Brustkrebsfrüherkennung könnte in Zukunft auch zu Hause funktionieren

Brustkrebs ist die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In den USA sterben jedes Jahr 42.000 Frauen daran. Männer sind von Brustkrebs weniger häufig betroffen, jedoch sterben in den USA pro Jahr 500 Männer an der Erkrankung. Früherkennung ist der Schlüssel zur Behandlung und kann die Überlebensrate auf 99 Prozent anheben. Ein Forschungsteam des Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat nun einen mobilen Mammografen – ein Gerät, das Röntgenaufnahmen der Brust macht – entwickelt und in einer aktuellen Studie vorgestellt.








Der Mammograf ist ein flexibles Pflaster, das Ultraschallbilder aufnehmen kann, die mit denen medizinischer Zentren vergleichbar sein sollen. Zudem ist es tragbar und passt in einen BH. Laut dem Forschungsteam des MIT ist es einfach zu bedienen, für Zuhause geeignet und bietet eine benutzerfreundliche Echtzeitüberwachung des Brustgewebes.

Das Team entwarf auch ein flexibles 3D-gedrucktes Pflaster mit wabenartigen Öffnungen. Mit einem passenden BH ausgestattet, kann der Scanner an sechs verschiedene Stellen bewegt werden, um die gesamte Brust abzubilden. Eine spezielle Ausbildung ist nicht erforderlich.

Bei einem Test an einer 71-jährigen Patientin mit einer Vorgeschichte von Brustzysten konnten Zysten mit einem Durchmesser von 0,3 Zentimetern bis zu einer Tiefe von 8 Zentimetern im Gewebe aufgespürt werden. Die Auflösung entsprach der eines herkömmlichen Ultraschalls.




Um die Bilder zu sehen, muss das Gerät an ein Ultraschallgerät angeschlossen werden. Ein solches Mini-Bildgebungssystem soll in Telefongröße gebaut werden, das den Umgang mit dem Gerät weiter vereinfachen soll.

Krebsfrüherkennung und die Gefahren von Brustkrebs

Mithilfe der klassischen Mammografie können Knoten im Brustgewebe sogar aufgespürt werden, noch bevor man sie ertasten kann. Dennoch wird laut der American Cancer Society etwa einer von acht Brusttumoren übersehen.

In den USA wird eine Mammografie für Frauen über 40 etwa einmal im Jahr empfohlen. Jedoch entstehen bei 20 bis 30 Prozent der Brustkrebsfälle Intervallkarzinome – Krebsarten, die sich zwischen den Routineuntersuchungen entwickeln. Im Anfangsstadium liegt der Behandlungserfolg bei 99 Prozent. Wird der Tumor in späten Stadien entdeckt, ist die Situation bedrohlich: Sobald sich Metastasen in Lunge, Leber, Knochen oder anderen Körperteilen entwickelt haben, sinkt die Überlebensrate.

Brustkrebsuntersuchung in Deutschland

In Deutschland erkranken jährlich 71.375 Frauen und 760 Männer an Brustkrebs (Stand: 2019). Derzeit erkrankt etwa jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs, etwa 30 Prozent sind jünger als 55 Jahre.

Die Sterberate geht seit dem Ende der 1990er Jahre kontinuierlich zurück, liegt in der Altersgruppe der 55- bis 69-Jährigen aber am höchsten. In Deutschland können sich Frauen ab 30 Jahren einer jähr­lichen Tast­unter­suchung beim Frauenarzt unterziehen. Im Rahmen des Mammografie-Screenings werden Frauen zwischen 50 und 69 Jahre alle zwei Jahre zur Untersuchung der Brust in ein zertifiziertes Zentrum offiziell eingeladen.

Zur Studie

Die Studie wurde am 28. Juli 2023 im Fachmagazin in Scientific Advances veröffentlicht und heißt Conformable ultrasound breast patch for deep tissue scanning and imaging (Anpassungsfähiges Ultraschall-Brustpflaster für Tiefengewebescans und Bildgebung).


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