Corona aktuell: 3-G-Regel am Arbeitsplatz soll kommen – Politik

Die mögliche künftige Ampelkoalition will die 3-G-Regel flächendeckend am Arbeitsplatz einführen. SPD, Grüne und FDP hätten am Dienstagmorgen beschlossen, dies in ihrem neuen Entwurf für das Infektionsschutzgesetz zu verankern, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD im Bundestag, Sabine Dittmar.

Mit der 3-G-Regel dürfte künftig nur zur Arbeit gehen können, wer geimpft oder von Corona genesen ist oder einen aktuellen negativen Test vorlegen kann. Die Details seien noch offen, sagte Dittmar. Nun solle das Bundesarbeitsministerium eine Formulierung für den Gesetzentwurf erarbeiten, der nächste Woche vom Bundestag beschlossen werden soll.

Sie gehe davon aus, dass man jeden Tag einen negativen Test neu vorlegen müsse, sagte Dittmar. Das Ministerium erarbeite nun auch, wie Verstöße gegen diese 3-G-Regel am Arbeitsplatz geahndet werden – und wie die Tests finanziert würden. Bisher habe jeder Arbeitnehmer einen Anspruch darauf, dass ihm sein Arbeitgeber zwei Tests in der Woche zur Verfügung stelle; das solle auch so bleiben. Zudem würden die kostenlosen Schnelltests für jedermann, die sogenannten Bürgertests, wieder eingeführt. Eine 3-G-Regel am Arbeitsplatz gilt seit diesem Dienstag beispielsweise bereits in Bayern, wo derzeit besonders viele Corona-Infektionen gezählt werden.

Zugleich wehrten sich SPD, Grüne und FDP gegen Vorwurf, untätig zu bleiben und die rasche Ausbreitung des Coronavirus zu ignorieren, wenn sie wie geplant zum 25. November die “epidemische Lage von nationaler Tragweite” auslaufen lässt. Damit sei “keineswegs gesagt, dass Corona vorbei ist”, sagte Christine Aschenberg-Dugnus (FDP). Man gebe aber die Entscheidung über Corona-Maßnahmen in die Parlamente zurück. Die Grünen-Abgeordnete Maria Klein-Schmeink sagte, mit dem neuen Gesetz werde es für Länder und Kommunen auch weiter eine “rechtssichere Grundlage für alle notwendigen Maßnahmen” geben. (09.11.2021)

Bund-Länder-Konferenz womöglich schon kommende Woche

Angesichts der neuen Rekordwerte bei der Sieben-Tage-Inzidenz mehren sich die Stimmen, die ein baldiges Bund-Länder-Treffen zur Corona-Bekämpfung fordern. “Eine Ministerpräsidentenkonferenz braucht Übereinstimmung von Bund und Ländern, dass man zusammenwirken will. Und ich halte das im Augenblick für sehr erforderlich”, sagte der geschäftsführende Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) im ARD-“Morgenmagazin”.

Bisher hatte insbesondere die SPD ein solches Treffen als unnötig bezeichnet. Doch mit Michael Müller, dem scheidenden Regierenden Bürgermeister von Berlin, schert nun der erste Sozialdemokrat aus dieser Linie aus. Er gehe davon aus, dass sich die Länderchefs bald wieder gemeinsam abstimmen würden, sagte Müller am Morgen in der ARD. “Es ist nötig, und ich gehe auch davon aus, dass wir im Laufe der nächsten Woche wieder zusammenkommen werden.”

Darauf angesprochen sagte Braun: Nach den Signalen, “die wir bisher vom Vizekanzler Olaf Scholz haben, der die zukünftige Regierung anführen wird”, bestehe da noch keine Bereitschaft, eine Ministerpräsidentenkonferenz jetzt abzuhalten. “Aber wir haben sehr dafür geworben. Wir sprechen auch sicher im Vorfeld mit den tragenden Parteien der Ampelkoalition, das ist nicht unser Problem.” Braun sprach von einer “staatspolitisch schwierigen Lage”. Es gebe neben der aktuellen Gesetzgebung auch enorme organisatorische Herausforderungen. “Wenn es nach mir geht, müssen wir bis Weihnachten rund 20 Millionen Auffrischimpfungen noch erreichen. Und das passiert nicht von alleine. Dass passiert nur, wenn wir uns auch organisatorisch gut abstimmen zwischen Bund und Ländern.”

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hingegen will von einer Ministerpräsidentenkonferenz weiter nichts wissen. “Wir verschließen uns perspektivisch nicht einem Gespräch, aber da muss das Ziel und die Notwendigkeit sehr klar sein”, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. “Wir haben im Moment alle Instrumente, die wir brauchen, wenn Gesundheitsminister Spahn die rechtlichen Voraussetzungen für die Umsetzung der Beschlüsse der Gesundheitsministerkonferenz schafft: Boosterimpfung für alle, Freihaltepauschale für die Krankenhäuser und Aufheben der Pflegepersonaluntergrenze.” (09.11.2021)

Inzidenz steigt erneut deutlich

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 21 832 neue Positiv-Tests. Das sind 11 019 mehr als am Dienstag vor einer Woche, als 10 813 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 213,7 von 201,1 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100 000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 169 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 96 727. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 4,8 Millionen Corona-Tests positiv aus. (09.11.2021)

Dänemark will Corona-Pass erneut einführen

Angesichts steigender Corona-Zahlen will die dänische Regierung das öffentliche Leben wieder einschränken. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sagte, man halte es für notwendig, den sogenannten Corona-Pass wieder einzuführen. Das würde bedeuten, dass etwa die Gastronomie und bestimmte Veranstaltungen nur für Geimpfte, Genesene und negativ Getestete zugänglich sind. Außerdem wolle die Regierung vorschlagen, dass Covid-19 wieder als eine gesellschaftsbedrohende Krankheit kategorisiert werde, sagte Frederiksen.

An diesem Dienstag will die Regierung die Vorschläge dem Epidemieausschuss im Parlament unterbreiten. Solange die Mehrheit im Ausschuss nicht gegen die Maßnahmen stimmt, können sie umgesetzt werden.

Nach den Plänen der Regierung soll der Corona-Pass, der eine Impfung, eine Genesung oder einen negativen Test bescheinigt, vor allem beim Besuch von Cafés, Restaurants und Nachtclubs sowie von Veranstaltungen im Innenbereich mit mehr als 200 Teilnehmern gelten. Für Veranstaltungen im Außenbereich soll eine Grenze von 2000 Teilnehmern gelten. Außerdem möchte die Regierung, dass Besucher von Krankenhäusern und Pflegezentren einen Corona-Pass vorzeigen müssen.

Dänemark hatte am 10. September die letzten in der Pandemie eingeführten Corona-Beschränkungen im Land aufgehoben. Die Regierung in Kopenhagen hatte das mit den hohen dänischen Impfzahlen und auch damit begründet, dass man die Pandemie unter Kontrolle habe.

Seit Mitte Oktober waren die Infektionszahlen jedoch wieder angestiegen. In den vergangenen Tagen gab es täglich mehr als 2000 neue Fälle. Am Montag wurden 303 Menschen in dänischen Krankenhäusern wegen Covid-19 behandelt, 21 mehr als am Vortag und die höchste Zahl seit Februar dieses Jahres.

“Die Gesundheitsbehörden gehen davon aus, dass die Infektionen weiter zunehmen werden”, sagte Frederiksen. “Dadurch wird die Belastung der Krankenhäuser erhöht”. Obwohl die Impfbereitschaft im Land relativ groß ist. 88 Prozent aller, denen eine Impfung angeboten wurde, sagten Ja zu der Spritze. Der Anstieg der Infektionen sei auf eine “kleine Gruppe” zurückzuführen, die sich nicht an die Regeln halte, so Frederiksen. (09.11.2021)

Umfrage: Mehrheit fordert Einschränkungen für Ungeimpfte

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland befürwortet weitere Beschränkungen für Ungeimpfte zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprechen sich 31 Prozent der Befragten dafür aus, die sogenannte 2-G-Regel stärker als bisher anzuwenden. Sie erlaubt nur den von Covid-19 Genesenen und gegen Corona Geimpften den Zutritt beispielsweise zu Restaurants, Kinos oder Konzerten. Weitere 25 Prozent der Befragten sind für eine flächendeckende 2-G-Regel in ganz Deutschland.

19 Prozent meinen dagegen, dass Ungeimpfte mit einem negativen Testergebnis Geimpften bei den Zutrittsregeln gleichgestellt werden sollten (3 G). 18 Prozent wünschen sich, dass alle Zugangsbeschränkungen abgeschafft werden. (09.11.2021)

Stiko rechnet ab Mitte Dezember mit Zulassung von Impfung für Kinder ab fünf Jahren

Die Ständige Impfkommission (Stiko) arbeitet bereits an einer Empfehlung für Corona-Impfungen für fünf- bis zwölfjährige Kinder. “An der Stiko-Empfehlung wird gearbeitet”, sagt der Vorsitzende der Stiko, Thomas Mertens, der Rheinischen Post (Dienstagausgabe). Der Impfstoff für die über Fünfjährigen werde jedoch nicht vor Mitte Dezember zugelassen. (09.11.2021)

Breite Kritik an Ampel-Plänen zu Corona

Der Deutsche Städtetag bezeichnet den Corona-Gesetzentwurf der Ampel-Parteien als unzureichend. “Bund und Länder müssen konsequenter gegensteuern, damit die Infektionszahlen nicht weiter davongaloppieren”, sagt Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der Funke-Mediengruppe. Mit dem vorgelegten Entwurf sei eine Chance vertan worden, die 2-G-Regel im Freizeitbereich bundesweit einzuführen. Nun müssten die Länder dafür Sorge tragen. “Ohne Piks sollte der Besuch im Fitnesscenter, im Club oder Kino tabu sein.” Das schaffe mehr Sicherheit für Geimpfte und Genesene, aber auch für Ungeimpfte. Und es motiviere weitere, sich impfen zu lassen. Dedy dringt in dem Zusammenhang auf eine weitere Corona-Ministerpräsidentenkonferenz. “Statt tagelang über die Option einer Bund-Länder-Runde zu sprechen, sollte man vielleicht eine machen und gemeinsam eine Strategie für die nächste Zeit verabreden.” Es brauche eine möglichst einheitliche Strategie durch den Winter.

Der Sozialverband VdK fordert zudem eine “tägliche Testpflicht für alle” in der Pflege. Nur so könne die anschwellende Corona-Infektionswelle in Heimen noch gebrochen werden”, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele der Funke-Mediengruppe. Darum müsste sie sofort für alle Mitarbeiter von ambulanten Pflegediensten sowie für alle Besucher und Mitarbeiter von Pflegeheimen eingeführt werden. “Jeder weitere Tag ohne sie ist eine Gefahr für das Leben von pflegebedürftigen Menschen.” Es sei fahrlässig, dass die Ampelparteien offenbar ebenso wie zuvor Bund und Länder auf eine einheitliche Regelung verzichten wollen. Medienberichten zufolge hatten SPD, Grüne und FDP eine solche Testpflicht zunächst erwogen, dann aber verworfen.

Die CSU im Bundestag lehnt die Pläne von SPD, Grünen und FDP als zu riskant ab. “Ein Ende der epidemischen Lage ohne umfassendes alternatives Schutzkonzept birgt das Risiko einer ungebremsten Fahrt ins Corona-Chaos”, sagt CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt der Augsburger Allgemeinen. Die Vorschläge im geplanten Gesetzentwurf zum Ersatz der epidemischen Lage gingen nicht weit genug. Die CSU kündigte Widerstand gegen die Pläne an. Mit steigenden Hospitalisierungszahlen brauche es weitere Handlungsmöglichkeiten. “Die epidemische Lage politisch zu beenden, ohne echte ausreichende Alternativen zu benennen, während das Hospitalisierungsgeschehen real steigt, ist ein Signal der Planlosigkeit.” (09.11.2021)

11 000 Boeing-Mitarbeiter verweigern Impfung

Beim US-Flugzeughersteller Boeing beantragen Insidern zufolge mehr Beschäftigte als erwartet eine Befreiung von der Impfpflicht aus religiösen oder medizinischen Gründen. Von den rund 125 000 US-Mitarbeitern wollen sich mehr als 11 000, also fast neun Prozent, nicht impfen lassen, teilen mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters mit. Boeing verlängert daraufhin die Frist für die Impfung bis zum 4. Januar, wie aus Branchenkreisen und einer von Reuters eingesehenen Firmen-E-Mail hervorgeht. “Die Einhaltung bleibt eine Bedingung für die Beschäftigung”, schreibt Boeing in der Mitteilung. Laut den Insidern hatte die Konzernführung damit gerechnet, dass nur etwa zwei Prozent der Beschäftigten eine Covid-19-Impfung aus religiösen oder medizinischen Gründen ablehnen würden. (09.11.2021)

Krankenhausgesellschaft offen für Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen

Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, zeigt sich offen für eine Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen. “Ich fordere, dass sich der Deutsche Ethikrat mit der Frage befasst, ob wir eine Impfpflicht für das gesamte Gesundheitswesen brauchen”, sagt Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Ich persönlich würde mich einer entsprechenden Empfehlung des Ethikrats anschließen.” Die Sorge, eine solche Regelung könnte die Personalnot im Gesundheitswesen verschärfen, hält Gaß zumindest mit Blick auf die Kliniken für unberechtigt. “In den Krankenhäusern haben wir einer Erhebung des Robert-Koch-Instituts zufolge wohl eine Impfquote von mehr als 90 Prozent. Unter den zehn Prozent sind auch Menschen, die sich nicht impfen lassen können. Von der übrigen Gruppe würden wir den Großteil mit einer Impfpflicht erreichen, davon gehe ich schon aus.” An eine massenhafte Flucht aus dem Beruf glaube er daher nicht. (09.11.2021)

Köln verschärft Regeln für Karnevalsauftakt

Wenige Tage vor Beginn der Karnevalssaison am 11.11. hat die Stadt Köln die Regeln angesichts stark gestiegener Corona-Zahlen noch einmal verschärft. Die öffentlichen Feiern zum Karnevalsauftakt am Donnerstag werden nun auf Geimpfte und Genesene beschränkt. Das Gesundheitsministerium in Düsseldorf genehmigte ein entsprechendes Vorgehen.

In den abgesperrten Bereichen der Kölner Altstadt und im Zülpicher Viertel gilt nun nicht mehr 3 G plus, sondern 2 G. Auch bei allen Saalveranstaltungen und in den Kneipen ist 2 G verpflichtend. Der Krisenstab der Stadt Köln beschloss dies in einer Sondersitzung. “Es werden zahlreiche Maßnahmen seitens der Stadt, der Veranstalter und der Gastronomie ergriffen, um ein möglichst sicheres Feiern zu ermöglichen. Uns allen ist aber klar, dass es keine absolute Sicherheit geben kann”, teilte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) mit. Der SPD-Politiker und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach befürchtet trotz der Maßnahme, dass der Karneval zu einem “Superspreader-Event” werde. Auch mit 2 G seien Veranstaltungen in Innenräumen wegen der Impfdurchbrüche und wegen des nachlassenden Impfschutzes bei vielen Menschen eine “Riesengefahr”. (09.11.2021)

Erneut Maskenpflicht in Berliner Grundschulen

Nachdem sie erst in der Woche vor den Herbstferien aufgehoben wurde, gilt die Maskenpflicht in der ersten bis sechsten Klasse an Berliner Schulen nun doch wieder. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) entschied sich nach einer Sitzung des Hygienebeirats am Montagnachmittag angesichts der steigenden Infektionszahlen zu einer Kehrtwende, wie die Bildungsverwaltung mitteilte. An den Oberschulen ab der siebten Klasse galt die Maskenpflicht ohnehin weiter. Vor den Ferien gab es Überlegungen, sie auch dort aufzuheben. Daraus ist nun nichts geworden.

Außerdem soll es für Schülerinnen und Schüler vorerst weiterhin drei Corona-Tests wöchentlich in den Schulen geben. Beide Maßnahmen sollen im Lauf der Woche umgesetzt werden, so die Bildungsverwaltung. Ursprünglich war die Zahl von drei Tests nur für die beiden ersten Wochen nach den Herbstferien vorgesehen, um die Chance zu erhöhen, auf Reiserückkehrer zurückzuführende Corona-Fälle schneller zu entdecken. Danach sollten es wieder zwei Tests pro Woche sein. An dieser Regelung gab es aber immer wieder Kritik.

Für die umstrittene Aufhebung der Maskenpflicht in den Grundschulen hatte sich Scheeres vor den Ferien ausdrücklich eingesetzt und das mit den Einschränkungen für jüngere Kinder etwa beim Lesen lernen begründet. Zu ihrer Neubewertung nach der Sitzung des Hygienebeirats sagte sie: “Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht, weil ich weiß, wie sehr das Maskentragen Kinder belasten kann.” (08.11.2021)

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