Corona in Sachsen: 1.601 Neuinfektionen und 20 weitere Todesfälle

Coronavirus in Sachsen, Deutschland und der Welt – das Wichtigste in Kürze:

15.38 Uhr: Epidemische Corona-Notlage in Brandenburg – Schärfere Corona-Regeln

Brandenburg steht wegen zunehmender Belastung der Kliniken vor schärferen Corona-Regeln – dafür hat der Landtag jetzt die epidemische Notlage festgestellt. Die rot-schwarz-grüne Landesregierung geht davon aus, dass das Land an Weihnachten auf eine Notlage in den Kliniken zusteuert und die Behandlungskapazitäten nicht mehr reichen. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hält die neuen Beschränkungen für dringend notwendig. Er kündigte am Montag an, dass Clubs und Diskotheken geschlossen und Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Besucherinnen und Besuchern verboten werden sollen. Das Kabinett berät darüber am Dienstag.

“Wir müssen alles, gemeinsam alles, was in unserer Macht steht, tun, um die Belastung unseres Gesundheitssystems zu senken”, sagte Woidke in der Sondersitzung des Landtags in Potsdam. Der Anteil geimpfter Landesbewohner sei trotz gestiegener Nachfrage noch immer zu gering. Hinter Sachsen liegt Brandenburg mit einer Quote von 63 Prozent der komplett Geimpften auf dem vorletzten Platz im Ländervergleich.

Indem das Parlament mit Mehrheit eine konkrete Gefahr der epidemischen Ausbreitung feststellte kann die Landesregierung jetzt strengere Beschränkungen beschließen. Dies ist in den Ländern mit dem nachgebesserten Infektionsschutzgesetz des Bundes möglich. Die AfD stimmte gegen den Antrag von SPD, CDU und Grünen, die Linke dafür, die Freien Wähler enthielten sich. Wenn das Kabinett die neuen Regeln beschlossen hat, sollen sie ab 15. Dezember gelten.

15.20 Uhr: Sachsen meldet 1.601 neue Corona-Fälle und 20 weitere Todesfälle

Das Sächsische Sozialministerium hat am Montag 1.601 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Vor einer Woche waren 4.242 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Am Montag wurden zudem 20 Todesfälle registriert, die im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stehen.

Seit Beginn der Pandemie im März 2020 wurden damit in Sachsen 593.105 Infektionen nachgewiesen, 11.701 Menschen starben. Die Zahl der Genesenen wird mit 489.650 angegeben. Die Sieben-Tage-Inzidenz im Freistaat liegt bei 1.024,5. Der Anteil der Verstorbenen unter den mit Coronavirus Infizierten beträgt 1,97 Prozent.

15.02 Uhr: Ramelow warnt vor Zerstörung von Vertrauen in Institutionen

Angesichts der teils gewaltsamen Proteste gegen die Corona-Maßnahmen hat Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) vor der Zerstörung von Vertrauen in staatliche Institutionen gewarnt. Wenn sich die Demonstrationen gegen staatliche Schutzmaßnahmen wendeten, Polizeibeamte und Impfzentren sowie medizinisches Personal angegriffen würden, dann gehe es nicht mehr um den Schutz der Bevölkerung, sondern um die Verächtlichmachung staatlicher Institutionen sowie die systematische Zerstörung von Vertrauen in Institutionen und auch in die Gesundheitsvor- und -fürsorge, sagte Ramelow dem Nachrichtenmagazin “Der Spiegel”.

In mehreren deutschen Städten hatte es am Wochenende erneut Demonstrationen von Gegnern der Corona-Politik gegeben. Im ostthüringischen Greiz war es zu Gewaltausbrüchen gekommen, bei denen 14 Polizisten verletzt wurden. Eine Polizistin musste zwischenzeitlich in einem Krankenhaus behandelt werden.

Ramelow sagte dem “Spiegel”, zu skandieren, gegen Diktatur zu sein, es aber Nacht für Nacht rufen zu können, sei “ein offensichtlicher Widerspruch in sich”.

Polizeibeamte und Teilnehmer eines sogenannten Spazierganges gegen Corona-Maßnahmen standen sich am Wochenende in Greiz gegenüber.
© Bodo Schackow/dpa

14.38 Uhr: Ermittlungen wegen Fan-Feier auf Dresdner Theaterplatz

Die spontane Siegesfeier zahlreicher Fans von Fußballzweitligist Dynamo Dresden am Sonntagabend auf dem Theaterplatz in der Elbestadt hat ein Nachspiel. Die Polizei ermittelt nach Angaben vom Montag wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz und prüft zudem Verstöße gegen Sachsens Corona-Notfall-Verordnung durch die etwa 60 bis 80 Teilnehmer. Das Treffen sei schnell beendet gewesen, die Beamten hätten nur noch Überreste abgebrannter Feuerwerkskörper gefunden, sagte ein Sprecher. Die Spuren wiesen auf in Deutschland verbotene Pyrotechnik hin.

Die Fans empfingen Dynamos Mannschaftsbus nach dem Auswärtssieg in Aue mit Pyro-Technik.
Die Fans empfingen Dynamos Mannschaftsbus nach dem Auswärtssieg in Aue mit Pyro-Technik.
© Robert Michael/dpa

14.28 Uhr: Brandsätze auf Polizeigebäude in Gera geworfen

Unbekannte haben am Samstagabend mehrere Brandsätze gegen ein Gebäude der Landespolizeiinspektion in Gera geworfen. Nach Angaben der Polizei entstand ein Sachschaden an der Fassade von rund 1.000 Euro. Verletzt wurde niemand. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung und bittet Zeugen um Hinweise.

Am Samstag hatte es in etlichen Thüringer Städten – teils gewaltsame – Proteste gegen die Corona-Maßnahmen gegeben. In Gera gab es eine angemeldete Kundgebung der rechtsextremen Szene sowie eine Gegenkundgebung. Ob der Vorfall im Zusammenhang mit dem Demonstrationsgeschehen stehe, wisse man nicht, sagte ein Polizeisprecher am Montag auf Anfrage. Zum Tatzeitpunkt gegen 19.10 Uhr seien die Versammlungen bereits beendet gewesen.

14.09 Uhr: Erster Omikron-Fall in Dresden bestätigt

Von mehreren Verdachtsfällen war in der vergangenen Woche noch die Rede. Nun hat die Genomsequenzierung ergeben, dass sich ein Dresdner mit der neuen Omikron-Variante des Coronavirus angesteckt hat. Das teilte das Gesundheitsamt der Landeshauptstadt am Montagmittag mit. Mehr dazu lesen Sie im Artikel: Was zum ersten Omikron-Fall in Dresden bekannt ist.

13.51 Uhr: Rechtsextreme machen mobil für Corona-Protest in Bautzen

Auch für diesen Montag sind in Bautzen Corona-Proteste angekündigt. Laut dem sächsischen Landesamt für Verfassungsschutz (LfVS) mobilisieren Rechtsextremisten für Versammlungen gegen die Corona-Maßnahmen in Bautzen und beteiligen sich auch daran. So werden etwa „auf der Online-Plattform ,Balaclava Graphics‘, die durch einen bekannten Rechtsextremisten aus dem Raum Bautzen betrieben wird, Berichte zum Protestgeschehen, Filmausschnitte von den Protestzügen gezeigt und gleichzeitig für die Montagsprotestversammlungen in Bautzen geworben“, erklärt LfVS-Sprecherin Claudia Dehne. Aufgrund dieser öffentlichen Mobilisierungen müsse auch an diesem Montag mit einer Beteiligung von Neonationalsozialisten und Angehörigen der subkulturell geprägten rechtsextremistischen Szene am Protestgeschehen gerechnet werden. Mehr dazu lesen Sie hier.

13.34 Uhr: DRK: Deutlich mehr Impfungen pro Woche in Sachsen

Mit dem Ausbau der Infrastruktur hat sich die Zahl der wöchentlichen Impfungen in Regie des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Sachsen deutlich erhöht. Wie das DRK am Montag twitterte, wurden in der vergangenen Woche fast 60.000 Corona-Impfungen in Sachsen verabreicht. In der Vorwoche lag die Zahl bei rund 51 000. Dabei nahmen vor allem Auffrischungsimpfungen zu, die mit rund 48.000 verabreichten Impfdosen den Großteil ausmachten. Die Zahl der Erstimpfungen sank dagegen deutlich: Sie verringerte sich nach Angaben vom Montag von 9.710 in der Vorwoche auf 6.254.

Sachsen ist weiterhin Schlusslicht der Immunisierung in Deutschland. Laut der Statistik des Robert Koch-Instituts (RKI) sind aktuell 58,9 Prozent der Menschen ab zwölf Jahren vollständig geimpft und 18,9 Prozent “geboostert”. Die niedrige Impfquote gilt als eine der Hauptursachen für die hohen Inzidenzwerte in Sachsen. Aktuell liegt der Wert der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in Sachsen bei 1.024,5.

12.53 Uhr: 4,5 Millionen Corona-Impfungen in vergangener Woche verabreicht

In der vergangenen Woche (6. bis 12. Dezember) wurden in Deutschland mehr als 4,5 Millionen Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Wie das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) am Montag mitteilte, waren das gut 454.000 Impfungen mehr als in der Vorwoche. Laut Zi wurden knapp 4 Millionen Auffrischimpfungen (Booster) verabreicht sowie gut 278.000 Erst- und mehr als 288.000 Zweit-Impfungen. Laufe die Impfkampagne weiter auf diesem Niveau, könnte laut ZI die Booster-Impfkampagne in rund acht Wochen abgeschlossen sein.

Am Sonntag wurden laut dem Impfdashboard des Robert Koch-Instituts (RKI) rund 264.000 Impfdosen verabreicht. Damit sind mindestens 57,9 Millionen Menschen (69,6 Prozent) vollständig geimpft; 19,8 Millionen (23,8 Prozent) haben bereits ihre Booster-Impfung erhalten. Das RKI geht davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen: Eine hundertprozentige Erfassung der Impfungen könne durch das Meldesystem nicht erreicht werden. Laut RKI sind aktuell 22,8 Millionen Menschen noch nicht geimpft (27,4 Prozent der Bevölkerung). Für 4 Millionen im Alter von 0 bis 4 Jahren (4,8 Prozent) steht bisher kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung.

12.20 Uhr: Fast 900 politisch motivierte Straftaten bei Corona-Protesten

Bei Demonstrationen und Protesten gegen staatliche Corona-Maßnahmen sind in Sachsen in anderthalb Jahren 891 politisch motivierte Straftaten erfasst worden. Das geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der sächsischen Linksfraktion hervor, die am Montag in Dresden verbreitet wurde. Demnach richteten sich fast 200 der Straftaten “im Zusammenhang mit demonstrativen Ereignissen und einem thematischen Bezug zur Covid-19-Pandemie” gegen Polizistinnen und Polizisten.

Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, haben zwischen März 2020 und August 2021 in Sachsen laut Innenministerium mehr als 2.800 öffentliche Corona-Protestaktionen stattgefunden (Drucksache 7/7644). Im Schnitt waren das mehr als fünf Corona-Aktionen pro Tag, darunter etwa Mahnwachen und sogenannte Spaziergänge. Die Daten seien unvollständig, würden aber einige Details bieten, erklärte die Linksfraktion: So wurde den Angaben zufolge besonders häufig in den Landkreisen Görlitz (629 Aktionen) und Bautzen (588 Aktionen) protestiert. Der Grund für diese hohen Zahlen sei vor allem der stark ritualisierte “stille Protest” entlang der B96, hieß es. Mit deutlichem Abstand folgen die Städte Dresden (271) und Leipzig (230) sowie die Landkreise Mittelsachsen und Zwickau (jeweils 204).

Polizeilichen Schätzungen zufolge knackten lediglich neun Mobilisierungen die Tausendermarke, üblich seien Kleinstaktionen, die jedoch oft nicht angemeldet würden. Für die Bereitstellung zusätzlicher Einsatzkräfte stellten andere Bundesländer dem Freistaat bislang knapp 3,3 Millionen Euro in Rechnung.

11.59 Uhr: Berufsverband der Kinderärzte gegen Impfungen an Schulen

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte lehnt Corona-Impfungen für Kinder an Schulen ab. Es sei unnötig, eine solche Notfallmaßnahme heraufzubeschwören, sagt der Verbandssprecher und Berliner Arzt Jakob Maske am Montag im RBB-Inforadio. “Es ist auch eine Verschwendung von Ressourcen des öffentlichen Gesundheitsdienstes, die wir nicht verstehen können, und insofern würden wir diese Maßnahme tatsächlich auch nicht befürworten und unterstützen.” Laut Maske reichen die Kapazitäten der Kinder- und Jugendärzte sowie der Impfzentren aus. Auch Hausärzte würden sicher mithelfen.

In Berlin sollen am Mittwoch in Impfzentren, an jeweils einer Schule pro Bezirk und an anderen Orten Corona-Impfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren starten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt solche Impfungen ausdrücklich für Kinder dieser Altersgruppe, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Außerdem können Eltern nach individueller Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen. Maske rät Eltern gesunder Kinder, die Stiko-Empfehlung für diese Gruppe abzuwarten. Dazu lägen noch nicht alle Daten vor. Die Anfangsdaten “sehen schon recht gut aus”, so dass wenig Risiko zu erwarte sei.

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11.29 Uhr: Hunderte Impfpässe gefälscht – Mann in Untersuchungshaft

400 gefälschte Impfausweise und Tausende Chargenaufkleber für Corona-Impfstoffe hat die Polizei bei einem Mann in Nürnberg gefunden. Mindestens 34 Kunden des 31-Jährigen sollen in Apotheken der Region versucht haben, mit gefälschten Pässen ein digitales Impfzertifikat zu bekommen, wie die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth am Montag mitteilte. Der Mann sitzt nun wegen des Verdachts auf “gewerbsmäßige Vorbereitung der Herstellung von unrichtigen Impfausweisen” in Untersuchungshaft.

Bereits im September hatten Ermittler die Wohnung des 31-Jährigen durchsucht und neben Blanko-Impfpässen und Stempeln von Arztpraxen auch mehrere Tausend Chargenaufkleber entdeckt. Im Dezember fand die Polizei abermals Fälschungsutensilien bei dem Mann. Auch gegen die mutmaßlichen Kunden wird ermittelt.

© Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild (Symbolbild)

11.07 Uhr: Dresdner Gastwirte zunehmend frustriert von Corona-Regeln

Nur noch 20 Uhr offen und Einlass nur noch für Geimpfte und Genese. Auch wenn die Corona-Regeln dringend nötig sind, leiden die Dresdner Gastronomen unter ausbleibenden Gästen. “Wir haben in den Restaurants von „Sushi & Wein“ 90 Prozent weniger Gäste. Das liegt zu je 50 Prozent an den 2G-Vorgaben und daran, dass wir so zeitig schließen müssen”, sagt Sushi&Wein-Chef Wolle Förster. Er fragt: “Wer geht denn abends essen, wenn 20 Uhr geschlossen wird? ” Seine Rettung? Der Sushi- Liefer- und Abholdienst. “Er hat uns die ganze Zeit gerettet und zieht jetzt wieder stark an. Hier haben wir keine Sorgen und müssen auch keine Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken.”

Auch Stefan Flügge und Alexandra Göllner, die Wirte vom Restaurant Trompeter auf der Bautzner Landstraße, sind frustriert von der Lage. “Die Gastronomie ist neben einigen anderen Branchen, der finanziell meist betroffene Wirtschaftszweig dieser schweren pandemischen Lage”, so Göllner. Gastronomen sei keine Gehaltsempfänger, sondern entrichten monatlich, Abgaben auf Umsatz und Personal. “Unser Unternehmer Gehalt ist seit 2019 mehr als dürftig, die gesamt Branche kämpfen täglich um den Fortbestand unserer Häuser.”

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10.45 Uhr: Thüringens Innenminister: “Rechtsstaat muss klare Kante zeigen”

Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) ist besorgt angesichts der teils gewaltsamen Proteste gegen die Corona-Politik. “Die Gewaltbereitschaft bei diesen Versammlungen hat deutlich zugenommen, wir erleben auch einen gewissen Tourismus in Anführungszeichen von offensichtlich gewaltbereiten Demonstranten aus anderen Bundesländern. Das erfüllt mich schon mit Sorge”, sagte Maier am Montag im ZDF-Morgenmagazin. Am Wochenende seien im Freistaats zahlreiche Versammlungen aufgelöst und Aufzüge verhindert worden. “Da muss der Rechtsstaat ganz klare Kante zeigen. Und das tut er auch”, sagte Maier. Die Initiatoren der Demonstrationen seien oft Rechtsextremisten und Querdenker sowie Impfgegner. “Man kann schon sagen, dass im Wesentlichen diese größeren, auch die gewalttätigen Demonstrationen aus diesem Bereich kommen.”

Maier äußerte Unverständnis dafür, dass sich Bürger diesen Protesten in großer Zahl anschließen. Der Innenminister sprach sich auch für Einschränkungen bei dem Messenger-Dienst Telegram aus. “Telegram ist schon lange kein reiner Messengerdienst mehr, das ist eine soziale Plattform geworden. Dort wird geworben für Demonstrationen, dort wird auch zu Gewalt aufgerufen, dort werden Adressen veröffentlicht von Politikerinnen und Politikern. Also, hier muss durchgegriffen werden.” Maier sagte einschränkend: “Es ist halt schwierig, weil Telegram kein deutsches Unternehmen ist. Es ist sehr schwer, an die Verantwortlichen ranzukommen.”

10.16 Uhr: Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten nahe Leipzig

Bei Protesten gegen die Corona-Maßnahmen ist es am Sonntagabend in Bennewitz bei Leipzig zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und teilweise gewaltbereiten Demonstranten gekommen. Rund 350 Personen hatten sich nach Polizeiangaben vom Montag dort versammelt. Der Aufzug einer größeren Gruppe wurde von Einsatzkräften gestoppt. Auf Twitter berichtete die Polizei von 51 Anzeigen aufgrund von Verstößen gegen die sächsische Corona-Notfall-Verordnung, sowie jeweils zwei Anzeigen wegen Beleidigung und Sachbeschädigung. Zudem habe es eine Anzeige wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte gegeben. Berichte über einen Angriff auf einen Journalisten hätten sich nicht bestätigt. Medienberichten zufolge sollen unter den Demonstranten auch gewaltbereite Rechtsextreme gewesen sein.

Zu dem Protest hatten demnach radikale Gruppen aufgerufen, nachdem es am Sonntagvormittag im Bennewitzer Ortsteil Schmölen zu Zusammenstößen zwischen 25 Demonstranten und der Polizei gekommen war. Wie die Polizei mitteilte, hatte es sich um einen nicht angemeldeten Protest gehandelt, Teilnehmer griffen Polizisten an, die Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzten.

9.57 Uhr: Britische Impfkampagne: Gesundheitsdienst warnt vor Überlastung

Nach der Ausweitung der britischen Impfkampagne gegen das Coronavirus warnt der Gesundheitsdienst NHS vor einer Überlastung. Der National Health Service (NHS) sei schon jetzt so stark angespannt wie nie zuvor, sagte der Chef des Dachverbands NHS Providers, Chris Hopson, am Montag dem Sender Sky News. Zu erwarten sei, dass immer mehr Menschen, die sich mit der Corona-Variante Omikron infiziert haben, in Krankenhäuser müssten. Nun komme die Anforderung hinzu, allen Erwachsenen bis Jahresende eine Auffrischungsimpfung anzubieten, sagte Hopson. Dieses Ziel hatte Premierminister Boris Johnson am Vorabend ausgerufen.

Johnsons Aufruf zu “außerordentlichem Einsatz” des Gesundheitsdiensts komme zu einem Zeitpunkt, da Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits “sehr, sehr erschöpft” seien, sagte Hopson. “Die Beschäftigten sind besorgt, dass dieser Druck zur Normalität wird und nicht nachhaltig ist.” Der NHS kündigte an, Termine abzusagen oder zu verschieben, um das Booster-Ziel bis Jahresende zu erreichen. Mehrere Dutzend Militärexperten sollen helfen, die notwendige Logistik bereitzustellen.

Bisher haben nach offiziellen Angaben mehr als 40 Prozent der über 12-Jährigen eine Booster-Impfung erhalten. Am Sonntag wurden im Vereinigten Königreich 1.239 Omikron-Fälle bestätigt. Die Gesamtzahl sprang damit auf 3.137. Die Regierung geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl rund zehn Mal so hoch liegt. Etwa zehn Omikron-Patienten würden derzeit in Kliniken behandelt, sagte Gesundheitsminister Sajid Javid. Um das Virus einzudämmen, gilt seit Montag eine Pflicht zum Homeoffice, wo es möglich ist.

9.36 Uhr: Südafrikas Präsident positiv auf Corona getestet

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa ist an Covid-19 erkrankt. Er werde nach einem positiven Corona-Test wegen milder Symptome behandelt, teilte das südfrikanische Präsidialamt mit. Der Präsident sei aber in guter Stimmung. Den Angaben zufolge ist Ramaphosa vollständig geimpft und hat sich in Kapstadt in Selbstisolation begeben. Seine Aufgaben habe er vorübergehend an seinen Stellvertreter David Mabuza übertragen. Ramaphosa betonte, dass seine eigene Infektion eine Mahnung an alle Bürger sei, wachsam zu bleiben und sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Impfungen seien das beste Mittel, um sich gegen schwere Krankheitsverläufe zu schützen.

Cyril Ramaphosa, Präsident von Südafrika, ist an Corona erkrankt. Weil er vollständig geimpft sei, zeigt er nur leichte Symptome, hieß es aus dem Präsidialamt.
Cyril Ramaphosa, Präsident von Südafrika, ist an Corona erkrankt. Weil er vollständig geimpft sei, zeigt er nur leichte Symptome, hieß es aus dem Präsidialamt.
© Lyu Tianran/XinHua/dpa

9.14 Uhr: Messe KarriereStart wird verschoben und Reisemesse Dresden abgesagt

In der aktuellen Coronaverordnung gilt das Messeverbot in Sachsen bis in den Januar 2022 hinein. Das führt auch zu Änderungen im Dresdner Messekalender. Die Bildungs-, Job- und Gründermesse “KarriereStart” wird auf den 11. bis 13. März 2022 in der Messe Dresden verschoben. Darüber informierte die Betreibergesellschaft Ortec am Montag. Die Reisemesse Dresden müsse leider ganz abgesagt werden. Ein Ausweichtermin sei in der Reisebranche nicht zu realisieren, da die Reisemessen bundesweit terminlich aufeinander abgestimmt und eng getaktet sind, hieß es.

Roland Zwerenz, Geschäftsführer von Ortec, betonte in einer Mitteilung die Dringlichkeit der Messe KarriereStart: “Wir hoffen auf eine Durchführung im März. Es darf kein weiteres verlorenes Jahr für Sachsens Jugendliche geben, die KarriereStart soll ihnen Berufsorientierung und Perspektiven hier in Sachsen bieten.” Ortec hat schon zweimal die Feuerwehr- und Brandschutzmesse Florian unter Pandemiebedingungen erfolgreich durchgeführt. Man gehe davon aus, dass Messen mit abgestimmten Hygienekonzept und entsprechendem Verhalten der Teilnehmer gut machbar seien.

8.55 Uhr: Klinikverband: Beschränkungen für Ungeimpfte nötig, kein Lockdown

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hält ein völliges Herunterfahren des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens vorerst nicht für nötig, um eine Überlastung der Kliniken in der Corona-Pandemie zu verhindern. “Ein Lockdown für alle ist in der jetzigen Situation zumindest aus unsere Sicht nicht erforderlich, aber konsequente Kontaktbeschränkungen insbesondere für die Ungeimpften”, sagte der Präsident der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, am Montag im ZDF-“Morgenmagazin”. “Das hat auch nichts mit Schikane zu tun, sondern es geht wirklich darum, Vorsorge zu treffen, und deswegen ist das richtig.”

Die bereits beschlossene Impfpflicht für Personal in Kliniken und Pflegeheimen hält Gaß für eher unproblematisch. Die Impfquote in den Krankenhäusern sei mit über 90 Prozent sehr hoch, sagte er. Man sei zuversichtlich, dass die anderen durch Aufklärung noch zu überzeugen seien. “Wir hoffen, dass es nur sehr wenige sind, die am Ende sich wirklich nachhaltig verweigern und die wir dann in letzter Konsequenz vielleicht auch verlieren werden.” Neues Personal sei dann aber nicht so schnell zu rekrutieren, weil Intensiv-Pflegekräfte eine zweijährige Weiterbildung durchlaufen müssten.

8.33 Uhr: Keine Maskenpflicht bei einigen sächsischen Ärzten

Sachsens Ärztekammer sind nach Angaben des MDR 69 Fälle gemeldet worden, bei denen in Arztpraxen die Maskenpflicht nicht gilt. Der Präsident der sächsischen Kammer, Erik Bodendieck, sagte dem MDR, man gehe von 40 Praxen aus. Einige Praxen seien mehrfach angezeigt worden. Die meisten der gemeldeten befänden sich Hochinzidenzgebieten. Bodendieck verwies demnach darauf, dass Ärzte haftbar gemacht werden können, sollte sich ein Patient in einer Praxis ohne Maskenpflicht anstecken.

8.20 Uhr: 7-Tage-Inzidenz steigt in Sachsen wieder über 1.000

Nach einem Wert von 990,5 am Sonntag hat das Robert-Koch-Institut (RKI) die aktuelle 7-Tage-Inzidenz am Montag mit 1.024,5 angegeben. Damit hat der Freistatt bundesweit den zweithöchsten Wert in Deutschland, knapp hinter Thüringen mit 1.032,7. Am Wochenende war Sachsen seit Wochen erstmals wieder nicht mehr der Hotspot im Land. Bundesweit sank die Inzidenz, die die Zahl der Neuinfektionen unter 100.000 Menschen in der vergangenen Woche angibt, leicht von 390,9 auf 389,2.

In Sachsen ist der Hotspot wieder der Landkreis Meißen mit einer Inzidenz von 1.535,1, gefolgt von Mittelsachsen (1.473,4) und dem Vogtlandkreis (1.389,9). Der LK Meißen liegt bundesweit auf Platz drei der Regionen mit der höchsten 7-Tage-Inzidenz. Die niedrigsten Werte im Freistaat haben die Stadt Leipzig mit 568, der Landkreis Nordsachsen (779,5) und Chemnitz (901,8). In Dresden lag die Inzidenz bei 915,8. Für Sachsen meldete das RKI am Montag 4.965 Neuinfektionen und 57 weiteren Todesfällen. Das sächsische Gesundheitsministerium meldet seine Zahlen für die vergangenen 24 Stunden am Nachmittag.

8.00 Uhr: Politiker warnen vor Extremisten bei Protest gegen Corona-Maßnahmen

Angesichts wiederholter gewalttätiger Zwischenfälle bei den andauernden Protesten gegen die Corona-Maßnahmen warnen Politiker vor einer weiteren Radikalisierung. Nach den Worten des nordrhein-westfälischen Innenministers Herber Reul (CDU) instrumentalisieren zunehmend Rechtsextremisten den Protest. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte in diesem Zusammenhang ein härteres Vorgehen gegen den Messengerdienst Telegram an.

Reul sagte am Sonntagabend bei Bild TV über den extremistischen Teil der Protestierenden: “Die sind brandgefährlich, weil sie mittlerweile nicht nur reden, schwätzen, sich gegenseitig hochstacheln, sondern auch zu Taten schreiten.” Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sagte der “Bild”-Zeitung (Montag): “Unsere Gesellschaft und der Staat müssen den Spaltern und Corona-Hetzern Paroli bieten. Denn am Ende bedrohen sie nicht nur Politiker, sondern uns alle.” Mehr zur Entwicklung lesen Sie im Artikel Radikale Impfgegner werden zur Gefahr

7.37 Uhr: Polizei stoppt Corona-Demos im Vogtland

Die Polizei hat am Sonntagabend mehrere Aufzüge von Kritikern der Corona-Schutzmaßnahmen im sächsischen Vogtland gestoppt. Bis zu 400 Personen hatten sich an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet von Plauen versammelt, wie die Polizeidirektion Zwickau mitteilte. Im vogtländischen Auerbach kamen zudem rund 150 Menschen zu Protesten zusammen. Wie die illegalen Proteste abliefen, erfahren Sie hier im Artikel.

7.13 Uhr: Geräte mit neuen Luftfiltern kommen gegen Coronaviren an

Gute Luftfilter tun, was ihr Name verspricht: Sie filtern die Luft von Schadstoffen, Pollen, Bakterien und – derzeit besonders wichtig – Viren wie SARS-CoV-2. Letzteres bestätigt eine Analyse der Stiftung Warentest von sieben Geräten. Mit frischem Filter seien alle in der Lage, in der Luft schwebende Aerosolpartikel, die die Viren tragen und verbreiten, einzusammeln, berichtet die Zeitschrift “test”. Die Warentester haben die Luftfilter im Testbetrieb in einer Prüfkammer verschieden großen Paraffinölteilchen, darunter in der Größe der Coronaviren, ausgesetzt. Nach 20 Minuten war die Konzentration der Teilchen in der Luft um 90 bis 96 Prozent gesunken. Wie oft die Geräten die Luft im Raum komplett reinigen konnte und welche Reiniger am besten im Test abschnitten, lesen sie im Artikel Wie gut wirken Luftreiniger gegen Coronaviren?

Die Warentester haben die Luftfilter in einer Prüfkammer verschieden großen Paraffinölteilchen ausgesetzt, darunter in der Größe der Coronaviren.
Die Warentester haben die Luftfilter in einer Prüfkammer verschieden großen Paraffinölteilchen ausgesetzt, darunter in der Größe der Coronaviren.
© Carsten Behler/Stiftung Warentest/dpa

6.53 Uhr: Festnahmen bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen in Schweinfurt

Am Rande von Protesten gegen die Corona-Maßnahmen sind im bayerischen Schweinfurt zehn Menschen vorläufig festgenommen worden. Acht von ihnen hätten mit Schlägen und Tritten Beamte attackiert, die ihre Personalien feststellen wollten, teile die Polizei in der Nacht zum Montag mit. Zwei hätten versucht, ein Zivilfahrzeug der Schweinfurter Polizei in Brand zu stecken. Die Polizei sprach von “in der Hauptsache friedlichen und für polizeiliche Maßnahmen zugänglichen Protestlern” bei der nicht angemeldeten Versammlung am Sonntag. In der Spitze hätten sich zwischen 1.800 und rund 2.000 Menschen daran beteiligt.

Zum größten Teil seien diese ohne Maske auf zu engem Raum unterwegs gewesen. “Einige Dutzend aufwiegelnde Aggressoren” hätten immer wieder weiter Gruppen zum Widerstand gegen die Polizei aufgerufen. Zwei der zehn Festgenommenen würden am Montag einem Ermittlungsrichter vorgeführt.

6.40 Uhr: Unter Corona-Bedingungen: Inderin ist “Miss Universe 2021”

Die 21-jährige Harnaaz Sandhu aus Indien ist zur “Miss Universe 2021” gekürt worden. Die Schauspielerin setzte sich in der Nacht zum Montag bei einer Live-Show in der israelischen Küstenstadt Eilat am Roten Meer gegen 79 Mitbewerberinnen aus verschiedenen Ländern durch. Für Deutschland nahm die 19-jährige Eloisa Jo-Hannah Seifer aus Düsseldorf teil. Die 70. “Miss Universe”-Wahl hatte um 3 Uhr nachts israelischer Ortszeit begonnen, um live in der Primetime des US-Fernsehens ausgestrahlt werden zu können.

Wegen der Corona-Pandemie durften bei der Show nur Zuschauer mit einem “Grünen Pass” anwesend sein – wenn sie entweder von einer Corona-Infektion genesen oder in den vergangenen sechs Monaten dagegen geimpft worden waren. Obendrein galt Maskenpflicht. Die Teilnehmerinnen und Mitarbeiter der Produktion waren nach Veranstalterangaben ebenfalls alle geimpft und mussten alle zwei Tage PCR-Tests machen.

Erst im Mai hatte die damals 26-jährige Andrea Meza aus Chihuahua den Titel der “Miss Universe 2020” im US-Bundesstaat Florida gewonnen. Der Wettbewerb war wegen der Corona-Pandemie aus dem Vorjahr verschoben worden.

Harnaaz Sandhu (Miss Indien) ist die neue "Miss Universe". Der Schönheitswettbewerb fand in Israels südlicher Küstenstadt Eilat am Roten Meer statt.
Harnaaz Sandhu (Miss Indien) ist die neue “Miss Universe”. Der Schönheitswettbewerb fand in Israels südlicher Küstenstadt Eilat am Roten Meer statt.
© Ilia Yefimovich/dpa

6.25 Uhr: Kinderärzte auf Impfungen von Fünf- bis Elfjährigen vorbereitet

Die Kinder- und Jugendärzte stehen bereit, um nun auch Fünf- bis Elfjährige gegen das Coronavirus impfen zu können. “Die Vorbereitungen sind weitestgehend abgeschlossen, weil die Stiko-Empfehlung so erwartet worden war”, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, der “Rheinischen Post” (Montag). Fischbach geht davon aus, dass das Gros der Kinder- und Jugendärzte wie schon bei der Impfung von Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren mitmachen.

Fischbach nannte es richtig, dass auch kommunale Impfstellen mitmachen. “Wir favorisieren allerdings die Impfung in den Praxen, wo die Ärzte ihre Patienten auch kennen. Das ist allemal besser als im seelenlosen Impfzentrum.” Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren empfohlen, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Außerdem können Eltern nach individueller Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen. Die Kinderimpfungen sollen in dieser Woche in Deutschland anlaufen.

Die Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert, hält auf längere Sicht Kinderimpfungen gegen das Coronavirus an Schulen und Kitas für richtig. “Um dies jetzt aber durchzuführen, hätte es früher und intensiver geplant werden müssen”, sagte die Amtsärztechefin der “Rheinischen Post”.

6.07 Uhr: Mützenich: Bundestag kann auch in Ferienzeit Entscheidungen treffen

Der Bundestag wäre nach den Worten von SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich notfalls auch in der Ferienzeit bereit, Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus zu beschließen. “Das Parlament ist jederzeit in der Lage, Entscheidungen zu treffen, sofern das nötig wird. Auch in der Ferienzeit”, sagte Mützenich der “Rheinischen Post” (Montag). “Niemand wünscht sich das und ich hoffe, dass es nicht nötig ist”, fügte der SPD-Politiker hinzu. “Aber zunächst erwarte ich, dass die Länder und Kommunen jetzt die Maßnahmen umsetzen, die wir ihnen bereits an die Hand gegeben haben. Und als Gesetzgeber müssen wir schon jetzt die fünfte und sechste Corona-Welle vorausdenken und erwägen, welche Vorbereitungen das braucht”, sagte Mützenich.

Gefragt nach der Rolle der Fraktion der Regierungspartei SPD sagte Mützenich: “Wir sind mit Sicherheit kein Abnickverein, aber wir wissen, wer unser Kanzler ist. In drei Worten: wir sind kritisch, konstruktiv und nötigenfalls ein Korrektiv.” Die Fraktion sei selbstbewusst und souverän. “Wir müssen auch mal Regierungshandeln korrigieren”, betonte der Fraktionschef.

5.36 Uhr: RKI registriert 21.743 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 389,2

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Montagmorgen mit 389,2 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 390,9 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 441,9 (Vormonat: 277,4). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI innerhalb eines Tages 21.743 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 27.836 Ansteckungen. Das RKI weist allerdings darauf hin, dass aufgrund technischer Probleme am Samstag und Sonntag keine Daten aus Niedersachsen übermittelt wurden.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 116 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 81 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.531.606 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Montag mit 5.435.700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 105.754. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 5,71 (Donnerstag 5,75) an.

5.17 Uhr: 1.500 Corona-Demonstranten in Gotha – mehrere Straftaten gemeldet

Knapp 1.500 Menschen sind am Sonntag im thüringischen Gotha zu einer nicht angemeldeten Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen zusammengekommen. Es seien mehrere Straftaten begangen worden, darunter ein Flaschenwurf auf einen Polizisten, teilte die Polizei in der Nacht zum Montag mit. Verletzt worden sei aber niemand. Darüber hinaus sei gegen das Betäubungsmittel- und Waffengesetz verstoßen worden. Außerdem wurden Zeichen verfassungswidriger Organisationen gezeigt. Auch verstießen die Demonstrationsteilnehmerinnen und -teilnehmer gegen die Hygieneschutzmaßnahmen, trugen teils keine Masken und hielten Mindestabstände nicht ein. Gegen den mutmaßlichen Versammlungsleiter wurde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.

Im Kreis Gotha lag der Sieben-Tage-Wert am Sonntag bei 1.379,3 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Am Samstag waren dort verschärfte Pandemie-Regelungen in Kraft getreten. So dürfen nur Getestete und Genesene mit einem zusätzlichen aktuellen Negativtest in Gaststätten und für touristische Übernachtungen einkehren. Diese Vorschrift gilt auch für öffentliche Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, für Kulturveranstaltungen, in Kinos und bei körpernahen Dienstleistungen wie Kosmetik. Die Testpflicht entfällt für Menschen, die bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten haben.

Auch in anderen Städten in Thüringen wurde am Wochenende teils gewaltvoll demonstriert. In Greiz etwa wurden am Samstagabend bei Protesten 14 Polizisten verletzt. Zu dem in sozialen Medien beworbenen Protest waren bis zu 1.000 Menschen in die ostthüringische Stadt gekommen, wie die Polizei mitteilte.

Montag, 4.58 Uhr: Impfungen mit Corona-Kinderimpfstoff starten in dieser Woche

Die Kinderimpfungen mit einem Corona-Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige sollen in dieser Woche in Deutschland anlaufen. Das Bundesgesundheitsministerium hatte den Start der Auslieferung des Kindervakzins von Biontech/Pfizer angekündigt. Neben Kinderarztpraxen sind auch in öffentlichen Impfzentren Kinderimpfungen vorgesehen, allerdings nicht überall. Mancherorts sind auch besondere Impf-Aktionen geplant – in Berlin etwa im Zoo oder im Naturkundemuseum, in Niedersachsen im Fußballstadion von Hannover 96 und im Zoo der Landeshauptstadt. Wann es konkret losgeht, unterscheidet sich aber.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Sonntag werden über 2,2 Millionen Dosen des Kinderimpfstoffs an die pharmazeutischen Großhandlungen verteilt. Zusätzlich gebe es noch Länderkontingente, die zur Verfügung gestellt werden, teilte das Ministerium auf Anfrage mit. Arztpraxen bestellen die Impfstoffe über die Apotheken. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, die sich auf das Ministerium berief, haben die Praxen für diese Woche rund 800.000 Dosen angefordert – diese würden ab Montag bis spätestens Mittwoch komplett ausgeliefert.

Corona-Pandemie: Das geschah am Sonntag

18.00 Uhr: Handelsverband: 2G-Regelungen verderben Weihnachtsgeschäft

Die 2G-Regelungen verderben aus Sicht des Handelsverbandes Deutschland (HDE) dem Einzelhandel das wichtige Weihnachtsgeschäft. Bei Geschäften mit Artikeln des nicht-täglichem Bedarfs seien Umsatzeinbrüche zu beklagen, kritisierte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am Sonntag. Laut einer aktuellen Umfrage des HDE unter 1.100 Händlern blickten mehr als 70 Prozent der Unternehmen negativ auf die restlichen Tage des Jahres. Viele hätten das Weihnachtsgeschäft bereits abgeschrieben.

“Was eigentlich der positive Höhepunkt des Jahres sein sollte, ist jetzt oft ein Loch ohne Boden”, sagte Genth. Händler mit 2G-Zugangsbeschränkungen verloren demnach in der abgelaufenen Woche knapp ein Drittel ihrer Vorkrisenumsätze. Gut laufe es nur im Lebensmitteleinzelhandel sowie im Onlinebereich.

Der Verband forderte Konsequenzen aus der dramatischen Entwicklung. Der Einkauf mit Maske, Abstand und Hygienekonzept sei eine sichere Angelegenheit, sagte der Hauptgeschäftsführer. “2G beim Einkaufen bringt uns im Kampf gegen die Pandemie nicht weiter”, betonte er. Die aktuellen Regelungen schreckten Kunden ab und erforderten hohen Personaleinsatz.

Die Bändchenregelung müsse bundesweit zugelassen werden, forderte er. Danach müsse jeder Kunde nur einmal auf 2G (geimpft oder genesen) kontrolliert werden und hätte mit dem erhaltenen Bändchen an diesem Tag Zutritt zu allen Geschäften. Zudem sollten im Einzelhandel – wie bereits im öffentlichen Nahverkehr bei der 3G-Regel (geimpft, genesen oder getestet) – Stichprobenkontrollen ausreichen.

Auch der auf Einkaufszentren spezialisierte Immobilienkonzern Deutsche Euroshop sprach von einem schwierigen Weihnachtsgeschäft. “Die Frequenzen lagen zuletzt ohne 2G bei gut 75 Prozent des Vor-Corona-Niveaus, die Umsätze bei circa 90 Prozent. Diese Zahlen werden nun mitten im so wichtigen Weihnachtsgeschäft sicher fallen”, sagte Vorstandschef Wilhelm Wellner der “Wirtschaftswoche”. Aufgrund des hohen personellen und administrativen Aufwands werde für die Center versucht, Lösungen zu finden und genehmigt zu bekommen. Dazu gehöre die sogenannte Bändchenlösung, bei der “die Besucher zum Beispiel an einer zentralen Stelle im Center einmal ihren 2G-Nachweis erbringen und danach – ausgestattet mit einem Armband ähnlich wie in einem Clubhotel – ungestört alle Geschäfte betreten können”.

16.50 Uhr: Proteste gegen Corona-Auflagen in Tschechien

Tausende Menschen sind im Zentrum von Prag gegen die Corona-Auflagen auf die Straße gegangen. Am Sonntag versammelten sich nach Angaben der Nachrichtenagentur CTK rund 4.000 Demonstranten auf dem Prager Wenzelsplatz. Von dort wollten sie zum Regierungssitz weiterziehen. Die Demonstranten trugen den Angaben zufolge keine Masken und hielten auch nicht den vorgeschriebenen Abstand ein. Als die Polizei sie aufforderte, die Corona-Auflagen einzuhalten, wurden die Beamten demnach ausgebuht. “Wir sind nicht gegen freiwillige Impfung, wir haben nur etwas gegen die Impfpflicht, die die Regierung mit Unterstützung des Parlaments im Land einführen will”, hatten die Organisatoren zuvor erklärt.

In Tschechien gilt in vielen Bereichen wie Gaststätten und Hotels die 2G-Regel (Zutritt für Geimpfte oder Genesene). Tschechien ist stark von der vierten Corona-Welle betroffen. Viele Krankenhäuser sind überlastet. Zuletzt sind die Infektionszahlen aber zurückgegangen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 871 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Seit Beginn der Pandemie gab es mehr als 34 000 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Tschechien hat 10,7 Millionen Einwohner.

15.30 Uhr: Kretschmer spricht sich für Einschränkungen von Telegram aus

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich für Einschränkungen des Messenger-Dienstes Telegram ausgesprochen, um Hass und Hetze in der Corona-Pandemie einzudämmen. “Es kann nicht länger angehen, dass die Betreiber von Telegram von Dubai aus tatenlos zuschauen, wie in ihrem Netzwerk Morddrohungen verbreitet werden”, sagte Kretschmer der “Bild am Sonntag”. “Wenn sie ihre Dienste weiter auf dem deutschen Markt anbieten wollen, müssen sie gegen diese Hetze vorgehen. Andernfalls muss die EU, muss die Bundesregierung, müssen Apple und Android die Nutzung einschränken.”

14.40 Uhr: Polizei: Verletzte bei Corona-Protest in Bennewitz

Bei einem Corona-Protest in Bennewitz nahe Leipzig ist es nach Angaben der Polizei zu Angriffen auf Einsatzkräfte gekommen. Zwei Polizisten seien dabei am Sonntagvormittag leicht verletzt worden. Auch zwei der Demonstranten hätten leichte Verletzungen davongetragen. Insgesamt hatten sich laut Polizei rund 25 Menschen im Ortsteil Schmölen versammelt. Das ist nach der Corona-Notfallverordnung derzeit nicht gestattet.

Die Polizei habe daraufhin die Identitäten der Teilnehmer festgestellt. “Diese verhielten sich äußerst unkooperativ, leisteten den Anweisungen keine Folge und griffen die Polizeibeamten an”, teilte Sprecher Chris Graupner mit. Nur durch “ein robustes Vorgehen” der Einsatzkräfte habe die Lage unter Kontrolle gebracht werden können. Es seien drei Strafanzeigen gestellt worden.

14.05 Uhr: Sachsen meldet 4.956 neue Corona-Fälle

Das Sächsische Sozialministerium hat am Sonntag 4.956 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Vor einer Woche waren 4.818 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Am Sonntag wurden zudem 57 Todesfälle registriert, die im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stehen.

Seit Beginn der Pandemie im März 2020 wurden damit in Sachsen 591.504 Infektionen nachgewiesen, 11.681 Menschen starben. Die Zahl der Genesenen wird mit 482.400 angegeben. Die Sieben-Tage-Inzidenz im Freistaat liegt bei 990,5. Der Anteil der Verstorbenen unter den mit Coronavirus Infizierten beträgt 1,97 Prozent.

13.30 Uhr: Forschungsministerin lobt Kimmichs Impf-Entscheidung

Die neue Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat den Entschluss von Bayern-Profi Joshua Kimmich zu einer Corona-Impfung gelobt. “Es ist eine gute Entscheidung”, schrieb die FDP-Politikerin am Sonntag bei Twitter. “Als Fußballprofi und Nationalspieler ist er für viel Menschen Vorbild. Mehr Impfungen sind der Weg aus der Pandemie”, fügte Stark-Watzinger hinzu. Der Fußball-Nationalspieler hatte zuvor einem ZDF-Bericht zufolge gesagt, sich nach langen Zweifeln am Corona-Piks nun impfen lassen zu wollen.

Der 26 Jahre alte Kimmich hatte zuvor die Sorge vor angeblich möglichen Langzeitfolgen einer Impfung als Grund für sein Zögern genannt. Er stand daher wochenlang im Zentrum einer gesellschaftlichen Debatte um das Impfen. Viele Experten schließen langfristige Nebenwirkungen einer Corona-Impfung aus. “Generell war es für mich einfach schwierig, mit meinen Ängsten und Bedenken umzugehen, deshalb war ich auch so lange unentschlossen”, sagte Kimmich nun dem ZDF.

12.45 Uhr: Polizei löst illegale Party in Dresden auf

Eine größere Party auf einem Vereinsgelände in Dresden hat in der Nacht zum Sonntag die Polizei auf den Plan gerufen. Während des Einsatzes habe ein 45 Jahre alter Mann verbotene Parolen gerufen, teilte die Polizei mit. Gegen ihn wird wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt – gegen andere Partygäste wegen Beleidigung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Verstöße gegen die Corona-Notfallverordnung. In Sachsen dürfen sich derzeit nur die Angehörigen eines Hausstandes mit einer weiteren Person treffen. Geimpfte und Genesene zählen nicht mit.

12.15 Uhr: Joshua Kimmich will sich nun doch impfen lassen

Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich will sich dem ZDF zufolge nach einer Corona-Infektion nun gegen das Virus impfen lassen. Der Profi des FC Bayern München sagte dem Sender laut einem Bericht vom Sonntag: “Generell war es für mich einfach schwierig mit meinen Ängsten und Bedenken umzugehen, deshalb war ich auch so lange unentschlossen.”

Joshua Kimmich will sich dem ZDF zufolge nach einer Corona-Infektion nun gegen das Virus impfen lassen.
Joshua Kimmich will sich dem ZDF zufolge nach einer Corona-Infektion nun gegen das Virus impfen lassen.
© Sven Hoppe/dpa

12.00 Uhr: Gesundheitsminister beraten Ende der Testpflicht für dreimal Geimpfte

Die Gesundheitsminister der Länder wollen in der kommenden Woche über einen bundeseinheitlichen Wegfall der Corona-Testpflicht für dreimal Geimpfte beraten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bereite dazu einen Vorschlag vor und wolle diesen der Gesundheitsministerkonferenz am Dienstag vorlegen, sagte ein Sprecher seines Ministeriums am Sonntag. Die Details sollten dann besprochen werden. Zuerst hatte die “Bild am Sonntag” berichtet.

Ziel ist eine Entscheidung darüber, ob es für dreimal Geimpfte künftig keine Testpflicht bei 2G-plus-Regeln (Zugang für Geimpfte und Genesene plus negativer Test) mehr geben soll.

Klaus Holetschek (CSU), Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz, sagte der Zeitung: “Wir Länder brauchen schnell Klarheit, ob und ab wann für dreimal Geimpfte die Testpflicht entfallen kann.” Ein Wegfall der Testpflicht sei “nicht nur medizinisch sinnvoll, sondern liefert auch einen zusätzlichen Impfanreiz”.

11.15 Uhr: 14 verletzte Polizisten bei Corona-Protesten in Greiz

Bei Protesten gegen die Corona-Politik sind im thüringischen Greiz nach Polizeiangaben 14 Polizisten verletzt worden. Nach Aufrufen in sozialen Medien hatten sich dort am Samstag bis zu 1000 Menschen versammelt, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. An einer Brücke im Stadtgebiet formierten sie sich zu einem Aufzug, den die Einsatzkräfte stoppten. Protestierende versuchten, die Polizeikette zu durchbrechen. Die Polizei, die mit einem Großaufgebot im Einsatz war und auch einen Wasserwerfer bereit hielt, setzte daraufhin Pfefferspray ein.

In auf Twitter verbreiteten Videosequenzen war zu sehen, wie Protestierende mit den Einsatzkräften rangelten, um die Absperrung zu durchbrechen. Ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete von einer aggressiven Stimmung. Es würden Böller gezündet, ein Polizist sei mit einer Flasche beworfen und am Fuß getroffen worden. Auch eine Thermoskanne sei in Richtung der Einsatzkräfte geflogen.

Zwei der verletzten Polizisten seien vorübergehend nicht mehr dienstfähig, hieß es von der Polizei. Eine verletzte Beamtin sei zeitweilig im Krankenhaus behandelt worden.

Die Polizei stellte die Identität von 207 Protestierenden fest, sprach 108 Platzverweise aus und leitete 44 Strafverfahren ein. Außerdem liefen 47 Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten.

Thüringen, Greiz: Polizisten und Teilnehmer eines so genannten Spaziergangs gegen die Corona-Maßnahmen stehen sich am Samstagabend gegenüber.
Thüringen, Greiz: Polizisten und Teilnehmer eines so genannten Spaziergangs gegen die Corona-Maßnahmen stehen sich am Samstagabend gegenüber.
© Bodo Schackow/dpa

10.50 Uhr: Lockdown in Österreich endet fast überall

Der dreiwöchige Lockdown in Österreich ist seit Mitternacht fast landesweit vorbei. Theater, Museen sowie Freizeiteinrichtungen öffnen wieder. Am Montag folgt der Handel. Unterschiedlich ist das Vorgehen bei Gastronomie und Hotellerie. Nur in den Bundesländern Tirol, Vorarlberg und Burgenland dürfen Hotels und Restaurants bereits am Sonntag wieder Gäste empfangen. Die Bundesländer Salzburg, Niederösterreich, Kärnten und Wien erlauben dies erst in einigen Tagen oder in einer Woche wieder. Das Bundesland Oberösterreich bleibt bis zum 17. Dezember ohnehin im Lockdown.

Bundesweit gelten eine FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen sowie eine Sperrstunde für die Gastronomie um 23.00 Uhr. Die Nachtgastronomie und die Après-Ski-Lokale bleiben zu.

Die Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen betrifft nur Geimpfte und Genesene. Alle Ungeimpften dürfen bis auf weiteres ihr Zuhause nur für den Weg zur Arbeit, zur Erledigung von Einkäufen des täglichen Bedarfs oder zur Erholung verlassen.

Angesichts der massiven vierten Corona-Welle und der hohen Belastung der Kliniken mit Covid-Patienten hatte die Bundesregierung am 22. November die Notbremse gezogen. Seitdem ist die Sieben-Tage-Inzidenz deutlich gefallen – von mehr als 1.100 Fällen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche auf 380. Die Lage in den Kliniken hat sich leicht entspannt. Allerdings warnen Experten, dass die Besserung der Situation nicht ausreichend sei, um für eine durch die Omikron-Variante drohende fünfte Welle gewappnet zu sein.

Um den Druck auf die Ungeimpften zu erhöhen, ist zum 1. Februar die Einführung einer generellen Corona-Impfpflicht vorgesehen. Laut Gesetzentwurf drohen hohe Geldstrafen für Verweigerer. In einem verkürzten Verfahren können 600 Euro alle drei Monate auf Impfgegner zukommen, in einem ordentlichen Verfahren drohen bis zu 3.600 Euro.

Österreich, Wien: Gäste sitzen in einem Café.
Österreich, Wien: Gäste sitzen in einem Café.
© Vadim Ghirda/AP/dpa

10.20 Uhr: Inzidenz in Sachsen sinkt unter 1.000er Marke

Thüringen hat den Freistaat Sachsen als deutschlandweiten Corona-Hotspot abgelöst. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag dort am Sonntag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 1.025 – Sachsens Inzidenzwert sank unter die 1.000er Marke auf 990,5 (Samstag: 1.036,2). Der Wert gibt die Zahl von Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche an. Auch bundesweit sank die Wocheninzidenz weiter, am Sonntag betrug sie 390,9 (Samstag 402,9).

Innerhalb des Freistaates Sachsen ist das Infektionsgeschehen aber sehr unterschiedlich. Das RKI wies für den Landkreis Meißen am Sonntag mit 1.929,9 den höchsten Wert aus – der Kreis ist damit deutschlandweiter Hotspot.

Fünf weitere Landkreise liegen über der Marke von 1.000: Mittelsachsen (1.559,0), Vogtland (1.290,7), Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (1.247,1), Erzgebirge (1.044,5) und Bautzen (1.021,4). Den geringsten Wert hat Leipzig mit 580,4. In Dresden betrug die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag 841,0, in Chemnitz 827,7.

An den Angaben aus Sachsen hatte es zuletzt wiederholt Zweifel gegeben, weil Behörden aufgrund der hohen Fallzahlen nicht immer pünktlich Meldung erstatten konnten. Am Freitag hatte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) allerdings gesagt, dass die meisten Gesundheitsämter inzwischen wieder tagesaktuell meldeten. Die Inzidenzberechnung nähere sich den tatsächlichen Gegebenheiten an.

9.40 Uhr: Rentenversicherung spürt Bedarf an Reha-Behandlung wegen Corona

Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) in Mitteldeutschland hat in diesem Jahr bisher für mehr als 1.000 ihrer Versicherten nach überstandener Covid-19-Erkrankung eine Behandlung in einer Reha-Klinik bewilligt. Bis November wurden allein für Versicherte in Sachsen 522 Anträge mit der Hauptdiagnose Covid-19 auf eine Behandlung in einer Reha-Klinik bewilligt, wie eine Sprecherin des Rentenversicherers auf Anfrage sagte. In Thüringen waren es 303, in Sachsen-Anhalt 187. Fünf Versicherte leben in anderen Bundesländern.

Bei bereits absolvierten Reha-Aufenthalten dauerte die Behandlung im Durchschnitt 24 Tage. “Die Pandemie war zunächst vor allem in den Akutkliniken zu spüren, sie schlägt sich jetzt zeitverzögert auch bei Reha-Behandlungen nieder”, sagte die Sprecherin. Im gesamten Jahr 2020 waren nach früheren Angaben 59 Reha-Maßnahmen bewilligt worden, wobei Reha-Anträge wegen Corona hier erst seit Ende April erfasst worden waren. Zur Einordnung: 2020 waren insgesamt knapp 44.000 Reha-Aufenthalte für Versicherte aus den drei Ländern bewilligt worden.

Bei ersten Covid-19-Patienten, die bei der DRV Mitteldeutschland rentenversichert sind, hat die Erkrankung auch dauerhafte Folgen für ihre Berufstätigkeit. Drei Menschen im Alter von 58 und 59 Jahren wurde nach Angaben der Sprecherin inzwischen eine Erwerbsminderungsrente bewilligt. Die Betroffenen kommen aus Thüringen (1) und Sachsen-Anhalt (2). Wer eine Erwerbsminderungsrente bezieht, ist vor Erreichen des regulären Rentenalters nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt arbeitsfähig.

Wie viele Anträge auf eine Erwerbsminderungsrente oder eine Covid-19-Reha insgesamt bei der DRV Mitteldeutschland eingereicht wurden, sagte die Sprecherin nicht. Sie berief sich auf Datenschutzgründe. Die DRV Mitteldeutschland hat in den drei Bundesländern 2,1 Millionen Versicherte. Sie ist einer von mehreren Rentenversicherern – dazu gehören auch die DRV Bund und die Knappschaft.

8.45 Uhr: Scholz: Es darf bei der Corona-Bekämpfung keine roten Linien geben

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dafür plädiert, im Kampf gegen die Corona-Pandemie flexibel beim Ergreifen von Gegenmaßnahmen zu sein. “Es darf keine roten Linien geben, das hat uns diese Pandemie nun wirklich gezeigt. Wir müssen immer bereit sein umzudenken, wenn die Umstände es erfordern”, sagte er der “Bild am Sonntag”. Dann müsse man schnell und entschlossen handeln.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
© Michael Kappeler/dpa-POOL/dpa

8.20 Uhr: Forscher: Weggeworfene Corona-Masken gefährden Umwelt und Tiere

Achtlos weggeworfene Corona-Schutzmasken stellen Forschenden der Universität Portsmouth zufolge ein ernsthaftes Problem für Umwelt und Tiere dar. Für eine in dieser Woche in der Fachzeitschrift “Nature Sustainability” veröffentlichte Studie untersuchten die Wissenschaftler den Zusammenhang von Corona-Maßnahmen in elf Ländern – darunter auch Deutschland und Großbritannien – und der Menge an achtlos entsorgten Corona-Masken und anderer Schutzausrüstung. Sie analysierten dafür Daten aus öffentlich zugänglichen Datenbanken, darunter Daten aus der Müllsammler-App Litterati, und betrachteten den Zeitraum von September 2019 bis zu den ersten sechs Monaten der Pandemie.

Von März bis Oktober 2020 stieg die Zahl der nicht ordnungsgemäß entsorgten Masken demnach um das 84-Fache an. Großbritannien belegte den Platz des negativen Spitzenreiters. Dort machten Masken mit mehr als fünf Prozent aller achtlos weggeworfenen Abfälle im internationalen Vergleich den größten Anteil aus. Während in anderen Ländern auch vermehrt falsch entsorgte Schutzhandschuhe oder Reinigungstücher entdeckt wurden, nahm in Deutschland nur die Zahl des Maskenmülls im öffentlichen Raum deutlich zu.

“Es war keine Überraschung, dass viele entsorgte Masken aufgetaucht sind, aber was uns überrascht hat, war zu sehen, wie stark bestimmte nationale Corona-Maßnahmen das Auftauchen der Masken beeinflusst haben”, schrieb die federführende Forscherin, Keiron Roberts. So fanden die Wissenschaftler heraus, dass das Müllproblem zwar während der strengeren Lockdown-Phasen im Frühjahr 2020 langsam zunahm, aber erst richtig groß wurde, als im Sommer und Herbst wieder mehr Reisen und soziale Aktivitäten möglich wurden, aber weiterhin Masken vorgeschrieben waren.

Der Plastik-Experte von der Universität Portsmouth, Steve Fletcher, warnte: “Ohne bessere Entsorgung steht uns eine Umweltkatastrophe bevor.” Die meisten Masken seien aus langlebigem Plastik produziert und könnten sich in der Umwelt Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte halten. So könne Mikroplastik in Erde oder Wasser gelangen und Tiere könnten sich an den Masken verschlucken. Die Wissenschaftler aus Portsmouth riefen Regierungen zu mehr Aufklärung darüber auf, wie Schutzmasken umweltgerecht entsorgt werden sollten.

Die meisten Masken bestehen aus langlebigem Plastik und können sich in der Umwelt Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte halten.
Die meisten Masken bestehen aus langlebigem Plastik und können sich in der Umwelt Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte halten.
© Peter Kneffel/dpa

8.00 Uhr: RKI registriert 32.646 Corona-Neuinfektionen

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 390,9 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 402,9 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 439,2 (Vormonat: 263,7). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 32.646 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.05 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 42.055 Ansteckungen.

Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 132 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 94 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.509.863 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 5,71 (Donnerstag 5,75) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Sonntag mit 5.395.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 105.638.

Corona-Pandemie: Das passierte am Samstag

18.05 Uhr: Österreich beendet Lockdown – regional unterschiedliche Schritte

Mit regional unterschiedlichen Konzepten endet am Sonntag der dreiwöchige Lockdown in fast ganz Österreich. Kultur- und Freizeiteinrichtungen sind wieder offen, am Montag folgt der Handel. In den Bundesländern Tirol, Vorarlberg und Burgenland öffnet am Sonntag auch die Gastronomie und Hotellerie. In anderen Bundesländern wie Salzburg, Niederösterreich und Wien können Restaurants und Hotels erst in einigen Tagen oder in einer Woche wieder Gäste empfangen. Das Bundesland Oberösterreich bleibt bis zum 17. Dezember im Lockdown. Bundesweit gelten eine FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen sowie eine Sperrstunde für die Gastronomie um 23.00 Uhr. Die Nachtgastronomie und die Après-Ski-Lokale bleiben zu.

Die Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen betrifft nur Geimpfte und Genesene. Alle Ungeimpften dürfen bis auf weiteres ihr Zuhause nur für den Weg zur Arbeit, zur Erledigung von Einkäufen des täglichen Bedarfs oder zur Erholung verlassen. Angesichts der massiven vierten Corona-Welle und der hohen Belastung der Kliniken mit Covid-Patienten hatte die Bundesregierung am 22. November die Notbremse gezogen.

17.22 Uhr: Mehrere Tausend Demonstranten gegen Corona-Maßnahmen in Hamburg

Mehrere Tausend Menschen haben am Samstag in Hamburg gegen Corona-Schutzmaßnahmen demonstriert. Unter dem Motto “Das Maß ist voll – Hände weg von unseren Kindern!” machte sich der Zug am Nachmittag auf den Weg durch die Stadt. Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf und zählte rund 8.000 Teilnehmer. “Die Abstände werden eingehalten, soweit man das sehen kann”, sagte ein Polizeisprecher.

Die Hamburger Hochbahn wies auf Einschränkungen im Busverkehr auf mehreren Linien hin und empfahl, auf die Schnellbahnen auszuweichen. Entlang der Demonstrationsroute kam es auch zu Verzögerungen im Straßenverkehr.

In Flensburg bildeten sich nach Angaben der Polizei am Nachmittag mehrere nicht angemeldete Demonstrationen. Ein Aufeinandertreffen von Kritikern der Corona-Maßnahmen und Gegendemonstranten habe man verhindert.

16.40 Uhr: Bevölkerungsdaten zeigen: Impfschutz gegen Omikron verringert

Forscher haben in einer Bevölkerungsstudie Hinweise darauf gefunden, dass die Wirkung der Corona-Impfstoffe von Biontech und Astrazeneca gegen die Omikron-Variante schwächer ausfällt als gegen die Delta-Variante. Eine Auffrischungsimpfung hebt den Schutz vor symptomatischer Infektion wieder an, berichten die Forscher um Nick Andrews von der UK Health Security Agency (UKHSA) in einer noch nicht von Fachkollegen geprüften Studie.

“Diese wichtige UK Studie zu Omikron zeigt erstmals klarer, wie ansteckend Variante ist”, schreibt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Samstag dazu auf Twitter. “Frühe Boosterimpfung scheint sinnvoll, wahrscheinlich notwendig.” Die Forscher betonen, dass die Ergebnisse unter anderem aufgrund der noch geringen Zahl von Ansteckungen mit der Omikron-Variante mit Vorsicht zu interpretieren seien.

Die Wissenschaftler hatten bei insgesamt 581 symptomatischen Infektionen die Omikron-Variante nachgewiesen. Im gleichen Zeitraum wurden mehr als 56.000 Infektionen mit der Delta-Variante bestätigt. Die Auswertung der Daten ergab, dass der Schutz vor symptomatischer Infektion mit Omikron 15 Wochen nach der zweiten Dosis Biontech auf 34 Prozent sinkt. Menschen, die mit zwei Dosen des Astrazeneca-Präparats geimpft worden waren, hatten keinen Schutz mehr vor symptomatischer Infektion. Zwei Wochen nach einer Booster-Impfung stieg die Schutzwirkung bei beiden Präparaten auf über 70 Prozent.

15.58 Uhr: Erneut mehr als eine Million Corona-Impfungen

Den vierten Tag in Folge haben am Freitag mehr als eine Million Menschen in Deutschland eine Impfung gegen das Coronavirus bekommen. Insgesamt 1,055 Millionen Dosen wurden am Vortag verabreicht, wie aus den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstag hervorgeht. 915.000 davon waren den Angaben zufolge Auffrischungsimpfungen.

Insgesamt haben mittlerweile rund 18,7 Millionen Menschen eine sogenannte Boosterimpfung erhalten – das entspricht etwa 22,5 Prozent der Bevölkerung. Das RKI geht davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen: Eine hundertprozentige Erfassung der Impfungen könne durch das Meldesystem nicht erreicht werden.

Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben laut RKI mindestens 57,8 Millionen Menschen oder 69,5 Prozent der Bevölkerung. Mindestens 60,3 Millionen Menschen (72,5 Prozent) haben bisher mindestens eine Impfung.

Aktuell sind nach RKI-Angaben 22,8 Millionen Menschen nicht gegen das Coronavirus geimpft, das entspricht 27,5 Prozent der Bevölkerung. Für 4 Millionen dieser Menschen im Alter von 0 bis 4 Jahren (4,8 Prozent) steht bisher kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung.

15.51 Uhr: Sachsen meldet 4.393 neue Corona-Fälle

Das Sächsische Sozialministerium hat am Samstag 4.393 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Vor einer Woche waren 7.007 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Am Samstag wurden zudem 53 Todesfälle registriert, die im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stehen.

Seit Beginn der Pandemie im März 2020 wurden damit in Sachsen 586.548 Infektionen nachgewiesen, 11.624 Menschen starben. Die Zahl der Genesenen wird mit 477.850 angegeben. Die Sieben-Tage-Inzidenz im Freistaat liegt bei 1.036,2.

15.22 Uhr: Autokorsos gegen Corona-Maßnahmen kleiner als zugelassen

Zwei Autokorsos als Protest gegen die Corona-Maßnahmen sind am Samstag in Ostsachsen kleiner geblieben als zugelassen gewesen wäre. Die Autokolonnen fuhren am Mittag in Görlitz und Bautzen los, wie die Polizeidirektion Görlitz mitteilte. Die Versammlungsbehörde des Landkreises hatte jeweils 30 Autos gestattet. Beide Autokorsos hätten aber ihre Kapazitäten nicht ausgeschöpft, hieß es von der Polizei. Sie begleitete die Protestfahrten über Zittau nach Großschönau, um die Einhaltung der Auflagen zu kontrollieren. Kundgebungen waren nicht erlaubt.

14.12 Uhr: Schwesig: Kampf gegen Corona ist wichtigste Aufgabe

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat den Kampf gegen Corona als momentan vordringliche Aufgabe der Politik bezeichnet. “Das ist jetzt die wichtigste Aufgabe, dass wir dieses Land aus der Pandemie führen”, sagte Schwesig am Samstag auf dem SPD-Parteitag in Berlin. Mit Blick auf den neuen SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach sagte Schwesig, nicht einer alleine werde die Pandemie bekämpfen können. Dies gehe nur gemeinsam.

Zentral sei in diesem Zusammenhang auch entschlossenes Eintreten gegen Einschüchterungsversuche von Gegnern der Corona-Maßnahmen. “Es ist eine Minderheit, die diese Gesellschaft bedrohen will, und diese Bedrohung dürfen wir nicht zulassen.” Schwesig erinnerte daran, dass die Polizei vor wenigen Tagen Menschen gestoppt hatte, die sich zu einem Fackelaufzug vor ihrem eigenen Haus aufmachen wollten. Erst wenige Tage zuvor hatte ein solcher Aufzug vor dem Wohnsitz der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) bundesweit für Empörung gesorgt.

13.10 Uhr: Günther spricht sich gegen allgemeine Impfpflicht aus

Der sächsische Vize-Ministerpräsident und Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) hat sich gegen eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen. „Als Politiker, der gesellschaftliche Folgen von Entscheidungen in all ihrer Breite im Blick haben muss, setze ich auf die Mündigkeit der und des Einzelnen“, schrieb er in einem Gastbeitrag für den Berliner „Tagesspiegel“. Zwar sei die verfassungsrechtliche Abwägung, wonach eine Impfpflicht ein milderes Mittel als wiederholte Lockdowns seien, grundsätzlich richtig. „Aber weil etwas verfassungsrechtlich zulässig ist, heißt das nicht, dass es politisch geboten ist“, schrieb Günther.

Die Forderung nach einer allgemeinen Impfpflicht gehe ins Leere, solange viele praktische Fragen nicht beantwortet seien. „Haben wir genügend Impfstoff? Wie verteilen wir ihn, wenn es keine flächendeckenden Impfzentren mehr gibt und ein Teil der Ärzteschaft nicht mitimpft?“ Und: „Wie wäre eine Impfpflicht beim harten Kern der Corona-Leugner praktisch durchsetzbar?“ Zudem verwies der Grünen-Politiker in seinem Beitrag auf Studien, wonach eine Pflicht für ausgewählte Impfungen die Impfbereitschaft insgesamt senke.

Vielmehr müsse immer wieder vermittelt werden, wie gut die Impfung schütze. Es sei auszusprechen, dass aggressive Impfgegnerschaft und ihre politische Instrumentalisierung tödliche Verantwortungslosigkeit sei. Die Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen befürwortete der Vize-Ministerpräsident dagegen. Bundestag und Bundesrat hatten am Freitag für eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen gestimmt.

Wolfram Günther (Bündnis90/Die Grünen), Umwelt- und Agrarminister von Sachsen
Wolfram Günther (Bündnis90/Die Grünen), Umwelt- und Agrarminister von Sachsen
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11.58 Uhr: Ex-Skispringer und Hotelier Weißflog kritisiert Corona-Regeln

Der Ex-Skispringer und Hotelier Jens Weißflog (57) kritisiert die sächsischen Corona-Beschränkungen für die Hotel- und Gaststättenbranche. Als Unternehmer verliere er zunehmend seinen Optimismus, sagte Weißflog in einem Interview der “Leipziger Volkszeitung” am Samstag. Er betreibt seit 25 Jahren ein Hotel im Kurort Oberwiesenthal.

Die Gefahren durch Corona wolle er nicht verharmlosen, betonte Weißflog. “Aber was ist gewonnen, wenn jetzt bei uns alle Lifte zu sind, aber das nächste Skigebiet in 1,5 Kilometern auf der tschechischen Seite ganz normal öffnet? Am 12. Dezember soll die Beherbergung in Österreich wieder starten. Dann fahren die Sachsen über Weihnachten und Silvester eben zum Ski-Urlaub in die Alpen oder nach Bayern – oder sie haben von vornherein an der Ostsee gebucht.”

Die Hotels in Oberwiesenthal lebten zu 100 Prozent vom Tourismus. Die sächsische Corona-Notfallverordnung, die bis 9. Januar verlängert wird, untersagt jedoch Übernachtungen für touristische Zwecke. “Ich verstehe nicht, warum mein Haus mit maximal 70 Gästen oder die Ferienwohnungen unter 2G nicht als genau so sicher eingeschätzt werden wie zum Beispiel unser Restaurant oder der Handel”, sagte Weißflog.

Er halte als Unternehmer “noch wegen der Ersparnisse aus besseren Zeiten durch”. Zudem habe er einen Kredit aufgenommen. “Aber es kann doch nicht der Sinn eines Unternehmens sein, jeden Monat so viel Geld zu verlieren, nur weil man zur falschen Branche gehört”, sagte Weißflog. Immerhin – und das sei sein Lichtblick – hielten ihm die Stammgäste die Treue und nähmen klaglos hin, wenn sich Urlaubstermine wieder und wieder verschieben.

11.17 Uhr: Polizei stoppt Corona-Protest-Versuch in Zwönitz

Die Polizei hat auch im Erzgebirge einen kleineren Versuch eines Corona-Protests gestoppt. In Zwönitz hätten sich am Freitagabend zwei Gruppen mit 10 bis 20 Menschen auf den Weg zum Markt gemacht, teilte die Polizei am Samstag mit. Die Beamten hätten sie angesprochen, woraufhin einige sich entfernten. Ein gutes Dutzend Protestierer sei jedoch weitergelaufen und anschließend gestoppt worden. Es wurden 14 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten aufgenommen und Platzverweise ausgesprochen.

In Sachsen sind derzeit nur ortsfeste Versammlungen mit höchstens zehn Teilnehmern gestattet. Auch in anderen Orten hatte es am Freitagabend kleinere Proteste gegen die Corona-Maßnahmen gegeben (siehe Blogeintrag von 8.25 Uhr). Am Samstag und Sonntag wird ebenfalls mit sogenannten Spaziergängen gerechnet.

10.58 Uhr: Sachsen meldet 125 gestorbene Corona-Patienten

Sachsen hat am Samstag 125 gestorbene Corona-Patienten an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Das war fast ein Viertel aller 510 Corona-Toten bundesweit. Mit seinen rund vier Millionen Einwohnern stellt Sachsen nur knapp fünf Prozent der deutschen Bevölkerung. Bereits am Freitag hatte Sachsen nach RKI-Angaben mehr als 100 Todesfälle gemeldet (113).

Die Inzidenz geht im Freistaat unterdessen weiter zurück. Am Samstag wurde der Wert mit 1.036,2 angegeben nach 1.081,9 am Freitag. Sachsen bleibt damit allerdings vor dem Nachbarbundesland Thüringen (1.020,8) weiter Negativ-Spitzenreiter in Deutschland. Der Wert gibt die Zahl von Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche an. Bundesweit lag die Inzidenz am Samstag bei 402 (Vortag: 413,7).

Von den 13 Regionen in Sachsen weisen sechs Landkreise Inzidenzen von über 1.000 aus. Den – auch bundesweit – höchsten Wert hat dabei der Landkreis Meißen mit 2.133,0. Auch der Landkreis Mittelsachsen (1.510,9) und der Vogtlandkreis (1.378,7) zählen zu den zehn Regionen in Deutschland mit den höchsten Corona-Infektionsraten. Die niedrigste Inzidenz im Freistaat hat die Stadt Leipzig mit 595,7.

An den Angaben aus Sachsen hatte es zuletzt wiederholt Zweifel gegeben, weil Behörden aufgrund der hohen Fallzahlen nicht immer pünktlich Meldung erstatten konnten. Am Freitag hatte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) allerdings gesagt, dass die meisten Gesundheitsämter inzwischen wieder tagesaktuell meldeten. Die Inzidenzberechnung nähere sich den tatsächlichen Gegebenheiten an.

10.22 Uhr: Bericht: Scholz beruft Dresdner Kindermediziner in Expertenrat

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat offenbar seinen Corona-Expertenrat benannt. Das berichtet die „Welt am Sonntag“. Demnach sei die Aufstellung des 19-köpfigen Gremiums am Freitag abgeschlossen worden. Dazu gehört dem Bericht zufolge auch der Direktor der Kinderklinik an der Uniklinik Dresden, Reinhard Berner. Außerdem werden dem Gremium die Virologen Christian Drosten, Hendrik Streeck und Melanie Brinkmann angehören. Weiterhin werden Thomas Mertens, Chef der Ständigen Impfkommission sowie Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts genannt. Der Expertenrat soll die Ampel-Koalition bei der Bekämpfung der Coronakrise beraten und am Dienstag erstmalig zusammentreten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Der auf Infektionskrankheiten spezialisierte Kinder- und Jugendmediziner Reinhard Berner war wiederholt auch im CoronaCast von Sächsische.de zu Gast. Hier geht es zur letzten Folge mit ihm.

8.25 Uhr: Erneut illegale Corona-Proteste in Sachsen

In Sachsen sind am Freitagabend erneut Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Wie Aufnahmen auf Twitter zeigten, waren in der Dresdner Innenstadt ungefähr 100 Menschen unterwegs. Die Polizei sei zunächst nicht vor Ort gewesen. In Bezug auf Kritik eines Kamerateams, durchgängig von Teilnehmern der Demonstration bedrängt worden zu sein, antwortete die Polizei Sachsen auf Twitter: “In Dresden waren wir heute leider nicht aufmerksam genug. Das war kein guter Einsatz. Die Polizeidirektion Dresden wird diesen kritisch nachbereiten und die handelnden Kollegen noch einmal sensibilisieren.” In einem weiteren Tweet der Polizei zu dem Einsatz hieß es, der Staatsschutz habe ein Verfahren eingeleitet und Videos gesichert, um im Nachgang Teilnehmer zu identifizieren.

Zu weiteren Einsätzen sei es am Freitagabend in Großenhain und Geising im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gekommen. In Geising habe die Polizei einen unzulässigen Aufzug gestoppt, 34 Identitäten seien festgestellt und Anzeigen erstattet worden.

8.00 Uhr: RKI registriert 53.697 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 402,9

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 402,9 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 413,7 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 442,7 (Vormonat: 249,1). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 53.697 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.09 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 64.510 Ansteckungen.

Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 510 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 465 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.477.217 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 5,71 (Donnerstag 5,75) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Samstag mit 5.368.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 105.506.

Corona-Pandemie: Das geschah am Freitag

22.01 Uhr: Mehrsprachige Infos über Booster-Impfungen für Flüchtlinge

Mit einem speziellen Podcast will das Berliner Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) geflüchtete Menschen zu einer Corona-Auffrischungsimpfung bewegen. Der Audiobeitrag, der gemeinsam mit dem Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid produziert wurde, enthält wichtige Hinweise zur sogenannten Booster- Impfung, wie das Amt am Freitag mitteilte. Er steht in neun Sprachen zur Verfügung, darunter Arabisch, Farsi, Englisch oder Russisch.

Die Klickzahlen diverser anderer mehrsprachiger Podcasts des LAF zu Corona-Themen zeigen nach Angaben von LAF-Präsident Alexander Straßmeir: “Wir erreichen mit unseren Podcasts darüber hinaus auch viele andere Menschen weltweit.” Die Angebote zum Anhören würden vielfach über Messengerdienste geteilt und als verlässliche Informationsquelle genutzt. Seit Beginn der Pandemie hätten sie Menschen in 82 Staaten erreicht.

21.41 Uhr: Tausch von Papier-Führerscheinen: Verkehrsminister für Corona-Kulanz

Die Verkehrsminister der Länder haben ihre Innenressort-Kolleginnen und Kollegen um eine Kulanzregelung bei dem im Januar anlaufenden Austauschprogramm für alte Papier-Führerscheine gebeten. Bei dem gestaffelten Verfahren sind in der erste Runde die Jahrgänge 1953 bis 1958 betroffen, die bis 19. Januar 2022 ihre alten bis 1998 ausgestellten Dokumente gegen neue EU-Führerscheine austauschen müssen.

Wer dies aber unter den derzeitigen Bedingungen der Corona-Pandemie aufgrund der eingeschränkter Öffnungszeiten der Landratsämter nicht schafft, soll dies aus Sicht der Verkehrsministerinnen und – minister ausnahmsweise auch noch bis Mitte des Jahres (19. Juli) tun können, ohne mit einem Bußgeld belegt zu werden. Nach bisheriger Regelung verliert der alte Führerschein mit Ablauf der Frist seine Gültigkeit.

Man sei gegen eine Verlängerung der Frist, appelliere aber an die Innenminister der Länder, dass in solchen unverschuldeten Fällen im ersten halben Jahr keine Sanktionen verhängt werden, sagte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) am Freitag nach der Verkehrsministerkonferenz. Es gehe insgesamt um etwa 45 Millionen auszutauschende Führerscheine und jährlich um rund 2,5 bis 3 Millionen. Die zeitliche Staffelung läuft bis 2033.

Die alten Papierführerscheine müssen in einer ersten Runde eigentlich bis 19. Januar 2022 umgetauscht werden.
Die alten Papierführerscheine müssen in einer ersten Runde eigentlich bis 19. Januar 2022 umgetauscht werden.
© Andrea Warnecke/dpa (Archivbild)

21.25 Uhr: Stiko-Chef: Persönliche Aussage zur Kinderimpfung war ein Fehler

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, hat eingeräumt, mit seiner persönlichen Aussage zur Ablehnung einer Kinderimpfung gegen Corona einen Fehler gemacht zu haben. Mertens hatte in einem Podcast der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” Anfang Dezember erklärt, wenn er ein sieben- oder achtjähriges Kind hätte, würde er es “wahrscheinlich jetzt nicht impfen lassen”. Dem Nachrichtensender Welt sagte Mertens am Freitag: “Die Entscheidung über die Impfung ist wirklich eine sehr persönliche Sache, und das reflektiert sich ja auch in unserer derzeitigen Impfempfehlung. Es war damals wahrscheinlich der einzige Fehler, den ich gemacht habe, dass ich überhaupt etwas Persönliches gesagt habe.”

Die Stiko hatte am Donnerstag eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren empfohlen, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19 Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Außerdem können Eltern nach einer Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen. Das berühmte Zitat sei nach einer letzten Zusatzfrage in einem langen Interview gefallen, sagte Mertens. Er haben am Ende dieses Interviews dann gesagt, dass er derzeit ohne das Vorhandensein eines für Kinder konfektionierten Impfstoffes und ohne abschließende Bewertung durch die Stiko das Kind nicht impfen lassen würde. Das sei ja auch eine völlig richtige und völlig verständliche Aussage. “Die ist dann völlig aus dem Zusammenhang genommen, sehr intensiv berichtet worden – dagegen kann ich letztlich nichts machen – aber es ist natürlich grober Unfug, wenn man mich als Impfgegner bezeichnen wollte”, sagte Mertens dem Nachrichtensender Welt.

Es gebe wissenschaftlich fundierte Gründe, warum die Stiko keine allgemeine Impfempfehlung für Kinder von fünf bis elf Jahren herausgegeben habe, sondern nur für vorerkrankte Kinder. Es gebe nicht genug Daten über die Sicherheit der Impfstoffe für Kinder, so Mertens. Auch der Blick in die USA helfe da nicht weiter. Dort seien zwar viele Kinder geimpft worden, nötig seien aber Daten darüber, was aus diesen Kindern geworden ist. Diese lägen derzeit nicht vor.

21.02 Uhr: Lauterbach: Corona-Infektion wie bei Kimmich “kein Pappenstiel”

Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich nach dessen Corona-Infektion eine gute Genesung gewünscht. “Ich hoffe, dass er wieder vollständig gesund wird und im Nationalteam wirklich die Leistung wieder abrufen kann, die er immer abrufen konnte”, sagte der SPD-Politiker am Freitag im TV-Sender Bild. Lauterbach fügte hinzu: “So ein Fall zeigt natürlich, wie gefährlich die Infektion ist.” Dies gelte auch, wenn man kerngesund und voll durchtrainiert sei. “Und trotzdem ist das kein Pappenstiel, wenn jemand wie Joshua Kimmich erkrankt.”

Für einen Fußballer sei der Körper mehr oder weniger das wichtigste Kapital, sagte der Minister. Er hätte sich gewünscht, Kimmich hätte sich impfen lassen, dieser habe sich anders entschieden. “Ich glaube, dass es falsch ist, hier Vorwürfe zu machen.” Bayern-Profi Kimmich fällt sicher bis Jahresende aus. Er war ungeimpft und hatte sich vor mehr als zwei Wochen mit Corona infiziert. Wegen leichten Infiltrationen in der Lunge kann er aktuell noch nicht voll trainieren. Unter einer leichten Infiltration der Lunge verstehen Intensivmediziner, dass die Bronchien oder die Lungenbläschen von dem Virus betroffen seien, aber die Einschränkungen der Lungenfunktion eher geringer ausfallen.

Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich muss sich noch von seiner Corona-Erkrankung erholen, ehe er wieder spielen kann. Er ist ungeimpft.
Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich muss sich noch von seiner Corona-Erkrankung erholen, ehe er wieder spielen kann. Er ist ungeimpft.
© Federico Gambarini/dpa (Archiv)

20.28 Uhr: Bürgerbewegung Leipzig 2021 als extremistische Gruppierung eingestuft

Der sächsische Verfassungsschutz hat die Bürgerbewegung Leipzig 2021 als extremistische Gruppierung eingestuft. Das teilte Innenminister Roland Wöller (CDU) am Freitag mit. Vor allem die Online-Aktivitäten der Bewegung zielten darauf, die Demokratie systematisch verächtlich zu machen. “Auf ihrem Kanal werden Fakten mit Fake News und Verschwörungstheorien bewusst vermischt, um Unsicherheit und Angst zu verbreiten”, sagte Wöller. Die Bürgerbewegung hat in der Vergangenheit immer wieder regelmäßig an Montagen zu Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen aufgerufen.

20.02 Uhr: Bürgermeister rufen Thüringer zu Corona-Demo-Verzicht auf

In einem gemeinsamen Appell haben etliche Thüringer Bürgermeisterinnen und Bürgermeister dazu aufgerufen, nicht an rechtswidrigen Corona-Protesten am Wochenende teilzunehmen. “Eine Teilnahme an Zusammenkünften, bei denen weder Abstand gehalten, noch Masken getragen werden, trägt unmittelbar dazu bei, dass die Infektionszahlen weiter steigen und das Gesundheitssystem weiter belastet wird”, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Schreiben.

Sie hätten Verständnis dafür, dass die erneuten Einschränkungen nach 21 Monaten Pandemie eine große Belastung darstellten, schrieben die Bürgermeister weiter. Dennoch sei es in der aktuellen dramatischen Lage wichtig, zusammenzustehen und solidarisch gegen die Pandemie zu kämpfen.

Dem parteiübergreifenden Aufruf schlossen sich unter anderem die Oberbürgermeister und -bürgermeisterinnen von Erfurt, Jena, Weimar, Altenburg oder Gera an, sowie die Bürgermeister von Städten wie Hildburghausen oder Saalfeld, die derzeit zu den Thüringer Corona-Hotspots zählen und wo es immer wieder Proteste gibt. Insgesamt sind unter dem Schreiben 18 Stadtoberhäupter aufgeführt.

19.26 Uhr: OVG Bautzen: Schließung von Clubs und Hotels laut Corona-Verordnung rechtens

Das sächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Bautzen hat die Regeln der Corona-Notfallverordnung für Clubs, Bars und Hotels bestätigt. Demnach sind die angeordneten Schließungen von Kultur- und Freizeitbetrieben, Diskotheken, Clubs und Bars rechtens. Auch die Beschränkung der Gastronomieöffnungszeiten und das Verbot von touristischen Übernachtungen sind zulässig. Der Freistaat Sachsen verfolge das legitime Ziel, Leben und Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und die Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems sicherzustellen, erklärte das OVG am Freitag. Darum durfte er Maßnahmen beschließen, um Kontakte zu reduzieren.

Die Schließungen und Beschränkungen von Betrieben seien “notwendig und erforderlich”. Auch die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen sei angemessen. (Az.: 3 B 428/21 und 3 B 420/21) In einem dritten Eilverfahren entschieden die Oberverwaltungsrichter, dass die 2G-Pflicht nicht für Fahrprüfungen gilt. Zwar bestehe in Fahrschulen, Bootsschulen oder Flugschulen die Pflicht, einen Nachweis für eine Impfung oder Genesung (2G) vorzulegen. Davon seien aber nicht die Fahrprüfungen erfasst, weil sie nicht Teil der Fahrschule seien. (Az.: 3 B 429/21)

19.14 Uhr: Kampf gegen Omikron: Russland schickt Ärzte und Labor nach Südafrika

Im Kampf gegen die neue Coronavirus-Variante Omikron hat Russlands Präsident Wladimir Putin ein Flugzeug mit Ärzten und medizinischer Ausrüstung nach Südafrika geschickt. Die Iljuschin Il-76 des Zivilschutzministeriums brachte ein mobiles Labor, Epidemiologen und Virologen sowie Experten des Gesundheitsministeriums in das Land, wie die Behörden in Moskau am Freitag mitteilten. Auch Zivilschutz-Experten seien an Bord, hieß es. Die Omikron-Variante war zuerst in Südafrika entdeckt worden und breitet sich besonders schnell aus.

Putin hatte zweimal innerhalb einer Woche mit seinem südafrikanischen Kollegen Cyril Ramaphosa telefoniert. Es sei vereinbart worden, die Kräfte im Kampf gegen die Pandemie zu bündeln, teilte der Kreml in Moskau mit. Russland selbst hat nach Behördenangaben bisher lediglich zwei Patienten mit dem Virenstamm. Sie waren aus Südafrika eingereist. Staatschef Ramaphosa hatte vorgeschlagen, dass Wissenschaftler der Staatenorganisation Brics – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – gemeinsam die neue Variante untersuchen sollten.

Ein Wissenschaftler arbeitet in einem Labor. Russland hat jetzt wegen der Omikron-Variante ein Labor nach Südafrika geschickt.
Ein Wissenschaftler arbeitet in einem Labor. Russland hat jetzt wegen der Omikron-Variante ein Labor nach Südafrika geschickt.
© Ramon Espinosa/AP/dpa (symbolfoto)

18.45 Uhr: Köpping: Sechs Verdachtsfälle der Omikron-Variante in Sachsen

In Sachsen gibt es bislang sechs Verdachtsfälle der neuen Corona-Virusvariante Omikron. Sie seien alle aus dem Vogtlandkreis gemeldet worden, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping am Freitag. Noch seien die Fälle nicht bestätigt, es liefen weitere Untersuchungen, so die SPD-Politikerin. Bislang wurde im Freistaat noch kein Omikron-Fall bekannt. Bundesweit wurden aber schon einige Fälle nachgewiesen.

18.15 Uhr: Divi: Hunderte Betten der Notfallreserve bereits aktiviert

Die Intensivstationen in Deutschland stehen nach Angaben der Vereinigung der Intensivmediziner (Divi) unter großem Druck. Aus der Notfallreserve wurden demnach bereits mindestens 693 sogenannte High-Care-Betten aktiviert. Dies gab der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, am Freitag auf Twitter bekannt. In einem High-Care-Bett werden Patientinnen und Patienten in der Regel künstlich beatmet.

Die Kliniken in Deutschland melden dem Intensivregister als Notfallreserve ihre verfügbaren Kapazitäten an Betten und Mitarbeitern, die sie bei dringendem Bedarf innerhalb von sieben Tagen zusätzlich einsetzen können. Wenn die Notfallreserve aktiviert wird, bedeutet dies laut Karagiannidis Einschränkungen für die Behandlung in anderen Bereichen der Kliniken.

Durch die hohe Zahl an Covid-Patienten, die auf Intensivstationen der Kliniken in Deutschland behandelt werden müssen, steht ein Großteil der Häuser unter Druck. Zahlreiche planbare Operationen müssen aktuell verschoben werden.

17.45 Uhr: Illegale Demonstrationen belasten Sachsens Polizei

Die Polizei in Sachsen hat seit dem 23. November 743 Einsätze von Kontrollteams der Corona-Regeln begleitet. Dazu wurden vom Polizeivollzugsdienst auch Kontrollen durchgeführt, insgesamt seien 1.000 mündliche Verwarnungen ausgesprochen worden. Eine Herausforderung für die Polizei seien außerdem viele illegale Versammlungen in Sachsen, sogenannte “Spaziergänge”, teilte Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) am Freitag mit. Allein am vergangenen Wochenende seien in diesem Zusammenhang 1.133 Ordnungswidrigkeiten festgestellt worden. Die Polizei habe ihre Einsatzstrategie angepasst und sei angehalten, die Corona-Regeln konsequenter durchzusetzen, sagte Innenminister Wöller.

“Wir führen nicht nur einen Kampf gegen ein Virus, sondern für die Demokratie” sagte Wöller zu den illegalen Demonstrationen im Freistaat. Zu den Vorfällen vor dem Privathaus von Petra Köpping und den Mordplänen gegen Michael Kretschmer sagte Wöller: “Das geht gar nicht. Dem müssen wir uns entgegenstellen.” Durch Messengerdienste wie Telegram wirke eine kleine Gruppe in die Gesellschaft hinein, so Wöller. Der Innenminister plädierte für eine Bundes-Initiative zur Kontrolle dieser Dienste.

17.34 Uhr: Schulbetrieb wird mit bisherigen Schutzmaßnahmen fortgeführt

Der Schulbetrieb in Sachsen wird mit den bisherigen Schutzmaßnahmen weiter fortgeführt. Das teilte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) am Freitag mit. “Das aufgebaute System hat sich bisher bewährt. Wir müssen aber das Infektionsgeschehen weiter im Blick behalten und gegebenenfalls nachjustieren, wenn nötig”, sagte Piwarz. Die Schulbesuchspflicht bleibt zunächst ausgesetzt.

Die von den Schulen erfassten Infektionszahlen gehen aktuell leicht zurück. So wurden für die Woche vom 22. bis 28. November 7.761 Corona-Infektionen bei Schülerinnen und Schülern sowie 591 bei Lehrkräften gemeldet. In der Woche danach waren es noch 6.451 beziehungsweise 439. Aktuell seien 39 der insgesamt 1.400 öffentlichen Schulen vorübergehend komplett geschlossen, hieß es.

17.12 Uhr: Landesregierung stellt neue Corona-Regeln für Sachsen vor

Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping hat an diesem Freitag die neue Corona-Notfall-Verordnung im Freistaat vor. Die neue Verordnung tritt am kommenden Montag in Kraft und gilt bis einschließlich 9. Januar.

“Sachsen ist nach wie vor Hotspot in Deutschland”, sagte Köpping. “Wir haben eine Stabilisierung, aber ich kann bei der hohen Inzidenz keine Entwarnung geben. Es bleibt eine schwierige Lage.” Hinzu komme die Omikron-Variante. “Wir haben in Sachsen derzeit sechs Verdachtsfälle.” Es handele sich um Fälle im Vogtlandkreis. Es wird davon ausgegangen, dass die neue Variante drei Mal ansteckender ist als die derzeit verbreitete Delta-Variante.

Das
Kabinett hat sich darauf verständigt, die derzeitigen Schutzmaßnahmen grundsätzlich beizubehalten. Das sind die wesentlichen Änderungen:

  • An Silvester soll es laut Petra Köpping ein generelles Böllerverbot an öffentlichen Plätzen und Orten geben. Das umfasst die Pyrotechnik der Kategorie F2, die an Erwachsene ab 18 Jahren abgegeben werden darf. Das Feiern auf öffentlichen Plätzen und Orten ist untersagt. Das ist eine Änderung gegenüber dem Entwurf der Verordnung, der besagte, dass Kommunen bestimmte Orte für Pyrotechnik zuweisen dürften – nun gibt es ein generelles Verbot.

  • Vom 24. bis zum 26. Dezember sowie am 31. Dezember und am 1. Januar gilt die geltende Ausgangssperre für Ungeimpfte in Corona-Hotspots nicht für Menschen, die sich auf dem Weg zum oder vom Gottesdienst befinden.

  • Private Zusammenkünfte im öffentlichen oder privaten Raum, an denen Personen teilnehmen, die weder geimpft noch genesen sind, sind auf den eigenen Haushalt sowie höchstens eine weitere Personen eines weiteren Haushalts zu beschränken. Kinder bis zum vollendeten 16. Lebensjahr zählen nicht mit.
  • Bei
    privaten Feiern und Zusammenkünften von Geimpften und Genesenen gibt es künftig
    eine Teilnehmerbegrenzung auf 20 Personen. Es wird jedoch dringend empfohlen, dass sich alle
    Beteiligten zuvor testen. Dies ist eine schärfere Regelung, als der Bund sie vorgesehen hat.

  • Für die Gastronomie gilt künftig eine Hotspot-Regelung: Ab einer Inzidenz über 1.500 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner an drei aufeinanderfolgenden Tagen in einem Landkreis oder in einer kreisfreien Stadt müssen die Gastronomie-Betriebe schließen. In den anderen Regionen können die Restaurants weiterhin für Geimpfte und Genesene sowie mit eingeschränkten Öffnungszeiten von 6 bis 20 Uhr öffnen.

In Sachsen wird es an Silvester ein Böllerverbot im öffentlichen Raum geben.
In Sachsen wird es an Silvester ein Böllerverbot im öffentlichen Raum geben.
© dpa-Zentralbild

Diese Regelungen bleiben bestehen:

  • Freizeit- und Kultureinrichtungen, Clubs, Diskotheken und Bars müssen weiterhin geschlossen bleiben.
  • Großveranstaltungen und landestypische Veranstaltungen bleiben untersagt.
  • Übernachtungen zu touristischen Zwecken sind weiter untersagt, möglich bleiben dienstliche und private Aufenthalte. Letztere sind nicht an einen bestimmten Zeitraum wie beispielsweise die Weihnachtsfeiertage gebunden, sondern über den gesamten Zeitraum der Verordnung möglich.
  • Auch die Ausgangsbeschränkungen für Personen ohne Impf- oder Genesenennachweis in Hotspotregionen haben weiterhin Bestand.
  • Für Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres sind Ausnahmen von den 2G-Regelungen vorgesehen.
  • Die FFP-2-Maskenpflicht im ÖPNV bleibt ebenso bestehen.

16.40 Uhr: Lange Schlange zur Impfaktion vor der Dresdner Semperoper

Impfwillige konnten sich an diesem Freitag in der Dresdner Semperoper immunisieren lassen – und gleich auch noch ein Kulturprogramm erleben. Künstlerinnen und Künstler der Semperoper und der Sächsischen Staatskapelle unterstützten die Impfaktion mit musikalischen Beiträgen. Zudem gibt es am Samstag im Staatsschauspiel noch eine weitere Impfaktion, wie das Haus am Montag mitteilte. Die Initiative steht unter dem Motto “Impfen schützt auch die Kultur”. Mehr dazu lesen Sie hier.

Zahlreiche Menschen stehen vor der Semperoper auf dem Theaterplatz an um sich bei einer Impfaktion in dem Opernhaus gegen das Coronavirus impfen zu lassen.
Zahlreiche Menschen stehen vor der Semperoper auf dem Theaterplatz an um sich bei einer Impfaktion in dem Opernhaus gegen das Coronavirus impfen zu lassen.
© Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

16.28 Uhr: 500 Blanko-Impfpässe bei polizeibekanntem Reichsbürger gefunden

500 Blanko-Impfpässe sind bei einem polizeibekannten Reichsbürger im schwäbischen Memmingen gefunden worden. Auch drei gefälschte Stempel von Impfzentren in Baden-Württemberg entdeckten die Beamten, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Der 36-jährige Mann sei den Behörden seit 2020 als Mitglied der Reichsbürger-Szene bekannt. Bei der Festnahme habe er Widerstand geleistet und dabei drei Beamte verletzt.

Aufgeflogen war der Mann Ende November durch Hinweise von Mitarbeitern einer Postverteilerstelle. In einem beschädigten Paket hatten sie Blanko-Impfpässe entdeckt und die Polizei informiert. Bei der anschließenden Wohnungsdurchsuchung fanden die Ermittler neben Hunderten Blanko-Impfpässen auch drei weitere Pakete, die an Orte in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg adressiert waren. Die Pakete enthielten auch Pässe, die bereits mit gefälschten Chargen-Aufklebern von Corona-Impfstoffen und Unterschriften versehen waren.

Der Mann wurde festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Auch gegen die Empfänger der Pakete wird ermittelt.

16.10 Uhr: 50 Euro Strafe in Bus und Bahn in Berlin für 3G-Verstöße – und Bußgeld

Wer in Bussen und Bahnen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bei einer 3G-Kontrolle ohne Nachweis erwischt wird, muss künftig mit einer Vertragsstrafe von 50 Euro rechnen – zusätzlich zum Bußgeld. Das Unternehmen habe seine Nutzungsordnung entsprechend geändert, teilte die BVG am Freitag mit. Die Vertragsstrafe kommt demnach zu behördlichen Bußgeldern hinzu, die von Polizei und Ordnungsämtern bei Verstößen gegen Corona-Regeln verhängt werden können.

Das Instrument der Vertragsstrafe ist bei der BVG nicht neu. So werden die 50 Euro schon seit längerem bei Verstößen gegen die Maskenpflicht in Fahrzeugen und auf Bahnhöfen fällig. Wer weder Maske trägt noch einen 3G-Nachweis hat, riskiert also nunmehr eine Vertragsstrafe von insgesamt 100 Euro.

15.55 Uhr: Regierung in Bern plant schärfere Corona-Maßnahmen

Die Schweizer Regierung spricht angesichts weiter rasant steigender Corona-Infektionszahlen von einer sehr kritischen epidemiologischen Lage und plant schärfere Schutzmaßnahmen. Zur Debatte stehen mehr Einschränkungen für Ungeimpfte, die Ausweitung der Maskenpflicht und die vorübergehende Schließung von Innenräumen wie Restaurants, Bars und Fitnesscentern, wie die Regierung am Freitag mitteilte. Bis nächsten Dienstag sollen sich die Kantone äußern, dann sollen Entscheidungen folgen.

Die Skigebiete sollen auf jeden Fall geöffnet bleiben. Viele Betreiber hätten aber bereits Kapazitätsbeschränkungen eingeführt, sagte Gesundheitsminister Alain Berset. Für die Einreise in die Schweiz ist zurzeit ein negativer PCR-Test nötig, auch für Geimpfte.

Ebenfalls überlegt wird, die Teilnehmerzahl bei privaten Treffen auf fünf zu begrenzen, wenn eine ungeimpfte Person dabei ist. Sollten mehr Schritte nötig sein, würde diese Begrenzung auf alle, also auch auf Gruppen von Geimpften, ausgeweitet.

15.20 Uhr: Ausgangssperre im Landkreis Leipzig endet

Im Landkreis Leipzig gilt ab Samstag keine nächtliche Ausgangssperre für nicht geimpfte und nicht genesene Menschen mehr. Da die Sieben-Tage-Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen unter dem Schwellenwert von 1000 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohnern lag, dürfen auch nicht geimpfte und nicht genesene Menschen zwischen 22 und 6 Uhr wieder draußen unterwegs sein, wie der Landkreis am Freitag mitteilte. Die betreffende sächsische Notfallverordnung war am 22 November in Kraft getreten.

15.05 Uhr: Sachsen meldet 113 neue Corona-Todesfälle

Für die vergangenen 24 Stunden meldet das Sächsische Sozialministerium 7.272 Corona-Neuinfektionen im Freistaat. Vor einer Woche waren für Sachsen mit 9.471 etwas mehr neue Fälle gemeldet worden. Zudem wurden am Freitag 113 weitere Todesfälle registriert, die im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stehen. Deutlich mehr als am Mittwoch, dort waren es noch 75 Fälle.

Seit Beginn der Pandemie im März 2020 haben sich in Sachsen nachweislich 582.155 Menschen mit dem Coronavirusinfiziert, 11.571 starben. Die Zahl der Genesenen wird inzwischen mit 471.500 angegeben.

Die vom Robert Koch-Institut ermittelte Sieben-Tage-Inzidenz für den Freistaat lag bei 1.081,9 und damit etwas niedriger als am Donnerstag mit 1.104,5. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Inzidenz-Spitzenreiter in Sachsen ist und bleibt der Landkreis Meißen mit einem Wert von 2.517,4. Danach folgen der Landkreis Mittelsachsen sowie der Vogtlandkreis. Am niedrigsten ist er weiterhin in der Stadt Leipzig.

14.13 Uhr: Corona-Pandemie hat Infektionen mit Krankenhauskeimen erhöht

Die Corona-Pandemie hat die Zahl von Infektionen mit Krankenhauskeimen 2020 steigen lassen. Bundesweit und auch in Sachsen nahmen sie im Vergleich zum Vorjahr um gut 17 Prozent zu, teilte die Barmer in Sachsen am Freitag mit. “Auf den ersten Blick mag es überraschen, dass die Zahl der Krankenhausinfektionen während der Pandemie und den damit verbundenen strengen Hygienevorschriften zugenommen hat”, erklärte Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer.

Doch gerade in der ersten Welle der Pandemie hätten vor allem ältere Menschen, die anfälliger für Infektionen sind, auf den Stationen gelegen. Dazu komme die hohe Arbeitsbelastung für das Personal, dem es besonders am Anfang auch an Schutzausrüstung mangelte.

Dabei komme allein der Händehygiene wesentliche Bedeutung zu. Nicht nur aus Sicht der Patienten müsse alles getan werden, um diese Infektionen zu verhindern. Deren Behandlung sei mit jährlich rund 1,5 Milliarden Euro an Zusatzkosten extrem teuer. Um das Problem der Krankenhausinfektionen in den Griff zu bekommen, fordert die Barmer einen Masterplan für mehr Hygiene. Das Wissen darüber müsse im Berufsalltag vertieft und dessen Anwendung zur täglichen Routine werden, hieß es.

14.00 Uhr: Weitere Corona-Patienten verlegt

Drei weitere Corona-Patienten aus Sachsen wurden und werden in andere Bundesländer verlegt. Schon am Donnerstag wurde ein Fall aus Plauen nach Wolfsburg verlegt, am Freitag kam ein weitere Patient aus Freital-Dippoldiswalde nach Lüneburg dazu.

Am gleichen Tag ist noch ein Abflug geplant: ein Patient aus dem Raum Meißen soll mit einem Learjet nach Hamburg in die Klinik Barmbek gebracht werden. Zwei für den Transport angemeldete Patienten seien zurückgezogen worden. Weitere Transporte solle es in den kommenden Tagen nicht geben, teilte Sachsens Sozialministerium am Freitag mit. Insgesamt wurden 34 Corona-Patienten aus Sachsen in andere Bundesländer gebracht.

13:43 Uhr: Noch nie so viele Corona-Toten an einem Tag: Dresden meldet 36 weitere Corona-Todesfälle

Binnen eines Tages sind 36 Menschen an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben- so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie im März 2020. Das meldet das Dresdner Gesundheitsamt. Außerdem wurden 68 weitere Patienten stationär aufgenommen werden, weitere Menschen müssen auf den Intensivstationen behandelt werden – die Krankenhäuser werden voller und voller. Das sind die neuesten Zahlen zur Pandemie in Dresden.

13:35 Uhr: Begrenzte Impfpflicht kommt – auch Bundesrat stimmt zu

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist eine erste begrenzte Impfpflicht für Gesundheitspersonal beschlossene Sache. Nach dem Bundestag hat am Freitag auch der Bundesrat der von SPD, Grünen und FDP vorgelegten Änderung des Infektionsschutzgesetzes zugestimmt.

13.30 Uhr: Oberverwaltungsgericht setzt 2G-plus-Regel zum Teil außer Vollzug

Wer in Niedersachsen nicht gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Covid-Infektion genesen ist, darf nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts (OVG) in Lüneburg nicht vom Besuch beim Friseur ausgeschlossen werden.

Die derzeitige 2G-plus-Regel bei körpernahen Dienstleistungen sei unangemessen und unter Berücksichtigung des aktuellen Infektionsgeschehens im Bundesland keine notwendige Schutzmaßnahme, teilte das Gericht am Freitag mit. Es bezog sich auf die körperpflegerischen Grundbedarfe, wozu etwa der Besuch beim Friseur oder der Fußpflege zählten.

Das Infektionsrisiko sei in diesen Bereichen nur begrenzt, weil sich regelmäßig nur wenige Menschen gleichzeitig dort aufhielten. Zudem könne der Schutz durch das Tragen einer Maske oder eines negativen Corona-Tests deutlich erhöht werden. Bis zu einer Neuregelung gelten laut Gericht die Pflichten zum Tragen einer FFP2-Schutzmaske sowie zur Erfassung der Kontaktdaten.

13.23 Uhr: Kretschmer will bei Impfgegnern weiter auf Dialog setzen

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sieht kaum Entspannung bei der Corona-Lage in Sachsen. Die Verbreitung des Virus in der Fläche sei weiterhin groß, sagte er im ZDF-Mittagsmagazin.

Es sei zwar gelungen durch Solidarität in Deutschland und in den Kliniken eine Überlastung zu verhindern, das ändere jedoch nichts daran dass “alle ITS-Betten voll sind und keine aufschiebbaren Behandlungen stattfinden”. Sachsens Krankenhäuser müssten leer werden. Die neue Variante Omikron sei ersten Erkenntnissen nach doppelt so ansteckend. Deutschland befinde sich in einem “Wettlauf gegen die Zeit”, so der Regierungschef.

Auf die Frage nach den stark vertretenen Corona-Leugnern in Sachsen sagte Kretschmer, es gebe eine große Verabredung, die demokratie- und rechtsstaatfeindlich sei. Darunter zählten jedoch nicht alle Impfgegner. “Es gibt Menschen mit Sorgen und Fragen, die über Monate nur Lügen gehört haben und nicht mehr wissen was wahr ist.” Diesen Leuten müsse man Brücken bauen – und gleichzeitig den echten Feinden der Demokratie mit “allen Mitteln entgegentreten.” Auch forderte er einen stärkeren Einsatz des Rechtsstaates gegen verschwörerische Telegram-Gruppen.

13.16 Uhr: Silvesterkonzert in Dresden ohne Publikum

Die Staatskapelle Dresden kündigte am Freitag an, ihr ZDF-Silvesterkonzert ohne Publikum in der Semperoper aufzuzeichnen. Es soll am 31. Dezember 2021 ab 17.25 Uhr ausgestrahlt werden. Chefdirigent Christian Thielemann und sein Orchester wollen sich mit Filmmusik, Evergreens und Operetten-Hits der “Goldenen Zwanziger” vom alten Jahr verabschieden.

12.48 Uhr: Alice Weidel nach eigenen Angaben positiv auf Corona getestet

AfD-Fraktionschefin Alice Weidel ist nach eigenen Angaben positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die 42-Jährige schrieb am Freitag auf Twitter: “Wegen eines positiven Corona-Tests konnte ich heute leider nicht an der wichtigen Abstimmung im Bundestag teilnehmen. Ich werde noch heute einen zweiten Test zur Überprüfung abgeben.” Nach Angaben ihres Sprechers war sie am Donnerstag im Bundestag getestet worden. Sie habe keine Symptome.

Weidel hatte sich nach eigener Aussage bereits mit dem Coronavirus infiziert. Vor einem Monat hatte sie sich in häusliche Quarantäne begeben, nachdem sie laut ihrem Sprecher zuvor “grippeähnliche Symptome” festgestellt und sich einem Test unterzogen hatte.

12.45 Uhr: Forscher: Coronavirus befällt das menschliche Stresssystem

Das Sars-CoV-2-Virus greift laut einer Untersuchung mit Beteiligung Dresdner Wissenschaftler die Nebennieren und damit das zentrale Stressorgan des menschlichen Körpers an. Die Nebennieren produzieren die Stresshormone Cortisol und Adrenalin. “Für das Überleben von stressvollen Situationen, wie sie jetzt in der Pandemie mit der Corona-Erkrankung auftreten, ist das Organ unentbehrlich. Und sie sind wichtige Zielorgane des Sars-CoV-2- Virus”, teilte das Universitätsklinikum Dresden am Freitag mit. Man habe das bei einer gemeinsamen Arbeit mit Forschern aus London, Regensburg und Zürich herausgefunden.

“Die Ergebnisse unserer neuesten Arbeit zeigen nun erstmals, dass das Virus direkt und in relevantem Umfang das menschliche Stresssystem befällt”, erklärte Stefan Bornstein. Der Professor ist Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III und des Zentrums für Innere Medizin am Universitätsklinikum in Dresden. Ob diese Veränderungen direkt zur Nebenniereninsuffizienz beitragen oder gar zu Long Covid – den Langzeitfolgen einer Covid-Erkrankung – führen, sei noch unklar. Dieser Frage müsse man in weiteren klinischen Studien nachgehen.

12.20 Uhr: Tschechien führt Corona-Impfpflicht für alle ab 60 Jahren ein

Die scheidende Regierung in Tschechien hat als eine ihrer letzten Handlungen eine Corona-Impfpflicht für alle Menschen ab einem Alter von 60 Jahren verabschiedet. Sie tritt am 1. März 2022 in Kraft, wie aus einer am Freitag im Amtsblatt veröffentlichten Verordnung des Gesundheitsministeriums in Prag hervorgeht. Verpflichtend wird die Impfung dann auch für Gesundheits- und Pflegepersonal, Ärzte und Medizinstudenten, Polizisten, Feuerwehrleute und Soldaten.

Ob die Verordnung Bestand hat, muss sich erst noch zeigen. Vertreter der künftigen Koalition aus fünf liberalen und konservativen Parteien haben sich öffentlich gegen eine solche Verpflichtung ausgesprochen. Von einem “Schritt ins Dunkle” sprach der designierte Gesundheitsminister Vlastimil Válek. Er könnte die Entscheidung wieder rückgängig machen. Die Übergabe der Regierungsgeschäfte an die Gewinner der Wahl vom Oktober dürfte noch in diesem Monat erfolgen.

11.55 Uhr: Bundestag beschließt erste begrenzte Corona-Impfpflicht

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat der Bundestag eine erste begrenzte Impfpflicht für Gesundheitspersonal und weitere Krisenregelungen beschlossen. Für das Gesetz der Ampel-Koalition von SPD, FDP und Grünen stimmten am Freitag 571 Abgeordnete. Mit Nein votierten 80 Abgeordnete, 38 enthielten sich. Am Nachmittag soll darüber auch noch der Bundesrat in einer Sondersitzung abschließend entscheiden.

Konkret sollen Beschäftigte in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Pflegeheimen und Kliniken bis 15. März 2022 Nachweise als Geimpfte oder Genesene vorlegen müssen. Neben Ärzten sollen künftig befristet auch Apotheken, Zahnärzte und Tierärzte mitimpfen können. Ergänzt und verlängert werden sollen Möglichkeiten für die Länder zu regional härteren Corona-Beschränkungen.

11.53 Uhr: Grimmas AfD verweigert Solidarität mit Petra Köpping

Die Grimmaer AfD weigert sich, Solidarität mit der in Grimma lebenden Gesundheitsministerin Köpping zu äußern. Nach dem Protestaufmarsch vor dem Haus der sächsischen Gesundheitsministerin unterstützte fast der gesamte Grimmaer Stadtrat das Solidaritäts-Statement „Grimma bleibt offen und tolerant“. Drei AfD-Stadtratsmitglieder aber stimmten dagegen, berichtet die Leipziger Volkszeitung.

Zur Begründung heißt es seitens der AfD: „Ich würde es auch nicht wollen, dass man vor meinem Haus mit Fackeln demonstriert“, so AfD-Stadtrat Uwe Krah. „Aber wir möchten, dass bei allen mit gleichem Maß gemessen wird.“ Bei Herrn Höcke habe man nichts gesagt, als er, „man nannte es noch Kunst neben seinem Wohnhaus, wochenlang tyrannisiert wurde.“

In Sichtweite des Wohnhauses des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke hatten Kunstaktivisten eine Nachbildung des Berliner Holocaust-Denkmals errichtet, nachdem Höcke das Mahnmal in der Hauptstadt als „Denkmal der Schande“ bezeichnet hatte.

Nach dem Fackelaufzug vor Sachsens Gesundheitsminister Petra Köpping (SPD) verweigert die AfD in ihrer Heimatstadt Grimma ihr die Solidarität.
Nach dem Fackelaufzug vor Sachsens Gesundheitsminister Petra Köpping (SPD) verweigert die AfD in ihrer Heimatstadt Grimma ihr die Solidarität.
© Matthias Rietschel/dpa (Archiv)

11.43 Uhr: Augustusburg will Testcenter statt Schultests für Schüler

Der Augustusburger Bürgermeister Dirk Neubauer (parteilos) will in einem neuen Modellversuch die Schülerinnen und Schüler seiner Stadt besser schützen. Konkret soll künftig nicht mehr dreimal wöchentlich vor dem Unterricht, sondern im Testzentrum getestet werden, berichtet die Freie Presse.

Dann bekommen sie einen Würfel, der bei Anschlag rot leuchtet. Die Vorteile: infizierte Schüler kommen gar nicht erst in die Schule, außerdem geht weniger Unterrichtszeit verloren – in der Grundschule laut Neubauer zwei Wochenstunden. Grundschule und Gymnasium hätten Interesse bekundet. Einige Eltern stehen der Idee kritisch gegenüber – vor allem wegen des zusätzlichen Gangs ins Testzentrum mehrmals in der Woche, das in einem anderen Ortsteil als die Grundschule liegt.

11.34 Uhr: Dresdner Sportvereine starten Impfaktionen

Mit einer gemeinsamen Impfaktion unterstützen Dresdner Sport-Vereine die aktuelle Impfkampagne des Freistaates Sachsen und der Landeshauptstadt Dresden. In der Zeit vom 8. bis 12. Dezember kann sich jeder Fan und Unterstützer eine Corona-Schutz-Impfung bei seinem Lieblingssportverein abholen.

Ob Dresden Monarchs, Dresden Titans, Dresdner Eislöwen, Dresdner SC Volleyball, HC Elbflorenz oder Dynamo Dresden, sie laden alle zum Impfen ein. An diesem Freitag impfen die Dresdner Eislöwen von 16 bis 20 Uhr in der EnergieVerbundArena. Am Samstag folgen Impfaktionen in der Margon Arena (10 bis 14 Uhr) und am Sonntag in der Ballsport Arena (10 bis 14 Uhr).

Auch das Rudolf Harbig Stadion in Dresden wird am Dienstag, den 14. Dezember zur Impfstelle. Für jede Impfung gibt es im Anschluss auch gleich ein geschenk: So nach dem Piks die Möglichkeit zu einem „Selfie“ mit dem Meisterpokal der Aufstiegssaison 2020/2021 im Stadion-Innenraum.

11.25 Uhr: Kinderärzte: Stiko-Empfehlung angemessen – hoher Beratungsbedarf

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte findet die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur Impfung von Kindern angemessen. Es gebe nun eine klare Empfehlung für Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen, und die Möglichkeit der Impfung auch für gesunde Kinder, sagte der Pressesprecher des Verbandes, Jakob Maske, der Deutschen Presse Agentur. “Wir sehen natürlich den Druck für die Eltern, jetzt eine Entscheidung zu treffen”. Mit der Öffnungsklausel der Stiko hätten aber immerhin alle Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder impfen zu lassen.

Die Stiko hatte eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren empfohlen, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19 Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Außerdem können Eltern nach individueller Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen. Maske betont, dass die Daten noch nicht ausreichten, um mögliche seltene Nebenwirkung der Impfung zu erkennen. Zudem erkrankten jüngere Kinder selbst nur sehr selten schwer.

10.58 Uhr: Offener Brief an Kretschmer gegen rechte Corona-Aktionen

Chemnitzer Bürger stellen sich gegen die illegalen Corona-Demos, welche von rechtsextremen Gruppen organisiert werden. Das Netzwerk für Kultur und Jugendarbeit hat einen Offenen Brief an den sächsischen Ministerpräsidenten verfasst, berichtet die Freie Presse.

“Die Sorge steigt, dass sich Ereignisse wie im August 2018 wiederholen könnten”, heißt es in dem Offenen Brief. “Die Corona-Krise wird von aktivistischen und autoritären Bewegungen rücksichtslos und nur für eigene Zwecke missbraucht.” Rechtsextremistische Bewegungen wie die Freien Sachsen/Pro Chemnitz könnten ungehindert agieren, das sei nicht hinnehmbar.

“Die Sorge bei uns steigt, dass sich die Ereignisse wie im August 2018 wiederholen könnten”, schreiben sie und fordern die Landesregierung auf, “rechter Gewalt entschieden und entschlossen entgegenzutreten”. Der Brief ist auf der Webseite www.jugendkulturbox.de veröffentlicht und wurde bis Donnerstagabend von etwa 30 Personen unterzeichnet.

9.47 Uhr: Lauterbach: Werden Corona-Krise so schnell wie möglich beenden

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat den Kampf gegen die Corona-Pandemie zum obersten Ziel der neuen Bundesregierung erklärt. Die Ampel-Koalition habe sich Vieles vorgenommen. “Das oberste Ziel ist für uns der Schutz der Bevölkerung in der Gesundheitskrise”, sagte der SPD-Politiker am Freitag im Bundestag in der Debatte über die Änderung des Infektionsschutzgesetzes. “Wir werden alles tun, um diese Krise schnell zu beenden.”

Mit der Korrektur des Infektionsschutzgesetzes werde das Instrument geschaffen, um die Delta-Welle der Pandemie zu brechen und die Omikron-Welle so gut wie möglich zu verhindern, sagte Lauterbach. Es sei “nicht ehrenrührig”, das Infektionsschutzgesetz auf der Grundlage eines guten Vorschlags zu verbessern. Lauterbach rief die Opposition zur Mitarbeit auf. “Diese Pandemie ist eine Aufgabe für uns alle”, betonte er. Sie eigne sich nicht für parteipolitische Auseinandersetzungen.

Karl Lauterbach (SPD) ist neuer Bundesgesundheitsminister.
Karl Lauterbach (SPD) ist neuer Bundesgesundheitsminister.
© dpa

9.40 Uhr: Kultusminister: Präsenzunterricht hat weiterhin höchste Priorität

Die Kultusministerinnen und -minister der Länder haben ihren Kurs für offene Schulen in der Corona-Pandemie bekräftigt. Der kontinuierliche Präsenzunterricht habe für sie weiterhin höchste Priorität, um das Recht der Kinder und Jugendlichen auf Bildung und Teilhabe zu gewährleisten, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK).

Die KMK hatte am Vortag über die aktuelle Corona-Lage an den Schulen beraten. In der vergangenen Woche waren laut Daten aus den Ländern mehr als 100 000 Corona-Infektionen bei Schülerinnen und Schülern bekannt. Insgesamt gibt es rund 11 Millionen Schüler in Deutschland.

“Das Offenhalten der Schulen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe”, heißt es in dem Beschluss weiter. Nach den umfangreichen Schulschließungen im letzten und vorletzten Schuljahr müssten nun Erwachsene Verantwortung übernehmen und die verschärften Regeln im öffentlichen Leben konsequent einhalten. “Wo notwendig, müssen weitere Kontakt- und Zugangsbeschränkungen für ungeimpfte Erwachsene einen zusätzlichen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten.”

9.25 Uhr: Zahl der Firmenpleiten deutlich unter Vorjahresniveau

Staatliche Hilfsmilliarden und Ausnahmeregelungen haben eine Welle an Firmenpleiten in Deutschland verhindert. Von Januar bis einschließlich September dieses Jahres meldeten die Amtsgerichte 10.682 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Freitag 14,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Niveau der nicht von der Corona-Krise betroffenen ersten neun Monaten des Jahres 2019 wurde noch deutlicher unterschritten, um 25,7 Prozent.

“Der rückläufige Trend der vergangenen Monate setzte sich somit auch nach Auslaufen vieler Sonderregelungen, wie der ausgesetzten Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen, bis September 2021 fort”, bilanzierten die Wiesbadener Statistiker. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform erwartet für das Gesamtjahr 14.300 Firmenpleiten – ein Rekordtief.

Allerdings meldeten von Januar bis einschließlich September 2021 nach Angaben des Bundesamtes mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz an als im Vorjahreszeitraum. Daher erhöhten sich die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger von etwa 39,3 Milliarden Euro auf rund 45,5 Milliarden Euro.

8.43 Uhr: Lauterbach zur Impfpflicht: Verhängung von Bußgeldern unvermeidbar

Zur Durchsetzung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht setzt der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf Bußgelder. “Ins Gefängnis muss niemand”, sagte der SPD-Politiker dem “Spiegel”. “Aber die Verhängung von Bußgeldern ist unvermeidbar.” Zur Höhe sagte er, man müsse mit Psychologen und Ökonomen reden, “ab wann Strafen eine Wirkung erzielen”. Wenn jemand nicht zahle, müssten die Bußgelder “empfindlich erhöht werden”. “Aber ich bin mir sicher, dass wir allein mit der Ankündigung der allgemeinen Impfpflicht schon sehr viele Menschen erreichen werden.”

Zahlreiche Politiker hatten sich zuletzt für eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona ausgesprochen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist dafür und hat angekündigt, dass der Bundestag darüber ohne die sonst übliche Fraktionsdisziplin abstimmen soll. Zunächst stimmt das Parlament an diesem Freitag aber über die Einführung einer Impfpflicht für Beschäftigte in Einrichtungen wie Kliniken und Pflegeheimen ab, diese sollen ab Mitte März Nachweise über vollen Impfschutz oder eine Genesung vorlegen müssen.

8.21 Uhr: Kommunalverband: Bund und Länder lassen Impfstatus-Frage offen

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat das Bekenntnis von Bund und Ländern zur Intensivierung der Corona-Impfungen begrüßt, vermisst aber eine Entscheidung über den Umfang einer vollständigen Impfung. „Die vom neuen Bundesgesundheitsminister aufgeworfene Frage, ob für den 2G-Status zukünftig drei Impfungen erforderlich sind, wurde nicht entschieden“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. „Das ist bedauerlich, denn so hätte ein deutlicher Anreiz für die Booster-Impfung gesetzt werden können.“

Der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, der bayerische Ressortchef Klaus Holetschek (CSU), sagte dem Fernsehsender Welt: „Im Moment spricht viel dafür, dass man erst nach drei Impfungen vollständig geimpft sein wird. Für die Zukunft, um sich zumindest für Omikron gut aufzustellen. Aber wir wollen da schon noch mal eine gemeinsame Diskussion führen, nächsten Montag oder Dienstag, wenn wir uns wieder in der Konferenz der Minister treffen.“

Lauterbach hatte am Mittwoch im ZDF gesagt: „Die Impfung ist nur abgeschlossen, wenn man dreimal geimpft wurde.“ Das sei die neue Realität, um vor der neuen Virusvariante Omikron einigermaßen geschützt zu sein. Mit großer Wahrscheinlichkeit würden zwei Impfungen die Krankheit aber bereits abmildern, „und drei Impfungen wahrscheinlich sehr gut gegen schwere Krankheit schützen“.

7.53 Uhr: Corona-Inzidenz in Sachsen leicht gesunken aber noch über 1.000

Der Freistaat Sachsen bleibt der deutschlandweite Corona-Hotspot. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Freitag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 1.081,9 (Donnerstag: 1.104,5). Der Wert gibt die Zahl von Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche an. Zuletzt waren wiederholt Zweifel an den Angaben aus Sachsen aufgetaucht, weil aufgrund der hohen Fallzahlen Behörden nicht immer pünktlich ihre Meldungen erstatten konnten. Bundesweit betrug die Wocheninzidenz am Freitag 413,7 (Donnerstag 422,3).

Innerhalb des Freistaates ist das Infektionsgeschehen aber sehr unterschiedlich. Das RKI wies für den Landkreis Meißen am Freitag mit 2.517,4 den höchsten Wert aus, fünf weitere Landkreise liegen über der Marke von 1000: Mittelsachsen (1.482,7), Vogtland (1.378,3), Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (1.341,5), Erzgebirge (1.197,0) und Bautzen (1.139,6). Den geringsten Wert hat Leipzig mit 623,1. In Dresden betrug die Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag 898,7, in Chemnitz 916,9.

7.24 Uhr: Mehrzahl der Covid-19-Patienten mit schwerem Verlauf weist Sepsis auf

Die Mehrzahl der Covid-19-Patienten mit schwerem Verlauf weist Analysen zufolge eine Sepsis auf. Wie sehr die gefährliche Fehlfunktion das Leben langfristig beeinträchtigen kann, zeigt eine neue Auswertung. Drei Viertel aller Sepsis-Überlebenden sind demnach von neu hinzugekommenen Gedächtnisstörungen, seelischen oder körperlichen Erkrankungen betroffen. Bei denjenigen, die zum Zeitpunkt der Sepsis jünger als 40 waren, sind es noch etwa die Hälfte, wie deutsche Forschende im Fachjournal „Jama Network Open“ berichten.

Das Team der Charité in Berlin, des Universitätsklinikums Jena (UKJ) und des Wissenschaftlichen Instituts der AOK hatte anonymisierte Daten von mehr als 23 Millionen Versicherten der AOK aus den Jahren 2009 bis 2017 ausgewertet, um die Häufigkeit und die Kosten der gesundheitlichen Folgen einer Sepsiserkrankung zu bestimmen. Als Sepsis wird eine Organfehlfunktion bezeichnet, die durch eine überschießende Immunreaktion auf eine Infektion verursacht wird.

Fast 159.700 der Versicherten über 15 Jahre waren 2013 oder 2014 wegen einer Sepsis im Krankenhaus behandelt worden. Für sie wurden die Vorerkrankungen sowie neue Diagnosen in den drei Jahren nach der Sepsis und der daraus resultierende Behandlungs- und Pflegebedarf erfasst. Allein im ersten Jahr nach der Entlassung kam der Auswertung zufolge bei drei Viertel der Sepsis-Überlebenden eine neue Diagnose hinzu, mehr als 30 Prozent verstarben noch im ersten Jahr.

6.47 Uhr: Dresdner Semperopernball muss auch 2022 ausfallen

Es ist der nächste Tiefschlag in der Geschichte des Semperopernballs: Nachdem das gesellschaftliche Großereignis schon in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, wird es den Ball auch 2022 nicht geben. Das sagt jetzt Ballchef Hans-Joachim Frey im Gespräch mit der SZ – und plant einen “Dresden Opera Ball” in Dubai. Im Interview spricht er über Gründe, die Rückgabe von Tickets und Zukunftspläne.

Hans-Joachim Frey ist der Chef des Dresdner Semperopernballs.
Hans-Joachim Frey ist der Chef des Dresdner Semperopernballs.
© kairospress (Archiv)

6.31 Uhr: 70 Prozent wollen ihre Kontakte zu Weihnachten einschränken

Angesichts hoher Corona-Infektionszahlen will eine Mehrheit der Bevölkerung ihre familiären Kontakte und Besuche einschränken. 70 Prozent der über 18-Jährigen sprachen sich für eine solche Einschränkung aus, wie der “Deutschlandtrend” für das ARD-“Morgenmagazin” ergab. Jeder vierte Befragte (26 Prozent) will demnach nicht auf private Kontakte und Besuche verzichten. Vor einem Jahr, als für die Feiertage sehr strenge Corona-Maßnahmen galten, hatten 83 Prozent angekündigt, ihre privaten Kontakte zu Weihnachten zu beschränken.

Von den Befragten, die ihre Kontakte in diesem Jahr zu Weihnachten begrenzen wollen, kündigten 12 Prozent sehr starke Einschränkungen an, 27 Prozent starke und 31 Prozent weniger starke. Für die repräsentative Erhebung hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap 1.266 wahlberechtigte Personen telefonisch und online befragt. Die Umfrage wurde von Dienstag bis Mittwoch dieser Woche durchgeführt.

6.02 Uhr: Lehrerverband: Omikron kann wieder zu Wechselunterricht führen

Angesichts der drohenden Ausbreitung der Omikron-Variante hält der Deutsche Lehrerverband erneute massive Beeinträchtigungen für die Schulen für möglich. „Omikron kann leider dazu führen, dass wir doch wieder in Wechselunterricht und Distanzunterricht gehen müssen“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Bei sehr hohen Inzidenzen unter Schülern dürfen auch flächendeckende Schulschließungen kein absolutes Tabu sein.“

Wenn sich die Omikron-Variante in Deutschland flächendeckend ausbreite, müssten die Schulen reagieren können, forderte der Lehrervertreter. Gerade weil viele Kinder und Jugendliche noch keinen oder keinen ausreichenden Impfschutz hätten, müsse es möglich sein, wieder auf sämtliche Instrumente der Pandemiebekämpfung an Schulen zurückzugreifen. „Angesichts von Omikron ist es gefährlich, heute zu versprechen, dass es Schulschließungen nie wieder geben wird.“ Mit Omikron werde es vermutlich noch lange dauern, bis man wieder zur Normalität im Schulbetrieb zurückkehren könne.

Sorge bereite zudem, dass trotz aller Ankündigungen die Schulen immer noch nicht umfassend auf Distanzunterricht vorbereitet seien. „Die Digitalisierung bewegt sich nur in Trippelschritten voran. Gerade mal etwas mehr als 50 Prozent der Schulen sind aktuell an schnelles Internet angeschlossen“, kritisierte Meidinger.

5.34 Uhr: Corona-Proteste: Thüringens Innenminister warnt vor “Gewaltspirale”

Thüringens Innenminister Georg Maier sieht die jüngsten Drohungen gegen Politiker als neue Stufe der Gewaltspirale in der Corona-Pandemie .”Sie kann jederzeit eine Signalwirkung haben und Nachahmer animieren”, erklärte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Die Sicherheitsbehörden seien aber vorbereitet.

Der Minister bezog sich auf Morddrohungen gegen den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, die nach ZDF-Recherchen im Messenger-Dienst Telegram geäußert worden waren. Maier warnte, angesichts der Debatte über eine mögliche Impfpflicht mobilisierten Rechtsextremisten und andere in sozialen Medien zu verschiedensten Formen des Widerstands – in einigen Fällen auch zur Anwendung von Gewalt. Einige Akteure hätten sich während der Pandemie radikalisiert.

In Thüringen sei festzustellen, dass häufiger als früher Extremisten die Corona-Proteste anführten. Die Hemmschwelle zur Anwendung von Gewalt sinke. Maier verwies auf Übergriffe auf Polizisten bei Demonstrationen Ende November und Anfang Dezember in Eisenach. “Der ohnehin harsche Ton in einschlägigen Social-Media-Kanälen hat sich verschärft”, mahnte Maier.

5.18 Uhr: RKI registriert 61.288 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 413,7

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag leicht gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 413,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 422,3 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 442,1 (Vormonat: 232,1). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 61.288 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.02 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 74.352 Ansteckungen.

Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 484 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 390 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.423.520 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 5,75 (Mittwoch 5,79) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitag mit 5.329.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 104.996.

Freitag, 5 Uhr: Deutsche infizieren sich in Südafrika mit Omikron trotz Booster

Sieben Deutsche haben sich nach einer Untersuchung in Südafrika trotz Booster-Impfung mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert. “Durchbruchsinfektionen gibt es sehr viele. Was wir nicht wussten ist, dass auch eine Booster-Impfung mit Biontech/Pfizer das nicht verhindert”, sagte Wolfgang Preiser, Mitglied des Forschungskonsortiums, das die Variante entdeckt hat, dem “Tagesspiegel”.

Preiser mahnte zugleich: “Das darf man natürlich nicht falsch verstehen, dass die Impfung nicht helfe. Im Gegenteil: Das zeigt nur, dass auch die bestmögliche Impfung offensichtlich nicht ausreicht, um eine Infektion zu verhindern – was wir ja schon geahnt haben.” Die Studie von Preiser und Kollegen vom Donnerstag ist noch nicht in einem Fachjournal veröffentlicht.

Keiner der sieben Deutschen im Alter von 25 bis 39 Jahren hatte mit einem schweren Verlauf der Infektion zu kämpfen. “Man kann jetzt natürlich sagen: Das sind doch ohnehin junge Leute. Aber man kann schon davon ausgehen, dass zumindest ein schwerer Verlauf verhindert wird”, sagte Preiser von der Stellenbosch University in der Nähe von Kapstadt. Das Forscherteam zieht das Fazit: Obwohl die Ergebnisse die Notwendigkeit einer Impfstoff-Anpassung unterstreichen, ist der Schutz vor schwerer Erkrankung nach einer Booster-Impfung wahrscheinlich weiterhin intakt.

Biontech und Pfizer arbeiten an einem an Omikron angepassten Impfstoff. Es ist aber noch nicht sicher, ob er tatsächlich benötigt wird. Bis zu einem etwaigen angepassten Impfstoff sei die Booster-Impfung das einzige, das gegen Omikron helfe, sagte Preiser.

Corona-Pandemie – das geschah am Donnerstag:

22.01 Uhr: WHO-Experte vorsichtig optimistisch zu Covid-Verlauf bei Omikron

Ein Experte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich vorsichtig optimistisch über die Auswirkungen der Corona-Variante Omikron bei Infizierten geäußert. Erste Daten aus Südafrika zeigten einen weniger ernsten Covid-19-Krankheitsverlauf bei Omikron-Infektionen als bei anderen Virus-Varianten, sagte Richard Mihigo, Impfkoordinator des WHO-Regionalbüros, am Donnerstag in Brazzaville.

In Südafrika, wo sich die neue Variante stark ausbreitet, habe die Belegungsrate der Intensivstationen mit Omikron-Patienten zwischen Mitte November und Anfang Dezember nur bei 6,3 Prozent gelegen. Dieser Wert sei sehr niedrig verglichen mit einer früheren Belegungsrate der Intensivstationen mit Patienten, die sich mit der Delta-Variante infiziert hätten.

Zudem benötigten vergleichsweise wenige Omikron-Patienten Beatmungsgeräte und Sauerstoffzufuhr. Der WHO-Koordinator wies jedoch darauf hin, dass es sich um vorläufige Daten handele. Weltweit hat sich Omikron den Angaben nach bereits in 60 Ländern verbreitet. Zudem warnte der Experte vor den Folgen der niedrigen Impfquote in Afrika.

Ein Labor-Mitarbeiter verarbeitet Corona-Proben.
Ein Labor-Mitarbeiter verarbeitet Corona-Proben.
© Michael Buholzer/KEYSTONE/dpa (Symbolfoto)

21.47 Uhr: RKI rät zu mehr Kontaktbeschränkungen

Trotz eines leichten Rückgangs der wöchentlich gemeldeten Corona-Neuinfektionen rät das Robert Koch-Institut (RKI) zu stärkeren Anstrengungen im Kampf gegen die Pandemie. Die hohe Infektionsgefahr bleibe angesichts der großen Fallzahl weiter bestehen, schreibt das RKI in seinem Wochenbericht vom Donnerstag. In der ersten Dezemberwoche (29. November bis 5. Dezember) sei die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner um vier Prozent niedriger gewesen als in der Woche zuvor. “Der leichte Rückgang der 7-Tage-Inzidenz könnte ein erster Hinweis auf eine sich leicht abschwächende Dynamik im Transmissionsgeschehen aufgrund der intensivierten Maßnahmen zur Kontaktreduzierung sein”, schreibt das RKI.

Auch aus anderen Datensystemen kämen vergleichbare Signale. Der Anteil positiver getesteter PCR-Proben habe sich in der Woche nicht weiter erhöht. Das RKI schränkt die Aussagekraft der Daten jedoch nach wie vor ein: “Trotzdem können weiterhin regional überlastete Kapazitäten im Öffentlichen Gesundheitsdienst und regional erschöpfte Laborkapazitäten zu einer Untererfassung von Fällen führen.”

Von der neuen, als besorgniserregend eingestuften Variante Omikron seien bis 7. Dezember in Deutschland 28 Fälle durch Genomsequenzierung nachgewiesen worden (bis 1. Dezember waren es 4). Bei 36 weiteren Fällen bestehe aufgrund eines spezifischen PCR-Tests der Verdacht darauf. Die aktuelle Entwicklung sei insgesamt weiter “sehr besorgniserregend”, heißt in dem Bericht.

21.37 Uhr: Mediziner: Intensivstationen brauchen Inzidenz von unter 200

Nach Worten des Intensivmediziners Christian Karagiannidis braucht Deutschland eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 200, um seine Intensivstationen arbeitsfähig zu halten. Das sagte der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters dem “Spiegel”. Der Inzidenzwert lag laut Robert Koch-Institut am Donnerstag bei 422,3 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche – also mehr als doppelt so hoch. “Wir haben die Fallzahlen viel zu lange viel zu weit nach oben schnellen lassen. Wir müssen jetzt mit den Inzidenzen dringend ein gutes Stück runter, damit wir für Omikron Platz haben.”

Angesprochen auf die sich oftmals wiederholenden Appelle aus der Wissenschaft an die Politik sagte Karagiannidis: “Manchmal kann ich mich selbst schon nicht mehr hören.” Die Politik habe die Delta-Welle total unterschätzt und sich im kritischsten Moment in den Bundestagswahlkampf verrannt. “Ich würde empfehlen, dass die nächste Bundestagswahl verlegt wird, sollte sie noch einmal in eine kritische Phase einer Pandemie fallen.”

Auf der Covid-Station des Universitätsklinikums Leipzig stehen der Leiter der Klinik, Prof. Dr. Sebastian Stehr (l-r) mit der Leitenden Bereichsleitung Sylvia Köppen und einem Pfleger am Bett eines schwerkranken Patienten.
Auf der Covid-Station des Universitätsklinikums Leipzig stehen der Leiter der Klinik, Prof. Dr. Sebastian Stehr (l-r) mit der Leitenden Bereichsleitung Sylvia Köppen und einem Pfleger am Bett eines schwerkranken Patienten.
© Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild

21.21 Uhr: Umfrage: Corona- und Impfdebatte drücken Weihnachtsstimmung

Die Menschen in Deutschland haben laut einer Umfrage in diesem Jahr keine hohen Erwartungen an das Weihnachtsfest. “Die Luft ist raus”, fasste der Studienleiter Philipp Rauschnabel, Professor für Digitales Marketing und Medieninnovation von der Universität der Bundeswehr München, die Umfrageergebnisse am Donnerstag zusammen. Corona-Regeln und Impfdebatten drückten die Weihnachtsstimmung. 78 Prozent der Befragten erwarten ein durchschnittliches Weihnachten, 15 Prozent sogar ein weniger schönes als in den Vorjahren. Nur rund sieben Prozent glauben, dass es ein überdurchschnittlich schönes Fest wird.

Seit 2018 führt Rauschnabel die Weihnachtsstudie durch. Die aktuellen Daten wurden in diesem Jahr im Zeitraum vom 1. bis 5. Dezember erhoben. Mehr als 1.000 Menschen werden pro Jahr befragt, repräsentativ quotiert nach Alter, Geschlecht und Herkunft.

21.09 Uhr: Vorerst keine zusätzlichen Corona-Auflagen für Weihnachten

Bund und Länder planen vorerst keine zusätzlichen Corona-Beschränkungen über die Weihnachtsfeiertage, wollen die Lage aber weiter beobachten. In der nächsten Woche soll ein vorgesehener Expertenrat auch für genauere Einschätzungen zur neuen Virusvariante Omikron zusammenkommen, wie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) nach Bund-Länder-Beratungen am Donnerstagabend in Berlin deutlich machte. Wenn nötig, solle mit diesem Erkenntnisgewinn dann auch agiert werden.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte, neue allgemeine Kontaktbeschränkungen hätten in der Runde keine Rolle gespielt. Er betonte, dass es nicht nötig sei, sich zu Weihnachten einzugraben. “Man kann Familie und Freunde treffen, die Frage ist: Wie?” Es sei nicht klug, mit 20 und mehr Menschen zusammenzukommen, ohne auf Schutz zu achten.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) machte deutlich, man wolle zunächst wissenschaftliche Expertise einholen und schauen, ob die Maßnahmen ausreichten. Notfalls würden kurzfristig auch weitere Entscheidungen auf die Tagesordnung kommen. Er betonte, dass die beschlossenen, sehr weitreichenden Beschränkungen vor allem für Ungeimpfte auch über die Weihnachtstage und das neue Jahr gelten. Mehr zum Bund-Länder-Treffen erfahren Sie im Artikel Bund und Länder wollen beim Impfen Tempo machen


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