Bahn-Streik der GDL: Erste Details bekannt

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Ab kommender Woche sollen Streiks bei der Bahn stattfinden. Die DB will derweil ein neues Angebot vorlegen, das das doch noch abwenden könnte.

Update vom 8. Januar, 7.59 Uhr: Die Deutsche Bahn geht davon aus, dass der Lokführerstreik in dieser Woche Millionen Fahrgäste trifft. Das Unternehmen kündigte für Mittwoch bis Freitag einen Notfahrplan mit stark eingeschränktem Angebot an. „Für diese Fahrten setzt die DB längere Züge mit mehr Sitzplätzen ein, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können. Dennoch kann eine Mitfahrt nicht garantiert werden“, teilte das Unternehmen am Sonntagabend mit. Zugleich will die Bahn gerichtlich gegen den Streik vorgehen.

Fahrgäste seien gebeten, während des Streiks auf nicht unbedingt notwendige Bahnreisen zu verzichten oder die Reise zu verschieben. Es werde deutschlandweit große Unterschiede geben, wie viele Züge im Regionalverkehr fahren könnten. „Auch im Schienengüterverkehr wird es zu massiven Einschränkungen für Industrie und Wirtschaft kommen“, hieß es in der Mitteilung.

Update vom 7. Januar, 22.05 Uhr: Der angekündigte Streik der GDL könnte ähnliche Auswirkungen haben wie die beiden GDL-Warnstreiks im vergangenen Jahr. Damals musste die Bahn jeweils rund 80 Prozent des Fernverkehrsangebotes streichen. Auch wenn der Streik am Freitag um 18.00 Uhr endet, sind Auswirkungen auf den Verkehr bis in die späten Abendstunden zu erwarten. Im Güterverkehr soll der Streik bereits am Dienstag um 18.00 Uhr beginnen.

Im Fokus steht vor allem die GDL-Forderung nach einer Verringerung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohn. Die Bahn hält dies für unerfüllbar und schlug vor, bestehende Wahlmodelle bei der Arbeitszeit auszuweiten. Bisher können sich Beschäftigte entscheiden, ob sie mehr Geld, mehr Urlaub oder weniger Wochenarbeitstage haben wollen. Wer sich jedoch für kürzere Arbeitszeiten entscheide, müsse dafür Abstriche bei einer tariflich vereinbarten Lohnerhöhung machen, betonte die Bahn. Die GDL fordert zudem 555 Euro mehr im Monat für die Beschäftigten bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von einem Jahr. Die Bahn bot eine elfprozentige Erhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten.

GDL-Streik am Dienstagabend: Streikrunde beendet Weihnachtsfrieden

Update vom 7. Januar, 19.48 Uhr: Die neuerliche Streikrunde der GDL beendet den sogenannten Weihnachtsfrieden. Zuvor hatte die Gewerkschaft Arbeitskämpfe über die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel bis einschließlich zum 7. Januar ausgeschlossen. Nun folgt der dritte und längste Ausstand in der laufenden Tarifauseinandersetzung.

„Der DB-Konzern hat den Weihnachtsfrieden nicht genutzt, um mit einem verhandlungsfähigen Angebot Arbeitskampfmaßnahmen entgegenzuwirken“, teilte die GDL mit. Bereits zwei Mal legte die GDL bisher mit Warnstreiks große Teile des Bahnverkehrs in Deutschland lahm. Nachdem die Gewerkschaftsmitglieder im Dezember per Urabstimmung zugestimmt haben, kann die GDL nun zu längeren Streiks aufrufen.

DB zieht wegen GDL-Streik vor Gericht: Konzern hält Streik „rechtlich für nicht zulässig“

Update vom 7. Januar, 19.37 Uhr: Die Deutsche Bahn reagiert auf den angekündigten Streik der GDL und zieht vor Gericht. In einer Mitteilung vom Sonntagabend teilt der Konzern mit, dass es sich beim neuerlichen Arbeitsausstand um einen „Streik ohne Legitimation und ohne Grund“ handeln würde. Das Vorgehen wird scharf kritisiert und umgehend Rechtsmittel eingelegt. „Dieser Streik ist nicht nur absolut überflüssig, sondern wir halten ihn auch rechtlich für nicht zulässig“, sagt DB-Personalvorstand Martin Seiler. „Denn die Lokführergewerkschaft hat ihre Tariffähigkeit durch die Gründung ihrer Leiharbeiter-Genossenschaft verloren. Die GDL zieht unsere Fahrgäste damit ohne Legitimation und ohne Grund in Mitleidenschaft.“

Wie es weiter in der Pressemitteilung heißt, fordert die DB die GDL auf, den Streik abzusagen und stattdessen einen von der DB vorgeschlagenen Verhandlungstermin am 10. Januar wahrzunehmen. 

Termin für GDL-Streik steht: Lokführer bestreiken DB ab Dienstagabend

Update vom 7. Januar, 19.00 Uhr: Nun wird es offenbar konkret. Wie die Gewerkschaft in einer Bekanntmachung mitteilt, bestreikt die GDL ab Mitte der Woche die Deutsche Bahn. Die Aktion soll am Dienstagabend zunächst beim Güterverkehr starten. Mittwochfrüh bis Freitagabend ist auch der Personenverkehr betroffen. Die Arbeit im Personenverkehr soll im Zeitraum vom 10. Januar (2 Uhr) bis 12. Januar (18 Uhr) niedergelegt werden. Der Streik bei DB Cargo beginnt bereits am 9. Januar um 18 Uhr.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bemängelt in ihrer Streik-Bekanntmachung unter anderem eine „bewusste Irreführung“ durch den DB-Konzern und gibt der DB-AG eine „Verantwortung für die Arbeitsniederlegung“.

Erste Details zum DB-Streik bekannt – GDL legt ab Dienstagabend die Arbeit nieder

Update vom 7. Januar, 9.07 Uhr: Die Ungewissheit auf der Schiene geht für Fahrgäste ab diesem Montag wieder los. Dann endet der selbst auferlegte „Weihnachtsfrieden“ der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und anderen Unternehmen. Streiks sind damit ab Wochenbeginn wieder möglich. Zumindest am Montag und Dienstag dürfte der Zugverkehr in Deutschland aber wie gewohnt rollen. Eine wichtige Tagung des Deutschen Beamtenbunds (dbb), in dem die GDL Mitglied ist, soll laut dbb-Chef Ulrich Silberbach nicht von Arbeitskämpfen bei der Bahn gefährdet werden.

Spätestens ab Mittwoch ist also jederzeit mit Streiks auf der Schiene zu rechnen. Zumal eine Annäherung beider Seiten in der Tarifauseinandersetzung derzeit nicht absehbar ist. Zwar hatte die Bahn ihr bisheriges Angebot am Freitag noch einmal erweitert. Dabei griff sie erstmals eine von der GDL geforderte Arbeitszeitreduzierung auf. Von dem ebenfalls geforderten vollen Lohnausgleich will Konzern-Personalvorstand Martin Seiler aber weiterhin nichts wissen.

Update vom 5. Januar, 16.08 Uhr: Nachdem die Bahn ein neues Angebot an die GDL gemacht hat, hat ein Gewerkschaftssprecher bestätigt, dass man es nun prüfen werde. Weitere Details sowie Informationen zu einem möglichen Streik wurden keine genannt. Der von der GDL ausgerufene Weihnachtsfrieden endet am Montag. Allerdings wird es dem Vorsitzenden des Deutschen Beamtenbundes (dbb) zufolge, frühestens am Mittwoch (10. Januar) einen Ausstand geben. Grund sei die Jahrestagung des dbb, in dem die GDL Mitglied ist. Er habe mit GDL-Chef Claus Weselsky verabredet, „dass während der Tagung in Köln keine Streiks stattfinden werden“, sagte dbb-Chef Ulrich Silberbach dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Die An- und Abreise ist sichergestellt. Was danach passiert, liegt nicht mehr in meiner Hand.“

Deutsche Bahn legt neues Angebot vor und will am Mittwoch wieder verhandeln

Update vom 5. Januar, 14.07 Uhr: Die Deutsche Bahn hat ihr neues Angebot nach eigenen Angaben der Gewerkschaft GDL vorgelegt. Nun will sie über neue Verhandlungstermine sprechen und schlägt den 10. Januar vor. In diesem Zusammenhang sei auch die Frage der Tariffähigkeit der GDL zu klären. Das Unternehmen geht aktuell davon aus, dass die GDL durch die Gründung ihrer Leiharbeiter-Genossenschaft Fair Train ihre Tariffähigkeit verloren hat. Dies komme unter anderem durch personelle und organisatorische Verflechtungen in den Führungspositionen von GDL und Fair Train zustande. Die Gewerkschaft sei mit der Gründung ihrer Leiharbeiter-Genossenschaft gleichzeitig auch Arbeitgeber und habe quasi mit sich selbst einen Tarifvertrag verhandelt und geschlossen.

Werden die Züge der Deutschen Bahn bald durch einen Streik lahmgelegt? (Symbolfoto) © Thomas Banneyer/dpa

Update vom 5. Januar, 12.22 Uhr: Die Deutsche Bahn will mit einem neuen Angebot an die Gewerkschaft einen Streik womöglich abwenden. Personalvorstand Martin Seiler hat in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung gesagt, dass man nun „der GDL bei ihrer Kernforderung jetzt weit entgegen“ kommen will. „Wir wollen jetzt über zusätzliche Wahlmodelle für Schichtarbeiter verhandeln. Die könnten dann statt 38 nur noch 35 Stunden arbeiten – oder auch 40 Stunden. Jeder wählt aus, wie in einer Cafeteria,“ so Seiler. Zudem wolle man Schichtarbeitern mehr Wahlmöglichkeiten, was die Uhrzeiten angeht anbieten.

Allerdings sagte Seiler auch, dass es keinen vollen Lohnausgleich für weniger Arbeitszeit geben könne. „Wenn durch kürzere Arbeitszeiten Zusatzkosten entstehen, muss es Abstriche bei der Lohnerhöhung geben.“ Man wolle aber mit der Gewerkschaft darüber reden, was möglich ist. Im Gegenzug soll die GDL die Streiks aber erstmal sein lassen. „Dafür gibt es jetzt wirklich keinen Grund mehr.“

Bahn-Streik ab Montag möglich – keine neuen Details bekannt

Update vom 5. Januar, 11.34 Uhr: Der Fahrgastverband Pro Bahn hat die Forderungen der Gewerkschaft GDL kritisiert. In einem Gespräch mit dem NDR sagte Pro Bahn-Vorsitzender Malte Diehl, dass eine Arbeitszeitverkürzung der Lokführer inakzeptabel sei. „Dann fallen ja noch mehr Züge aus“. Die Deutsche Bahn habe ein Angebot vorgelegt, doch die GDL möchte lieber einen Konkurrenzkampf mit der Gewerkschaft EVG gewinnen, so Diehl weiter.

Einblicke bei einer Bahnfahrt mit Start im Hbf Hamburg nach Göttingen im ICE.
Auch der Fernverkehr wäre von einem tagelangen GDL-Streik massiv beeinträchtigt (Symbolbild). © Martin Wagner/Imago

Update vom 5. Januar, 9:20 Uhr: Über den genauen Streik-Termin der Lokführer ist noch immer nichts Neues bekannt. Fest steht bisher nur, dass ab Montag die Winterpause beendet sein wird, und ab dann jederzeit Streiks möglich sind. Die GDL hat versprochen, mindestens zwei Tage im Voraus den Streik anzukündigen. Demnach ist es eher unwahrscheinlich, dass direkt schon ab Montag der Ausstand beginnt.

Was ebenfalls gegen einen Ausstand am 5. Januar spricht, ist der angekündigte Bauernprotest im ganzen Land. Der Fokus dürfte dann zunächst auf den Landwirten liegen, die am Montag mit einer Aktionswoche beginnen wollen. Dieser gipfelt jedoch erst am 15. Januar in Berlin – wenn beide Aktionen gleichzeitig stattfinden, dann droht absolutes Verkehrschaos.

Erstmeldung vom 2. Januar:

München – Auch im neuen Jahr 2024 tobt zwischen der Bahn und der Lokführer-Gewerkschaft GDL ein heftiger Tarifstreit. Die Lokführer drohen ab dem 8. Januar mit neuen Streiks. Bis dahin hat die Gewerkschaft einen Weihnachtsfrieden ausgelobt. Die GDL will etwaige längere Arbeitskämpfe mindestens 48 Stunden vorher ankündigen.

Die Gewerkschaft sei sich dabei aber ihrer „Verantwortung bewusst“, sagte der GDL-Vorsitzende der Lokführergewerkschaft, Claus Weselsky. Zwar sind durch die Urabstimmung rechtlich auch unbefristete Streiks möglich. Jedoch: „Wir haben noch nie unbefristete Streiks in die Wege geleitet“, sagte Weselsky im Deutschlandfunk. Auf die Frage, ob er diese in der aktuellen Runde also ausschließen könne, sagte er „natürlich“. Daneben drohen auch Streiks an Flughäfen in Deutschland.

Bahn-Streik der GDL im Januar: Gewerkschaft will nicht länger als fünf Tage am Stück streiken

Die GDL will nicht länger als fünf Tage am Stück streiken. „Wir werden Streiks von drei bis maximal fünf Tagen machen“, sagte Weselsky der Rheinischen Post im Hinblick auf die drohenden Bahn-Streiks der GDL im Januar 2024. „Einen unbefristeten Streik auszurufen, wäre mit Blick auf die Kunden und die wirtschaftlichen Folgen nicht in Ordnung.“

Ein neues Gerichtsverfahren könnte die Voraussetzungen in dem Konflikt jedoch massiv verändern. Wie die Zeitung Bild berichtet, klagt die Bahn gegen die GDL. Dabei geht es um die grundsätzliche Frage, ob die GDL-Lokführer in der jetzigen Art und Weise überhaupt streiken, einen Tarifabschluss verhandeln oder abschließen darf.

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Bahn-Streiks der GDL im Januar: DB klagt gegen Lokführer-Gewerkschaft

Die Lokführer aus der GDL-Gewerkschaft sollen ihre Bahn-Jobs kündigen und dann wieder als „Leih-Lokführer“ über „Fair Train“ beim Staatskonzern arbeiten. Ob das rechtens ist, soll vor dem hessischen Landesarbeitsgericht nach einer eingereichten Feststellungsklage geklärt werden.

„Fair Train“ und die GDL hätten laut der Recherchen sozusagen einen Tarifvertrag mit sich selbst geschlossen, weil sie als Arbeitgeber und Gewerkschaft handle, wodurch sie ihre Tariffähigkeit verliere. Außerdem soll es schwere Interessenskonflikte geben. Auf zukünftige Streiks nach einem Urteil hätte dies wohl großen Einfluss, auf den aktuell drohenden Bahnstreik der GDL aber nicht.

Bahn-Streik der GDL: Verhandlungen über weniger Arbeitsstunden und Lohnerhöhungen bisher gescheitert

Die GDL und die Bahn stecken seit Anfang November in Verhandlungen über neue Tarifverträge. Der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft, Claus Weselsky, erklärte die Verhandlungen aber bereits nach der zweiten Runde für gescheitert. Ein zentraler Knackpunkt des Konflikts ist die von der GDL geforderte Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohn.

Die Gewerkschaft will eine Absenkung von 38 auf 35 Stunden erreichen. Dies hält die Bahn unter anderem mit Blick auf den Fachkräftemangel aber für unerfüllbar. Die GDL hat bereits mit zwei Warnstreiks versucht, den Druck auf die Bahn zu erhöhen. Bisher bleibt die Bahn aber bei ihrer Haltung zum Thema Arbeitszeit. Beim DB-Konkurrenten Netinera (u.a. Metronom, ODEG, Vlexx) ist die GDL mit ihren Forderungen weiter: Dort beginnt die schrittweise Einführung der 35-Stunden-Woche bereits zu Jahresbeginn 2025. (cgsc mit dpa)

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