US-Notenbank Fed hebt Leitzins um 0,25 Prozentpunkte an

Die US-Notenbank Federal Reserve greift im Kampf gegen die Inflation zu einer weiteren Zinserhöhung. Sie hob den Leitzins am Mittwoch noch einmal um 0,25 Prozentpunkte an. Damit liegt er nun in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent, wie die Federal Reserve am Mittwoch mitteilte. Es ist der höchste Stand in 22 Jahren.

Mit Blick auf die nächste Zinssitzung im September sagte Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch in Washington, eine weitere Zinsanhebung sei durchaus möglich. Es sei aber auch möglich, dass die Zinsen dann stabil blieben. Man orientiere sich an der konjunkturellen Entwicklung und werde auf jeder Sitzung neu entscheiden. Zugleich bekräftige Powell, dass es lange dauern werde, bis die Inflation wieder auf den Fed-Zielwert von zwei Prozent sinken werde.

US-Staatsanleihen haben am Mittwoch nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed ihre Gewinne gehalten. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg zuletzt um 0,20 Prozent auf 111,83 Punkte. Die Rendite für zehnjährige US-Anleihen belief sich auf 3,86 Prozent.

Die elfte Erhöhung binnen 16 Monaten war allgemein erwartet worden. Die spannende Frage ist nun, wie es weitergeht. Im Juni hatte die Fed nach zehn Anhebungen in Folge eine Pause eingelegt. Damals signalisierte sie noch mindestens zwei weitere Anhebungen in diesem Jahr. Jetzt verwies die Fed darauf, dass die Inflation weiterhin erhöht sei – und zugleich die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt robust.

Eine der schärfsten Straffungsperioden der Fed-Geschichte

Medienberichten zufolge gibt es unter den Mitgliedern des US-Notenbankrates unterschiedliche Ansichten. Einige seien dafür, mit den Zinserhöhungen fortzufahren. Die andere Fraktion wolle die Anhebungen stoppen, um den Arbeitsmarkt zu schützen, schrieb der Finanzdienst Bloomberg.

Die Fed hat im Kampf gegen den hohen Anstieg der Verbraucherpreise den Leitzins seit März 2022 stetig angehoben, zum Teil in Schritten von 0,75 Prozentpunkten. Der Zyklus gilt als eine der schnellsten und schärfsten Straffungsperioden in der Geschichte der Fed. Die rasante Inflation war unter anderem vom Anstieg der Energiepreise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ausgelöst worden.

Die Inflation im Zaum zu halten, ist die klassische Aufgabe der Notenbanken. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr für Kredite ausgeben – oder leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht unbegrenzt weitergeben – und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, dass die Wirtschaft abgewürgt wird. Die richtige Balance zu finden, ist die große Herausforderung für die Zentralbanker.

Die Juni-Daten zeigten, dass sich die hohe Inflation in den USA abermals und spürbar abschwächte. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,0 Prozent. Das war der niedrigste Wert seit etwas mehr als zwei Jahren. Im Vormonat hatte die Rate noch 4,0 Prozent betragen. Die Kerninflation fiel im Juni ebenfalls deutlich von 5,3 auf 4,8 Prozent. Bei dieser Rate werden volatile Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert.

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