Banken-Stresstest: Europas Geldhäuser insgesamt widerstandsfähig – Wirtschaft

Europas Banken sind insgesamt widerstandsfähig genug, um eine neue schwere Wirtschaftskrise zu überstehen. Die europäische Bankenbehörde EBA gab am Freitagabend die Resultate ihres jüngsten europaweiten Stresstests der Geldhäuser bekannt. Danach würde in einem simulierten Krisenszenario die harte Kernkapitalquote (CET 1 fully loaded) der Banken im Durchschnitt auf 10,4 Prozent im Jahr 2025 schrumpfen von 15,0 Prozent im Jahr 2022 – ein Rückgang von 4,6 Prozentpunkten. Damit schnitten die Institute etwas besser ab als im letzten Stresstest vor zwei Jahren.

Insgesamt wurden 70 Institute aus 16 Ländern dem Belastungscheck unterzogen – 20 mehr als 2021. Darunter waren allein 57 Großbanken aus der Eurozone. “Die Ergebnisse des EU-weiten Stresstests für das Jahr 2023 zeigen, dass die europäischen Banken auch in einem Negativszenario, das eine schwere Rezession in der EU und weltweit, steigende Zinssätze und höhere Kreditspreads kombiniert, widerstandsfähig bleiben”, erklärten die Bankenaufseher der EBA.

Auch 14 Banken in Deutschland mussten sich dem Belastungscheck stellen. Beim Branchenprimus Deutsche Bank ging die harte Kernkapitalquote im Krisenszenario 2025 auf 8,1 Prozent von 13,4 Prozent 2022 zurück. Beim letzten Stresstest war sie noch auf 7,6 Prozent gefallen, wie das Geldhaus betonte. Bei der Commerzbank schrumpfte die Kernkapitalquote im Negativszenario auf 9,5 Prozent von 14,1 Prozent. Auch sie schnitt damit besser ab als vor zwei Jahren, als die Quote auf 8,2 Prozent gefallen war.

“Trotz massiv verschärfter Szenarien haben wir unser Ergebnis in diesem Jahr deutlich verbessert”, erklärte Commerzbank-Risikovorstand Marcus Chromik. Die Ergebnisse des EU-weiten Belastungschecks sollen in die jährliche Bankenprüfung (SREP) einfließen. Die EZB unterzog zudem parallel noch weitere 41 kleinere Finanzinstitute einem Stresstest, die nicht Teil der EBA-Prüfung waren. Mit ihrem Belastungscheck wollten die EBA-Aufseher herausfinden, wie die Banken mit einem herben Wirtschaftseinbruch, einer anhaltend starker Inflation und hohen Zinsen zurechtkommen.

Banken mussten unter anderem zeigen, ob sie in einer solchen Situation noch über ausreichend Kapital verfügen würden. Das Krisenszenario, das drei Jahre bis einschließlich 2025 umfasste, unterstellte zudem sich massiv verschärfende geopolitische Spannungen. Es sah bis 2025 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 6,0 Prozent in der EU vor sowie eine Zunahme der Arbeitslosenquote um 6,1 Prozentpunkte. Laut EBA war dies das bislang härteste Krisenszenario für die Banken.

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