Corona aktuell: Corona-Impfungen in Apotheken starten – Politik

Mit zunächst mäßiger Beteiligung beginnt am Dienstag eine bundesweite Impfkampagne gegen Corona in Apotheken. Vom Start weg sind rund 500 der etwa 18 500 Apotheken in Deutschland dabei. Das teilte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) mit. Sie erwartet, dass die Zahl der Apotheken mit Impfangebot in den nächsten Wochen sukzessive steigen wird.

Bereits einen Tag vor dem bundesweiten Stichtag begannen am Montag in Nordrhein-Westfalen einige Apotheken mit Impfungen. Der Apothekerverband Nordrhein berichtete von einer überraschend regen Nachfrage. Die Hausärzteverbände in Nordrhein-Westfalen hatten das zusätzliche Impfangebot durch Apotheker kritisiert, weil es derzeit auch freie Termine in den Praxen und Impfzentren gibt.

Der Bundestag hatte im Dezember den Weg für befristete Corona-Impfungen durch Apotheker, Zahnärzte und Tierärzte geebnet. Voraussetzungen sind eine Schulung und geeignete Räumlichkeiten oder die Einbindung in mobile Impfteams. Mittlerweile haben nach ABDA-Angaben gut 6000 Apothekerinnen und Apotheker die notwendige Schulung absolviert. Etwas mehr als die Hälfte hat sich neu qualifiziert, die anderen Einrichtungen hatten 2020 bereits an dem Modellprojekt zur Grippeschutzimpfung in Apotheken teilgenommen. Die dort erworbene Impferlaubnis gilt nun auch für die Corona-Impfkampagne.

Impfwillige sollen teilnehmende Apotheken in ihrer Umgebung ab Dienstag auf dem Online-Portal www.mein-apothekenmanager.de finden können. Dort sollen ebenfalls Terminbuchungen möglich sein. Das Angebot umfasst sowohl Erst- und Zweit- als auch Booster-Impfungen und ist als Ergänzung zu den Impfangeboten in Arztpraxen und Impfzentren gedacht. (07.02.2022)

Australien öffnet Grenzen für Touristen

Fast zwei Jahre nach der coronabedingten Schließung der australischen Grenzen dürfen vom 21. Februar an erstmals wieder Touristen einreisen. “Sie müssen doppelt geimpft sein, um nach Australien zu kommen. Das ist die Regel. Und es wird von jedem erwartet, sich daran zu halten”, sagte Premierminister Scott Morrison. Eine Ausnahme sei der Johnson-&-Johnson-Impfstoff, der ebenfalls zugelassen ist, aber nur eine Spritze erfordert, berichtete der Sender ABC unter Berufung auf die Behörden.

Eine Booster-Impfung sei nicht erforderlich und werde es nach jetzigem Stand auch in Zukunft nicht sein, betonte Morrison. Ungeimpfte müssten sich hingegen um eine Ausnahmegenehmigung bewerben und nach der Ankunft zunächst in Hotelquarantäne, hieß es. Allerdings haben die verschiedenen Bundesstaaten des Landes unterschiedliche Regeln, was etwa die Obergrenzen für internationale Ankünfte betrifft. Diese würden auch weiter in Kraft bleiben, betonte Morrison. So gibt es etwa im Bundesstaat New South Wales, in dem Sydney liegt, überhaupt keine Obergrenze mehr. Nach Western Australia, wo sich die Großstadt Perth befindet, dürfen derzeit nur 265 internationale Gäste pro Woche einreisen.

Australien hatte lange eine Null-Covid-Strategie verfolgt und die Außengrenzen für internationalen Reiseverkehr im März 2020 weitgehend geschlossen. Letztlich musste die Regierung aber einräumen, dass selbst diese drastische Strategie langfristig nicht die erhoffte Wirkung zeigte. (07.02.2022)

Israel streicht Pflicht zum Grünen Pass weitgehend

Trotz noch immer recht hoher Infektionszahlen entfällt in Israel weitgehend die Pflicht für den sogenannten Grünen Pass. Seit Montag müssen die Menschen den Nachweis für Geimpfte und Genesene nur noch bei großen Veranstaltungen wie Feiern und Hochzeiten vorzeigen. Der Besuch von Restaurants, Kinos und Hotels ist nun auch ohne Grünen Pass und ohne negativen Corona-Test möglich. Auch bei der Ausreise aus Israel müssen Ungeimpfte keinen negativen Corona-Test mehr vorlegen.

Die Lockerungen wurden beschlossen, obwohl die Zahl der schwerkranken Corona-Patienten in dem 9,4-Millionen-Einwohner-Land am Wochenende auf einen neuen Rekordwert von 1255 Betroffenen gestiegen ist, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Israel hat den Behörden zufolge allerdings vor etwa zwei Wochen den Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten. Nach mehr als 85 000 Neuinfektionen an einem Tag wurden am Sonntag noch 33 394 neue Fälle gemeldet. (07.02.2022)

Testpflicht für Geimpfte bei Einreise in Griechenland abgeschafft

Reisen nach Griechenland sind leichter geworden. Die Regierung in Athen verlangt bei der Einreise seit Montagmorgen von Geimpften keinen negativen PCR- oder Schnelltest mehr. Es reiche wieder eine im jeweiligen Land ausgegebene gültige EU-Impfbescheinigung, teilten die Behörden mit. Griechenland hatte die zusätzliche Testpflicht für geimpfte Einreisende im vergangenen Dezember eingeführt, um die Ausbreitung der Omikron-Variante gering zu halten. Dieser Alleingang wurde damals von anderen EU-Staaten kritisiert.

Ungeimpfte benötigen allerdings bei der Einreise weiterhin einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden sein darf, oder einen maximal 24 Stunden alten negativen Antigen-Schnelltest. Dies gilt auch für die Reisenden, deren Impfbescheinigung im eigenen Land nicht mehr gilt, weil sie die Booster-Impfung nicht gemacht haben. (07.02.2022)

Bundesweite Inzidenz steigt auf 1426

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 95 267 Positiv-Tests binnen 24 Stunden. Das sind 16 849 Fälle mehr als am Montag vor einer Woche, als 78 318 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf einen neuen Höchstwert von 1426. Am Vortag lag er bei 1400. 49 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 118 766. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 11,1 Millionen Corona-Tests positiv aus. (07.02.2022)

Lauterbach erwartet Lockerungen “deutlich vor Ostern”

Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist nach eigenen Angaben fest überzeugt, dass vor Mitte April die Maßnahmen gelockert werden können. “Ich glaube, dass wir deutlich vor Ostern lockern werden”, sagte er der Bild-Zeitung. Ostersonntag fällt in diesem Jahr auf den 17. April. Über einen schrittweisen Wegfall der Maßnahmen könne bereits beim Corona-Gipfel am 16. Februar gesprochen werden. Lauterbach sprach sich aber gegen sofortige Lockerungen aus. “Wir sind vor dem Höhepunkt der Welle. In das Maximum der Fallzahlen jetzt zu lockern, das bedeutet: Ich gieße Öl ins Feuer.” Im Herbst könne “der Spuk vorbei” sein, wenn es bis dahin eine Impfpflicht gebe.

Lauterbach sagte zudem, er rechne damit, dass auf Omikron noch weitere Virusvarianten folgen. “Ich glaube nicht, dass Omikron die letzte Variante ist”, sagte Lauterbach auf die Frage, wann das Ende der Pandemie und der Schutzmaßnahmen zu erwarten sei. (06.02.2022)

Notstand in Ottawa nach Protesten gegen Corona-Maßnahmen

Nach über einwöchigen Protesten gegen Corona-Maßnahmen und Impfvorschriften in der kanadischen Hauptstadt Ottawa hat Bürgermeister Jim Watson den Notstand ausgerufen. Diese Maßnahme sei wegen der “ernsten Gefahr und Bedrohung der Sicherheit der Anwohner” durch die anhaltenden Proteste notwendig, hieß es in einer Mitteilung. Die Stadt brauche mehr Unterstützung von anderen Kommunen und von der Regierung.

Die Polizei rief die Demonstranten am Sonntag erneut dazu auf, die Innenstadt zu verlassen. Über Nacht sei es zu Ruhestörungen gekommen. Seit Samstag hätten sie mehr als 450 Strafzettel verteilt, darunter für gefährliches Fahren und Lärmbelästigung. Mehrere Menschen seien in Gewahrsam genommen worden, in knapp 100 Fällen, darunter auch Vorwürfe von Hassverbrechen, werde ermittelt, teilte die Polizei mit.

Nach Angaben von Polizeipräsident Peter Sloly nahmen am Samstag schätzungsweise 5000 Menschen an den Protesten teil. Rund 1000 Lastwagen und andere Fahrzeuge hätten Teile der Innenstadt blockiert. Anwohner wurden aufgerufen, sich aus der Innenstadt fernzuhalten.

Die Protestaktion in Ottawa hatte mit dem Eintreffen eines Konvois aus Hunderten Lastwagen vor einer guten Woche begonnen. Der sogenannte Freedom Convoy (übersetzt: “Konvoi der Freiheit”) und Demonstranten harren seither in der Stadt, nahe des Parlaments, aus. Auslöser der Proteste waren im Januar eingeführte Impfvorschriften für Lkw-Fahrer, die aus den USA zurückkehren. Inzwischen richten sich die Proteste gegen staatliche Pandemiebeschränkungen insgesamt. Ein Großteil der kanadischen Bevölkerung unterstützt nach einer kürzlich veröffentlichten Umfrage die Pandemie-Maßnahmen. In Kanada sind mehr als 77 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. (07.02.2022)

Immunologe fordert Gleichstellung von Omikron-Infektion mit Booster-Impfung

Der Immunologe Carsten Watzl fordert die Bundesregierung auf, nachgewiesene Omikron-Infektionen rechtlich mit einer Booster-Impfung gleichzustellen. “Eine klar dokumentierte Infektion sollte für jeden Betroffenen mit einer einzelnen Impfdosis gleichgestellt werden”, sagt der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie der Augsburger Allgemeinen. Dass Geimpfte nach einer Infektion nicht als geboostert gelten, sei wissenschaftlich nicht haltbar. “Es gibt sehr gute Daten, dass auch hier Genesene gleichgestellt werden sollten.” Allerdings reiche eine Infektion nicht für einen vollen Impfschutz. “Wer noch nie geimpft wurde, erhält mit einer durchgemachten Omikron-Infektion den Schutz einer Einfachimpfung. Wichtig sind drei Dosen, egal ob durch Infektion oder Impfung.” (07.02.2022)

Scholz hat trotz FDP-Kritik Vertrauen in Wieler

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich im Ampel-Streit über RKI-Chef Lothar Wieler hinter den Virologen gestellt. Auf die Frage, ob Wieler noch das Vertrauen des Kanzlers genieße, sagte eine Regierungssprecherin am Samstag “Ja”. Zuvor hatte der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai gesagt, Wieler könne sich “des Vertrauens der FDP nicht mehr sicher sein”. Auslöser war die Verärgerung über die Verkürzung des Genesenenstatus gewesen. Auch Grünen-Politiker und Intensivmediziner verteidigten Wieler.

Das RKI habe den Zeitraum “quasi nebenbei mit einem Federstrich und ohne jegliche Ankündigung” reduziert, kritisierte der FDP-Politiker im Spiegel. Dies sei kein Einzelfall, sondern eine “neuerliche Verfehlung”. Die überraschende Verkürzung des Genesenenstatus von sechs auf drei Monate führte dazu, dass Personen ohne vollen Impfstatus plötzlich nicht in Restaurants, Bars oder in Fitnessstudios gehen konnten. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte von Kommunikationsproblemen mit dem RKI gesprochen.

Vom grünen Koalitionspartner erhielt der RKI-Präsident demonstrativ Rückendeckung. “Lothar Wieler hat in der Pandemie unfassbar viel geleistet. Seine Expertise, die Fachlichkeit, die Standhaftigkeit bei Angriffen vom Wissenschaftsfeinden verdient Respekt”, schrieb Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt auf Twitter.

Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen twitterte: “Seine Expertise ist von unschätzbarem Wert. Ohne ihn stünden wir heute viel schlechter da”, schrieb er auf Twitter. Ähnlich äußerte sich Christian Karagiannidis, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, der betonte, dass Wielers Expertise “von unschätzbarem Wert” sei.

Hintergrund der Auseinandersetzung mit der FDP ist ein tiefergehender Konflikt in der Koalition über den weiteren Corona-Kurs. Zwischen SPD, FDP und Grünen ist umstritten, ab wann es Öffnungsschritte geben soll, auf die vor allem die Liberalen dringen. FDP-Chef Christian Lindner hatte diese Woche Lockerungen wie etwa die Abschaffung der 2-G-Regel im Handel gefordert. “Der Zeitpunkt für Öffnungsdebatten ist jetzt”, twitterte der Parlamentarische Staatssekretär im Ministerium für Digitales und Verkehr, Michael Theurer (FDP), am Samstag.

Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte angesichts der stark steigenden Zahl der Corona-Neuinfektionen gesagt, es sei zu früh, einen Fahrplan für Öffnungen vorzulegen. Ähnlich äußerte sich am Freitag auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Wieler befürwortet in der Pandemie einen härteren Kurs in der Pandemie-Bekämpfung.

Das RKI erwartet nach Modellrechnungen den Höhepunkt der Omikron-Welle Mitte Februar. Dann könnte die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen bei mindestens 400 000 liegen. Es wird erwartet, dass auch die Zahl der Corona-Patienten in Krankenhäusern steigt. Allerdings hat die Anzahl der sehr schweren Krankheitsverläufe bei Omikron-Infizierten bisher nicht zugenommen. (06.02.2022)

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