Als Hubert Aiwanger den Klimawandel wegnörgelte – Bayern

Neulich wurde sich in dieser Zeitung ganz eventuell über den bayerischen Sommer beschwert. Der sei gar nicht so toll, wie alle immer behaupten. Ganz eventuell wurde sich über Mückenschwärme im Biergarten, abgestandene Apfelschorle und klebrige Sonnencreme aufgeregt.

Kaum waren diese Worte abgetippt, kaum war das Gejammer in die Unweiten des Internets gesendet und auf Papier gedruckt worden, setzte im Freistaat der Regen ein. Der bayerische Sommer ist nun offensichtlich beleidigt angesichts einer solchen Verleumdung und hat die Arbeit eingestellt.

Auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ist auf Twitter ein bisschen angesäuert unterwegs ob des nasskühlen Sommerferienstarts. Enttäuscht noch dazu: “Was nun? Der im Frühjahr vorausgesagte/vermutete Hitzesommer in Deutschland ist bisher ausgeblieben. Die letzten Tage vermehrt trüb/Regen, nachts für Juli relativ kühl.”

Es ergeht hiermit also eine vollumfängliche Entschuldigung beim bayerischen Sommer. Aiwanger schlägt außerdem vor: “Also: systematisch an den Klimaherausforderungen arbeiten, aber keine Panik verbreiten!”

Das macht Aiwanger nämlich lieber selbst. Ein paar Tage vor dem Enttäuschungs-Tweet, schreibt der Minister: “#Wettervorhersage geht von #Regenwetter bis ca 10.8. aus.” (Das ist ja ein Viertel der ganzen Sommerferien! Anmerkung der Redaktion) Und weiter: “Ich hoffe nicht, dass #Klimaaktivisten u #Grüne jetzt in Baliurlaub verschwinden weil es ihnen in Deutschland zu kühl ist, sondern dass sie sich zu Hause bei der Freiwilligen Feuerwehr bereithalten, um Keller auszupumpen.”

Es könnte natürlich sein, dass fürs Kellerauspumpen nur deshalb Zeit ist, weil der Wald gerade nicht brennt. Und Hitze und Starkregen könnten ganz eventuell zwei Seiten ein und derselben Medaille sein, die – Überraschung! – Klimawandel heißt. Aber wer will sich schon in den Details verheddern, wenn man grade schwitzen und frieren muss im ständigen Wechsel.

Die Moral von der Geschichte: Man muss den Klimawandel nur ausdauernd wegnörgeln und kaputtreden, dann – geht er einfach von selbst weg! Wenn man sich Aiwangers Twitter-Account so ansieht, dann ist der bayerische Wirtschaftsminister ein wahrer #Klimaaktivist.

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