Corona aktuell – RKI: Inzidenz sinkt auf unter 300 – Politik

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist erneut gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Morgen 45 659 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Der bundesweite Inzidenzwert sank damit von 306,4 am Vortag auf 289,0,4 Infektionen je 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Unter 300 lag der Wert zuletzt am 11. November. 510 weitere Menschen starben in Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 109 324. (21.12.2021)

Kliniken gehen Corona-Beschlüsse nicht weit genug

Angesichts einer drohenden Omikron-Welle halten die Kliniken in Deutschland eine weitere Verschärfung der Corona-Maßnahmen für denkbar. Die von Bund und Ländern beschlossenen Kontaktbeschränkungen seien “notwendig, möglicherweise aber nicht ausreichend”, sagt der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, der Funke Mediengruppe. Deshalb sei es notwendig, dass die Lage weiterhin täglich beobachtet und analysiert werde. “Gegebenenfalls muss dann kurzfristig nachgesteuert werden.” Gaß fordert die Politik parteiübergreifend auf, “die Debatte um die allgemeine Impfpflicht nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern kurzfristig hier eine Entscheidung zu treffen.” Es brauche Klarheit, ein hohes Impftempo und das Schließen der Impflücke. (21.12.2021)

DGB-Chef will breite Debatte zur Impfpflicht

DGB-Chef Reiner Hoffmann dringt vor der Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht auf eine breitere öffentliche Debatte. “Ich persönlich bin für eine allgemeine Impfpflicht”, sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) der Rheinischen Post. “Wir müssen gleichzeitig aber das Risiko einer Spaltung der Gesellschaft zwischen Geimpften und Ungeimpften verringern, die durch eine Impfpflicht vertieft werden könnte”, sagte er.

Eine breite öffentliche Debatte solle Akzeptanz auch bei denen herstellen, die noch skeptisch sind. “Man muss die Bedenken der Impfskeptiker ernst nehmen, aber am Ende auch konsequent sagen: Jetzt sind wir nach 24 Monaten Pandemie in einer Situation, in der wir die Impfpflicht als Ultima Ratio brauchen”, sagte Hoffmann. (22.12.2021)

Kretschmann ist unzufrieden mit Corona-Beschlüssen

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Bund-Länder-Beschlüsse zur Corona-Eindämmung verteidigt – insbesondere die neuen Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte, die nach Weihnachten gelten sollen. Es gebe keinen “Weihnachts-Lockdown”, betonte Söder, aber eine “Weihnachts-Vorsicht” sei sicherlich sinnvoll.

Zur Empfehlung des Robert Koch-Instituts (RKI), das sich für “maximale Kontaktbeschränkungen” ausgesprochen hatte, sagte Söder, dies sei nach Darstellung des Bundes so nicht abstimmungsfähig gewesen. Bei allen Maßnahmen müssten immer zwei Prinzipien gelten, erklärte er: Vorsicht und Verhältnismäßigkeit. Alle Beschlüsse müssten auch vor Gericht bestehen. Wichtig sei die Einschätzung der Lage – und die sei aktuell noch mit vielen Fragezeichen versehen gewesen, sowohl vom Vorsitzenden des Expertenrats der Bundesregierung, als auch von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Die Datenlage werde bis zur nächsten Bund-Länder-Schalte am 7. Januar sicher besser sein, sagte Söder.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist dagegen unzufrieden. Ihm gehen die Beschlüsse nicht weit genug. Die verabredeten Kontaktbeschränkungen seien nicht ausreichend, vor allem, wenn sich die Lage bald zuspitzen sollte, sagte der Grünen-Politiker dem SWR. Den Ländern fehlten die nötigen Instrumente, um die Pandemie einzudämmen. Wenn es zu einem Hochlauf der Omikron-Mutante komme, könne er zum Beispiel keine Ausgangssperren mehr anordnen, kritisierte Kretschmann.

In einer Protokollerklärung zum Beschluss der MPK fordert Baden-Württemberg den Bundestag mit Blick auf die exponentielle Ausbreitung der Omikron-Variante auf, kurzfristig erneut die sogenannte “epidemischen Lage von nationaler Tragweite” festzustellen. Die Landesregierungen von Baden-Württemberg und Sachsen erklären zudem, dass sie die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen für unzureichend halten.

Dieser Meinung ist offenbar auch Manuela Schwesig, die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern. In ihrem Land gelten die Beschränkungen, die bundesweit vom 28. Dezember an in Kraft treten, schon vier Tage früher, also von Heiligabend an, wie am Abend bekannt wurde. (21.12.2021)

Weil kritisiert Robert-Koch-Institut

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil stößt sich an der Kommunikation des Robert-Koch-Instituts. Das RKI habe “erst eine oder anderthalb Stunden vor dem Bund-Länder-Treffen” eine Empfehlung herausgegeben, die maximale Kontaktbeschränkungen fordert, so Weil. Der Expertenrat der Bundesregierung hingegen, dem auch RKI-Chef Lothar Wieler angehört, hatte am Wochenende eine Stellungnahme veröffentlicht, in der deutlich vager “gut geplante und gut kommunizierte Kontaktbeschränkungen” gefordert werden.

Auch Karl Lauterbach (SPD) äußerte sich kritisch. Es gebe keine wissenschaftliche Zensur, die Veröffentlichung sei aber “nicht abgestimmt” gewesen. Das dürfe nicht passieren, so der Bundesgesundheitsminister. Mit den Beschlüssen, so Lauterbach später in den ARD-Tagesthemen, “kann man arbeiten”. Das, was die Bund-Länder-Runde beschlossen habe, werde Wirkung zeigen. “Aber wir schließen nichts aus. Wenn tatsächlich die Fallzahlen sich so entwickeln würden, dass auch ein harter Lockdwon diskutiert werden muss, dann gibt es da keine roten Linien. Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir da nicht.”, so der Gesundheitsminister. (21.12.2021)

Scholz: “Corona macht keine Weihnachtspause”

Bundeskanzler Olaf Scholz und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder haben angesichts der drohenden Omikron-Welle weitere Kontaktbeschränkungen beschlossen. Für Geimpfte und Genesene werden private Zusammenkünfte ab dem 28. Dezember nur noch mit maximal zehn Personen erlaubt. Kinder unter 14 Jahren sind dabei ausgenommen. Clubs und Diskotheken müssen geschlossen bleiben, große Sportveranstaltungen ohne Zuschauer stattfinden.

Die Kontaktbeschränkungen gelten insbesondere im Hinblick auf Silvester, deshalb wird auch der Verkauf von Feuerwerkskörpern verboten. “Es ist nicht mehr die Zeit für Partys in geselliger Runde”, sagte Scholz. Er und Hendrik Wüst, der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, sowie Franziska Giffey, die neue Regierende Bürgermeisterin von Berlin, äußerten sich nach den Beratungen zu den Beschlüssen.

Für die Weihnachtstage setzen der Kanzler und die Länderchefs offenbar auf Appelle: Scholz rief zu Vorsicht und Rücksicht bei Familientreffen zu Weihnachten auf. Allerdings habe man sich bewusst entschieden, die beschlossenen Corona-Maßnahmen erst nach den Feiertagen in Kraft zu setzen. Weihnachten und Ostern hätten sich in der Vergangenheit nicht als Pandemietreiber erwiesen.

“Noch ist Omikron nicht flächendeckend aufgetreten, aber es ist eine Frage von Wochen. Darauf müssen wir uns jetzt einstellen”, sagte Scholz. “Corona macht keine Weihnachtspause.” Deshalb habe man entschieden, die Impfkampagne auch über die Feiertage unvermindert fortzusetzen. Bis Ende Januar plant die Bundesregierung weitere 30 Millionen Booster-Impfungen, außerdem bei der Grundimmunisierung eine Impfquote von mindestens 80 Prozent.

Scholz ging bei der Pressekonferenz auch auf den Vorwurf ein, die Bundesregierung reagiere zu zaghaft und weniger hart, als es das Robert-Koch-Institut vorschlage. Das RKI hatte am Dienstag unter anderem die Schließung von Restaurants und sofort gültige Kontaktbeschränkungen gefordert. Scholz betonte, die Regierung habe sich von der Stellungnahme ihres wissenschaftlichen Expertenrats leiten lassen. Allerdings hatte auch der Expertenrat “gut geplante und gut kommunizierte Kontaktbeschränkungen” als wichtige Maßnahme genannt und betont, dass die Boosterimpfungen nicht ausreichen, um die Omikron-Welle in den Griff zu bekommen. Scholz verwies darauf, dass die Regierung schnell gehandelt habe. “Das hat es noch nicht gegeben, dass wir Sonntag Abend die Empfehlung haben und Dienstag die Beschlüsse”, so der Kanzler.

Am 7. Januar will die Runde erneut zusammenkommen und dann gegebenenfalls über weitere Maßnahmen beraten. Die Länder bitten den Bundestag und die Bundesregierung zudem, die Vorbereitungen für eine allgemeine Impfpflicht zügig voranzutreiben und “kurzfristig einen Zeitplan vorzulegen”. Das Auftreten der Corona-Virusvariante Omikron erhöhe die “Dringlichkeit” der für Februar 2022 in den Blick genommenen Einführung einer allgemeinen Impfpflicht, heißt es in dem Beschlussvorschlag der Länder.

Uneinigkeit bestand in der Runde offenbar, ob die epidemische Notlage nationaler Tragweite, die die Ampelkoalition zum 25. November auslaufen ließ, erneut erklärt werden soll. Wüst ist dafür und bezeichnete es in der Pressekonferenz als “klaren Fehler”, dass Kanzler und die Mehrheit der Ministerpräsidenten diesen Schritt nicht in Erwägung gezogen hätten. Giffey widersprach Wüst und verteidigte die beschlossenen Maßnahmen. Jedes Bundesland könne selbst entscheiden, ob es eine epidemische Notlage beschließe. (21.12.2021)

Stiko empfiehlt Booster bereits nach drei Monaten

Die Ständige Impfkommission empfiehlt Auffrischungsimpfungen wegen der Omikron-Variante bereits nach mindestens drei statt nach sechs Monaten. Die Empfehlung zum verkürzten Impfabstand gelte von sofort an für Erwachsene, teilte das Gremium mit. Sie ziele ab auf einen verbesserten Schutz vor schweren, durch Omikron hervorgerufenen Erkrankungen in der Bevölkerung und auf eine verminderte Übertragung der Variante. Es sei damit zu rechnen, dass Omikron das Infektionsgeschehen hierzulande “innerhalb kürzester Zeit” bestimmen werde.

Ältere und vorerkrankte Menschen sollen wegen ihres höheren Covid-19-Risikos die Spritze bevorzugt erhalten. Die beiden mRNA-Impfstoffe, die zum Boostern verwendet werden (Comirnaty von Biontech/Pfizer und Spikevax von Moderna), seien “hinsichtlich ihrer Wirksamkeit völlig gleichwertig”. Gegenüber der Omikron-Variante nehme der Impfschutz von doppelt Geimpften bereits nach drei bis vier Monaten signifikant ab, so die Stiko. Nach einer Auffrischungsimpfung steige die Schutzwirkung vor symptomatischer Infektion mit der Omikron-Variante jedoch wieder deutlich an. Es sei derzeit davon auszugehen, dass auch der Schutz vor schweren Verläufen zunehme. Zur Dauer des Schutzes könne man derzeit noch nichts sagen.

Die Stiko hatte bisher empfohlen, dass eine Auffrischungsimpfung in der Regel im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen soll. Eine Verkürzung des Impfabstandes auf fünf Monate konnte “im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind erwogen werden”. (21.12.2021)

Mehr als 1100 Omikron-Fälle in NRW

Das Landeszentrum für Gesundheit in Nordrhein-Westfalen hat aktuelle Zahlen zur Verbreitung der neuen Virusvariante geliefert. Mut Stand Dienstag 0 Uhr sind in der Datenbank des Landeszentrums 1122 bestätigte Omikron-Fälle gelistet, am Vortag hatte die Zahl noch bei 924 gelegen, am Tag davor bei 607 Fälle.

Die Zahlen aus NRW sind aktueller als jene im Wochenbericht des Robert-Koch-Institutes, der am vergangenen Donnerstag veröffentlicht wurde. Dort wurde lediglich von bundesweit 325 bestätigten Omikron-Fällen berichtet, diese Zahl bezog sich jedoch auf die Kalenderwoche vom 29. November bis 5. Dezember. (21.12.2021)

RKI empfiehlt “maximale Kontaktbeschränkungen”

Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt aufgrund der aktuellen Corona-Lage in Deutschland “maximale Kontaktbeschränkungen”. Diese sollten “sofort beginnen” und bis zunächst Mitte Januar gelten, wie das RKI in einer Strategie-Einschätzung schreibt. Außerdem fordert das RKI ein Verbot von Großveranstaltungen, die Schließung von Bars, Discos und Restaurants, die Verlängerung der Weihnachtsferien, das Verbot von Gesang in Innenräumen außer im eigenen Haushalt und eine “intensive Begleitkommunikation zum Verständnis der Maßnahmen”.

“Die größten Effekte auf die Dynamik der Omikron-Welle sind von konsequenten und flächendeckenden Kontaktbeschränkungen und dem Einsatz von infektionspräventiven Maßnahmen zu erwarten”, heißt es in dem Schreiben. Und weiter: “Die Phase der maximierten Kontaktbeschränkungen bis Mitte Januar muss genutzt werden, um die Impfungen und Auffrischimpfungen voranzubringen.”

Das RKI hatte zuvor seine Risikobewertung verschärft. Für zweifach Geimpfte und Genesene werde die Gefahr einer Ansteckung nun als “hoch” angesehen. Für Ungeimpfte bleibt die Gefahr demnach “sehr hoch”. Für Geimpfte mit Auffrischungsimpfung (Booster) schätzte das Institut die Gefährdung hingegen als moderat ein. (21.12.2021)

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