Corona weltweit: Niederlande bringen Patienten nach NRW – Politik

Unter dem Druck steigender Patientenzahlen verlegen niederländische Krankenhäuser erneut Covid-19-Patienten in Kliniken in Nordrhein-Westfalen. Der erste Krankenwagen sei am Dienstagmorgen aus Rotterdam abgefahren, teilte eine Sprecherin der nationalen Organisation für die Verteilung von Patienten mit. Der Patient sollte im Bochumer Universitätsklinikum Bergmannsheil aufgenommen werden.

Der Patient war auf der Intensivstation in einem Krankenhaus in Rotterdam behandelt worden. Ein weiterer Patiententransport sollte im Laufe des Tages folgen, wie die Sprecherin sagte.

In Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen soll Platz für insgesamt 20 Patienten aus den Niederlanden sein. Die Patienten werden in speziell ausgestatteten Krankenwagen (Mobile Intensive Care Units), transportiert und jeweils von einem Arzt und einer Pflegekraft begleitet.

Durch die schnell steigenden Infektions- und Patientenzahlen sind die Krankenhäuser in den Niederlanden total überlastet. Sie warnen bereits vor dem Notzustand. Vielfach wurden notwendige Operationen auch von Krebs- oder Herzpatienten verschoben, weil Pflegepersonal fehlt. Bereits bei den ersten Corona-Wellen im vergangenen Jahr waren Covid-Patienten nach Deutschland verlegt worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in den Niederlanden inzwischen bei mehr als 880. (23.11.2021)

Israel beginnt mit Corona-Impfung für Kinder ab fünf Jahren

Israel hat mit der Corona-Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren begonnen. Die Impfkampagne startete offiziell am Dienstag. Bereits am Vortag wurde Kinder an einigen Orten der Biontech-Impfstoff verabreicht. Der Corona-Beauftragte Salman Sarka sprach laut Medien von einer “Feier für Kinder und Eltern, die ihre Kinder nun schützen können”. Tausende Impftermine bei den zuständigen Krankenkassen sind bereits gebucht.

Regierungschef Naftali Bennett hatte Eltern zuletzt aufgerufen, ihre Kinder impfen zu lassen. Er betonte, das Vakzin sei sicher und effektiv. Bennett verwies auf die jüngste Corona-Welle in Europa: Auch in Israel sei wieder ein Anstieg des R-Faktors zu beobachten. Der R-Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt – und damit, wie schnell sich ein Virus ausbreitet.

Von den 9,4 Millionen Einwohnern Israels fallen etwa 1,2 Millionen in die Altersgruppe. In den vergangenen Tagen waren die Hälfte aller bestätigten Neuinfizierten Kinder, die zwischen fünf und elf Jahre alt sind. Nach Medienberichten könnten in Israel gut eine Million Fünf- bis Elfjährige die Impfung erhalten. Sie bekommen ein Drittel der Erwachsenen-Dosis. Nach Herstellerangaben hat der Impfstoff in dieser Altersgruppe eine Wirksamkeit von 91 Prozent bezogen auf symptomatische Erkrankungen.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist in Israel seit zwei Monaten rückläufig. Am Montag meldete das Gesundheitsministerium 454 neue Fälle. Im September waren es an einzelnen Tagen noch mehr als 11 000. Experten warnen aber vor einem neuen Anstieg der Fallzahlen. (23.11.2021)

USA geben eine Reisewarnung für Deutschland aus

Nachrichten zu Covid-19 – zweimal täglich per Mail oder Push-Nachricht

Das US-Außenministerium warnt wegen der massiven Verbreitung des Coronavirus vor Reisen nach Deutschland. Dies sei die Konsequenz einer Neubewertung der pandemischen Lage dort durch die US-Gesundheitsbehörde CDC, erklärte das Ministerium. Es ruft US-Bürger auf, Reisen nach Deutschland zu vermeiden. Dort könnten “sogar vollständig geimpfte Reisende in Gefahr sein”, Virusvarianten “zu bekommen und weiterzugeben”, hieß es zur Begründung. Auch Dänemark wurde hochgesetzt auf die Stufe vier, die höchste Stufe der Reisehinweise (“Reisen Sie nicht”).

Für andere derzeit schwer von der Pandemie betroffenen Staaten in Europa gilt ebenfalls die Warnstufe vier, darunter sind Belgien, Kroatien, Ungarn, Österreich und die Niederlande. Für Frankreich und Italien wiederum gilt nur die Stufe drei, die Reisende zur nochmaligen Prüfung von Reiseplänen auffordert. Die höchste Stufe der Reisewarnungen war vor der Pandemie meist Krisen- und Konfliktstaaten wie Afghanistan und dem Irak vorbehalten. (23.11.2021)

Schätzungen: 70 Prozent der Inder haben sich bereits mit Corona infiziert

In Indien sind nach offiziellen Angaben zuletzt 7579 Menschen an einem Tag positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das ist der geringste Anstieg seit eineinhalb Jahren, obwohl es in den vergangenen Wochen im Land zahlreiche Großfeste gegeben hatte. Dabei gingen Millionen Menschen einkaufen, reisten und besuchten ihre Familien. Masken zu tragen ist außerhalb der großen Städte nicht üblich.

In Studien der Regierung wurden Schätzungen laut, wonach sich fast 70 Prozent der Inder auf natürlichem Wege infiziert und Antikörper gebildet haben. Zudem verweisen Experten auf die Impfkampagne. Bislang haben 81 Prozent der Erwachsenen eine Dosis erhalten, 43 Prozent zwei. (23.11.2021)

Frankreichs Premier Castex positiv getestet

Frankreichs Premierminister Jean Castex ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Premier habe sich in Selbstisolation begeben, teilte sein Büro mit. Belgiens Ministerpräsident Alexander De Croo hat sich laut einem Medienbericht ebenfalls in Quarantäne begeben. Grund sei ein vorheriges Treffen mit Castex gewesen. De Croo soll am Mittwoch getestet werden. (22.11.2021)

Lockdown in Österreich tritt in Kraft

Ein vierter Lockdown soll die massive Corona-Welle in Österreich brechen. Seit Montag sind nur noch Geschäfte des täglichen Bedarfs geöffnet, der Kulturbetrieb ruht, die Museen und Kinos haben geschlossen. Die Menschen dürfen ihr Zuhause nur aus triftigem Grund verlassen, dazu zählen auch ein Spaziergang oder ein Jogginglauf.

Die Schulen sind geöffnet, es ist den Eltern überlassen, ob sie ihren Nachwuchs zum Unterricht schicken. Gerade unter Kindern und Jugendlichen sind die Fallzahlen bei den Corona-Infektionen besonders hoch. Die Polizei will mit zahlreichen Kontrollen überwachen, ob die Vorschriften eingehalten werden.

Die regierende ÖVP hatte diesen Schritt lange abgelehnt. Wochenlang wurde argumentiert, dass solche Einschränkungen den Geimpften und Genesenen nicht zumutbar seien. Erst die starke Auslastung der Intensivstationen mit Covid-Patienten führte letztlich zu einem Umdenken.

Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) betonte, dass die Ausgangsbeschränkungen am 13. Dezember beendet würden. Mehrere Minister seines Kabinetts haben sich weniger eindeutig geäußert. Gerade auch in der stark getroffenen Wirtschaft gibt es Zweifel, ob die Regierung sich an das Versprechen eines nur dreiwöchigen Lockdowns halten wird. Für Ungeimpfte soll die Maßnahme ohnehin unbefristet weitergehen.

Am Wochenende hatten etwa 50 000 Menschen in Österreich gegen den Lockdown und die für Februar 2022 angekündigte Corona-Impfpflicht protestiert. Allein in Wien versammelten sich 40 000 Demonstranten. Auch in Bregenz, Linz und Salzburg gab es Kundgebungen. Politischen Rückhalt finden die Impfskeptiker bei der rechten FPÖ, der drittstärksten Kraft im Parlament.

Am Sonntag wurden in Österreich etwa 14 000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte nach Behördenangaben auf 1085 Ansteckungen pro 100 000 Einwohner und Woche. Auf den Intensivstationen steigt die Belegung weiter. Momentan werden dort 528 Patienten betreut. Das ist nicht mehr weit vom Höchstwert der dritten Welle entfernt, der bei 611 lag. Inzwischen sind zwei von drei Österreichern vollständig geimpft. (22.11.2021)

Ausschreitungen bei Corona-Protesten in den Niederlanden

In den Niederlanden ist es den dritten Tag in Folge zu Ausschreitungen bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen gekommen. Unruhen gab es am Sonntagabend unter anderem in den Städten Leeuwarden, Groningen, Enschede und Tilburg.

In Enschede, wo eine Notstandsverordnung erlassen wurde, versuchte die Polizei laut einem in Internet-Medien verbreiteten Video, eine Menschenmenge mit Schlagstöcken auseinanderzutreiben. In Leeuwarden wurden Polizeiwagen mit Steinen beworfen, Demonstranten zündeten Leuchtraketen. In Den Haag hatte die Polizei am Samstagabend Wasserwerfer gegen Randalierer eingesetzt, die Beamte mit Feuerwerkskörpern attackiert sowie Ampeln und Verkehrsschilder beschädigt hätten. Fünf Polizisten seien verletzt worden, einer davon schwer. Es habe 19 Festnahmen gegeben. Insgesamt nahm die Polizei in mehreren Orten mindestens 40 Personen in Gewahrsam.

In Amsterdam kamen Tausende Menschen zu einem Protestmarsch zusammen, obwohl die Kundgebung von den Organisatoren nach den gewaltsamen Ausschreitungen in Rotterdam vom Freitagabend abgesagt worden war. Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot verlief der Protest aber friedlich.

In Rotterdam waren Proteste gegen die Corona-Beschränkungen am Freitagabend nach den Worten von Bürgermeister Ahmed Aboutaleb derart eskaliert, dass Polizisten gezwungen gewesen seien, direkt zu schießen. Den Behörden zufolge wurden drei Personen mit schweren Schussverletzungen in Krankenhäuser gebracht. 51 Menschen seien festgenommen worden, davon waren rund die Hälfte Jugendliche. (22.11.2021)

Wasserwerfer gegen Demonstranten in Brüssel

Etwa 35 000 Menschen sind nach Angaben Polizei am Sonntag in Brüssel gegen verschärfte Corona-Maßnahmen und insbesondere den Corona-Pass auf die Straße gegangen. Auf Bildern, die die Nachrichtenagentur Belga verbreitete, waren Polizeiwagen mit zerbrochenen Scheiben, brennende Barrikaden und der Einsatz von Pyrotechnik zu sehen. Die Polizei habe Wasserwerfer und Tränengas eingesetzt.

Es habe 44 Festnahmen gegeben, drei Polizisten seien verletzt worden. Sechs Polizeifahrzeuge seien beschädigt, ein Roller der Beamten in Brand gesetzt worden. Auch Schaufenster und Autos von Privatpersonen seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Demonstration sei von der Stadt Brüssel genehmigt worden, sagte eine Polizeisprecherin Belga zufolge. Gemeinsam mit den Ordnungskräften sei eine Route bis in das Europaviertel der belgischen Hauptstadt festgelegt worden. Die Demonstranten kritisieren dem Bericht zufolge unter anderem die zunehmende Pflicht zur Vorlage von Corona-Zertifikaten in Restaurants und anderen Lebensbereichen.

Ähnlich wie in Deutschland war die Zahl der täglichen Corona-Infektionen auch in Belgien in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Zuletzt wurden in dem Land mit rund 11,5 Millionen Einwohnern im Durchschnitt mehr als 12 000 Neuinfektionen am Tag verzeichnet. Am vergangenen Montag lag der Wert bei mehr als 20 000 Fällen. Zwischen dem 13. und 19. November gab es durchschnittlich 268,3 coronabedingte Krankenhauseinweisungen pro Tag, wie Belga unter Berufung auf amtliche Mitteilungen berichtete. Das sei mit Blick auf die Vorwoche ein Anstieg von 29 Prozent. (21.11.2021)

Ungeimpfte müssen nach Rückkehr aus Hochrisikogebieten in Quarantäne

Wegen stark steigender Infektionszahlen gelten Belgien und ein Großteil der Niederlande seit Sonntag als Corona-Hochrisikogebiete. Auch das bei Urlaubern beliebte Griechenland sowie Irland fallen nach einer Einstufung durch die Bundesregierung in diese Kategorie. Im Fall der Niederlande sind die Überseegebiete Aruba, Curaçao und Sint Maarten ausgenommen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte die Regelung am Freitag bekanntgegeben.

Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen wurden am Sonntag: Französisch-Guayana, Neukaledonien, Costa Rica, Guatemala, Guyana und Suriname.

In der Europäischen Union hatte es im Spätsommer zwischenzeitlich gar keine Corona-Hochrisikogebiete gegeben. Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Dafür sind aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Weitere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage.

Mit der Einstufung als Hochrisikogebiet ist automatisch auch eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts verbunden. Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot. (21.11.2021)

Große Corona-Demo in Wien

In Österreich haben Zehntausende gegen die bevorstehenden Corona-Verschärfungen protestiert. In Wien nahmen laut Polizei rund 35 000 Menschen an Demonstrationen gegen den Lockdown und die Impfpflicht teil. Der Protestzug legte am Samstagnachmittag weite Teile des Verkehrs in der Wiener Innenstadt lahm. “Die Stimmung ist aufgeheizt”, sagte ein Polizeisprecher. Weniger als zehn Personen seien festgenommen worden, teilte die Polizei mit, unter anderem wegen Verstößen gegen Corona-Maßnahmen oder wegen des Verstoßes gegen das Verbot von Nazi-Symbolen. Einige Teilnehmer warfen nach Beobachtungen von Medien Flaschen auf die Polizisten.

Die Teilnehmer kritisierten die am Montag in Kraft tretenden Ausgangsbeschränkungen sowie die ab 2022 geltende Corona-Impflicht als Zwangsmaßnahmen. Immer wieder wurde “Freiheit” skandiert. Viele Demonstranten trugen keine FFP2-Masken und verstießen damit gegen die Auflagen. Die Polizei war mit 1300 Beamten im Einsatz.

Die rechtspopulistische Partei FPÖ, die skeptisch gegenüber Corona-Impfungen ist, hatte bereits eine Demonstration für Samstag geplant, als die Entscheidung der Regierung zu härteren Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus fiel. FPÖ-Parteichef Herbert Kickl kommentierte die neuen Regeln: “Ab heute ist Österreich eine Diktatur.” Auch andere impfkritische Gruppen hatten zu den Protesten aufgerufen. Kickl selbst konnte wegen einer Corona-Infektion nicht teilnehmen. Unter die Demonstranten mischten sich nach Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA auch bekannte Neonazis und weitere Personen aus dem rechtsextremen Umfeld.

In Österreich sind rund 66 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft, das ist eine der niedrigsten Quoten in Westeuropa. (20.11.2021)

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