Virtual Reality: Die Tech-Konzerne wittern das nächste große Ding – Wirtschaft

Das alles würde gar nicht funktionieren, wenn das menschliche Gehirn, eigentlich ja ein erstaunliches Meisterwerk, am Ende nicht so einfach auszutricksen wäre. Es ist nämlich so: Wenn ein Mensch sich eine dieser Virtual-Reality-Brillen aufsetzt, auf denen ein Bergfilm abläuft, dann hat er irgendwann das Gefühl, auf einem Berg zu stehen, weil er ja nichts anderes zu sehen bekommt als einen Berg. Das funktioniert auch dann ganz gut, wenn der Mensch eigentlich in der Fußgängerzone von Bielefeld unterwegs ist. Das Gehirn kann vieles, aber in zwei unterschiedlichen Welten gleichzeitig sein, das ist schwierig. Und genau das ist der Trick dabei.

Es geht gerade erst richtig los mit diesen Brillen, aber es geht um ein großes Geschäft. Und um die Erkenntnis: Die Technologie kann dem Menschen dienen. Aber sie kann auch das Gegenteil bewirken, je nachdem, wie man es macht. Treffen und Gespräche mit sehr unterschiedlichen Menschen, die heute schon mit Virtual Reality ihr Geld verdienen.

“Ich sehe den Strand, ich höre den Strand – ich bin am Strand”: Rolf Illenberger, Gründer des Münchner Start-ups VR Direct, geht davon aus, dass Menschen in Zukunft mehr Zeit in virtuellen Welten verbringen werden.

(Foto: VR Direct)

“Wenn unser Sehen und Hören in einer anderen Umgebung sind, dann schaltet unser Gehirn einfach um”, sagt Rolf Illenberger, Gründer des Münchner Virtual-Reality-Start-ups VR Direct. “Mein Gehirn sagt mir: Ich sehe den Strand, ich höre den Strand – ich bin am Strand.” Egal ob in einem Bürostuhl oder in einem Kinderzimmer in Delhi: “Die Endorphin-Ausschüttung ist immer die gleiche.”

Eintauchen, wegtauchen, wieder auftauchen

Der Berg, der Strand, die Endorphine. Die Propheten der neuen virtuellen Welten nennen das, was sich da abspielt, “Immersion”. Eintauchen, in dem Fall eintauchen in eine andere, virtuelle Welt, und genau darum geht es. Oder auch ums Wegtauchen, je nachdem, wie man das sieht.

Da immer mehr Menschen solche VR-Brillen tragen werden, im Büro, in der Fabrik, am Abend auf der Couch, aufsetzen, einschalten, eintauchen, wegtauchen, muss man sich schon fragen: Wenn das die Zukunft ist, wer bleibt dann überhaupt noch hier? Werden sich viele früher oder später verabschieden in diese Parallelwelt? “Gerade junge Menschen werden zunehmend Freizeitaktivitäten in der virtuellen Welt erleben”, sagt Illenberger.

Virtual Reality: Im Mai geht sie wieder auf Tournee, die schwedische Gruppe ABBA. Oder vielmehr ihre Avatare, virtuelle Abbilder von Benny, Agnetha, Anni-Frid und Björn. Bewegung, Mimik, Gesang, alles längst aufgezeichnet. Dafür trugen die Musiker spezielle Ganzkörperanzüge. Und zu real sollen sie dann auch nicht aussehen. Die Bandmitglieder sind mittlerweile mehr als 70 Jahre alt, ihre Avatare zeigen sie im Jahr 1979.

Im Mai geht sie wieder auf Tournee, die schwedische Gruppe ABBA. Oder vielmehr ihre Avatare, virtuelle Abbilder von Benny, Agnetha, Anni-Frid und Björn. Bewegung, Mimik, Gesang, alles längst aufgezeichnet. Dafür trugen die Musiker spezielle Ganzkörperanzüge. Und zu real sollen sie dann auch nicht aussehen. Die Bandmitglieder sind mittlerweile mehr als 70 Jahre alt, ihre Avatare zeigen sie im Jahr 1979.

(Foto: Baillie Walsh/Industrial Light and Magic/PA Media/dpa)

Sportverein, Skatabende, die Schach-AG und die Hobbyband aus der Garage, bald alles nur noch virtuell? Die neuen, virtuellen Welten könnten die heutige Gesellschaft noch sehr verändern.

Die Architektur Antoni Gaudís kann man auch virtuell besuchen. Aber ist es wirklich das Gleiche?

Illenberger war früher mal Digitalstratege bei Pro Sieben Sat 1, mit Bildern kennt er sich also aus. Dann hat er sein Start-up für Virtual-Reality-Technik gegründet. Es verkauft Software für Filme und Inhalte, die über Virtual-Reality-Brillen ausgespielt werden. Für Produktpräsentationen, virtuelle Schulungen oder eine Tour durch den Kölner Dom. Eigentlich ganz praktisch, wenn man sich zum Beispiel für gotische Kathedralen interessiert, aber gerade mal keine Zeit hat, ins Rheinland zu fahren. Man kann vor dem Altar im Kölner Dom stehen und trotzdem in Bielefeld hocken – es ist alles eine der Frage der Perspektive, der richtigen Brille, des richtigen Films. Nach Venedig, Jerusalem oder Barcelona fahren? “Warum soll ich mir den Stress antun?”, sagt Illenberger. “Ich kann Jerusalem doch digital besuchen. Die junge Generation wird das vermehrt so machen.”

Womit man schon an einem fundamentalen Punkt wäre. Wer Jerusalem oder Barcelona nur durch eine virtuelle Brille gesehen hat, war ja nie richtig da. Stand noch nie in der Altstadt von Jerusalem oder vor der Casa Batlló von Antoni Gaudí. Hat nie dort auf dem Platz gesessen, mit Menschen gesprochen und dabei einen Kaffee getrunken. Aber: Vielleicht kommt es darauf in Zukunft ja gar nicht mehr an? Und wenn dann ab dem Frühling 2022 wieder Konzerte der Popgruppe Abba stattfinden, aber statt der vier Schweden nur virtuelle Avatare, also animierte Kunstfiguren auf der Bühne stehen, dann ist die Frage: Ist das wirklich das Gleiche wie ein Konzert mit Menschen aus Fleisch und Blut?

Virtual Reality: Apple, Microsoft, Alphabet und Meta, die großen IT-Konzerne investieren massiv in die neue Technologie. In einem virtuellen Raum präsentierte Gründer Mark Zuckerberg vergangenes Jahr den neuen Namen des Facebook-Konzerns - passend zur Zukunft heißt er Meta.

Apple, Microsoft, Alphabet und Meta, die großen IT-Konzerne investieren massiv in die neue Technologie. In einem virtuellen Raum präsentierte Gründer Mark Zuckerberg vergangenes Jahr den neuen Namen des Facebook-Konzerns – passend zur Zukunft heißt er Meta.

(Foto: Facebook/dpa)

IIllenberger sagt auch, die virtuelle Realität sei für viele Menschen, “die nicht das Glück haben, sich im realen Leben selbst verwirklichen zu können oder in einer Welt zu leben, die ausreichend Faszination und Erfüllung bietet, eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen”. Da könne “die Versuchung schon sehr groß sein, morgens eine VR-Brille aufzusetzen und den Tag in einer virtuellen Welt zu verbringen”.

Die Brille als Eskapismus – wenn die Welt draußen schon schlecht ist, wenn im Fernsehen und im Netz die Bilder zerschossener Städte in der Ukraine, verzweifelter Menschen und russischer Panzerkolonnen zu sehen sind, dann kann man es sich in der virtuellen Welt behaglich machen.

Die Konzerne investieren Milliarden, es ist eine Wette auf die Zukunft

Die IT-Industrie hat das menschliche Gehirn und dessen Bedürfnisse offenbar gut verstanden. Meta, Apple, Alphabet, Microsoft, chinesische Unternehmen wie Bytedance – alle wollen in den nächsten Jahren dabei sein, wenn sich die Menschheit die Brille aufsetzt. Kaum irgendwo in der Industrie wird derzeit so viel investiert. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der seinen Konzern jetzt nicht zufällig Meta nennt und das Metaverse beschwört, hat die virtuelle Parallelwelt zum nächsten ganz großen Ding erklärt. Und einem Milliardengeschäft. Der Begriff Metaverse stammt aus den 90er-Jahren und meint digitale, dreidimensionale Räume, in der Menschen unterwegs sind, sich treffen, austauschen, spielen. Noch ist aber nicht klar, wie weit dieses Metaverse am Ende reichen wird.

Virtual Reality: In die Berge reisen, ohne das Wohnzimmer zu verlassen: die virtuelle Bergwelt der Firma Magic Horizons.

In die Berge reisen, ohne das Wohnzimmer zu verlassen: die virtuelle Bergwelt der Firma Magic Horizons.

(Foto: Magic Horizons)

Martin Koppehele sitzt entspannt in seinem Keller in einem Wohngebiet in Neufahrn bei München und fragt: “Welche Technologie hat keine Schattenseiten? Diese hier hat bestimmt einige.” Deshalb gehe es nicht darum, ob, sondern wie man sie einsetze. Koppehele sitzt in einem Ton- und Videostudio, vor drei Jahren hat er zusammen mit seinem Bruder ein Unternehmen gegründet, es heißt “Magic Horizons”, und im Grunde geht es auch darum: Horizonte. Oder besser: ihre Neuvermessung im digitalen Raum.

Koppeheles Vater war Elektroingenieur bei Siemens, er hat schon früh vor einem Mischpult gesessen, hat mit dem britischen Musiker und Produzenten Alan Parsons gearbeitet und 360-Grad-Shows für Planetarien produziert. Und jetzt Videos von Bergen, Bächen und Wiesen. Es nennt seine kleinen Werke Entspannungsübungen, angeschaut werden sie in Seniorenheimen, Kliniken, Zahnarztpraxen oder einfach nur von Firmenmitarbeitern in der Mittagspause. Eine Kostprobe zur Entspannung? “Du bist hier an einem sicheren Ort, voller Energie”, sagt die Stimme im VR-Video “Free your mind”https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/.”Nimm zwei tiefe Atemzüge. Hier gibt es keine Eile, keinen Druck, und keine Bewertung.”

Ooomm.

Toskanischer Surrealismus? So sieht es aus, wenn einem Rotwein entgegenfliegt

Ein anderes Video – Koppehele nennt es “Anwendung” – heißt “Magischer Garten”. Zu sehen sind eine Villa und eine Art Zypressen-Allee, dazwischen bunte Blumen, im Vordergrund ein gedeckter Tisch. Vielleicht Toskana rustikal, oder besser: Toskana surreal. Auf einmal fliegt ein animiertes Weinglas los, der rote Wein macht sich selbständig, löst sich auf, fließt und fliegt durch die Luft. Ein mittelitalienischer Drogentrip als Relax-Methode? Nein, einfach nur: Immersion. “Man schafft es ziemlich schnell abzuschalten. Es ist sehr einfach gestrickt”, sagt Koppehele über das Gehirn.

Ich sehe Toskana, ich höre Toskana, ich spüre Toskana. Also bin ich in der Toskana.

Virtual Reality: Giorgio (links) und Martin Koppehele, die Gründer von Magic Horizons, bauen virtuelle Welten. Die Brüder sind selbst Musiker und Produzenten.

Giorgio (links) und Martin Koppehele, die Gründer von Magic Horizons, bauen virtuelle Welten. Die Brüder sind selbst Musiker und Produzenten.

(Foto: Magic Horizons)

Wer hier ein fliegendes Rotweinglas in einem VR-Video sieht, der muss eigentlich damit rechnen, im nächsten Moment ein Viertel Chianti über den Kopf zu kriegen. Vorausgesetzt, das Gehirn ist schon so eingetaucht, dass es vergessen hat, dass man gerade in einem Keller in Neufahrn sitzt und nicht in der Toskana. Das Problem ist leider, dass es nicht nur das toskanische Stillleben gibt. Es gibt auch die vielen interaktiven Kriegsspiele, die sich ohne Brillen nicht spielen lassen, die vielen virtuellen Gewaltexzesse, die am Markt angeboten werden. So eine VR-Brille lässt sich für alles Mögliche einsetzen.

Koppehele produziert keine Kriegsspiele, sondern eher das Gegenteil, und er hat für seine Produkte eine Zertifizierung für den Einsatz bei medizinischen Behandlungen bekommen. Mit sehr wundersamen Bildern gegen den Stress des Alltags und mit einem Antarktis-Video gegen die Panik auf dem Zahnarztstuhl, denn das soll tatsächlich helfen: Wenn das Gehirn in einer kühlen Umgebung unterwegs ist, sei das Schmerzempfinden automatisch geringer, sagt der Horizons-Gründer. “Unser Produkt ist keine Unterhaltung, sondern dient gezielt der Stressreduktion”, sagt er. Seine Arbeit nennt er, und das hört man ja auch nicht so oft in diesem Geschäft: “sinnstiftend”.

Virtuelle Spaziergänge im Odenwald

Es gibt Geschichten von Senioren mit aufgesetzten Brillen, die in einer Gruppe zusammensitzen, die nackten Füße im Sand, dazu läuft ein Virtual-Reality-Video. Wenn man so will, ein kollektiver Ausflug ans Meer, nur eben mit den Füßen im Freizeitraum. Carolina Bendlin erzählt von dem älteren Herrn, dem Videos von Waldspaziergängen gezeigt wurden. Wie früher bei unseren gemeinsamen Spaziergängen im Odenwald, sagte er. “Das führte dann dazu, dass er seine Frau darum bat, alte Urlaubsbilder zu suchen und mitzubringen”, sagt Bendlin. Dies zeige gerade, “dass hier sehr emotionale Situationen entstehen können”.

Man trifft Bendlin in einem Café mit Blick auf das Münchner Rathaus. Ein Besuch in einem der Seniorenheime, die sie mit ihrem Start-up Granny Vision beliefert, ist wegen der Corona-Pandemie gerade schwierig.

Ihre Firma bietet VR-Anwendungen für Seniorinnen und Senioren an. Alte Familienbilder, Videos vom jahrelangen Urlaubsort, die Hochzeit einer Enkelin im Ausland, zu der man selbst nicht mehr fahren kann – es kann vieles über eine solche Brille gezeigt werden. Ein Lifestyle-, kein Medizinprodukt, sagt Bendlin. Wenn Senioren nicht mehr in die Welt können, dann bringt man die Welt eben zu ihnen. “Wir möchten, dass Senioren weiter am Leben teilnehmen können – wenn auch virtuell”, sagt die Unternehmerin. Mit “20 bis 30 Minuten am Tag” habe man “die besten Erfahrungen gemacht”. Und sie sagt auch: “Einen Pfleger ersetzen wird die Virtual Reality aber nicht.”

Der Neurologe Philipp Kellmeyer von der Uniklinik Freiburg sieht für die Praxis daher klare Grenzen: “Eine typische Anwendung in einem Seniorenheim könnte ja sein: Die Menschen bekommen eine Brille mit einem Video, das ihr ehemaliges Zuhause zeigt. Sie setzen sich virtuell in ihren alten Sessel, sehen die eigene Wohnstube, die Bilder der Kinder auf dem Schrank.” Dies könne “erst einmal einen beruhigenden Effekt haben, gerade bei dementen Menschen”. Und dann? “Eigentlich lässt man die Leute über längere Zeit in einem simulierten Raum leben”, sagt Kellmeyer. Und das finde er problematisch, denn dies könne “eine Verletzung der Menschenwürde sein, sie werden in die Irre geführt”.

Virtual Reality: Treffen sich ein paar Avatare ... Die Illustration zeigt, wie sich Facebook Meetings im virtuellen Raum vorstellt.

Treffen sich ein paar Avatare … Die Illustration zeigt, wie sich Facebook Meetings im virtuellen Raum vorstellt.

(Foto: Facebook/dpa)

In der Wirtschaft geht es gerade um weniger emotionale Themen. Die Bank of America arbeitet an einem virtuellen Trainingsprogramm für 50 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Unternehmensberatung Accenture hat für ihre Trainingsprogramme vor Kurzem gleich mal 60 000 Brillen vom Typ Oculus aus dem Hause Meta (Facebook) geordert. Und auch deutsche Firmen interessieren sich für Parallelwelten.

Virtuelle Übungen am Sendemast

Ein Videogespräch mit Martin Lindstedt in Göteborg. Der schwedische Siemens-Manager ist zugeschaltet. Im Sommer 2020 hat der Münchner Konzern, dessen Gründer Werner von Siemens 1847 in einem Berliner Hinterhof ja auch so etwas wie ein Start-up ins Leben gerufen hat, ein schwedisches Service- und Softwareunternehmen übernommen, das sein Geld mit virtuellen Trainings für Industrieunternehmen verdient. Für einen Konzern wie Siemens, der seine alten Traditionsgeschäfte wie den Kraftwerksbau oder große Medizintechnikgeräte längst ausgelagert hat, soll das jetzt Teil der Zukunft sein. “Wir werden in den nächsten Jahren immer mehr von solchen Anwendungen sehen”, sagt Lindstedt. Zwischendurch schließt er im Gespräch die Augen. Er ist konzentriert, wenn es richtig kompliziert wird. Zum Beispiel dieses virtuelle Video einer 100 Meter hohen Sendestation, des digitalen Nachbaus einer ziemlich großen Maschine. “Mit Virtual Reality können wir eine 3-D-Umgebung aufbauen und unsere Ingenieure auf eine spielerische und unterhaltsame Weise schulen, noch bevor die Produktion beginnt.” Digital Twin nennen sie solche Dinge hier. Digitaler Zwilling. Das wiederum erinnert sehr an die vier jungen Kunstmusiker, die jetzt auf der Bühne stehen und vorgeben, Abba zu sein.

Den Münchner Start-up-Gründer Rolf Illenberger trifft man sinnigerweise da an, wo die Welt noch ziemlich real ist. In einem alten Handwerksloft im Münchner Stadtteil Lehel. Gründerzeithäuser, alte Bäume in Hinterhöfen, Kneipen, Cafés und indische Schnellrestaurants, einen Steinwurf von der Isar entfernt. Wer hier unterwegs ist, braucht keine zweite Realität, denn diese hier ist eigentlich ziemlich okay.

Aber da reale und virtuelle Welten immer schwerer auseinanderzuhalten sind, sieht sich Illenberger gerade mittendrin in einem Umbruch, der seiner Meinung nach gerade erst begonnen hat. In den “nächsten ein bis drei Jahren” würden sich die “Giganten” mächtig Konkurrenz machen, denn es gehe um nicht weniger als um “die Frage, wer die vorherrschende Rolle im nächsten Technologiezeitalter spielt”. So gesehen also darum, wer nun die Herrschaft hat über all die Avatare und Parallelwelten.

Virtual Reality: Eine Mitarbeiterin von Siemens demonstriert eine Virtual-Reality-Brille. Aus der Ferne lassen sich auch Produktionsanlagen warten.

Eine Mitarbeiterin von Siemens demonstriert eine Virtual-Reality-Brille. Aus der Ferne lassen sich auch Produktionsanlagen warten.

(Foto: Gorodenkoff/stock.adobe.com/Siemens)

So geht es also gerade los. Mit virtuellen Sendemasten, mit Schmerztherapie, Toskana surreal, Füßen im Sand und dem Gefühl, am Strand zu sitzen. Die Frage ist, was danach kommt. Denn wenn Meta, Microsoft, Apple und all die anderen Milliarden in das nächste große Ding investieren, dann tun sie das sicherlich nicht nur, um Ingenieure zu schulen, Sendemasten zu reparieren, Senioren Strandvideos und gestressten Großstädtern Berg- und Picknickimpressionen zu zeigen.

Augen schließen, die Welt wechseln

Um Senioren nach einem Ausflug in die virtuelle Welt wieder zurück in ihre reale Umgebung zu begleiten, sagt Granny-Vision-Gründerin Carolina Bendlin, “haben wir gute Erfahrungen gemacht, indem die Nutzer die Augen schließen und sich vorstellen, dass es jetzt wieder nach Hause geht”.

Eine sehr schöne Umschreibung für das, um das es geht: Augen schließen, die Welt wechseln. Am Ende wird es darum gehen, immer wieder gut nach Hause zu kommen und nicht in der falschen Welt hängen zu bleiben.

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