influencer und Reality-TV-Sternchen aus der Provinz Québec. Angesprochen auf den Fall sagte Trudeau bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, das unverantwortliche Verhalten der Reisegruppe sei ein Schlag ins Gesicht.

Eine 19-jährige Studentin erzählte der Nachrichtenagentur Canadian Press, sie habe die Teilnahme an der Reise bei Instagram gewonnen. In Mexiko sei sie positiv auf das Coronavirus getestet worden – ebenso wie geschätzt 30 weitere Angehörige der Gruppe. Sie wisse nicht, wie sie den verlängerten Hotelaufenthalt bezahlen solle. Ein Mann, der sich als Organisator der Reise ausgab, teilte mit, es sei das erste Reise-Event seines Privatclubs gewesen. Er habe viel gelernt. (07.01.2022)

70 Prozent der Passagiere auf Italien-Indien-Flug positiv getestet

Nach einem Flug von Italien nach Indien sind 70 Prozent der Passagiere positiv auf das Coronavirus getestet worden. Vor dem Abflug in Mailand mussten die Fluggäste bereits einen negativen Test vorweisen, um nach Indien einreisen zu dürfen. Nach der Landung am Mittwochnachmittag seien dann von den 179 Passagieren alle 160 Erwachsenen erneut getestet worden, berichteten indische Medien unter Berufung auf Behördenmitarbeitende und den Flughafenchef in Amritsar. Danach waren 125 Menschen positiv und wurden laut dem Fernsehsender NDTV in institutionelle Quarantäne geschickt.

Nach der heftigen und tödlichen Corona-Welle vor knapp einem Jahr waren die Infektionszahlen in Indien monatelang niedrig. Nun steigen sie seit einiger Zeit wieder stark. In dem Land mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern waren am Donnerstag knapp 91 000 Neuinfektionen erfasst worden. Am Tag davor waren es 58 000. Allerdings dürfte es bei den Infektionszahlen eine gewisse Dunkelziffer geben. Italien verzeichnet mit 219 441 Neuinfektionen einen neuen Höchststand. Den Daten des Gesundheitsministeriums zufolge sank dagegen die Zahl der neu gemeldeten Todesfälle auf 198 von 231 am Vortag. (06.01.2022)

Ungeimpften Franzosen drohen drastische Einschränkungen

Die französische Nationalversammlung hat die Einführung drastischer Einschränkungen für Ungeimpfte gebilligt – nach heftigen Debatten. Die neuen Regelungen sehen vor, dass Ungeimpfte künftig keinen Zugang mehr zu Orten wie Restaurants, Kinos oder Fernzügen haben. Am frühen Morgen hat die Nationalversammlung das Gesetzesvorhaben in erster Lesung angenommen. Nun muss sich noch der Senat mit dem Text befassen.

Angesichts der steigenden Corona-Zahlen will die Regierung den sogenannten Gesundheitspass, der bislang den Nachweis über Impfung, aktuellen negativen Corona-Test oder überstandene Erkrankung lieferte, durch einen neuen Impfpass (“pass vaccinal”) ersetzen. Ein negativer Test soll dann nicht mehr reichen. Welchen Status Genesene bekommen, will die Regierung zu einem späteren Zeitpunkt abschließend festlegen. Die Regeln sollten eigentlich zum 15. Januar in Kraft treten. Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, ist angesichts der verzögerten Zustimmung in der Nationalversammlung unklar.

Die Infektionszahlen stiegen in Frankreich in den vergangenen Wochen stark an. Die Omikron-Variante ist mittlerweile vorherrschend. Am Mittwoch verzeichnete das Land mit mehr als 332 000 gemeldeten Infektionen innerhalb eines Tages einen Höchstwert. Zuletzt lag der Inzidenzwert, also die Neuansteckungen innerhalb einer Woche pro 100 000 Menschen, landesweit bei etwa 1908. Präsident Emmanuel Macron hatte angesichts der Zahlen gedroht, er würde den Ungeimpften “auf den Sack gehen” – und damit heftige Debatten in der Nationalversammlung ausgelöst. (06.01.2022)

Hongkongs Innenminister muss nach Virusfall auf Feier in Quarantäne

Hongkongs Innenminister Caspar Tsui ist unter Quarantäne gestellt worden, nachdem er und neun weitere hochrangige Politiker an einer Feier mit mehr als 100 Personen teilgenommen hatten. Einer der Gäste wurde positiv auf Covid-19 getestet. Tsui wurde in ein Quarantänezentrum gebracht, teilte Regierungschefin Carrie Lam bei einer Pressekonferenz mit.

“Ich muss sagen, ich bin enttäuscht”, sagte sie. “Wir haben alle Anstrengungen unternommen, um die Epidemie zu bekämpfen. Als Spitzenbeamte der Regierung haben wir umso mehr Grund, mit gutem Beispiel voranzugehen und private Versammlungen zu vermeiden, die eine große Gefahr darstellen könnten.” Tsuis Büro reagierte am Donnerstag nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

In Hongkong haben sich viele Einwohner mit dem Vakzin der chinesischen Firma Sinovac Biotech impfen lassen, die Studien zufolge nur einen geringen Schutz vor der Omikron-Variante bietet. Die Sorge vor einer neuen Welle ist deshalb groß. (06.01.2022)

Verleihung der Grammy-Musikpreise wird verschoben

Die Vergabe der Grammy-Musikpreise ist wegen der rasanten Ausbreitung der hochinfektiösen Omikron-Variante des Coronavirus verschoben worden. Es gebe zu viele Risiken, die Show am 31. Januar auszurichten, teilte die Recording Academy in Los Angeles mit. Die 64. Preisvergabe werde zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Ein neuer Termin soll bald benannt werden. Die Nominierungen waren im November verkündet worden. Die Grammys zählen zu den begehrtesten Musikpreisen der Welt. (05.01.2022)

Rio de Janeiro verzichtet auf den Straßenkarneval

Die brasilianische Metropole Rio de Janeiro hat wegen der Corona-Pandemie zum zweiten Mal in Folge den weltberühmten Straßenkarneval abgesagt. Bürgermeister Eduardo Paes begründete das damit, dass Einlasskontrollen und die Einhaltung anderer Corona-Maßnahmen beim Straßenkarneval, für den sich in Rio Hunderte Gruppen angemeldet hatten, praktisch unmöglich seien. Die Entscheidung des Bürgermeisters wurde dem brasilianischen Fernsehen zufolge von den “Blocos” genannten Gruppen trotz Trauer über den Ausfall des Straßenfests gut angenommen.

Der Karneval in Rio hatte bei seiner bislang letzten Auflage 2020 binnen vier Tagen mehr als drei Millionen Menschen auf die Straße gelockt. Die Pläne für die legendären Umzüge im Sambodrom im Februar und März werden indes vorerst weiter aufrechterhalten. Dort seien Kontrollen zum Infektionsschutz einfacher umzusetzen, sagte Paes. Die Grundidee sei, einen Impf-Nachweis und einen negativen Corona-Test von den Teilnehmern und den Zuschauern zu fordern.

In Brasilien haben sich nach offiziellen Angaben mehr als 22 Millionen der 210 Millionen Landesbewohner mit dem Coronavirus infiziert. Rund 618 000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben – mehr Tote gibt es nur in den USA. Mit dem Fortschreiten der Impfkampagne sank die Zahl der neu hinzukommenden Toten stark – der Optimismus vor allem in Rio wuchs. Inzwischen sind fast 70 Prozent der brasilianischen Bevölkerung komplett geimpft. (05.01.2022)

Omikron führt weltweit zu immer neuen Negativrekorden

Viele Länder der Welt verzeichnen wegen der Omikron-Variante neue Negativrekorde mit Corona-Infektionen. So wurden etwa in der Türkei 66 467 Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden registriert. Binnen einer Woche haben sich die täglichen Infektionen durch Ansteckungen mit der Omikron-Virusvariante verdoppelt, teilte das Gesundheitsministerium mit. Trotz der stark steigenden Infektionszahlen gebe es bislang aber keinen besorgniserregenden Anstieg bei den Krankenhauseinweisungen.

Auch Italien und Kroatien geben neue Rekordstände bei Neuinfektionen bekannt. Das italienische Gesundheitsministerium meldet 189 109 und der kroatische Katastrophenschutz 8587 neue Fälle. Letzteres ist ein Anstieg von 47 Prozent zum Vortagswert. Die Zahl der neuen Fälle in den USA ist der Seuchenbehörde CDC zufolge im Durchschnitt innerhalb von einer Woche um 98 Prozent gestiegen. Gleichzeitig hätten die Krankenhauseinweisungen im Wochenvergleich um 63 Prozent zugelegt. Auch die Niederlande melden mit etwa 24 500 Neuinfektionen einen neuen Rekord.

Nicht anders in Frankreich. Dort wurden mit mehr als 330 000 gemeldeten Corona-Infektionen innerhalb eines Tages Rekordwerte verzeichnet. Die Omikron-Variante ist in Frankreich mittlerweile vorherrschend. Laut offiziellen Statistiken sind diese Woche ein Zehntel der fast neun Millionen Bewohner Londons positiv auf das Virus getestet worden. Im ganzen Land waren laut der Statistikbehörde ONS in der vergangenen Woche rund 3,7 Millionen Menschen infiziert – so viele wie noch nie zuvor.

Strengere Einschränkungen lehnt die britische Regierung bislang aber unter Verweis auf die verhältnismäßig geringe Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle ab. In bestimmten Bereichen lockert Premier Johnson sogar Bestimmungen. Ab Freitagmorgen soll kein Test mehr vor dem Abflug notwendig sein, um nach England einzureisen. Nach der Ankunft werde ein Schnelltest statt der PCR-Variante reichen. Die bisherige Pflicht zu einem Test vor dem Aufbruch nach England “schreckt viele Reisende ab, weil sie befürchten, im Ausland festzusitzen mit erheblichen zusätzlichen Kosten”, sagt Boris Johnson. (05.01.2022)

Vierte Impfung steigert Antikörper-Gehalt kurzzeitig um das Fünffache

Während in Deutschland erst rund 39 Prozent der Bevölkerung eine Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 bekommen haben, hat Israel am Wochenende damit begonnen, eine zweite Booster-Impfung zu verabreichen. Wer sie erhalten hat, ist somit durch insgesamt vier Dosen geschützt. Erste Daten deuten nun darauf hin, dass die vierte Spritze den Gehalt von Antikörpern im Blut um fast das Fünffache steigert und somit den Schutz gegen Covid-19 deutlich erhöht. Das gab der israelische Premierminister Naftali Bennett nach einem Besuch im Sheba Medical Center bekannt.

Im größten Krankenhaus des Landes bei Tel Aviv wird die Wirksamkeit und Sicherheit der zweiten Booster-Impfung derzeit untersucht. Die Studie umfasst 150 Mitarbeiter des Krankenhauses, die mehr als vier Monate zuvor erstmals geboostert worden waren. “Einfach gesagt: Die vierte Dosis ist sicher und die vierte Dosis wirkt”, sagte Bennett – betonte aber, dass die Ergebnisse noch vorläufig seien. Eine Veröffentlichung der Studie steht noch aus. Zugleich sagte Bennett, er erwarte Zehntausende bestätigte Omikron-Fälle in den kommenden Tagen. “Die Welle baut sich jetzt wirklich auf.” Die gute Nachricht sei aber, dass die Impfstoffe funktionierten – jeder, der sich impfen lasse und eine Maske trage, werde wahrscheinlich nicht schwer krank werden. “Es liegt daher in unseren Händen”, so Bennett.

Die Leiterin einer israelischen Studie zur Wirksamkeit einer vierten Corona-Impfung sieht freilich den beobachteten fünffachen Anstieg der Antikörper als “gut, aber nicht ausreichend” an. “Wir sehen einen bestimmten Anstieg der Antikörper, aber der Anstieg ist nicht sehr beeindruckend”, sagte Gili Regev der israelischen Nachrichtenseite Ynet. Man sei kurz nach der vierten Impfung wieder auf demselben Antikörper-Stand wie kurz nach der dritten, sagte Regev. Sie habe sich von einer zweiten Booster-Impfung mehr erhofft. Es könne nicht das Ziel sein, sich etwa alle vier Monate erneut gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Sie sei zwar froh, dass man gefährdeten Bevölkerungsgruppen wie Immungeschwächten und über 60-Jährigen in Israel bereits die vierte Dosis gebe, sagte Regev. “Aber ich bin mir wirklich nicht sicher, ob man sie nun allen geben sollte. Wir brauchen noch mehr Informationen.” (05.01.2022)

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