Corona aktuell: Inzidenz steigt auf 1388 – Politik

Das Robert Koch-Institut hat einen weiteren Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 1388 an, das ist erneut ein Höchstwert. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1349, am gleichen Tag der Vorwoche bei 1127 und am 5. des Vormonats bei 258.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 217 815 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.57 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 189 166 Ansteckungen.

Experten gehen von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind. Zudem melden einige Städte und Kreise seit Tagen Probleme bei der Übermittlung der Corona-Fallzahlen. Außerdem dürften viele Infektionen mit leichter Verläufen gar nicht gemeldet werden. Die Dunkelziffer ist also noch höher als ohnehin bei den Corona-Zahlen üblich.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 172 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 182 Todesfälle. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 118 676.

Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 5,45 an (Donnerstag: 5,00). Darunter können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben. (05.02.2022)

Ampel-Abgeordnete legen Eckpunkte für Impfpflicht-Gesetz vor

Mehrere Abgeordnete von SPD, Grünen und FDP haben Eckpunkte für einen fraktionsübergreifenden Gesetzentwurf für eine Corona-Impfpflicht ab 18 Jahren vorgelegt. Demnach soll die Impfpflicht mit drei Impfungen erfüllt sein und bis zum 31. Dezember 2023 befristet werden, wie aus dem am Freitag verbreiteten Papier hervorgeht. “Das ist der Weg, den wir gehen wollen”, sagte einer der Initiatoren, der Grünen-Politiker und frühere Hamburger Justizsenator Till Steffen, der Nachrichtenagentur Reuters.

“Es geht bei der Impfpflicht darum, möglichst viele Menschen zu einer Impfung zu bewegen.” Daher werde eine enge Zusammenarbeit mit den Krankenkassen angestrebt, die ihre Versicherten über das neue Gesetz und Beratungsangebote informieren sollten. Die Vollstreckung eines Bußgeldes solle ausgesetzt werden, wenn die betreffende Person die Impfung innerhalb von sechs Wochen nach dem Bußgeldbescheid nachhole.

In der eigenen Fraktion sieht Steffen “eine ganz überwiegende Mehrheit” für diese Eckpunkte. Dies habe sich am Freitag bei einem Treffen der sieben Initiatoren mit Unterstützern aus den Koalitionsfraktionen abgezeichnet. Die Vorlage eines Gesetzentwurfs sei für kommende Woche geplant. Der Bundestag solle die Impfpflicht noch im März beschließen.

Den Krankenkassen soll den Eckpunten zufolge ein Impfportal zur Verfügung gestellt werden, “um die Impfnachweise datensparsam und -geschützt sammeln zu können”. Grundsätzlich gelte: “Keine Zwangsimpfung; Sanktionierung über Bußgeldverfahren (Ordnungswidrigkeit), Verzicht auf Erzwingungshaft”.

Keine Maske mehr im Freien

Spanien hebt die Maskenpflicht im Freien zum 10. Februar auf. Wegen der sinkenden Zahl an Ansteckungen in den vergangenen Tagen habe sich die Situation im Land verändert, sagte Gesundheitsministerin Carolina Darias. Auch die Zahl der Krankenhauseinlieferungen und Todesfälle liege weit unter dem Niveau früherer Wellen der Corona-Pandemie. Die Maskenpflicht hatte die Regierung im Dezember nach einem extrem starken Anstieg der Fallzahlen eingeführt. (04.02.2022)

Intensivmediziner warnen vor zu frühen Lockerungen

Intensivmediziner befürchten bei vorschnellen Lockerungen der Corona-Maßnahmen eine “Achterbahnfahrt mit erneut steigenden Infektionszahlen”. Die von einigen Bundesländern angekündigten Lockerungen kämen zu früh, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Die aktuellen Maßnahmen hätten dazu geführt, dass sich die Omikron-Welle in Deutschland langsamer und nicht so steil entwickle wie in anderen Ländern, dieser Erfolg dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden, sagte Marx. Er nannte es zwar vernünftig, vorausschauend über die Aufweichung oder Rücknahme von Maßnahmen zu diskutieren. “Konkrete Lockerungen dürfen aber erst beschlossen werden, wenn der Höhepunkt der Omikron-Welle hinter uns liegt”, forderte der Intensivmediziner-Präsident. Bund und Länder sollten damit warten, bis die Infektionszahlen stabil über mehrere Tage zurückgehen.

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, fordert einen politischen Plan zur Lockerung der Beschränkungen. “Was wir jetzt brauchen, ist ein Freedom-Plan – ein Plan, wie wir schrittweise und an Parametern orientiert lockern”, sagte er der Rheinischen Post. Das sei die “wichtigste Aufgabe der Politik”. Deutschland müsse lernen, mit Corona zu leben, sagte der Mediziner.

So könnten beim Profi-Fußball bald wieder vollere Stadien zugelassen werden. Im Handel hält der KBV-Chef ebenfalls rasche Lockerungen für möglich: “2G im Handel brauchen wir bald auch nicht mehr.” Es sei ein Irrtum, zu glauben, die Pandemie sei erst vorbei, wenn niemand mehr an Corona stirbt. “Corona wird wohl dauerhaft Teil des Krankheitsgeschehens bleiben”, betonte Gassen. Auch bei der Influenza gebe es stets neue Varianten und in manchen Jahren Zehntausende Tote.

Die SPD-Bundestagsfraktion spricht sich für ein Auslaufen der Corona-Beschränkungen im Infektionsschutzgesetz aus. “Wir werden uns in den nächsten Wochen in aller Ruhe anschauen, ob eine Verlängerung der Corona-Schutzmaßnahmen über den 19. März hinaus überhaupt notwendig ist”, sagte Johannes Fechner, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, der Welt einem Vorabbericht zufolge.

Wenn Mitte Februar tatsächlich ein Rückgang der Infektionen mit der Omikron-Variante festgestellt werde, stelle sich die Frage, ob es die Einschränkungen in den Frühjahrs- und Sommermonaten überhaupt noch brauche. Fechner hält es für wahrscheinlicher, dass man “erst mit Blick auf den nächsten Herbst noch einmal über solche Schutzmaßnahmen” reden müsse. (04.02.2022)

RKI schätzt die Zahl der coronabedingten Arztbesuche auf 320 000 in einer Woche

Das Robert-Koch-Institut schätzt die Zahl der Arztbesuche in Deutschland wegen Corona in der vergangenen Woche auf etwa 320 000. Die Werte der vierten Welle würden in fast allen Altersgruppen bereits deutlich überschritten, schreibt das RKI in seinem Wochenbericht. Seit dem Jahreswechsel stieg die Zahl der Arztbesuche, im Vergleich zur Vorwoche stagnierte sie, wobei Nachmeldungen noch möglich sind.

Nach RKI-Berechnungen waren in der Vorwoche 0,9 bis 1,8 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren an Covid-19 mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung erkrankt. Bei den Kindern bis 15 Jahre spricht das Institut von einem Betroffenenanteil von etwa 1,6 bis 3,2 Prozent. Solche Berechnungen legt das RKI seit rund zwei Wochen vor – auch weil Labore und Gesundheitsämter bei der Erfassung von Infizierten am Limit sind und eine zunehmende Unvollständigkeit der Meldedaten angenommen wird.

Auch geschätzte Werte zu Krankenhausaufnahmen von mit Sars-CoV-2 infizierten Patientinnen und Patienten bewegten sich laut RKI “weiterhin auf hohem Niveau” und zeigten einen weiterhin leicht ansteigenden Trend (sogenannte adjustierte Hospitalisierungsinzidenz). Auf Intensivstationen zeige sich ein Anstieg durch die Omikron-Welle gegenwärtig nicht.

“Die 7-Tage-Inzidenz ist in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen im Alter von 5 bis 19 Jahren weiterhin am höchsten”, sie sei aber auch in den älteren Altersgruppen teilweise wieder deutlich angestiegen, hält das RKI fest. “Die Omikron-Welle kommt langsam bei der älteren Bevölkerung an”, kommentierte die Behörde auf Twitter. Ein Anstieg auch bei den Älteren wird im Hinblick auf eine mögliche stärkere Belastung des Gesundheitssystems seit einiger Zeit befürchtet. (04.02.2022)

Omikron-Subtyp BA.2 in Deutschland wächst auf niedrigem Niveau

Auf niedrigem Niveau legt die offenbar noch besser übertragbare Omikron-Untervariante BA.2 in Deutschland weiter zu. Für die Woche bis zum 23. Januar weist das Robert-Koch-Institut in seinem Wochenbericht einen Anteil von 5,1 Prozent aus – gerundet eine Verdopplung im Vergleich zur Vorwoche. Die Daten ergeben sich aus einer Stichprobe von Fällen, in denen vollständige Erbgutanalysen vorgenommen wurden. Demnach dominiert bisher in Deutschland der Omikron-Subtyp BA.1.

BA.2 hatte sich unter anderem in Dänemark stark ausgebreitet. Deutsche Experten erwarten dies auch hierzulande und befürchten, dass dies die Omikron-Welle verlängern könnte. Der Charité-Virologe Christian Drosten hatte in seinem Podcast gesagt, dass die geltenden Infektionsschutzmaßnahmen die Ausbreitung im Vergleich zu anderen Ländern jedoch verlangsamen dürften.

Die beiden Omikron-Subtypen hatte Drosten mit einer Auto-Metapher erklärt und über BA.2 gesagt: “Der Motor, der hat schon ein paar PS mehr.” Er bezog sich auf Daten zu Ansteckungen in Haushalten in Dänemark. Über diese Studie schreibt das RKI im Wochenbericht, sie deute darauf hin, “dass die Sublinie BA.2 leichter übertragbar ist als BA.1 und immunevasive Eigenschaften aufweist, die diese höhere Übertragbarkeit begründen könnten”. (03.02.2022)

WHO sieht Europa vor möglichem Corona-“Endspiel”

Europa steht nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer einzigartigen Chance, die Ausbreitung des Coronavirus unter Kontrolle zu bekommen und in der Pandemie ein “Endspiel” einzuläuten. Drei zusammentreffende Faktoren gäben Europa die Hoffnung im Kampf gegen das Virus, erklärte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge: Die große Zahl verabreichter Impfungen und natürlicher Immunisierungen durch Omikron, das nahende Winterende sowie die geringere Krankheitsschwere der Omikron-Variante.

“Diese Periode des höheren Schutzes sollten wir als ‘Feuerpause’ begreifen, die uns anhaltenden Frieden bringen könnte.” Kluge mahnte in Bezug auf die mögliche Entspannung: “Wir sollten diese Chance nicht verschwenden.” Jede Atempause müsse umgehend genutzt werden, um das Gesundheitspersonal zu befähigen, zu anderen wichtigen Gesundheitsfunktionen zurückzukehren.

Um sich für künftige Wellen zu rüsten, müsse während der erhofften Atempause die Bevölkerung weiter geimpft und neu aufkommende Varianten genau beobachtet werden, so Kluge weiter. Er appellierte, die verfügbaren Impfstoffe in alle Länder zu verteilen: “Lasst 2022 das Jahr der Impfstoff-Gerechtigkeit werden.”

Derzeit rollt die Welle der hoch ansteckenden Omikron-Variante in Europa noch rasant von West nach Ost. Allein in einer Woche habe es zwölf Millionen neue Corona-Fälle gegeben, die maßgeblich Omikron zuzuschreiben seien, sagte Kluge. Fast ein Drittel aller Covid-19-Fälle wurde demnach seit Beginn der Pandemie allein in diesem Jahr registriert.

Stiko empfiehlt zweite Auffrischungsimpfung für Risikogruppen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) spricht sich für eine zweite Booster-Impfung für gesundheitlich besonders gefährdete und exponierte Gruppen aus. Zudem empfiehlt sie den Einsatz des Corona-Impfstoffs von Novavax für Menschen ab 18 Jahren.

Für über 70-Jährige, Menschen mit Immunschwäche und Bewohner von Pflegeeinrichtungen soll die erneute Immunisierung der Stiko zufolge frühestens drei Monate nach der ersten Auffrischungsimpfung erfolgen. Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen solle den zweiten Booster frühestens nach sechs Monaten erhalten. Ein Beschlussentwurf sei zur Abstimmung an Fachkreise und Bundesländer gegangen, Änderungen seien noch möglich.

Zur Begründung teilte die Impfkommission mit, dass aktuelle Daten einen schwindenden Infektionsschutz nach der ersten Auffrischungsimpfung gegen die Omikron-Variante binnen weniger Monate zeigten. Für Menschen, die nach der ersten Auffrischungsimpfung eine Corona-Infektion durchgemacht hätten, werde aber kein weiterer Booster empfohlen, hieß es. Die Stiko geht beim zweiten Booster von einer ähnlichen Verträglichkeit aus wie beim ersten. Das Gremium erklärte aber auch, “dass die Datenlage zur Effektivität und zur Sicherheit einer zweiten Auffrischimpfung noch limitiert ist”.

Der Protein-Impfstoff von Novavax solle zur Grundimmunisierung mit zwei Dosen im Abstand von mindestens drei Wochen eingesetzt werden, teilte das Expertengremium mit. Für Schwangere und Stillende werde der Impfstoff aktuell jedoch nicht empfohlen. Ein entsprechender Beschlussentwurf sei zur Abstimmung an Fachkreise und Bundesländer gegangen, daher seien Änderungen noch möglich.

“In den Zulassungsstudien zeigte der Impfstoff eine mit den mRNA-Impfstoffen vergleichbare Wirksamkeit”, erklärte die Stiko. Zur klinischen Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante könnten aber noch keine Aussagen getroffen werden. Das Novavax-Vakzin, das in Deutschland vom 21. Februar an verfügbar sein soll, könne zu ähnlich ausgeprägten Impfreaktionen führen wie die anderen zugelassenen Vakzine gegen das Coronavirus. “Die Zulassungsstudien ergaben keine Sicherheitsbedenken hinsichtlich schwerer unerwünschter Wirkungen nach Impfung”, schrieb die Stiko. Allerdings sei die Datenlage zu Nuvaxovid noch begrenzt. (03.02.2022)

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