Corona aktuell: Keine Präsenzpflicht in Niedersachsen – Politik

Die Präsenzpflicht an Niedersachsens Schulen wird zur Eindämmung des Coronavirus vor Weihnachten aufgehoben. Vom 20. Dezember an und damit drei Tage vor Ferienbeginn könnten die Schülerinnen und Schüler auf Antrag der Eltern vom Unterricht befreit werden, teilte die Landesregierung am Freitag in Hannover mit. Einen Anspruch auf Distanzlernen gebe es an diesen Tagen nicht.

Außerdem soll es in Niedersachsen von Heiligabend bis zum 2. Januar landesweit verschärfte Corona-Maßnahmen geben. Diskotheken müssen dann etwa schließen und Veranstaltungen sind mit weniger Menschen erlaubt. Das kündigte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) an. (10.12.21)

Bundestag beschließt berufsbezogene Impfpflicht

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist eine erste begrenzte Impfpflicht für Gesundheitspersonal beschlossene Sache. Nach dem Bundestag hat am Freitag auch der Bundesrat der von SPD, Grünen und FDP vorgelegten Änderung des Infektionsschutzgesetzes zugestimmt. Betroffene Beschäftigte sollen ab Mitte März Nachweise über einen vollen Impfschutz oder eine Genesung vorlegen müssen.

Außerdem sollen neben Ärzten künftig auch Apotheken, Zahnärzte und Tierärzte mitimpfen können. Die Möglichkeiten für die Bundesländer zu regional härteren Beschränkungen werden ergänzt und verlängert.

Der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte zuvor im Bundestag gesagt, die Regierung werde “alles tun, um diese Krise schnell zu beenden”. Mit der Korrektur des Infektionsschutzgesetzes werde das Instrument geschaffen, um die Delta-Welle der Pandemie zu brechen und die Omikron-Welle so gut wie möglich zu verhindern, sagte Lauterbach. Das Gesetz sei auch ein Mittel zur Sicherung der Feiertage. “Wir müssen es schaffen, dass zumindest das Weihnachtsfest, und die Reisen zu den Lieben, nicht nur stattfinden kann, sondern sicher stattfinden kann.” Insgesamt zeigte er sich zuversichtlich, die Pandemie in den Griff zu bekommen. “Ich weiß, wir schaffen das”, sagte er mit Blick auf ein früheres Zitat von Altkanzlerin Angela Merkel. (10.12.2021)

Lauterbachs Wahlkreisbüro in Köln mit Parolen besprüht

Das Kölner Wahlkreisbüro des neuen Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) ist in der Nacht zu Freitag mit Parolen beschmiert worden, die offenbar im Zusammenhang mit den Corona-Impfungen stehen.

Wie eine Polizeisprecherin sagte, schmierten Unbekannte unter anderem “Krankheitsminister” und “Mörder” sowie “Hände weg von unseren Kindern” und “Psycho Lauterbach” an das Büro. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen.

Lauterbach selbst hatte den Vorgang in einem Interview mit Bild Live öffentlich gemacht. Auch seine Privatwohnung sei schon öfter von Impfgegnern aufgesucht worden, so Lauterbach. Zuletzt hatten vergangenen Freitag vier Menschen eine unerlaubte Demo vor Lauterbachs Wohnung in Köln abgehalten. Die Polizei hatte den Impfgegnern Platzverweise erteilt und Anzeigen wegen einer unangemeldeten Versammlung geschrieben.

Der bisherige SPD-Abgeordnete und Gesundheitsexperte Lauterbach hatte erst am Mittwoch seinen Amtseid als Gesundheitsminister abgelegt. (10.12.21)

Lauterbach macht der Stiko Druck

Der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach macht der Ständigen Impfkommission (Stiko) Druck. “Wir werden über die Geschwindigkeit der Stiko auf jeden Fall Gespräche führen”, sagte Lauterbach dem Spiegel. “Das muss schneller gehen.” Hintergrund ist die breite Kritik auch aus der Politik, dass das unabhängige Gremium, nach dessen Empfehlungen sich viele Arztpraxen richten, zu langsam agiere. In der ARD hatte Lauterbach zuvor gesagt, die Stiko könne schneller sein, wenn sie mehr Personal hätte. “Dafür werde ich sorgen.”

Lauterbach betonte im Spiegel die Freiheit der Stiko: “Auch wenn jetzt ein Wissenschaftler im Ministerium ist, kann die Stiko trotzdem komplett ohne jeden Einfluss und Druck vonseiten des Ministeriums agieren. Ich bin Politiker und Minister und habe keinerlei Empfehlungen zu geben. Die Stiko muss vollkommen frei sein in ihrer Entscheidungsfindung.”

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Bei der Durchsetzung einer allgemeinen Impfpflicht setzt Lauterbach auf Bußgelder. “Ins Gefängnis muss niemand”, sagte der SPD-Politiker dem Spiegel. “Aber die Verhängung von Bußgeldern ist unvermeidbar.” Zur Höhe sagte er, man müsse mit Psychologen und Ökonomen reden, “ab wann Strafen eine Wirkung erzielen”. Wenn jemand nicht zahle, müssten die Bußgelder “empfindlich erhöht werden”, forderte Lauterbach. “Aber ich bin mir sicher, dass wir allein mit der Ankündigung der allgemeinen Impfpflicht schon sehr viele Menschen erreichen werden.”

Der Bundestag wird wahrscheinlich ohne die sonst übliche Fraktionsdisziplin über eine allgemeine Impfpflicht entscheiden. Zunächst stimmt das Parlament an diesem Freitag aber über die Einführung einer Impfpflicht für Beschäftigte in Einrichtungen wie Kliniken und Pflegeheimen ab, diese sollen ab Mitte März Nachweise über vollen Impfschutz oder eine Genesung vorlegen müssen.

Im Bundestag sagte Lauterbach, die Regierung werde “alles tun, um diese Krise schnell zu beenden”. Mit der Korrektur des Infektionsschutzgesetzes werde das Instrument geschaffen, um die Delta-Welle der Pandemie zu brechen und die Omikron-Welle so gut wie möglich zu verhindern, sagte Lauterbach. Das Gesetz sei auch ein Mittel zur Sicherung der Feiertage. “Wir müssen es schaffen, dass zumindest das Weihnachtsfest, und die Reisen zu den Lieben, nicht nur stattfinden kann, sondern sicher stattfinden kann.” Insgesamt zeigte er sich zuversichtlich, die Pandemie in den Griff zu bekommen. (10.12.2021)

Inzidenz sinkt leicht auf 413,7

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 61 288 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 13 064 Fälle weniger als am Donnerstag vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt erneut leicht auf 413,7 von 422,3 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100 000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 484 weitere Menschen starben in Deutschland in Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 104 996. (10.12.2021)

Drosten: “Jeder der kann, soll sich jetzt sofort boostern lassen”

Der Virologe Christian Drosten fordert angesichts der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante schnelle Auffrischungsimpfungen. “Jeder der kann, soll sich jetzt sofort boostern lassen”, sagte er in der ARD. Er wies darauf hin, dass das Immunsystem der Geimpften bei Omikron deutlich schwächer als bei anderen Varianten reagiere.

Trotzdem seien die Krankheitsverläufe bei Geimpften oder Genesenen nach Angaben aus Südafrika weniger gefährlich als bei Ungeimpften. Es gebe ein großes Problem mit der Impfquote, gerade bei den über 60-Jährigen gebe es eine große Impflücke. Er fordert Ungeimpfte auf, noch einmal neu nachzudenken. Gerade sie seien besonders gefährdet. Daten aus mehreren Ländern zeigten, dass sich das Infektionsgeschehen etwa alle drei Tage verdoppele. (10.12.2021)

Trotz Booster mit Omikron infiziert

Sieben Deutsche haben sich nach einer Untersuchung in Südafrika trotz Booster-Impfung mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert. “Durchbruchsinfektionen gibt es sehr viele. Was wir nicht wussten, ist, dass auch eine Booster-Impfung mit Biontech/Pfizer das nicht verhindert”, sagte Wolfgang Preiser, Mitglied des Forschungskonsortiums, das die Variante entdeckt hat, dem Tagesspiegel.

Preiser mahnte zugleich: “Das darf man natürlich nicht falsch verstehen, dass die Impfung nicht helfe. Im Gegenteil: Das zeigt nur, dass auch die bestmögliche Impfung offensichtlich nicht ausreicht, um eine Infektion zu verhindern – was wir ja schon geahnt haben.” Die Studie von Preiser und seinen Kollegen vom Donnerstag ist noch nicht in einem Fachjournal veröffentlicht.

Keiner der sieben Deutschen im Alter von 25 bis 39 Jahren hatte mit einem schweren Verlauf der Infektion zu kämpfen. “Man kann jetzt natürlich sagen: Das sind doch ohnehin junge Leute. Aber man kann schon davon ausgehen, dass zumindest ein schwerer Verlauf verhindert wird”, sagte Preiser von der Stellenbosch University in der Nähe von Kapstadt. Das Forscherteam zieht das Fazit: Obwohl die Ergebnisse die Notwendigkeit einer Impfstoff-Anpassung unterstreichen, ist der Schutz vor schwerer Erkrankung nach einer Booster-Impfung wahrscheinlich weiterhin intakt.

Die Booster-Dosis mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer erhöht den Antikörper-Spiegel nach Angaben der Hersteller in einer Studie um das 25-Fache. Diese Antikörper-Spiegel würden mit einer hohen Wirksamkeit sowohl gegen das Wildtyp-Virus als auch gegen zuvor aufgetauchte Varianten in Verbindung gebracht. “Auch wenn zwei Dosen des Impfstoffs möglicherweise weiterhin Schutz vor schweren Krankheitsverläufen bieten, zeigen diese ersten Daten sehr deutlich, dass der Schutz mit einer dritten Dosis unseres Impfstoffs verbessert wird”, hatte Albert Bourla, Chef des Pharmakonzerns Pfizer, am Mittwoch gesagt.

Bei der neuen Untersuchung hatten nach Forscherangaben alle sieben Menschen mindestens zwei ihrer drei Impfungen mit einem mRNA-Vakzin erhalten. Sechs Personen von ihnen erhielten bei ihrer Auffrischungsimpfung das Vakzin von Biontech, eine das von Moderna. Die Auffrischungsimpfungen wurden zwischen fünf und zehn Monate nach den Zweitimpfungen verabreicht. Die Booster-Impfungen lagen mindestens einen Monat zurück. Vier der Menschen machten ein Praktikum in lokalen Krankenhäusern, die drei anderen Urlaub. Bei fünf wurde die Omikron-Variante der Studie zufolge nachgewiesen, bei zwei schlossen die Forscher aus epidemiologischen Zusammenhängen darauf. (10.12.2021)

Studie: Deutschland zeigt im internationalen Vergleich gutes Corona-Management

In der Corona-Pandemie haben sich Demokratie, Staat und Verwaltung, Wirtschaft und soziale Sicherung einer Analyse zufolge in Deutschland als robust erwiesen. Die Bundesrepublik schneide bei der Krisenfestigkeit im internationalen Vergleich unter 29 Industrieländern gut ab, liege nach Schweden und Neuseeland in der Spitzengruppe, hieß es in einer Studie der Bertelsmann-Stiftung. Dafür waren 94 Indikatoren von Februar 2019 bis Januar 2021 – also im ersten Corona-Jahr – untersucht worden, mehr als 70 Experten hatten Länderberichte erstellt. Berücksichtigt wurden Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Dennoch gebe es auch hierzulande erhebliche Defizite, die neue Ampelregierung müsse bei Digitalisierung und Krisenvorsorge einen Neustart angehen, forderten die Studienautoren in Gütersloh. Bewertet wurden die drei Säulen Widerstandsfähigkeit der Demokratie, Organisation des Krisenmanagements von Politik und Behörden sowie drittens die Robustheit von Wirtschaft und Sozialstaat in der Pandemie.

Im Bereich Demokratie-Robustheit erhielten Polen, Ungarn und die Türkei die schlechtesten Noten. “Dort nutzen Regierungen die Pandemie, um Bürgerrechte auf Dauer einzuschränken.” Es zeigte sich, dass es in Staaten, in denen demokratische Werte wie Freiheit der Medien, Unabhängigkeit der Justiz oder Bürgerrechte schon vor der Krise gefährdet waren, weitere “besorgniserregende Rückschritte” gab, wie die Erhebung betonte. In den allermeisten Ländern seien die Parlamente ins Krisenmanagement schlecht eingebunden gewesen, vor allem wegen des hohen Zeitdrucks. Deutschland kam hier zusammen mit Portugal auf Platz sechs. (10.12.2021)

Justizminister will härter gegen Querdenker vorgehen

Der neue Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat zu einer konsequenten Strafverfolgung von Hetze durch sogenannte Querdenker aufgerufen. “Morddrohungen, Beschimpfungen oder Beleidigungen, wie sie zuletzt wieder verstärkt aus der Szene der sogenannten Querdenker geäußert wurden, sind inakzeptabel und verletzen immer wieder rechtliche Grenzen”, sagte Buschmann der Funke-Mediengruppe. “Unser Rechtsstaat muss entschlossen gegen die Täter vorgehen. Und das kann er auch: mit den Mitteln des Strafrechts.”

Die Hetze von Gegnern der Corona-Politik hatte sich in den vergangenen Wochen nochmals verschärft. Im Kommunikationsdienst Telegram waren nach einem ZDF-Bericht Mord-Wünsche gegen Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) aufgetaucht. Protestierende zogen unter Verstoß gegen die Corona-Versammlungsregeln mit Fackeln vor das Privathaus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD).

Die Regierungschefs und -chefinnen der Länder und der neue Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) befürworten schärfere Maßnahmen gegen die zunehmende Corona-Hetze und Verschwörungstheorien im Netz. Die Ministerpräsidentenkonferenz sprach sich am Donnerstag dafür aus, dass Kommunikationsdienste, die sich faktisch zu einem “offenen sozialen Netzwerk mit Massenkommunikation” entwickelten, gesetzlich “angemessen” reguliert werden sollten. (10.12.2021)

Omikron nimmt langsam Fahrt auf und könnte schon Ende Januar dominant sein

Von der neuen, als besorgniserregend eingestuften Variante Omikron wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bis 7. Dezember in Deutschland 28 Fälle mit einer Genomsequenzierung nachgewiesen (bis 1. Dezember waren es vier). Bei 36 weiteren Fällen bestehe aufgrund eines spezifischen PCR-Tests der Verdacht darauf. Es ist von wesentlich mehr Fällen auszugehen, denn Labore untersuchen nur einen Bruchteil der positiven Proben auf Varianten.

“Wir gehen davon aus, dass sich Omikron sehr schnell durchsetzen wird”, sagte Christian Karagiannidis, Leiter des Divi-Intensivregisters, der Funke-Mediengruppe. In Deutschland betrage die Verdopplungszeit geschätzt eine Woche. “Das hieße, dass die Fallzahlen um Weihnachten zu steigen beginnen, bereits Ende Januar könnte Omikron die dominierende Variante sein.” (10.12.2021)

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