Corona aktuell: RKI: Inzidenz sinkt weiter – Politik


Bundesbildungsministerin Anja Karliczek schließt Schulschließungen wegen Corona-Maßnahmen auch im kommenden Schuljahr nicht aus, zeigt sich aber optimistisch, dass sie vermieden werden können. Auf eine entsprechende Frage bei RTL/NTV, sagte die CDU-Politikerin: “Ich bin sehr optimistisch, dass wir gut starten können und dass wir es dann (…) schaffen können, Schulen möglichst lange offen zu halten”. Eine Garantie könne niemand geben, fügte sie hinzu. “Weil wir nicht wissen, was diese Mutationen, die auf der Welt unterwegs sind, uns da noch zumuten.”

Im Vergleich zum vergangenen Sommer gebe es jetzt aber die Vorteile des Impfens, der Tests und guter Hygienekonzepte. “Die höchste Priorität hat Präsenzunterricht und wir tun alles dafür, dass wir ihn möglichst lange aufrechterhalten können”, sagte Karliczek. Sie zeigte sich insgesamt “sehr optimistisch”, dass alles gut gehe. Selbst wenn es eine Virusvariante gebe, wo der Impfstoff nicht 100-prozentig wirke, sorge er dafür, dass die Erkrankung nicht mehr ganz so schwer sei. (26.06.2021)

RKI: Inzidenz sinkt weiter

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 592 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Samstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.18 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 1108 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 5,9 an (Vortag: 6,2; Vorwoche: 9,3).

Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 68 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 99 Tote. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3 726 172 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 3 618 400 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 90 746.

Den Sieben-Tage-R-Wert lag dem RKI am Freitagabend bei 0,78 (Vortag: 0,75). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 78 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Portugal und Russland als Virusvariantengebiete eingestuft

Wegen der starken Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus schränkt die Bundesregierung die Einreise aus Portugal und Russland massiv ein. Das Robert-Koch-Institut teilte mit, dass die beiden Länder von Dienstag an als Virusvariantengebiete eingestuft werden. Das zieht ein weitgehendes Beförderungsverbot für Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen nach sich. Sie dürfen nur noch deutsche Staatsbürger und Ausländer mit Wohnsitz in Deutschland über die Grenze bringen.

Für diejenigen, die einreisen dürfen, gilt eine strikte 14-tägige Quarantänepflicht, die nicht durch einen Test verkürzt werden kann und auch für vollständig Geimpfte und Genesene gilt. Gleichzeitig werden mit den Niederlanden, Dänemark und Luxemburg schon am Sonntag die letzten drei Nachbarländer Deutschlands von der Liste der Risikogebiete gestrichen. Wer von dort auf dem Landweg einreist, muss künftig keinerlei Beschränkungen mehr beachten. Nur Flugpassagiere müssen noch einen negativen Test vorweisen.

Mit Portugal wird erstmals seit Wochen wieder ein EU-Land in die höchste Risikokategorie eingestuft. Die Entscheidung dürfte auch zahlreiche deutsche Touristen treffen, die entweder jetzt schon in Portugal im Urlaub sind, oder eine Reise dorthin geplant haben. Die besonders beliebte Küstenregion Algarve ist derzeit noch nicht einmal in die niedrigste Risikokategorie eingestuft.

Mit 1604 neuen Corona-Ansteckungen binnen 24 Stunden wurde in Portugal am Freitag nach Angaben des Gesundheitsministeriums der höchste Wert seit Februar registriert. Die Zahl der Neuansteckungen pro 100 000 Einwohner in 14 Tagen (14-Tage-Inzidenz) stieg auf 137,5, wie die Zeitung Público berichtete. Am Vortag hatte sie noch 128,6 betragen. Nach Angaben der EU-Behörde ECDC ist das der höchste Wert aller 30 erfassten Länder. In Lissabon macht die Delta-Variante bereits mehr als 70 Prozent aller Fälle aus.

Auch in Russland hat sich die Corona-Lage in den vergangenen Wochen dramatisch verschärft. Betroffen ist vor allem Europas größte Metropole Moskau mit schätzungsweise zwölf Millionen Einwohnern. Am Freitag meldeten die Behörden dort 7900 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Landesweit gab es demnach 20 300 Neuinfektionen. 601 Menschen starben binnen eines Tages mit dem Virus – so viele wie seit Ende vergangenen Jahres nicht mehr. In vielen Regionen gelten deshalb neue Einschränkungen, um die Lage in den Griff zu bekommen.

In der Hauptstadt Moskau waren nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin vor einer Woche schon fast 90 Prozent der Infektionen auf die Delta-Variante zurückzuführen. Für ganz Russland gibt es keine offizielle Angabe. Einige Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass der Wert ähnlich hoch sein dürfte. In 18 von 85 Regionen ordneten die Behörden eine Impfpflicht für Angestellte zahlreicher Unternehmen an.

Für viele andere europäische Länder werden die Reisebeschränkungen unterdessen weiter gelockert. Neben den Nachbarländern Niederlande, Dänemark und Luxemburg sind auch Lettland und Slowenien sowie einzelne Regionen in Schweden und Kroatien ab Sonntag keine Risikogebiete mehr. In der EU wird es damit abgesehen von Portugal kein Land mehr geben, das komplett in eine Risikokategorie eingestuft ist. Es stehen sonst nur noch einzelne Regionen in Irland, Kroatien, Schweden und Spanien auf der Liste der Risikogebiete. Hinzu kommen einzelne Überseegebiete Frankreichs. Die zum Königreich Niederlande gehörenden autonomen Karibikinseln Aruba und Sint Marteen werden ebenfalls noch in diese Kategorie eingeordnet.

Zu Risikogebieten erklärt die Bundesregierung Länder und Regionen, in denen die 7-Tage-Inzidenz 50 übersteigt. Ab Sonntag gehören dazu auch das zentralafrikanische Ruanda und der Südseestaat Fidschi. Weltweit gibt es damit ab Sonntag noch rund 80 Länder, die in diese Kategorie fallen. Außerhalb Europas gibt es zudem 24 Hochinzidenzgebiete mit einem Inzidenzwert über 200. Für diese Länder gilt eine zehntägige Quarantänepflicht bei Einreise, die allerdings mit einem negativen Test nach fünf Tagen verkürzt werden kann. Für Genesene und vollständig Geimpfte gilt sie gar nicht. (25.06.2021)

Merkel warnt vor vierter Corona-Welle

Angesichts der rasanten Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus hat Kanzlerin Angela Merkel vor einer vierten Pandemie-Welle gewarnt und neue Einschränkungen nicht ausgeschlossen. “Wir müssen alles versuchen, um eine vierte Welle zu verhindern”, sagte sie nach dem EU-Gipfel in Brüssel. Das sei gerade mit Blick auf mögliche wirtschaftliche Folgen von großer Bedeutung.

Testen, Abstand halten und Maske tragen seien nur kleine Einschränkungen gemessen an dem, “was passieren würde, wenn uns die Dinge außer Kontrolle geraten und wir wieder stärkere Maßnahmen einführen müssten”, betonte Merkel. Derzeit habe man das Infektionsgeschehen gut im Griff. “Es muss alles dafür getan werden, dass das auch so bleibt.”

Merkel hatte beim Gipfel darauf gedrungen, dass die EU-Staaten die Einreiseregeln für Gebiete mit gefährlichen Virusvarianten einheitlich handhaben. Nun sagte sie, dass mehr Koordinierung vereinbart worden sei. “Ich hoffe, dass die dann auch konsequent umgesetzt wird.” Deutschland hat weltweit 14 Länder als Virusvariantengebiete eingestuft und drastische Einreisebeschränkungen für diese Staaten verhängt. Die Regelungen in der EU sind aber uneinheitlich. (25.06.2021)

Bundesgesundheitsminister Spahn und RKI-Chef Wieler mahnen aber zur Vorsicht

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, haben auf der Bundespressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland informiert. Spahn urteilte, dass die Ausgangslage angesichts der niedrigen Inzidenzen “insgesamt gut” sei. Man könne zuversichtlich in den Sommer blicken, aber eben mit Vorsicht: “Aus einem zu sorglosen Sommer darf kein Sorgenherbst werden.” Ob Deutschland eine vierte Welle bevorsteht und der Sommerurlaub klappt, das “liegt an uns”, so Spahn.

Der Gesundheitsminister warnte vor der Delta-Variante, die noch im Sommer die Oberhand im Infektionsgeschehen gewinnen werde. Doch auch hier helfe die Immunisierung: “Impfen ist das beste Mittel in dieser Pandemie”, sagte Spahn. Allerdings riet er dringend, die Impfung zu vervollständigen, da eine zweite Dosis vor der Delta-Variante nach aktuellem Stand deutlich besser schützt.

Man könne also “gut gelaunt in den Sommer, aber eben auch geimpft”, so Spahn. Auch müsse man zwischen draußen und drinnen unterscheiden, da erlaube das Wetter ja momentan sehr viel. RKI-Chef Wieler ergänzte, dass weiterhin das Tragen von Schutzmasken, die AHA-Regeln und die Verwendung der Corona-Warn-App essenziell für die Bekämpfung der Pandemie seien. Er riet dazu, das Reisen im Sommer auf einem geringen Niveau zu halten und sich auch im Urlaub nach den Regeln zu richten. Dass die ansteckendere Delta-Variante bald das Geschehen im Land dominiert, sei “nur eine Frage der Zeit”. Daher wiederholte er, dass es wichtig sei, “die Impfung zu vervollständigen”.

Allerdings fügte Wieler hinzu: “Die Impfungen alleine werden uns nicht vor einem Anstieg der Fälle im Herbst schützen.” Man müsse die Basismaßnahmen der Abstands- und Maskenregeln weiterfahren und dürfe nicht zu früh und ungezielt lockern. Nur so ließen sich größere Lockdowns vermeiden. Auf die Frage, ob die Delta-Variante gefährlicher ist, antwortete Wieler, dass die Daten da noch sehr “jung” seien. Allerdings sehe man, dass mehr Menschen, die an der Delta-Variante erkranken, im Krankenhaus behandelt werden müssten.

Spahn verwehrte sich gegenüber Unterstellungen: “Glaubt hier irgendjemand, wir haben Freude daran, Freiheiten einzuschränken?”, fragte er. Es helfe nicht, so zu tun, als ob das Virus weg wäre. “Es ist nicht weg, es ist noch da.” Das Ziel der Maßnahmen sei es, die Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Er äußerte sich auch zu der Frage von Auffrischimpfungen für Genesene. Es gebe da noch keine Empfehlung, aber Deutschland werde einen Teil der Impfstoffe für Auffrischdosen aufbewahren. Die Testpflicht vor dem Boarding beim Reisen bleibe bestehen.

RKI-Präsident Wieler äußerte sich auch zu der Situation in Schulen. Hier gälten weiterhin die bestehenden Empfehlungen: Masken tragen und testen. Es stünden jetzt schmerzfreiere Tests zur Verfügung, auch empfahl Wieler Pooltests mit PCR-Tests. “Das Ziel ist es, die Schulen aufzuhalten, aber eben mit einem sicheren Unterricht”, sagte der RKI-Chef. Gesundheitsminister Spahn erneuerte sein Versprechen, dass bis Ende August alle impfwilligen Kinder und Jugendlichen über zwölf Jahre mit Einverständnis der Eltern “eine erste Impfung erhalten haben”. (25.06.2021)

Wieler plädiert für Test- und Maskenpflicht an Schulen bis ins Frühjahr 2022

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, empfiehlt, die Test- und Maskenpflicht in Schulen noch bis zum kommenden Frühjahr aufrecht zu erhalten. “Zum einen wollen wir ja das Infektionsgeschehen niedrig halten, weil auch Kinder schwer erkranken können. Und zum anderen haben wir natürlich das Ziel, dass die Schulen offen bleiben”, sagte Wieler der Rheinischen Post. Er rechne mit einem steigenden Infektionsgeschehen an Schulen, denn man würde dort schon jetzt größere Ausbrüche der Delta-Variante sehen. (25.06.2021)

NRW: Impftermine für alle frei von Samstag an

Die Terminvergabe für die Impfzentren wird in Nordrhein-Westfalen für alle Impfwilligen freigegeben: Von Samstag an kann jede und jeder einen Termin in einem der landesweit 53 Zentren buchen, kündigte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) an. Bisher war die Terminvergabe für eine Spritze in einem Impfzentrum an bestimmte Alters- oder Berufsgruppen gebunden. Daneben impfen auch viele Haus-, Fach- und Betriebsärzte gegen Corona, die jeweils eine eigene Terminvergabe eingerichtet haben. Laumann sagte, dass, “wenn der Himmel über uns nicht zusammenbricht”, jeder in NRW bis Ende Juli ein Impfangebot erhalten haben werde, auf Basis der prognostizierten Liefermengen für Impfstoff.

Die Corona-Impfungen hatten Ende Dezember begonnen. Zunächst sollten die besonders gefährdeten Menschen geschützt werden. Mobile Teams fuhren in die Altenheime. In den Krankenhäusern bekam zunächst das Personal eine Spritze. Die Impfzentren waren bereits seit Mitte Dezember einsatzbereit, sie starteten wegen begrenzter Impfstoffmengen aber erst am 8. Februar. Zuerst waren dort die über 80 Jahre alten, zu Hause lebenden Senioren an der Reihe. In den Impfzentren waren in den vergangenen Wochen keine Termine für Erstimpfungen mangels ausreichender Impfstoffdosen möglich. Die Zweitimpfungen standen im Fokus.

Die Impfzentren in der jetzigen Form werden nach Einschätzung von Laumann nur noch bis Ende September gebraucht. Für die Zeit danach sollen die Kreise und kreisfreien Städte in NRW Strukturen aufbauen, um neben den Haus- und Betriebsärzten impfen zu können. So sollen Koordinationsstellen die Bestellung von Impfdosen übernehmen. (24.06.2021)

Ärzteverbände fordern mehr Tempo bei Impfungen wegen Delta-Variante

Angesichts der zunehmenden Ausbreitung der hoch ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus dringen Ärzteverbände auf eine Beschleunigung der Impfkampagne in Deutschland mit mehr Impfstoffen für niedergelassene Ärzte. “Wir dürfen beim Durchimpfen nicht nachlassen, je mehr Menschen geschützt sind, desto geringer sind auch die Chancen für die Delta-Variante”, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Je mehr Menschen geimpft seien, desto geringer sei die Ausbreitungsmöglichkeit. Deswegen fordere er, den Ärztinnen und Ärzten genügend Impfstoff zur Verfügung zu stellen.

Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) fordert, “das Impftempo deutlich zu erhöhen”, wie Bundessprecher und Kinderarzt Jakob Maske dem RND sagte. Besonders gefährdet sei die Altersgruppe zwischen 30 und 60 Jahren. “Diese Menschen haben oft keine oder nur die erste Impfung erhalten und sind so einem erhöhten Risiko ausgesetzt.” (24.06.2021)

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