Außenministerin Baerbock weist Kritik an Hilfszahlungen für Gaza scharf zurück

Außenministerin Annalena Baerbock hat Forderungen strikt zurückgewiesen, weitere deutsche Hilfe für die Menschen im Gazastreifen nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel zu stoppen. „Humanitäre Hilfe für Menschen in Not ist ein Gebot der Menschlichkeit“, sagte die Grünen-Politikerin am Samstag nach einer kurzfristig einberufenen Nahost-Konferenz in Kairo. Baerbock ergänzte: „Es geht hier nicht um abstrakte Debatten am grünen Tisch, sondern es geht um Menschen. Ja, es geht im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod.“ Die Konferenz endete ohne Ergebnis.

Bundesfinanzminister Christian Lindner hatte kürzlich eine rasche Entscheidung über Finanzhilfen an Palästinenser verlangt. „Der Terror ist erschütternd. Auf ihn sollten wir nicht nur mit Worten reagieren“, sagte der „Bild am Sonntag“. In den Zeitungen der Funke-Mediengruppe verlangte auch die Chefin des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, eine Überprüfung aller Hilfen für den palästinensischen Gaza-Streifen. Die CDU-Spitze forderte, alle direkten und indirekten Zahlungen Deutschlands und der EU an Organisationen der Palästinenser bis auf Weiteres einzustellen.

„Natürlich müssen wir alles dafür tun, dass davon nichts in die Hände der Hamas fällt“, sagte Baerbock. „Deshalb überprüfen wir unsere Hilfe immer wieder, auch schon in der Vergangenheit, im Detail.“ Deswegen werde die deutsche humanitäre Hilfe auch über die Vereinten Nationen, das Internationale Komitee des Roten Kreuzes und andere Unterorganisationen der Vereinten Nationen geleistet, „so wie wir das auch in jeder anderen humanitären Katastrophe an anderen Orten der Welt machen“.

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Alle Entwicklungen vom 22. Oktober finden Sie hier im Liveticker.

Die Entwicklungen vom 21. Oktober im Minutenprotokoll:

23:02 Uhr – Türkischer Präsident spricht mit Hamas-Chef über Lage im Gazastreifen

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat mit dem Chef der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, telefoniert und sich mit diesem über die Lage im Gazastreifen ausgetauscht. Wie der Pressedienst der türkischen Regierung am Samstag auf der Plattform X (vormals Twitter) mitteilte, betonte Erdogan dabei, dass sich die Türkei weiter für eine baldmögliche Waffenruhe in der Region einsetzen werde. Auch wollte sich Erdogan um weitere humanitäre Hilfe für den Gazastreifen bemühen.

22:00 Uhr – Israel will Luftangriffe im Norden des Gazastreifens verstärken

Israel will seine Luftangriffe im Norden des Gazastreifens verstärken. Der Sprecher der israelischen Armee, Admiral Daniel Hagari, ruft bei einer Pressekonferenz die Bewohner des Gazastreifens auf, sich in den Süden zu begeben, um der Gefahr zu entgehen. „Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie sich in den Süden begeben, denn wir werden die Angriffe im Gebiet von Gaza-Stadt fortsetzen und verstärken“, sagt Hagari.

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Freiwillige Helfer und Soldaten im Süden Israels in der Nähe der Stadt Ashkelon

21:11 Uhr – Berichte: Mehr Ultraorthodoxe wollen im Gaza-Krieg in Israels Armee

Nach dem Terrorangriff der Hamas in Israel wollen dort Berichten zufolge mehr ultraorthodoxe Juden in der Armee dienen. Die Anfragen aus dieser Gruppe nähmen im Gaza-Krieg zu, zitierten Medien den israelischen Armeesprecher Daniel Hagari am Samstag. Viele strengreligiöse Männer versuchen normalerweise, den Militärdienst zu vermeiden, was in anderen Bevölkerungsteilen für großen Ärger sorgt. Die Armee habe in den vergangenen Tagen nun aber mehr als 2000 Anfragen von Ultraorthodoxen erhalten. Ab Montag will das Militär demnach mit der Einberufung der Freiwilligen beginnen.

20:40 Uhr – UN: Menschen im Gazastreifen brauchen viel mehr Hilfe

Die humanitären UN-Organisationen warnen nach der ersten Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen seit zwei Wochen vor einer weiter drohenden Verschlechterung der Lage dort. Sie forderten am Samstagabend eine Feuerpause und ungehinderten Zugang für humanitäre Helfer und Hilfsgüter. Die Zahl der Todesfälle könne wegen Krankheitsausbrüchen und mangelnder Versorgung sprunghaft steigen, warnten das UN-Welternährungsprogramm (WFP), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere UN-Organisationen.

Ein Hilfskonvoi erreichte am Samstag aus Ägypten den Gazastreifen

Ein Hilfskonvoi erreichte am Samstag aus Ägypten den Gazastreifen

Quelle: AFP/BELAL AL SABBAGH

„Mehr als 1,6 Millionen Menschen brauchen dringend humanitäre Hilfe“, hieß es in ihrem Aufruf. „Es gibt eine alarmierende Sterberate unter Kindern, und ihnen wird das Recht auf Schutz, Essen, Wasser und Gesundheitsversorgung verwehrt.“

Am Samstag waren nach langwierigen Verhandlungen erstmals 20 Lastwagen mit Hilfsgütern von Ägypten aus in den Gazastreifen gelassen worden. Israel hatte auf die verheerenden Terrorüberfälle der radikalen palästinensischen Hamas-Organisation in Israel mit hunderten Toten am 7. Oktober mit den Raketen- und Bombenschlägen reagiert.

19:14 Uhr – Versuchte Brandstiftung in Rathaus: Israel- und Ukraine-Fahne geklaut

Ein unbekannter Täter hat versucht, im Rathaus Giengen (Kreis Heidenheim) ein Feuer zu legen. Außerdem habe der Unbekannte eine israelische und eine ukrainische Flagge von den Fahnenmasten vor dem Rathaus geklaut, teilte die Polizei mit.

Der Täter schlug in der Nacht zum Samstag zwei Fenster des Rathauses ein. So gelangte er ins Gebäude, wo er versuchte mit Feuerwerksraketen einen Brand auszulösen. Für die Ermittlungsarbeiten richtete die Kriminalpolizei Ulm die Ermittlungsgruppe „Rat“ ein, die den Fall gemeinsam mit der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart aufklären soll.

Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas vor mehr als einer Woche ist es in verschiedenen Städten in Baden-Württemberg immer wieder zu antisemitischen Vorfällen gekommen. In vielen Fällen hatten Täter unter anderem israelische Flaggen von Fahnenmasten gerissen, angezündet oder mit Eiern beworfen.

19:00 Uhr – Laut Habeck kein Nachteil für Israel durch Gas aus Katar

Der Import von fossilen Rohstoffen aus arabischen Staaten habe laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nicht signifikant zur Gefährdung Israels beigetragen. Die Gaslieferungen aus Katar – welches die Palästinenser finanziell unterstützt – seien in der Vergangenheit minimal gewesen und jetzt nicht groß, sagte der Vizekanzler am Samstag am Rande einer Tagung zur Klimatransformation in Mannheim. Das Land habe seine Unterstützung für die Palästinenser zudem mit Israel abgesprochen.

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Seinen Worten nach sei der Zusammenhang also nicht vergleichbar mit dem Nachteil der Ukraine durch die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas. Die Rolle Katars müsse im Vergleich differenzierter betrachtet werden, so Habeck. „Da sehe ich es also nicht, dass Deutschland durch Energiekäufe Israel in den Rücken gefallen ist.“ Er fügte an, dass die zentrale außenpolitische Frage nun sei, dass aus der „Gewaltorgie, die die Hamas gegenüber Israelis verübt hat“, nun kein Flächenbrand werde.

18:55 Uhr – Nahost-Konferenz ergebnislos beendet

Die von Ägypten kurzfristig einberufene Nahost-Konferenz in Kairo ist ergebnislos beendet worden. Die eingeladenen Staats- und Regierungschefs sowie die Außenminister einigten sich nicht auf eine gemeinsame Erklärung. Die arabischen Staats- und Regierungschefs verurteilten bei dem Gipfeltreffen die israelische Bombardierung des Gazastreifens. Die Europäer forderten indes, dass die Zivilbevölkerung geschützt werden sollte.

Die Teilnehmer der Nahost-Konferenz in Kairo. In der Bildmitte hinten Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne)

Die Teilnehmer der Nahost-Konferenz in Kairo. In der Bildmitte hinten Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne)

Quelle: via REUTERS

18:25 Uhr – Demonstrationsverbote in Berlin „weitgehend“ eingehalten

Die Verbote von zwei pro-palästinensischen Demonstrationen in Berlin-Mitte sind am Samstagnachmittag weitgehend eingehalten worden. Das betraf zum einen eine Demo, die am Brandenburger Tor stattfinden sollte. Dort sei lediglich eine Handvoll Demonstranten aufgetaucht, sagte eine Sprecherin der Polizei am Samstag. Zwischenfälle habe es nicht gegeben.

Bei der verbotenen Demo, die ursprünglich auf dem Alexanderplatz vorgesehen war, seien der Polizei keine Hinweise auf Personen bekannt, die das Verbot ignoriert hätten. In den vergangenen Tagen war es nach Demonstrationsverboten dagegen immer wieder zu pro-palästinensischen Ansammlungen und Gewaltausbrüchen in Berlin gekommen.

18:20 Uhr – Hamas will über Freilassung von Soldaten erst nach Kriegsende verhandeln

Über eine Freilassung israelischer Soldaten unter den in den Gazastreifen verschleppten Geiseln will die islamistische Hamas nach Angaben eines Sprechers erst nach dem Krieg verhandeln. „Über dieses Thema wird nicht gesprochen, bis die israelische Aggression gegen den Gazastreifen und das palästinensische Volk allgemein beendet ist“, sagte Osama Hamdan, der im Libanon lebt. Die Hamas will eine Freilassung palästinensischer Häftlinge in israelischen Gefängnissen erreichen.

In der Frage ziviler Geiseln – die er als „Gäste“ bezeichnete – sei die Hamas im Kontakt mit verschiedenen Ländern, darunter Ägypten, Katar, der Iran, die Türkei, China und Russland, sagte Hamdan. Die Hamas habe ein Interesse an der Rückkehr der Entführten in ihre Heimatländer, sagte Hamdan. Dies hänge jedoch von „Sicherheitsumständen“ ab.

18:02 Uhr – Zehntausende bei pro-palästinensischen Demos in London

Zehntausende Teilnehmer einer pro-palästinensischen Demonstration haben am Samstag in London ein Ende der israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen gefordert. Die Menge zog vom Marble Arch in der Nähe des Hyde-Parks zum Regierungsbezirk Whitehall. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf „bis zu 100.000“.

Die Demonstrierenden schwenkten palästinensische Flaggen und forderten ein Ende der von Israel als Reaktion auf den Terrorangriff der islamistischen Hamas auf den Süden des Landes verhängten Blockade des Gazastreifens. Die britischen Behörden hatten die Demonstranten aufgefordert, den Schmerz und die Besorgnis der jüdischen Gemeinde nicht aus dem Blick zu verlieren. Nach Angaben der Londoner Polizei stieg die Zahl gemeldeter antisemitischer Straftaten im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um das 13-fache. Berichte über antimuslimische Straftaten hätten sich mehr als verdoppelt.

Von der Kundgebung am Samstag meldete die Polizei vereinzelte Störungen und Fälle von Hassrede, insgesamt sei der Protest aber weitgehend ohne Zwischenfälle verlaufen.

17:50 Uhr – Ägypten hält an Zwei-Staaten-Lösung fest

Ägypten setzt sich auch nach dem Gipfeltreffen zum Krieg in Nahost für eine Zwei-Staaten-Lösung zwischen Israelis und Palästinensern ein. Ein „unabhängiger palästinensischer Staat“ müsse in kurzer Zeit entstehen, wenn die aktuelle Krise zu einem „neuen politischen Geist“ geführt habe, teilte das ägyptische Präsidialamt am Samstag in Kairo mit. „Die Palästinenser müssen alle Rechte genießen, die andere Menschen genießen“ – allem voran ein Staat, der ihre Identität verkörpere.

Die Weltgemeinschaft habe den Konflikt mit „vorübergehenden Lösungen und Schmerzmitteln“ verwaltet, statt ihn zu dauerhaft beenden, hieß es. Das werde selbst den Mindestansprüchen der Palästinenser nicht gerecht, die seit mehr als 80 Jahren in Besatzung lebten und unter Versuchen litten, ihre Identität zu vernichten.

17:15 Uhr – Hunderte Teilnehmer bei pro-palästinensischer Demo in Frankfurt

In Frankfurt haben sich der Polizei zufolge Hunderte Menschen zu einer pro-palästinensischen Demonstration versammelt. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden am Samstagnachmittag etwa 700 Teilnehmer bei der Kundgebung „Frieden und Gerechtigkeit im Nahen Osten“ auf dem Opernplatz gezählt. Die Veranstaltung verlief den Angaben zufolge bis zum späten Nachmittag bis auf wenige Verstöße wegen des Zeigens verbotener Symbole ruhig.

Viele Teilnehmer schwenkten die palästinensische Flagge und skandierten „Free Palestine“. Redner betonten von einer kleinen Bühne vor der Oper, man demonstriere „für Frieden und Gerechtigkeit und gegen Hass“. Deutschland habe eine „besondere Verantwortung“ gegenüber den Palästinensern. „Krieg ist nicht die Lösung. Frieden ist die Lösung“, sagte einer der Redner.

16:30 Uhr – Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt wegen möglicher Hamas-Finanzierung

Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat Ermittlungen zu einer möglichen Finanzierung der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas mit Geld aus der Schweiz aufgenommen. Aktiv geworden sei die Bundesanwaltschaft schon vor „einigen Wochen“ und damit vor dem Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober, sagte Bundesstaatsanwalt Stefan Blättler am Samstag dem Schweizer Radio SRF. Nähere Angaben zu dem Verfahren machte er nicht.

Anders als die Europäische Union und die USA stuft die Schweiz die Hamas bislang nicht als Terrororganisation ein, was die Ermittlungen wegen des Verdachts auf Finanzierung einer terroristischen Organisation erschweren könnte. Lediglich der Islamische Staat (IS), Al-Kaida und einige mit ihnen verbundene Gruppierungen sind in der Schweiz verboten.

15:10 Uhr – Wieder Raketenalarm in Tel Aviv und im Zentrum Israels

Militante Palästinenser im Gazastreifen haben am späten Samstagnachmittag erneut Raketen auf Tel Aviv und das Zentrum Israels abgefeuert. Es wurde Raketenalarm ausgelöst, wie die Armee mitteilte. Im Zentrum von Tel Aviv waren zwei Explosionen zu hören. Dies berichtet die Nachrichtenagentur dpa.

Außerdem hat Israels Armee nach erneutem Beschuss aus dem Libanon eigenen Angaben zufolge zwei „Terrorzellen“ im Süden des Nachbarlands angegriffen. Dabei habe es „Treffer“ gegeben, teilte das Militär am Samstag mit. Ob es Tote oder Verletzte im Libanon gab, war zunächst unklar. Aus dem Libanon waren den Angaben nach mehrere Raketen auf verschiedene Gegenden in Israel abgefeuert worden. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf den Rettungsdienst Magen David Adom zwei Verletzte durch Granatsplitter. Die beiden 35 Jahre alten thailändischen Staatsangehörigen wurden demnach in ein Krankenhaus gebracht.

Die israelische Armee setzt nach eigenen Angaben die Vorbereitungen für die „nächste Phase des Kriegs“ im Gazastreifen fort. Dies schließe auch Einsätze am Boden ein, hieß es am Samstag in einer Mitteilung des Militärs. „In den vergangenen Tagen sind Pläne zur Ausweitung der operativen Einsätze gebilligt worden“, hieß es weiter. Einheiten der Armee seien vor Ort stationiert und trainierten gemäß den gebilligten Plänen. Kommandeur Or Volozhinsky von der 188. Panzerbrigade sagte den Angaben zufolge: „Wir werden mit Kampfgeist und Entschlossenheit das erreichen, was notwendig ist, um unserem Volk für viele Jahre Sicherheit zu bringen.“

14:41 Uhr – Türkischer Außenminister beklagt Ungerechtigkeit gegenüber Palästinensern

Internationale Unterstützung für Israel hat nach den Worten des türkischen Außenministers Hakan Fidan eine zunehmende Ungerechtigkeit gegenüber den Palästinensern geschaffen. Israel nutze die Solidarität einiger Staaten „als Blankoscheck dafür aus, blinde Wut an den Palästinensern auszulassen“, sagte Fidan am Samstag auf einem internationalen Gipfel zum Gaza-Konflikt nahe der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Die Wut richte sich sogar gegen Moscheen und Krankenhäuser.

„Bedingungslose Militärhilfe für Israel oder die Nötigung regionaler Länder zu unrealistischen und unhaltbaren Plänen dient nur der Vertiefung der Besatzung“, sagte Fidan. Denn diese Politik lasse einen wesentlichen Teil der Gleichung aus, vernachlässige und ignoriere sie: die Palästinenser.

14:30 Uhr – Berliner Polizei verbietet pro-palästinensische Kundgebung

Die Berliner Polizei hat eine für Sonntag geplante pro-palästinensische Kundgebung zum Nahost-Konflikt verboten. Die Polizei begründete das Verbot am Samstag mit der „unmittelbaren Gefahr“ von „volksverhetzenden, antisemitischen Ausrufen, Gewaltverherrlichungen, Einschüchterungen sowie Gewalttätigkeiten“. Die Kundgebung sollte am Sonntag um 14.00 Uhr am Potsdamer Platz stattfinden – zeitgleich mit der geplanten Großkundgebung gegen Antisemitismus am nahe gelegenen Brandenburger Tor.

Das Kundgebungsverbot umfasst auch jegliche Ersatzveranstaltung bis zum 30. Oktober 2023 in Berlin. Das Verbot sei auf Grundlage von „Erfahrungen der vergangenen Jahre und auch der jüngeren Vergangenheit“ verhängt worden, erklärte die Polizei. Angemeldet war die Kundgebung unter dem Titel „Frieden im Nahen Osten“. Dabei sollte ein sofortiger Waffenstillstand im aktuellen Nahost-Konflikt gefordert werden.

14:02 Uhr – Hamas-Gesundheitsministerium spricht von 4385 getöteten Palästinensern

Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist seit Kriegsbeginn nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums um mehr als 200 Opfer auf 4385 angestiegen. Zuletzt hatte die Behörde noch von 4137 Toten gesprochen.

Am Samstag erklärte das Ministerium, unter den Opfern seien 1756 Kinder und Jugendliche. Seit Beginn des Kriegs zwischen der islamistischen Hamas und Israel am 7. Oktober wurden demnach zudem 13.561 Menschen verletzt. Die Angaben aus dem Gazastreifen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

13:35 Uhr – Jordanischer König wirft Israel „Kriegsverbrechen“ vor – Abbas will sich widersetzen

König Abdullah II. von Jordanien hat auf einem Gipfel zur Deeskalierung des Gaza-Konflikts die Abriegelung des Gazastreifens durch Israel und dessen Luftangriffe auf das Gebiet als „ein Kriegsverbrechen“ bezeichnet. Zugleich verurteilte der Monarch am Samstag die internationale Reaktion darauf.

„Überall anderswo würden Angriffe auf zivile Infrastruktur und das vorsätzliche Aushungern einer ganzen Bevölkerung in Bezug auf Nahrungsmittel, Wasser, Strom und Grundbedürfnisse verurteilt“, sagte Abdullah auf dem internationalen Gipfel nahe Kairo. Doch offenbar hätten Menschenrechte Grenzen: Sie machten Halt an Grenzen, vor unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Religionen.

Die palästinensische Bevölkerung wird nach Worten von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Nahost-Krieg bis zum Schluss ausharren. „Wir werden niemals gehen. Wir werden niemals unser Land verlassen. Wir werden aufrecht auf unserem Land stehen bis zum Ende“, sagte Abbas beim Gipfeltreffen. Das „wehrlose palästinensische Volk“ müsse jetzt einen heftigen Krieg durchstehen. „Der Strudel der Gewalt erneuert sich ständig, weil es an Rechten für die Palästinenser mangelt und diese vernachlässigt werden.“

13:24 Uhr – Spaniens Regierungschef Sánchez fordert Waffenstillstand in Nahost

Der spanische Regierungschef Pedro Sánchez hat im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas einen Waffenstillstand gefordert. „Wir müssen alle Zivilisten schützen, sowohl die Geiseln, die zu ihren Familien zurückkehren müssen, als auch diejenigen, die im Gazastreifen leiden“, sagte der Sozialist am Samstag beim Gipfeltreffen zum Nahost-Krieg in Kairo. „Und der einzige Weg, dies zu erreichen, ist mehr humanitäre Hilfe und ein humanitärer Waffenstillstand.

Sánchez, dessen Land noch bis Jahresende turnusgemäß die halbjährige EU-Ratspräsidentschaft innehat sagte, die Annahme der internationalen Gemeinschaft, sie könne mit dem Konflikt leben, ohne ihm viel Aufmerksamkeit zu schenken, habe sich als falsch erwiesen.

„Wir dürfen eine Lösung nicht länger aufschieben und wenn der politische Wille vorhanden ist, gibt es eine Zukunft“, sagte er. Ziel müsse die Umsetzung der Zwei-Staaten-Lösung sein. Die internationale Gemeinschaft müsse alles dafür tun, „die Grundlagen dafür zu schaffen, dass Israel und Palästina einander respektieren und in Frieden koexistieren können“.

13:03 Uhr – Frankreich fordert humanitäre Feuerpause im Gazastreifen

Frankreich hat das Anlaufen von Hilfslieferungen in den Gazastreifen begrüßt und eine humanitäre Feuerpause gefordert. „Dieser Zugang muss dauerhaft sein, um den gesamten humanitären Bedarf der Zivilbevölkerung in Gaza zu decken“, teilte das Außenministerium in Paris am Samstag mit. „Wir rufen zu einer humanitären Feuerpause auf.“

Nach tagelangem Warten fuhren am Samstagvormittag einige Lastwagen mit Hilfsgütern von Ägypten in den palästinensischen Bereich des Grenzübergangs Rafah. Es sind die ersten Lieferungen über Rafah seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas vor zwei Wochen.

12:24 Uhr – Israelischer Botschafter: „Es ist ein Kampf der Zivilisation gegen die Barbarei“

Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat den Hamas-Überfall auf Israel als „Zeitenwende“ für sein Land bezeichnet. Es gebe immer noch 200 Leichen, die nicht identifiziert werden konnten, sagte er auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in Braunschweig. Der Kampf gegen Hamas gehe auch Deutschland an. „Es ist ein Kampf der Zivilisation gegen die Barbarei.“ Prosor kritisierte auch muslimische Verbände in Deutschland. Von diesen gebe es ein „ohrenbetäubendes Schweigen“ zu dem Hamas-Angriff.

75. Deutschlandtag der Jungen Union

Israels Botschafter Ron Prosor auf dem 75. Deutschlandtag der Jungen Union

Quelle: dpa/Moritz Frankenberg

„Wir werden die Infrastruktur der Hamas völlig zerstören. Wir werden die Führung der Hamas eliminieren“, sagte Prosor weiter. Es stehe ein langer Krieg bevor, für den einzig die Hamas verantwortlich sei. Prosor bezeichnete den 7. Oktober als „dunkelsten Tag in der Geschichte des Staates Israel“.

Die Bevölkerung müsse von der Hamas befreit werden, sagte Prosor. „In verschiedenen Fällen ist die Hamas schlimmer als der Islamische Staat, damit ist es eine Gefahr für uns alle, nicht nur für Israel“, sagte er. „Die Hamas hat diesen Krieg gewollt und ihn uns aufgezwungen.“ Israel traf zuletzt weiter Vorbereitungen für eine Bodenoffensive in dem Landstrich am Mittelmeer.

Mit Blick auf Ausschreitungen bei pro-palästinensischen Kundgebungen auf den Straßen sagte Prosor: „Hamas-Anhänger sind das trojanische Pferd der deutschen Demokratie. Sie missbrauchen sie jeden Tag.“ Dagegen müsse jetzt etwas getan werden.

12:43 Uhr – Israels Armee: Rund 700.000 Menschen in den Süden Gazas geflohen

Nach den Evakuierungsaufrufen an die Zivilbevölkerung im nördlichen Gazastreifen sind nach israelischen Militärangaben rund 700.000 Palästinenser in den Süden des Küstenstreifens geflohen. Armeesprecher Daniel Hagari sagte am Samstag, man rufe die in der Stadt Gaza und im Norden des Palästinensergebiets verbliebenen Zivilisten dazu auf, sich zu ihrem eigenen Schutz ebenfalls in das Gebiet südlich von Wadi Gaza zu bewegen.

Israel werde die Angriffe auf Hamas-Ziele im nördlichen Abschnitt des Gazastreifens noch verstärken, kündigte Hagari an. „Wir werden weiter Ziele angreifen, die eine Gefahr für Bodentruppen in den nächsten Kriegsphasen darstellen könnten.“ Die Angriffe richteten sich gegen militärische Ziele und Regierungseinrichtungen der Hamas.

Nach UN-Angaben sind angesichts der heftigen Luftangriffe Israels bereits etwa 1,4 Millionen Menschen im Gazastreifen aus ihren Häusern vertrieben. Mehr als 544.000 von ihnen hätten in Einrichtungen des Palästinenserhilfswerks UNRWA Schutz gesucht. Andere kamen demnach bei Familie oder Freunden unter.

Israel reagierte mit den Angriffen auf das schlimmste Massaker seiner Staatsgeschichte, das Terroristen vor zwei Wochen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas verübt hatten.

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12:15 Uhr – Abbas: „Wir werden niemals gehen“

Die palästinensische Bevölkerung wird nach Worten von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Nahost-Krieg bis zum Schluss ausharren. „Wir werden niemals gehen. Wir werden niemals unser Land verlassen. Wir werden aufrecht auf unserem Land stehen bis zum Ende“, sagte Abbas beim Gipfeltreffen zum Konflikt in Kairo am Samstag. Das „wehrlose palästinensische Volk“ müsse jetzt einen heftigen Krieg durchstehen. „Der Strudel der Gewalt erneuert sich ständig, weil es an Rechten für die Palästinenser mangelt und diese vernachlässigt werden.“

An dem Gipfel nehmen auf Einladung Ägyptens mehrere Staats- und Regierungschefs der Nahostregion sowie Vertreter der UN und westlichen Staaten teil. Darunter sind UN-Generalsekretär António Guterres, Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas, Jordaniens König Abdullah II. sowie EU-Ratspräsident Charles Michel. Für Deutschland nimmt Außenministerin Annalena Baerbock teil. Israel ist nicht dabei. Ägypten hat in dem Konflikt eine wichtige Vermittlerrolle.

12:14 Uhr – Ein Fünftel der Raketen schlug laut Israel zuletzt in Gaza selbst ein

Etwa ein Fünftel der in den letzten 24 Stunden aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuerten Raketen sind nach israelischen Militärangaben in dem Palästinensergebiet selbst eingeschlagen. Seit Beginn des Krieges vor zwei Wochen seien mehr als 550 Raketen, die militante Palästinenser abgefeuert hätten, im Gazastreifen eingeschlagen, sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari am Samstag. „Fehlgeleitete Raketenangriffe der Hamas und des Islamischen Dschihad töten unschuldige Zivilisten im Gazastreifen“, sagte er.

Insgesamt sind nach Armeeangaben binnen zwei Wochen rund 7000 Raketen aus dem Küstenstreifen abgefeuert worden. Die Angaben zu einem Fünftel fehlgeleiteter Geschosse bezog sich nur auf die letzten 24 Stunden.

Nach einer Explosion bei einem Krankenhaus in der Stadt Gaza hatte die israelische Armee von einer fehlgeleiteten Rakete des Islamischen Dschihad gesprochen. Der Dschihad wies dies zurück.

11:49 Uhr – Bereits mehr als 1400 Tote

Nach zwei Wochen Krieg hat das israelische Militär eine aktuelle Bilanz der Opferzahlen veröffentlicht. Infolge der Angriffe von Hamas-Terroristen seien mehr als 1400 Tote zu beklagen, mehr als 4600 Menschen seien verletzt worden, hieß es in einem Post auf der Plattform X, vormals Twitter. Mehr als 200 Geiseln seien in den Händen der Hamas.

Die Armee habe inzwischen mehr als 6900 aus dem Gazastreifen abgefeuerte Raketen gezählt, mehr als 450 davon seien innerhalb des Gazastreifens eingeschlagen. Nach Militärangaben wurden Dutzende Hamas-Anführer eliminiert und mehr als 1000 Hamas-Terroristen – auch auf israelischem Gebiet – neutralisiert. Mit neutralisiert dürfte zumeist getötet gemeint sein.

Israel verhängte nach den Hamas-Angriffen eine Blockade des Gazastreifens und bombardiert dort seither Ziele. Bei den Angriffen starben nach jüngsten Angaben des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen mindestens 4137 Menschen.

10:46 Uhr – Berliner Rabbiner warnt vor Pauschalisierung

Der Berliner Rabbiner Andreas Nachama hat gemahnt, Muslime nicht pauschal als gewaltbereit abzustempeln. Viele Bilder und Filme in den Tagen seit dem Angriff der Hamas auf Israel seien sehr verstörend, sagte Nachama dem „Tagesspiegel“ (Samstag). Die Gewaltbereitschaft betreffe nicht pauschal alle Muslime, sondern eine bestimmte Szene.

„Wir müssen versuchen, mit diesen Menschen in einen Dialog zu treten. Dazu sind wir verpflichtet, denn wir leben gemeinsam in dieser Stadt“, sagte der Sohn jüdischer Holocaust-Überlebender und ehemalige Direktor des Erinnerungsorts „Topographie des Terrors“. So schwer das für beide Seiten auch sein möge, es sei zum Wohle des Ganzen. „Ich habe in der muslimischen Community viele Freunde und appelliere an alle, einen Weg zur Geschwisterlichkeit und Partnerschaft zu finden.“

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„Der rechtsradikale, hier verankerte Antisemitismus und der nahöstliche geben sich auf unheilvolle Weise die Hand“, sagte Nachama, der auch Mitgründer des House of One ist, einem auf Dialog zwischen Christen, Juden und Muslimen ausgerichteten Projekt in Berlin-Mitte. Die Bedrohungslage sei ernst. „Gleichzeitig sollten wir bei gewaltverherrlichenden Personen nicht den Eindruck erwecken, sie hätten damit Erfolg“, sagte Nachama. Letztlich sei die jüdische Gemeinschaft gewöhnt, mit Drohungen von außen umzugehen.

„Ich erinnere an den Anschlag auf die Synagoge in Halle, zugleich aber auch an die rechtsextremen Morde von Hanau, die Muslimen galten“, sagte der Rabbiner. „Ich halte es für extrem wichtig, eine Erkenntnis zu vermitteln: Muslime und Juden sitzen im gleichen Boot. Wir werden von Rechtsextremen gleichermaßen antisemitisch oder antirassistisch bedroht. Wir sollten miteinander für eine tolerante Gesellschaft eintreten.“

10:15 Uhr – Hilfslieferungen in den Gazastreifen laufen an

Zwei Wochen nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas sind erste Hilfslieferungen aus Ägypten im Gazastreifen angekommen. 20 Lastwagen des Ägyptischen Roten Halbmonds passierten am Samstag den Grenzübergang in Rafah, berichtet das ägyptische Fernsehen und zeigte entsprechende Bilder. Ein Reporter von Associated Press sah die Lastwagen ebenfalls einfahren.

Zuvor hatte auch die US-Botschaft in Israel eine Öffnung des Grenzübergangs zwischen dem Gazastreifen und Ägypten angedeutet und signalisiert, dass damit Ausländer das von Israel abgeriegelte Küstengebiet verlassen könnten. „Wir wissen nicht, wie lange er (Rafah) für ausländische Bürger geöffnet bleiben wird, um den Gazastreifen zu verlassen“, heißt es weiter.

Mehr als 200 Lastwagen mit rund 3000 Tonnen Hilfsgütern standen tagelang in der Nähe des Grenzübergangs.

Ein mit Hilfsgütern beladener LKW-Konvoi am Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen

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Quelle: Sayed Hassan/dpa

10:00 Uhr – Sprengsatz nahe der israelischen Botschaft in Zypern explodiert

Nahe der israelischen Botschaft in Zyperns Hauptstadt Nikosia ist ein kleiner Sprengsatz explodiert, der keinen Schaden anrichtete. Die Polizei nahm vier Männer im Alter zwischen 17 und 21 Jahren in Gewahrsam, wie der zyprische Rundfunk unter Berufung auf die Behörden berichtete. Der Sprengsatz sei von geringer Leistung gewesen. Er explodierte demnach am frühen Samstagmorgen rund 30 Meter vom Eingang der Botschaft entfernt.

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Der Sprengsatz bestand aus einem metallischen Gegenstand, der mit Material gefüllt war, das auch für Feuerwerk benutzt wird, wie es in Berichten zyprischer Medien hieß. Die vier in Gewahrsam genommenen Männer sollen aus Syrien stammen, berichteten örtliche Medien weiter.

09:59 Uhr – Israel bestätigt Tod eines Soldaten bei Beschuss aus dem Libanon

Die israelische Armee hat den Tod eines Soldaten an der Grenze zum Libanon bestätigt. Der 22-jährige Oberfeldwebel der Reserve sei am Freitag während eines Angriffs aus dem Libanon mit einer Panzerabwehrrakete getötet worden, erklärte das Militär am Samstag.

Seit den verheerenden Terrorattacken der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober und den Gegenschlägen Israels auf den Gazastreifen kommt es regelmäßig zu Zwischenfällen an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Dabei gab es auf beiden Seiten bereits Tote.

09:21 Uhr – Israel ruft Bürger zum Verlassen von Ägypten und Jordanien auf

Israel hat seine Staatsbürger aus Sorge vor Vergeltungsangriffen wegen des Gaza-Kriegs dazu aufgerufen, die arabischen Nachbarländer Ägypten und Jordanien umgehend zu verlassen. Das israelische Außenministerium veröffentlichte am Samstag eine entsprechende Empfehlung des Nationalen Sicherheitsstabs. Die Alarmstufe für die Länder sei auf die höchste Warnstufe (hohe Bedrohung) erhöht worden. Dies schließe auch die Sinai-Halbinsel ein, ein beliebtes Tourismusziel für viele Israelis.

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Für Marokko gelte wie für Jordanien und Ägypten die Empfehlung, auf nicht essenzielle Reisen dorthin zu verzichten. Eine Reisewarnung gelte auch für andere Länder der Region wie die Türkei sowie die Golfstaaten und andere muslimische Länder.

„In den letzten Tagen gibt es eine weitere erhebliche Verschärfung der Proteste gegen Israel in verschiedenen Ländern, vor allem in arabischen Staaten im Nahen Osten“, hieß es in der Mitteilung. Es gebe auch „Feindseligkeit und Gewalt gegen israelische und jüdische Symbole“. Außerdem hätten islamistische Kräfte weltweit ihre Rhetorik verschärft und zu weltweiten Anschlägen auf Israelis und Juden aufgerufen.

Berichte über die Räumung der israelischen Botschaften in Ländern wie Ägypten und Jordanien in den letzten Tagen wollte das Außenministerium nicht kommentieren.

08:30 Uhr – CDU-Politiker Frei warnt vor Aufnahme Geflüchteter aus Gazastreifen

Der CDU-Politiker Thorsten Frei hat davor gewarnt, Geflüchtete aus dem Gazastreifen in Deutschland aufzunehmen. „Ich sehe da keine Verantwortung von Deutschland und Europa“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag dem Nachrichtenportal t-online (Samstag). Vielmehr sei es die Aufgabe der Nachbarstaaten, sich um die Aufnahme und Unterstützung der Flüchtlinge zu kümmern, betonte Frei.

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Jordanien und Ägypten, das an den Gazastreifen grenzt, hatten in den vergangenen Tagen unterstrichen, sie würden keine Palästinenser aus dem Gazastreifen bei sich aufnehmen. Zu groß sei die Sorge, der Konflikt könnte in die eigenen Länder überschwappen. „Wir dürfen nicht hinnehmen, dass die Nachbarstaaten sagen, das ginge sie nichts an“, betonte Frei. So wie sich Deutschland um Geflüchtete aus der Ukraine kümmere, müssten auch im Nahen Osten die Nachbarn füreinander Sorge tragen.

„Überdies sind die Kapazitäten in Deutschland ausgeschöpft. Ich sehe deshalb weder die Möglichkeit noch die Notwendigkeit, dass Deutschland sich in diesem Bereich engagiert“, erklärte der CDU-Politiker. Würde sich die „Ampel“ anders entscheiden, wäre das „ein großer Fehler“, warnte Frei.

08:25 Uhr – Röttgen sieht Nahost-Konflikt an Weggabelung

Nach der Eskalation der Gewalt infolge des Großangriffs der Hamas auf Israel sieht der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen den Nahen Osten vor einer historischen Weggabelung: „Wir stehen jetzt an einer Gabelung, an der es entweder zu einem Flächenbrand kommt oder der Grundstein für eine politische Lösung gelegt wird“, sagte Röttgen der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag). „Allen ist klar, den Israelis am allermeisten, dass auch die militärische Zerschlagung der Hamas dauerhaft nur etwas bringt, wenn es im Anschluss eine politische Perspektive für die Palästinenser gibt“, erklärte der CDU-Außenexperte.

„An einem Flächenbrand hat in der gesamten Region – außer der Hamas und dem Iran – niemand ein Interesse“, betonte Röttgen. „Das macht etwas Hoffnung, dass eine Ausweitung verhindert werden kann“, erklärte er. Der Plan der Hamas und des Iran sei für alle Akteure in der Region erkennbar. „Durch unvorstellbar entsetzliche Gewalt der Hamas soll Israel zu einer Gegenreaktion gezwungen werden, die selbst Bilder der Zerstörung produziert und so die arabischen Bevölkerungen mobilisiert“, erklärt er. „Einen Weg aus dem Dilemma zu finden, ist die große Aufgabe, die jetzt vor Israel liegt und auch vor denen, die Israel dabei unterstützen wollen“, betonte Röttgen. Wie eine Lösung der palästinensischen Frage aussehen könnte, sei zurzeit nicht zu beantworten.

07:10 – Biden: Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien ein Grund für Angriff der Hamas

US-Präsident Joe Biden sieht eine Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien als „einen der Gründe“ für den Großangriff der Hamas auf Israel vor zwei Wochen. „Einer der Gründe, weshalb die Hamas gegen Israel vorgegangen ist, war, dass sie wussten, dass ich mich mit den Saudis zusammensetzten wollte“, sagte Biden am Freitag (Ortszeit) bei einer Wahlkampfveranstaltung. „Die Saudis wollten Israel anerkennen, den Nahen Osten vereinen“, erklärte der US-Präsident.

Nachdem Israel und Saudi-Arabien sich jahrzehntelang feindlich gesonnen waren, hatten sich zuletzt die Anzeichen einer Annäherung verstärkt – auch durch Abkommen anderer arabischer Staaten mit Israel. Der saudi-arabische Kronprinz Mohamed bin Salman sagte im vergangenen Monat im US-Fernsehsender Fox, Saudi-Arabien und Israel kämen einer Normalisierung ihrer Beziehungen „jeden Tag ein Stück näher“. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, beide Länder stünden „an der Schwelle“ zu einem „historischen Frieden“.

Eine Woche nach dem Großangriff der Hamas auf Israel verkündete Saudi-Arabien, die Gespräche über eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel unter Vermittlung der USA auszusetzen.

06:02 Uhr – Fanclub „Bayern Israel“ kritisiert Mazraoui-Aussagen

Der Vorsitzende des israelischen Fanclubs „Bayern Israel“ hat das Verhalten von Noussair Mazraoui nach dessen Social-Media-Beitrag kritisiert, in dem der Spieler den Palästinensern einen „Sieg“ gewünscht hatte. „Wenn er selbst ein Video aufgenommen hätte, wäre das etwas anderes. Er hätte sich entschuldigen können und sich eingestehen können: Das war ein Fehler“, sagte Tsvika Riz in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“. Die Stellungnahme des deutschen Fußball-Meisters FC Bayern sei vielen „zu soft“ gewesen.

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05:31 Uhr – Israel-Flaggen geschändet – Reul warnt vor „toxischer Gefahr“

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) ist besorgt über Anzeichen von Israelfeindlichkeit auch in Nordrhein-Westfalen. „Der Judenhass, den wir gerade auf unseren Straßen und Plätzen sehen, muss uns wachrütteln“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

„Es sind nicht nur die hasserfüllten skandierenden Menschen auf den Demonstrationen, die fassungslos machen. Vor allem die Israel-Feindlichkeit im Kleinen entwickelt sich zu einer toxischen Gefahr“, mahnte er. Fahnendiebstähle oder Sachbeschädigungen seien klare Beweise dafür. „Wir als Gesellschaft müssen dem entschieden entgegentreten.“

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Seit der Terror-Attacke der Hamas auf Israel am 7. Oktober sind allein in NRW 30 israelische Flaggen entwendet worden (Stand: 20. Oktober), wie das Innenministerium auf Anfrage berichtete. Von den 30 Flaggen seien 19 entwendet, fünf zerrissen und sechs verbrannt worden – unter anderem in Aachen, Recklinghausen und dem Kreis Soest.

Wer eine Flagge entwendet und beschädigt, begeht eine Straftat wegen Verunglimpfung eines Staates und seiner Symbole. Solche Taten können mit Geldstrafen oder mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden.

05:00 Uhr – EU-Kommission mahnt, humanitäre Hilfe sei eine Verpflichtung

Die EU-Kommission fordert Ägypten und Israel auf, ab sofort regelmäßige Hilfslieferungen in großem Stil in den umkämpften Gaza-Streifen zu lassen. „Es ist wichtig, dass die humanitären Konvois nach Gaza jetzt starten, ohne jede weitere Verzögerung. 20 Lastwagen sind allerdings nur wie ein Tropfen in einem Ozean, verglichen mit dem ungeheuren Bedarf, den die Menschen in Gaza haben“, sagt der für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic WELT AM SONNTAG. Es sei „eine rechtsverbindliche Verpflichtung gemäß dem humanitären Völkerrecht“ und kein Luxus, den Menschen in Gaza Zugang zu lebenswichtigen Gütern zu gewähren.

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04:20 Uhr – Ägypten lädt zu internationalem Nahost-Gipfeltreffen in Kairo

Ägypten lädt am Samstag wegen des Angriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel zu einem Nahost-Gipfel in die Hauptstadt Kairo. Für die Bundesregierung nimmt Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) an dem „Cairo Summit for Peace“ teil. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der jordanische König Abdullah II., Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman, EU-Ratspräsident Charles Michel sowie weitere Außenminister mehrerer EU-Staaten werden zu dem Treffen erwartet. Im Vorfeld wurde über den Entwurf einer gemeinsamen Erklärung der Gipfelteilnehmer verhandelt.

Baerbock sagte, es gehe bei dem Treffen um die Frage, „wie man einen Flächenbrand verhindern“ und eine humanitäre Katastrophe abwenden könne. Trotz der sehr unterschiedlichen Ansichten bezüglich des Nahost-Konflikts müsse deutlich gemacht werden, „dass der Terrorismus niemandem in dieser Region nützt“.

03:24 Uhr – Trudeau bespricht Krieg von Israel mit saudischem Kronprinzen

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau bespricht mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman die Lage in Israel, im Westjordanland und im Gazastreifen, wie Trudeaus Büro mitteilte. „Die beiden Staatsoberhäupter brachten ihre tiefe Besorgnis über die humanitären Auswirkungen des Konflikts im Gazastreifen zum Ausdruck und betonten, wie wichtig es sei, dass alle Parteien die Zivilbevölkerung schützen und den humanitären Zugang zu den betroffenen Gebieten sicherstellen“, teilte Trudeaus Büro mit.

00:43 Uhr – Appell von Nobelpreisträgern an Hamas: Lasst die Kinder frei

Rund 90 Nobelpreisträger haben die Hamas eindringlich zur Freilassung aller Kinder aufgerufen, die sie bei ihrem blutigen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober in den Gazastreifen entführt haben. Kinder gefangenzuhalten, stelle „ein Kriegsverbrechen und ein schlimmes Verbrechen gegen die Menschlichkeit selbst dar“, heißt es in einer von den Würdenträgern unterzeichneten Petition. Die Genfer Konvention zum Schutz von Zivilisten in Kriegssituationen erwähne Kinder 19 Mal. Das Schicksal der von der Hamas verschleppten Kinder gehe allerdings über jegliches Szenario hinaus, das in dem Abkommen ausgemalt werde.

„Kinder sollten niemals als Faustpfänder auf dem Kriegsschauplatz betrachtet werden“, heißt es in der Petition weiter. „Es ist unsere heilige Pflicht, die Unschuldigen zu schützen und die Schwachen zu beschirmen.“

Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan übergab die Petition am Freitag dem stellvertretenden amerikanischen UN-Botschafter Robert Wood, der sie an UN-Generalsekretär António Guterres weiterleiten sollte. Erdan wurde bei der Übergabe in New York vom Psychologen und Nobelpreisträger Daniel Kahnemann sowie einigen Angehörigen der israelischen Geiseln der Hamas flankiert. In der Petition heißt es weiter: „Unser moralisches Gebot ist unzweideutig: Lasst die Kinder gehen.“

00:22 Uhr – Blinken: USA bemühen sich um Freilassung anderer Hamas-Geiseln

US-Außenminister Antony Blinken hat die Freilassung zweier Geiseln der Hamas begrüßt. Er teile die Erleichterung der Familie der US-Bürgerin und deren minderjähriger Tochter, die seit dem 7. Oktober von der militant-islamistischen Gruppe festgehalten und nun freigelassen worden seien, erklärte Blinken. Doch seien viele weitere Geiseln in der Gewalt der Hamas, darunter Kinder und ältere Menschen. „Die gesamte Regierung der Vereinigten Staaten wird jede Minute an jedem Tag daran arbeiten, ihre Freilassung zu erreichen und ihre Liebsten nach Hause zu bringen“, betonte Blinken.

00:04 Uhr – EU und USA bekräftigen bei Gipfeltreffen Beistand für Israel und die Ukraine

Die EU und die USA haben bei einem Gipfeltreffen in Washington ihre Geschlossenheit beim Beistand für Israel und die Ukraine bekräftigt. „Diese Konflikte zeigen, dass Demokratien zusammenstehen müssen“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei dem Treffen mit US-Präsident Joe Biden und EU-Ratspräsident Charles Michel im Weißen Haus.

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„Wir standen zusammen, um die mutigen Menschen der Ukraine angesichts der Aggression von (dem russischen Präsidenten Wladimir) Putin zu unterstützen“, sagte Biden. „Wir stehen jetzt zusammen, um Israel nach dem entsetzlichen Terrorangriff der Hamas zu unterstützen.“

Michel sagte, die EU und die USA würden eine „vereinte Front“ bilden. „Die Welt steht heute vor riesigen Herausforderungen. Und die Welt braucht heute mehr denn je ein starkes Bündnis zwischen der EU und den USA, um diese Herausforderungen anzugehen.“

00:00 Uhr – Zentralrat der Muslime mahnt friedliche Demonstrationen an

Der Zentralrat der Muslime mahnt pro-palästinensische Demonstranten in Deutschland zur Zurückhaltung. „Ich mache mir wirklich große Sorgen“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, am Freitagabend in den ARD-„Tagesthemen“. Auf den Straßen seien derzeit Hass, Gewalt und Antisemitismus zu erleben. „An dieser Stelle verurteile ich das ganz klar und deutlich“, betonte Mazyek. „Ich appelliere auch insbesondere an die Muslime, gerade an Demonstrationen sich jetzt zurückhaltend zu beteiligen und auch genau hinzuschauen, wer die Betreiber sind.“

Eine Alternative seien zum Beispiel Friedensgebete. Es sei allerdings auch wichtig, dass Menschen, die zum Beispiel Angehörige im Gaza-Streifen verloren haben, ihre Trauer zum Ausdruck bringen könnten, sagte Mazyek.

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In den vergangenen Tagen war es mehrfach zu Ausschreitungen bei pro-palästinensischen Demonstrationen gekommen. „Ich verhehle nicht, dass es auch Muslime gibt, die antisemitisch sind, und das müssen wir bekämpfen“, sagte der Zentralrats-Vorsitzende. Jede Form von Antisemitismus oder Rassismus sei eine Sünde im Islam. „Gerade wir als deutsche Muslime haben eine besondere Verantwortung, auch gegenüber Juden und Israel.“ Er selbst habe am Freitag eine Synagoge besucht, um „ein Zeichen der Anteilnahme, des Mitgefühls, aber auch der Solidarität“ zu setzen.

Der Zentralrat gehört zu den großen muslimischen Dachverbänden in Deutschland. Nach dem brutalen Hamas-Angriff auf Israel war Kritik laut geworden, dass die Verbände sich zu spät geäußert und die Taten der Hamas nicht eindeutig genug verurteilt hätten.

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