Corona aktuell: Fast 10 000 Neuinfektionen – Politik

Das Robert-Koch-Institut meldet zum Wochenbeginn 9658 Corona-Neuinfektionen. Das sind 3085 mehr als am Montag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 154,8 von 149,4 am Vortag. Vor einer Woche lag sie noch bei 110,1. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100 000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 23 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 17 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4 607 208 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Angesichts stark steigender Zahlen warnt die Charité vor einer Überlastung der Intensivstationen. Die Zahl der Patienten sei in den vergangenen Tagen merklich gestiegen, sagte der Vorstand für die Krankenversorgung in Deutschlands größter Uniklinik, Martin Kreis. Insbesondere unter Ungeimpften sei von einem deutlichen Anstieg an Neuinfektionen auszugehen. “Aktuell sind etwa 90 Prozent der Covid-19-Patientinnen und Patienten in der Charité nicht geimpft”, so Kreis. Wenn es nicht gelinge, die Impfquote deutlich zu steigern, werde das infolge der Behandlungen in Krankenhäusern zu massiven Einschränkungen in den Kliniken führen. (01.11.2021)

Spahn will Impfzentren der Länder wieder öffnen

Angesichts stark steigender Neuinfektionen fordert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Länder auf, ihre Impfzentren wieder zu öffnen. “Um möglichst vielen möglichst schnell eine Auffrischungsimpfung zu ermöglichen, sollten die Länder die Impfzentren, die sie seit Ende September in Stand-By bereit halten, nun wieder startbereit machen”, sagt der CDU-Politiker der Rheinischen Post. Damit schloss er sich der Forderung von SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach an (siehe Bericht unten). Spahn riet zudem, in einem ersten Schritt alle Über-60-Jährigen schriftlich zur Impfung einzuladen.Das habe schon bei den Erstimpfungen gut geklappt. (01.11.2021)

Konzerne wollen Kantinen trennen

Die Konzerne Bayer, Eon und Alltours werden künftig geimpften und von Corona genesenen Kollegen und Kolleginnen eigene Kantinenbereiche oder eigene Cafeterias anbieten. Das berichtet die Düsseldorfer Rheinische Post. In diesen Sonderbereichen dürften Beschäftigte ungezwungen zusammensitzen, während diejenigen, die sich nicht impfen ließen oder keine Auskunft über ihren Impfstatus geben wollten, weiterhin mit Abstandsregeln, Masken und Trennwänden beim Essen leben müssten. Der Versicherungskonzern Ergo prüfe nach eigenen Angaben eine vergleichbare Regelung. Bei Bayer gebe es mehrere Pilotprojekte für Kantinenbereiche nur für Geimpfte und Genesene. Alle Firmen betonten, dass Nicht-Geimpfte weiterhin einen Zugang zu ihren Kantinen hätten. (01.11.2021)

Sprecherin von US-Präsident Biden mit Corona infiziert

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, hat sich trotz Impfung mit dem Coronavirus infiziert. Sie sei am Sonntag positiv getestet worden, teilte Psaki am Abend (Ortszeit) in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Psaki begleitet US-Präsident Joe Biden derzeit nicht auf dessen Europa-Reise und hat ihren Chef nach eigenen Angaben zuletzt am vergangenen Dienstag getroffen, unter besonderen Schutzvorkehrungen.

Psaki hatte ihre Mitreise mit Biden zum G20-Gipfel in Rom und zur Weltklimakonferenz in Glasgow in der vergangenen Woche kurzfristig abgesagt und als Grund zunächst vage einen “Notfall in der Familie” genannt. In ihrer Mitteilung von Sonntag erklärte sie nun, Hintergrund sei gewesen, dass “ein Mitglied ihres Haushaltes” positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Daraufhin habe sie sich in Quarantäne begeben und sich sowohl am Mittwoch und Donnerstag als auch am Freitag und Samstag testen lassen. All diese Tests seien negativ ausgefallen. Der Test am Sonntag sei dann aber positiv ausgefallen.

Psaki betonte, sie habe seit Mittwoch keine hochrangigen Mitarbeiter des Weißen Hauses mehr getroffen. Das jüngste Treffen mit dem Präsidenten am Dienstag habe draußen stattgefunden, mit Abstand und Masken. Sie lege ihr Testergebnis offen, um größtmögliche Transparenz zu liefern. Angesichts ihrer Impfung gegen das Coronavirus verspüre sie nur milde Symptome und könne weiter von zu Hause aus arbeiten. Sie plane, nach Ablauf einer zehntägigen Quarantäne und nach einem negativen Testergebnis ins Weiße Haus zurückzukehren.

US-Präsident Joe Biden selbst ist nach Angaben eines Insiders am Samstag negativ auf das Corona-Virus getestet worden. Es habe sich um einen PCR-Test gehandelt. (31.10.2021)

Spahn: “Brauchen einen Booster-Gipfel von Bund und Ländern”

Zur Forcierung von Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus dringt der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf ein Bund-Länder-Treffen. “Aktuelle Daten aus Israel zeigen, dass das Boostern einen ganz entscheidenden Unterschied macht, um die vierte Welle zu brechen”, sagte Spahn der Bild am Sonntag. “Aktuell reicht das Booster-Tempo in Deutschlands Praxen aber nicht. Wir brauchen einen Booster-Gipfel von Bund und Ländern.”

Die Zahl der Geimpften steigt nur noch langsam. Eine Auffrischungsimpfung – die sogenannte Booster-Impfung – gegen die mit der Zeit nachlassende Wirkung des Impfstoffes nehmen viel weniger Menschen wahr, als es könnten. Vor allem Risikogruppen wird die Auffrischung des Impfschutzes empfohlen. Die Politik sucht händeringend Konzepte, mehr Menschen dazu zu bewegen. Die Gesundheitsministerkonferenz tagt ab kommenden Donnerstag in Lindau.

Spahn hatte in den vergangenen Tagen wiederholt für Auffrischungsimpfungen geworben. Seiner Meinung nach sollten die Bundesländer Menschen über 60 Jahren, für die dies empfohlen wird, schriftlich einladen. Das Ministerium betonte am Samstag aber auch, dass grundsätzlich alle Bürger Anspruch auf die “Booster”-Impfung haben. Es bezog sich dabei auf die Impfverordnung.

Die Zahl der Corona-Infektionen in Deutschland war zuletzt stark angestiegen. Zunehmend lauter werden deshalb Sorgen vor erneuten Notlagen in Kliniken geäußert. Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warnte vor Leichtfertigkeit im Umgang mit der Pandemie. (31.10.2021)

Impfdebatte um Kimmich geht weiter

Die Debatte um Joshua Kimmich erreicht immer höhere politische Kreise: Auch für einen Fußballprofi wie Kimmich gebe es keine Impfpflicht, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS). Die offizielle Begründung Kimmichs, sich aufgrund “persönlicher Bedenken” hinsichtlich “fehlender Langzeitstudien” noch nicht gegen das Coronavirus impfen zu lassen, kann Merkel (CDU) jedoch nicht nachvollziehen. Es gebe “auf seine Fragen und Zweifel sehr gute Sachargumente, die allgemein verfügbar sind”. Die Kanzlerin hofft daher: “Vielleicht macht sich Joshua Kimmich darüber ja auch noch Gedanken. Er ist ja als sehr reflektierter Fußballer bekannt.”

Die neue Bundestagspräsidentin Bärbel Bas lud den Nationalspieler sogar zu einem Gespräch über Corona und die Impfstoffe ein. “Ich treffe mich gerne mit Joshua Kimmich auf einen Kaffee. Denn ich bin ihm sogar dankbar, dass er die Debatte über Langzeitfolgen der Impfungen vor dem Winter noch einmal angestoßen hat”, sagte die SPD-Politikerin der Rheinischen Post. An diesem Beispiel sollten Politiker und Wissenschaftler stärker Gerüchte über angebliche Langzeitschäden aufklären. “Vielleicht lassen sich dann noch mehr Menschen von einer Impfung überzeugen, bevor sie von der vierten Welle erwischt werden, die jetzt rollt.” (31.10.2021)

Deutschland will 2022 weitere 75 Millionen Impfdosen spenden

Deutschland will nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel nach den beabsichtigten 100 Millionen Impfdosen in 2021 im kommenden Jahr weitere 75 Millionen Impfdosen an ärmere Länder spenden. Das sagte Merkel am Rande des G-20-Gipfels in Rom. Allerdings hatte das Gesundheitsministerium nach Reuters-Informationen selbst davor gewarnt, dass nicht sicher sei, ob Deutschland das 100-Millionen-Dosen-Ziel in diesem Jahr erreichen kann. Grund sind komplizierte rechtliche Fragen mit den Herstellerfirmen und logistische Fragen in den Empfängerländern.

In der FAZ rief Merkel die Deutschen zu mehr Entschlossenheit im Kampf gegen das Virus auf. Die aktuelle Entwicklung der Hospitalisierungswerte und der Todeszahlen “bereitet mir große Sorgen”, sagte sie. “Sie sollte uns allen Sorgen bereiten.” Derzeit mache sich “schon wieder eine gewisse Leichtfertigkeit breit”. Es stimme sie sehr traurig, dass noch zwei bis drei Millionen Deutsche im Alter von über 60 Jahren nicht geimpft seien. (30.10.2021)

Lauterbach für Wiedereröffnung der Impfzentren

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach wünscht sich im Kampf gegen die Corona-Pandemie, die vielfach geschlossenen Impfzentren wieder einzurichten. Die Impfungen kämen viel zu langsam voran, um die stark steigende vierte Welle der Pandemie zu brechen, schrieb er am Samstag auf Twitter. “Wir brauchen schnelle Impfung für Ältere. Ideal wäre Wiederöffnung der Impfzentren.”

Die Zahl der Geimpften steigt nur noch langsam. Eine Auffrischungsimpfung gegen die mit der Zeit nachlassende Wirkung nehmen viel weniger Menschen wahr, als es könnten. Vor allem Risikogruppen wird dies empfohlen. Die Politik sucht händeringend Konzepte, mehr Menschen dazu zu bewegen.

Die regionalen Impfzentren waren im vergangenen Winter zum Start der Impfungen eingerichtet worden. Hintergrund waren Anforderungen an eine starke Kühlung der zunächst knappen Impfstoffe und ein strikter Vorrang für gefährdete Bevölkerungsgruppen. Zeitweise gab es mehr als 400 Impfzentren. Bund und Länder hatten vereinbart, sie spätestens zum 30. September zurückzufahren oder zu schließen. Die meisten Länder stellten auf mobile Impfteams um. Daneben impfen auch Arztpraxen, inzwischen sind es aber wieder weniger. (30.10.2021)

Kritik an Spahn-Aussage zu möglicher Booster-Impfung für alle

Ärztevertreter üben Kritik an der Aussage des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) zu einer Corona-Auffrischungsimpfung für alle. Spahn hatte die Risikogruppen genannt, für die eine solche Booster-Impfung besonders empfohlen ist, und hatte dann darauf hingewiesen, dass diese grundsätzlich für Jeden möglich sei.

“Wir sind verärgert, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Erwartungen schürt, Booster-Impfungen seien für Alle möglich”, sagte das Vorstandsmitglied des Hausärzteverbands, Armin Beck, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). “Die Hausärzte folgen der Empfehlung der Ständigen Impfkommission, und diese empfiehlt aktuell Drittimpfungen nur für über 70-Jährige und wenige andere Gruppen.” Durch Spahns Äußerungen werde nun aber der Aufklärungs- und Diskussionsbedarf in den Praxen größer. Wenn die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre Empfehlung ausweite, würden die Hausärzte auch diese Personengruppen impfen, kündigte er an.

Allerdings sind manche Arztpraxen bereits aus den Impfungen ausgestiegen und bieten diese nicht mehr an. Ärztepräsident Klaus Reinhardt sagte dem RND: “Für die Notwendigkeit von Auffrisch-Impfungen für Menschen jeglichen Alters gibt es bisher keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz.” (30.10.2021)

Biontech-Impfung für Kinder bekommt in den USA Notfallzulassung

Der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer hat in den USA eine Notfallzulassung für den Einsatz bei Kindern zwischen fünf und elf Jahren bekommen. Im Anschluss an die Zulassung der US-Arzneimittelbehörde FDA muss sich nun formell noch die Gesundheitsbehörde CDC damit befassen.

Damit kann die Impfkampagne für die etwa 28 Millionen betroffenen Kinder in den USA nun – wie vom Weißen Haus bereits geplant – noch im November starten. Innerhalb der kommenden Tage sollen 15 Millionen Dosen Impfstoff an Kinderärzte, Kliniken und Apotheken ausgeliefert werden. Auch in Europa haben das deutsche Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer eine Zulassung ihres Corona-Impfstoffs für Kinder dieser Altersgruppe beantragt. (29.10.2021)

Österreichs Gesundheitsminister kündigt 2,5-G-Regel am Arbeitsplatz an

Aus der 3-G-Regel am Arbeitsplatz, die in Österreich ab 1. November gilt, soll laut Gesundheitsminister Mückstein bereits Mitte November eine “2,5-G” werden – also geimpft, genesen oder PCR-getestet. Das berichtet der österreichische Rundfunk ORF. Der Stufenplan der österreichischen Regierung sieht vor, dass ab 400 belegten Intensivbetten Antigen-Tests nicht mehr als Testnachweis gelten. Ungeimpfte müssen dann einen aktuellen PCR-Labortest vorweisen.

Mückstein geht davon aus, dass Ende nächster Woche der Wert von 400 belegten Intensivbetten erreicht sein wird. Am Freitag lagen österreichweit 280 Covid-19-Patienten und -patientinnen auf Intensivstationen – 15 mehr als am Vortag. Außerdem war mit mehr als 5800 Neuinfektionen ein neuer Jahreshöchstwert gemeldet worden.

Auch einige Bundesländer verschärfen auf Grund der steigenden Infektionszahlen ihre Corona-Regeln für Ungeimpfte. Nach den Bundesländern Steiermark und Tirol lassen auch Oberösterreich und Kärnten Ungeimpfte unter bestimmten Bedingungen bald nicht mehr in Restaurants und Bars, selbst wenn sie einen negativen Test vorweisen können. Die Maßnahmen treten in Oberösterreich am 8. November, in Kärnten bereits am 4. November in Kraft. Die Regeln gelten in der Nachtgastronomie und bei Veranstaltungen ohne zugewiesene Sitzplätze ab 500 Personen. Zutritt haben dann nur noch Geimpfte und Genesene.

2-G-Regel auf Kölner Karnevalsbühnen

Im Kölner Karneval gilt auf der Bühne die 2-G-Regel. Alle Künstler müssten geimpft oder genesen sein, sagte ein Sprecher des Festkomitees Kölner Karneval. Für die Zuschauer gelte bei Saalveranstaltungen mindestens 3G plus, das heißt, man muss entweder geimpft, genesen oder mit PCR-Test getestet sein. Einzelne Veranstalter könnten aber immer darüber hinausgehen und 2G festlegen. Für die Künstler, die an einem Abend meist bei unterschiedlichen Veranstaltungen aufträten, sei es deshalb praktisch gar nicht machbar, nicht geimpft oder genesen zu sein, sagte der Sprecher des Festkomitees. Im Düsseldorfer Karneval gilt bei Saalveranstaltungen generell 2G. (29.10.2021)

.
source site