Corona aktuell: Österreich führt Impflotterie ein – Politik

Zusätzlich zur geplanten Corona-Impfpflicht in Österreich sollen finanzielle Anreize die Menschen zur Immunisierung bewegen. Vor der parlamentarischen Abstimmung über die allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren kündigte die konservativ-grüne Koalitionsregierung gemeinsam mit den oppositionellen Sozialdemokraten eine Impflotterie an. Außerdem sollen Gemeinden, die hohe Impfquoten erreichen, mit Förderungen belohnt werden. Insgesamt soll etwa eine Milliarde Euro für diese Maßnahmen zur Verfügung stehen.

Bei der Lotterie sind pro Teilimpfung 500 Euro zu gewinnen, die als Gutscheine in Gastronomie oder im Handel eingelöst werden können. Teilnehmen können nicht nur Spätentschlossene, sondern auch jene, die schon geschützt sind. Etwa jeder zehnte Stich soll so belohnt werden. Für Gemeinden mit einer Impfquote von 80 Prozent werden insgesamt 75 Millionen Euro ausgeschüttet, bei 85 Prozent 150 Millionen und bei 90 Prozent 300 Millionen Euro.

“Ich bin wirklich froh, neben dem Thema Pflicht auch das Thema Anreiz heute im Parlament beschließen zu können”, sagte Kanzler Karl Nehammer (ÖVP). Für beide Maßnahmen zeichnete sich vor Sitzungsbeginn an diesem Donnerstag eine breite Mehrheit ab. Nur die oppositionelle rechte FPÖ lehnt die verpflichtende Impfung ab.

Der Schritt würde die bisher weitreichendste Regelung in der EU bedeuten. Italien und Griechenland haben eine für ältere Menschen geltende Impfpflicht. In Österreich soll die Verpflichtung für alle erwachsenen Bürger gelten. Ausgenommen sind Schwangere sowie alle, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen dürfen. (20.01.2022)

Inzidenzwert übersteigt erstmals Marke von 600

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) innerhalb von 24 Stunden 133 536 neue Corona-Infektionen gemeldet. Das RKI meldete am Dienstagmorgen eine von 584,4 auf 638,8 gestiegene Sieben-Tage-Inzidenz. Das ist erneut ein Höchstwert.

In den drei Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen liegt die Inzidenz bereits bei mehr als 1000. Hamburg meldet einen Wert von 1083,6, Berlin von 1154,2. Den höchsten Wert verzeichnet Bremen mit 1294,9.

Weitere 234 Menschen starben bundesweit in Zusammenhang mit dem Virus, insgesamt sind es bereits mindestens 116 315 Menschen. Insgesamt haben sich bereits mehr als 8,32 Millionen Menschen in Deutschland infiziert. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. (20.01.2022)

Lauterbach erwartet Mitte Februar Hunderttausende Corona-Neuinfektionen am Tag

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet im Februar mit mehreren Hunderttausend Corona-Neuinfektionen am Tag. Es sei mit Blick auf realistische Szenarien davon auszugehen, “dass die Welle Mitte Februar ungefähr ihren Höhepunkt haben wird und dass wir dann mehrere Hunderttausend Fälle pro Tag erwarten müssen”, sagte Lauterbach in der ZDF-Sendung “Markus Lanz”. Es sei nicht gesagt, dass es zu den Szenarien komme, aber “die haben die größte Wahrscheinlichkeit”.

Dabei gebe es Länder, die solche Zahlen auch mit Blick auf die Intensivstationen verkraften könnten, in Deutschland sei die Lage jedoch eine andere. “Da wir in Deutschland eine hohe Zahl von Ungeimpften bei den Älteren haben, kann es bei uns ganz anders ausgehen als beispielsweise in Italien, Frankreich oder England”, sagte Lauterbach. In England liege etwa die Zahl der Ungeimpften in der Gruppe der über 50-Jährigen bei ein bis zwei Prozent. “Das sind Werte, an die wir nicht herankommen.”

Zur recht niedrigen Hospitalisierungsrate in Deutschland trotz aktuell hoher Neuinfektionszahlen sagte Lauterbach, dies sei eine “irrelevante Momentaufnahme”, da die Welle, die aktuell in England und Frankreich laufe, in Deutschland erst noch komme. “Die richtige Belastung auf den Intensivstationen würde ich Mitte, Ende Februar erwarten, das ist noch ein Monat hin und dann hoffe ich, dass es dann noch gut aussieht”, sagte Lauterbach. “Das wird die Belastungsprobe sein, nicht das, was wir jetzt sehen.” (20.01.2022)

Studie: Mütter mit Covid-19 können bedenkenlos stillen

Mit steigenden Omikron-Infektionszahlen wächst auch die Sorge vieler stillender Mütter: Könnten sie im Falle einer Ansteckung das Coronavirus mit der Muttermilch an ihr Baby weitergeben? Eine US-amerikanische Studie scheint hier erneut Entwarnung zu geben: Es gebe keine Hinweise darauf, dass kürzlich infizierte Mütter durch das Stillen ansteckende Viren aufs Kind übertragen, berichten die Mediziner im Fachblatt Pediatric Research. Die Studie ist zwar sehr klein, bestätigt aber Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der deutschen Nationalen Stillkommission.

Konkret untersuchte ein Team der University of California Muttermilchproben von 110 stillenden Frauen. Von diesen Frauen wiesen 65 einen positiven PCR-Test auf, neun zeigten trotz negativen Tests Symptome und 36 waren symptomatisch, wurden aber nicht getestet. Bei der Analyse der Proben fanden die Mediziner zwar in der Muttermilch von sieben Frauen (sechs Prozent), die entweder positiv getestet wurden oder angegeben hatten, symptomatisch zu sein, genetisches Material von Sars-CoV-2. Allerdings konnten sie kein infektiöses Sars-CoV-2-Genmaterial, sogenannte subgenomische RNA (SgRNA), feststellen. Diese SnRNA ist ein Indikator dafür, ob sich das Virus aktiv vermehrt.

Ebenso gab es bei keinem der Säuglinge dieser sieben Mütter klinische Anzeichen einer Corona-Infektion. Darüber hinaus enthielt eine zweite Muttermilchprobe der Frauen, die zwischen einem und 97 Tagen später entnommen wurde, auch keine Sars-CoV-2-RNA mehr. Aus ihren Beobachtungen folgern die Mediziner, dass Frauen, die mit Covid-19 infiziert sind und ihr Kind stillen, kein Risiko haben, das Virus über die Muttermilch zu übertragen.

Die Autoren weisen selbst darauf hin, dass die Stichprobengröße in ihrer Studie gering sei und möglicherweise nicht alle potenziellen Faktoren erfasst worden seien, die das Vorhandensein von Sars-CoV-2-RNA in der Muttermilch vorhersagen würden. Nichtsdestotrotz handele es sich um die derzeit größte Untersuchung zu diesem Thema. Zudem passt ihr Ergebnis zu früheren Veröffentlichungen.

Auf Basis der bisherigen Erkenntnisse raten sowohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch die deutsche Nationale Stillkommission (NSK) Müttern, während einer Corona-Infektion weiter zu stillen, dabei jedoch einige Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Sie sollten durch gründliches Händewaschen vor und nach dem Kontakt mit dem Kind und durch Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Virusübertragung minimieren, heißt es dazu in einer NSK-Stellungnahme. Zudem werde für infizierte oder möglicherweise infizierte Personen, die mit Kindern in Kontakt stehen, das Reinigen und/oder Desinfizieren von kontaminierten Oberflächen empfohlen. (20.02.2022)

Österreich lockert seine Einreisebestimmungen

Österreich lockert vom kommenden Montag an die Einreisebestimmungen. 14 Omikron-Vorreiterstaaten würden von der Liste der Virusvariantengebiete gestrichen, berichten diverse österreichische Zeitungen. Diese seien zehn Staaten des südlichen Afrikas sowie Dänemark, die Niederlande, Norwegen und Großbritannien. Damit können Geboosterte künftig aus aller Welt ohne Auflagen nach Österreich einreisen.

In Österreich hat die Verbreitung der Omikron-Variante die Corona-Neuinfektionen auf den Rekordwert von knapp 30 000 Fällen schnellen lassen. “Das ist eine zuerst erschreckend hohe Zahl”, sagte Bundeskanzler Karl Nehammer nach der Kabinettssitzung der konservativ-grünen Regierung. Die Zahlen lägen aber im Rahmen der Erwartungen, zudem sei die Lage in den Krankenhäusern weitgehend stabil. Einen neuen Lockdown will Nehammer unbedingt verhindern, allerdings will die Regierung als erstes EU-Land eine allgemeine Impfpflicht für Erwachsene einführen. Das Gesetz dazu soll am Donnerstag vom Parlament, dem Nationalrat, beschlossen werden. (19.01.2022)

Biden spricht vom baldigen Ende der Einschränkungen

US-Präsident Joe Biden hat sich im Ringen um die Eindämmung der Pandemie zuversichtlich gezeigt. Noch sei es nicht so weit, aber die USA bewegten sich auf den Zeitpunkt zu, ab dem Corona den Alltag der Menschen nicht mehr stören und kein Grund für eine Krise mehr sein werde, sagte er im Weißen Haus. Seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr habe sich die Lage dramatisch verbessert, betonte Biden. Inzwischen gebe es ausreichend Impfungen und Medikamente, um die Pandemie einzudämmen. “Wir haben enorme Fortschritte gemacht.”

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den USA, einem Land mit etwa 330 Millionen Einwohnern, war wegen der besonders ansteckenden Omikron-Variante zuletzt auf durchschnittlich 700 000 pro Tag gestiegen. Täglich sterben der Gesundheitsbehörde CDC zufolge derzeit gut 1750 Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Auf dem Höhepunkt der Pandemie im vergangenen Jahr waren zeitweise mehr als 3000 Menschen pro Tag gestorben.

Die Impfkampagne in den USA hatte ab Bidens Amtsantritt am 20. Januar 2021 rasch Fahrt aufgenommen, kam zuletzt aber nur noch schleppend voran. Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben 63 Prozent der Bevölkerung, etwa 209 Millionen Menschen. Eine zusätzliche Auffrischungsimpfung haben knapp 39 Prozent bekommen, also 81 Millionen Menschen. (19.01.2022)

Johnson will fast alle Corona-Regeln abschaffen

Corona-Infizierte müssen in England künftig wohl nicht mehr in Isolation. Die aktuellen Regelungen laufen zum 24. März aus. Wenn möglich, wolle er sie schon früher abschaffen, sagte der britische Premier Boris Johnson im Unterhaus. Erst vor wenigen Tagen hatte seine Regierung die Isolation auf fünf volle Tage verkürzt.

Johnson kündigte außerdem die Aufhebung aller noch in England geltenden Corona-Beschränkungen an. So soll beispielsweise die Maskenpflicht fallen. Die in Teilen der Torys verhassten Impfnachweise, gegen die etliche Abgeordnete im Dezember rebelliert hatten, sollen ab Mitte kommender Woche ebenfalls der Vergangenheit angehören. Der wegen Lockdown-Partys in der Downing Street heftig unter Druck stehende Johnson hofft, mit den weitreichenden Lockerungen Hinterbänkler in seiner Partei zu besänftigen.

Die Infektionszahlen sind in Großbritannien in den vergangenen zwei Wochen deutlich zurückgegangen. Die Inzidenz lag zuletzt bei 986 (Stand: 13. Januar). Zeitweise hatte sie um den Jahreswechsel die Marke von 2000 überschritten. Auch die Zahl der Einweisungen ins Krankenhaus geht leicht zurück. Nordirland, Wales und Schottland hatten im Kampf gegen Omikron auf schärfere Maßnahmen gesetzt, aber auch bereits Lockerungen angekündigt. (19.01.2022)

Steinmeier will Stimme der “stillen Mehrheit” hören

In der sich verschärfenden Auseinandersetzung über den richtigen Corona-Kurs hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dazu aufgerufen, den Pandemie-Leugnern nicht das Feld zu überlassen. Die große, oft stille Mehrheit in unserem Land handele seit Monaten solidarisch und verantwortungsvoll, sagte Steinmeier. “Nur fürchte ich, diese Mehrheit darf nicht still bleiben, wenn Extremisten die Axt ans demokratische Urvertrauen legen.”

Jeder in Deutschland habe das Recht, gegen Corona-Maßnahmen friedlich zu protestieren, betonte Steinmeier bei einer Diskussionsrunde mit ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürgern. “Ich sehe aber mit Sorge, dass radikale, vor allem rechtsextreme Kräfte, denen es nicht um Corona geht, sondern die unseren demokratischen Rechtsstaat angreifen, dass die die Proteste für ihre Zwecke instrumentalisieren und zunehmend andere vor ihren demokratiefeindlichen Karren spannen.” Die Gewalt bei diesen Protesten nehme zu. Der Rechtsstaat müsse solche Angriffe mit aller Härte ahnden, das sei aber nur der eine Teil. “Der andere Teil, denke ich, geht uns alle an. Wenn sogenannte Spaziergänger von einer ‘Corona-Diktatur’ schwurbeln, dann steckt darin nicht nur Verachtung für staatliche Institutionen. Sondern das beleidigt uns alle! Denn wir alle sind diese Demokratie! Wir alle ringen darum, das Richtige zu tun in dieser zermürbenden Pandemie.” (19.01.2022)

Kassenärzte wollen Impfpflicht nicht in Praxen durchsetzen

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, will nach eigenen Angaben eine etwaige Impfpflicht nicht in den Arztpraxen umsetzen lassen. “Wir werden unseren Ärzten nicht zumuten, eine Impfpflicht gegen den Willen der Patienten zu exekutieren”, sagt Gassen der Bild-Zeitung. “Die Praxen sind kein Ort, um staatliche Maßnahmen durchzusetzen, sondern leben vom Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient.” In den Praxen würden dann keine Impfunwilligen geimpft. (19.01.2022)

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