Corona weltweit: Demonstration in Brüssel – Politik

Etwa 35 000 Menschen sind nach Angaben Polizei am Sonntag in Brüssel gegen verschärfte Corona-Maßnahmen und insbesondere den Corona-Pass auf die Straße gegangen. Auf Bildern, die die Nachrichtenagentur Belga verbreitete, waren Polizeiwagen mit zerbrochenen Scheiben, brennende Barrikaden und der Einsatz von Pyrotechnik zu sehen. Die Polizei habe Wasserwerfer und Tränengas eingesetzt.

Es habe 44 Festnahmen gegeben, drei Polizisten seien verletzt worden. Sechs Polizeifahrzeuge seien beschädigt, ein Roller der Beamten in Brand gesetzt worden. Auch Schaufenster und Autos von Privatpersonen seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Demonstration sei von der Stadt Brüssel genehmigt worden, sagte eine Polizeisprecherin Belga zufolge. Gemeinsam mit den Ordnungskräften sei eine Route bis in das Europaviertel der belgischen Hauptstadt festgelegt worden. Die Demonstranten kritisieren dem Bericht zufolge unter anderem die zunehmende Pflicht zur Vorlage von Corona-Zertifikaten in Restaurants und anderen Lebensbereichen.

Ähnlich wie in Deutschland war die Zahl der täglichen Corona-Infektionen auch in Belgien in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Zuletzt wurden in dem Land mit rund 11,5 Millionen Einwohnern im Durchschnitt mehr als 12 000 Neuinfektionen am Tag verzeichnet. Am vergangenen Montag lag der Wert bei mehr als 20 000 Fällen. Zwischen dem 13. und 19. November gab es durchschnittlich 268,3 coronabedingte Krankenhauseinweisungen pro Tag, wie Belga unter Berufung auf amtliche Mitteilungen berichtete. Das sei mit Blick auf die Vorwoche ein Anstieg von 29 Prozent. (21.11.2021)

Ungeimpfte müssen nach Rückkehr aus Hochrisikogebieten in Quarantäne

Wegen stark steigender Infektionszahlen gelten Belgien und ein Großteil der Niederlande seit Sonntag als Corona-Hochrisikogebiete. Auch das bei Urlaubern beliebte Griechenland sowie Irland fallen nach einer Einstufung durch die Bundesregierung in diese Kategorie. Im Fall der Niederlande sind die Überseegebiete Aruba, Curacao und Sint Maarten ausgenommen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte die Regelung am Freitag bekanntgegeben.

Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen wurden am Sonntag: Französisch Guayana, Neukaledonien, Costa Rica, Guatemala, Guayana und Suriname.

In der Europäischen Union hatte es im Spätsommer zwischenzeitlich gar keine Corona-Hochrisikogebiete gegeben. Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Dafür sind aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Weitere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage.

Mit der Einstufung als Hochrisikogebiet ist automatisch auch eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts verbunden. Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot. (21.11.2021)

Neue Ausschreitungen in den Niederlanden bei Protesten gegen Corona-Auflagen

Nach den heftigen Ausschreitungen in Rotterdam haben Randalierer in der Nacht zum Sonntag in verschiedenen Städten der Niederlande für Unruhen gesorgt. In Den Haag setzten die Sicherheitskräfte die Mobile Einheit sowie Hunde und Pferde ein, “um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen”, wie die Polizei auf Twitter mitteilte.

Fünf Beamte seien verletzt worden. Vor allem Jugendliche hätten mit Feuerwerk geworfen, kleine Brände gelegt und Verkehrsschilder zerstört. Zudem habe jemand einen Stein durch ein Fenster eines Krankenwagens geworfen, der einen Patienten transportierte. Sieben Menschen seien festgenommen worden. Auch an anderen Orten kam es nach Polizeiangaben zu Ausschreitungen, vor allem von Jugendlichen. Die Ursache der Gewalt war zunächst unklar.

Die Polizei sprach am Samstagabend von einigen hundert Menschen, die sich an einem zentralen Platz in der Hauptstadt Amsterdam versammelt hätten. Die Behörden hatten dort Einheiten der Bereitschaftspolizei zusammengezogen. Zuvor hatten sich tausende Menschen in der Stadt versammelt, obwohl eine geplante Demonstration gegen Corona-Beschränkungen von den Organisatoren angesichts der Ausschreitungen in Rotterdam am Freitag abgesagt worden war. Dort hatten sich die Proteste nach Angaben von Rotterdams Bürgermeister Ahmed Aboutaleb zu einer “Orgie der Gewalt” entwickelt. Es kam zu regelrechten Straßenschlachten. Dabei schoss die Polizei auch gezielt mit scharfer Munition auf Menschen. Vier Verletzte wurden mit Schusswunden in Krankenhäusern behandelt.

Am Samstag wurde dann in sozialen Netzwerken im ganzen Land zu Krawallen und Konfrontationen mit der Polizei aufgerufen. In mehreren Orten wie auch Amsterdam und Rotterdam war die Polizei vorsorglich mit einer großen Anzahl von Beamten auf den Straßen präsent.

In Roermond im Süden des Landes nahe der deutschen Grenze bewarfen Dutzende Jugendliche die Polizei mit Feuerwerkskörpern. Auch aus dem nahe gelegenen Stein wurden Unruhen gemeldet. Im Ort Urk im Nordosten von Amsterdam warfen Jugendliche ebenfalls mit Feuerwerk, dort gab es auch mehrere Festnahmen. (21.11.2021)

Große Corona-Demo in Wien

In Österreich haben Zehntausende gegen die bevorstehenden Corona-Verschärfungen protestiert. In Wien nahmen laut Polizei rund 35 000 Menschen an Demonstrationen gegen den Lockdown und die Impfpflicht teil. Der Protestzug legte am Samstagnachmittag weite Teile des Verkehrs in der Wiener Innenstadt lahm. “Die Stimmung ist aufgeheizt”, sagte ein Polizeisprecher. Weniger als zehn Personen seien festgenommen worden, teilte die Polizei mit, unter anderem wegen Verstößen gegen Corona-Maßnahmen oder wegen des Verstoßes gegen das Verbot von Nazi-Symbolen. Einige Teilnehmer warfen nach Beobachtungen von Medien Flaschen auf die Polizisten.

Die Teilnehmer kritisierten die am Montag in Kraft tretenden Ausgangsbeschränkungen sowie die ab 2022 geltende Corona-Impflicht als Zwangsmaßnahmen. Immer wieder wurde “Freiheit” skandiert. Viele Demonstranten trugen keine FFP2-Masken und verstießen damit gegen die Auflagen. Die Polizei war mit 1300 Beamten im Einsatz.

Die rechtspopulistische Partei FPÖ, die skeptisch gegenüber Corona-Impfungen ist, hatte bereits eine Demonstration für Samstag geplant, als die Entscheidung der Regierung zu härteren Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus fiel. FPÖ-Parteichef Herbert Kickl kommentierte die neuen Regeln: “Ab heute ist Österreich eine Diktatur.” Auch andere impfkritische Gruppen hatten zu den Protesten aufgerufen. Kickl selbst konnte wegen einer Corona-Infektion nicht teilnehmen. Unter die Demonstranten mischten sich nach Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA auch bekannte Neonazis und weitere Personen aus dem rechtsextremen Umfeld.

In Österreich sind rund 66 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft, das ist eine der niedrigsten Quoten in Westeuropa.(20.11.2021)

Neuinfektionen in der Slowakei auf Rekordwert

Innerhalb von 24 Stunden sind in der Slowakei 9171 neue Fälle von Coronainfektionen hinzugekommen. Das teilten die Behörden am Samstag mit. Damit lag die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen das erste Mal seit Beginn der Pandemie bei mehr als 9000. Den Angaben zufolge waren 71 Prozent der Neuinfizierten nicht geimpft. Knapp 3000 Menschen wurden wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt. Die Slowakei hat rund 5,5 Millionen Einwohner.

Während Nachbarländer wie Österreich ihre Corona-Regeln verschärft haben, hat die Slowakei trotz steigender Infektionszahlen gerade erst einen Rückzieher von bereits beschlossenen Maßnahmen gemacht. Am Freitag gaben die Gesundheitsbehörden in Bratislava bekannt, dass die 3-G-Pflicht am Arbeitsplatz auf unbestimmte Zeit verschoben werde. (20.11.2021)

Proteste auch in Zagreb

Auch durch die kroatische Hauptstadt Zagreb zogen derweil Tausende Menschen, um gegen Corona-Maßnahmen ihrer Regierung zu protestieren. Sie forderten dabei immer wieder den Rücktritt des konservativen Regierungschefs Andrej Plenkovic und skandierten “Keine Kapitulation!” Zu der Kundgebung hatte eine Initiative von Impf- und Maßnahmengegnern aufgerufen, auch mehrere prominente Vertreter rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien und Organisationen nahmen teil. In Kroatien stiegen die Corona-Infektionszahlen zuletzt stark an. Nur 46,5 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner lag am Samstag bei 789. (20.11.2021)

Verletzte bei Protesten in Rotterdam

In Rotterdam hat es bei einer Kundgebung gegen schärfere Corona-Regeln nach Schüssen der Polizei mindestens sieben Verletzte gegeben. Mehr als 20 Menschen seien festgenommen worden, teilten die Behörden mit. Während der Proteste am Freitagabend hätten mehrere hundert Randalierer Autos in Brand gesetzt, Feuerwerkskörper gezündet und Steine auf die Polizei geworfen. Die Polizei reagierte mit Warnschüssen und Wasserwerfern. Bürgermeister Ahmed Aboutaleb verurteilte die Ausschreitungen als eine “Orgie der Gewalt”. Die Polizei sei sogar gezwungen gewesen, ihre Waffen zu ziehen und Schüsse abzufeuern, sagte Aboutaleb am Samstagmorgen auf einer Pressekonferenz.

Die Kundgebung, zu der mehrere Organisationen aufgerufen hatten, richtete sich gegen Pläne der Regierung, angesichts der sich verschärfenden Corona-Lage eine 2-G-Regel einzuführen. Zugang zu Veranstaltungen, Cafés und Restaurants erhielten dann nur noch Geimpfte und Genesene. Nachdem im Januar eine Ausgangssperre in den Niederlanden verhängt worden war, hatte es bereits schwere Krawalle in etlichen Städten mit Millionenschäden gegeben. (19.11.2021)

Österreich geht in den Lockdown und plant Impfpflicht

Österreich geht von Montag an in einen Lockdown für alle. Das verkündete am Freitag Bundeskanzler Alexander Schallenberg auf einer Pressekonferenz nach Beratungen mit den Bundesländern. Die ganztägigen Ausgangsbeschränkungen sollen zunächst für zehn Tage gelten, können aber bei Bedarf einmalig um weitere zehn Tage bis spätestens zum 12. Dezember verlängert werden. Danach soll wieder die 2-G-Regel gelten.

In der kommenden Woche werden die Gastronomie, die Kultur- und Veranstaltungsbranche sowie der Handel – außer Geschäften des täglichen Bedarfs – geschlossen. Die Schulen und Kindergärten sollen für absolut notwendige Betreuungszwecke offen bleiben. Bei den Ausgangsbeschränkungen gibt es Ausnahmen etwa zum Einkaufen, für die Arbeit oder zur geistigen und körperlichen Erholung im Freien.

Der Lockdown sei ein schwerer Schritt. “Das schmerzt enorm”, sagte der Kanzler. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein sagte über die Corona-Politik der letzten Zeit: “Leider sind auch wir als Bundesregierung an manchen Stellen hinter unserem Anspruch zurückgeblieben. Ich möchte mich dafür entschuldigen.” Die neuen Maßnahmen seien keine populäre, aber eine notwendige Entscheidung gewesen. “Ein Lockdown ist immer eine Zumutung”. Das Virus werde nicht weggehen, sagte Schallenberg. “Wir wollen keine fünfte Welle, wir wollen keine sechste und siebte Welle.”

Bereits seit Montag gilt in Österreich ein Lockdown für Ungeimpfte. Dieser soll auch nach dem generellen Lockdown weiterhin gelten – und zwar zunächst für eine unbestimmte Zeit. Kanzler Schallenberg nannte keine Frist für die Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen für diese Gruppe. “Wir haben da kein Enddatum”, sagte er in der ORF-Nachrichtensendung “ZiB2”. Es müsse jetzt endlich gelingen, die Impfquote so weit nach oben zu treiben, dass die Pandemie eingedämmt und künftig kein Lockdown mehr nötig sein werde, sagte der Regierungschef.

Österreich will zudem eine allgemeine Impfpflicht einführen. Trotz monatelanger Überzeugungsarbeit sei es “nicht gelungen, genug Menschen davon zu überzeugen, sich impfen zu lassen”, sagte Schallenberg. Ohne sie beim Namen zu nennen, kritisierte Schallenberg die in Österreich einflussreiche rechte FPÖ heftig. Deren Impfkritik sei “eigentlich ein Attentat auf unser Gesundheitssystem”.

Lange Zeit sei es politischer Konsens gewesen, dass man keine Impfpflicht wolle, sagte Schallenberg. Man müsse aber der Realität ins Auge schauen und habe daher beschlossen, eine bundesweite Impfpflicht in die Wege zu leiten, die vom 1. Februar an gelten soll. Österreich ist damit das erste Land in der Europäischen Union, das eine Impfpflicht einführen will. Sie werde in den kommenden Wochen ausgearbeitet. Gesundheitsminister Mückstein sagte nicht, für wen genau die Pflicht zur Impfung gelten soll, etwa ab welchem Alter. (19.11.2021)

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