Arrest Netanyahu? Merz criticizes the federal government | politics

Würde Israels Premierminister Benjamin Netanjahu (74) festgenommen werden, wenn der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl ausstellt?

Ja, deutete Regierungssprecher Steffen Hebestreit (51) am Mittwoch an. Daran übt CDU-Chef Friedrich Merz (68) nun deutliche Kritik. Zur Frage, ob Deutschland einer Entscheidung des Gerichtshofs folgen würde, sagte der Scholz-Sprecher nur knapp: „Natürlich, wir halten uns an Recht und Gesetz.“

„Schon die Beantragung des Haftbefehls zugleich gegen Premier Netanjahu und Hamas-Führer Sinwar ist eine absurde Täter-Opfer-Umkehr“, sagte Merz zu BILD. Gemeint ist das Vorgehen von Karim Khan (54), Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, der Haftbefehle gegen Netanjahu und Sinwar beantragt hatte.

Merz weiter: „Das Schweigen der Bundesregierung bis hin zur Andeutung des Regierungssprechers, dass Netanjahu auf deutschem Boden verhaftet werden könnte, wird nun wirklich zum Skandal.“

Natürlich könne man und muss man jetzt auch die israelische Regierung kritisieren, so der CDU-Bundesvorsitzende. „Aber der Internationale Strafgerichtshof ist eingerichtet worden, um Despoten und autoritäre Staatsführer zur Rechenschaft zu ziehen, nicht um demokratisch gewählte Regierungsmitglieder festzunehmen, nicht um demokratisch gewählte Regierungsmitglieder festzunehmen.“

Merz erhöht den Druck auf Kanzler Olaf Scholz (65, SPD): „Was ist eigentlich die viel beschworene Solidarität zu Israel noch wert, wenn sich der deutsche Regierungssprecher zu solchen Aussagen hinreißen lässt? Und ist das auch die Meinung des Bundeskanzlers?“

Anders als etwa die USA hat es die Bundesregierung in offiziellen Stellungnahmen vermieden, den Antrag des Chefanklägers zu verurteilen. Die entscheidende Frage, ob Deutschland Netanjahu festnehmen würde, wurde nicht klar beantwortet.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne) hatte im BILD-Interview allgemein erklärt: „Wir haben den Internationalen Strafgerichtshof als Regierung – das hat das Kanzleramt deutlich gemacht, das haben wir als Auswärtiges Amt deutlich gemacht – immer unterstützt. Wir schätzen die Unabhängigkeit von Gerichten. Wir können uns doch nicht aussuchen: Heute gefällt uns ein Gericht und morgen nicht.“

CDU-Chef Merz mit Israels Premier Netanjahu

Foto: picture alliance/dpa/GPO

Zurückhaltender hatte sich zuvor noch Verteidigungsminister Boris Pistorius (64, SPD) geäußert. „Bisher reden wir über die Beantragung von Haftbefehlen und nicht über deren Erlass“, sagte am Dienstag. Daher halte er sich zurück mit Spekulationen, wie die Bundesregierung darauf reagieren und damit umgehen würde.

Gleichzeitig kritisierte Pistorius den Skandal-Antrag von Chefankläger Karim Ahmad Khan (54): „Ich habe, ehrlich gesagt, nicht so richtig viel Verständnis dafür, dass hier zwei derartig ungleiche Sachverhalte miteinander gewissermaßen in eine Akte gepackt werden.“

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