The current asylum situation for Syrians in Europe has seen a temporary suspension of asylum processes in several cities following the ousting of Bashar al-Assad. This decision stems from uncertainties in Syria, with governments unable to assess the risks for applicants. Over two million Syrians reside in Europe, with Germany and Austria hosting the most. Although asylum applications have increased since 2021, the return of refugees is complicated by ongoing instability and poverty in Syria.
Die derzeitige Asylsituation für Syrer in Europa
Nur etwas mehr als 24 Stunden nach dem gefeierten Sturz des langjährigen Diktators Bashar al-Assad meldeten Städte wie Berlin, Bern, London, Rom und Stockholm, dass die Asylverfahren für Syrer vorübergehend ausgesetzt werden. Im Laufe der Woche schlossen sich weitere Länder dieser Entscheidung an.
Diese Aussetzung wurde mit der unklaren Lage in Syrien begründet. Die Regierungen erklärten, dass eine Überprüfung, ob die Antragsteller tatsächlich gefährdet sind, derzeit nicht möglich sei. Dies geschah, nachdem kurz vor dem Sturz des Diktators Forderungen in Italien, Deutschland und Österreich laut wurden, die Beziehungen zu Assad zu normalisieren, um Flüchtlinge abzuschieben. In der Schweiz überlegte insbesondere die SVP, Syrien oder zumindest Teile des Landes als sicher zu klassifizieren, was eine Voraussetzung für die Wiederaufnahme von Abschiebungen darstellt.
Flüchtlingszahlen und Rückkehrperspektiven
Während europäische Politiker verschiedener Parteien über eine rasche Rückkehr der Syrer in ihre Heimat spekulieren, gibt es auch Bedenken hinsichtlich einer Wiederholung der Flüchtlingskrise von 2015. Seit 2011 sind laut UNHCR fast sechs Millionen Menschen vor den Kämpfen zwischen islamistischen Rebellen und dem Assad-Regime geflohen. Mehr als die Hälfte fand Zuflucht in den Nachbarländern Libanon, Jordanien und der Türkei, während Hunderttausende während der Krise 2015 und 2016 nach Europa kamen.
Derzeit leben über zwei Millionen syrische Flüchtlinge in Europa, wobei Deutschland mit etwa 800.000 und Österreich mit 113.000 die meisten aufgenommen haben. Im Vergleich dazu hat die Schweiz etwa 20.000 syrische Flüchtlinge aufgenommen und steht damit an 16. Stelle weltweit hinsichtlich des Schutzes für Syrer.
Die meisten Flüchtlinge stellen Asylanträge, und seit 2011 wurden über 1,7 Millionen Asylanträge von Syrern registriert. Nach einem signifikanten Rückgang der Anträge nach dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise in 2015 und 2016 steigen die Zahlen seit 2021 wieder an. Bis August 2024 hatten etwa 112.000 Syrer in den EU- oder EFTA-Staaten Asylanträge gestellt, was einem Anstieg von rund 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Obwohl viele Asylbewerber in den Staaten an den Außengrenzen der EU, wie Griechenland und Bulgarien, Anträge stellen, ziehen es viele vor, in beliebtere Zielländer wie Deutschland und Österreich weiterzureisen. Allein in Deutschland wurden 2023 rund 100.000 Anträge eingereicht, während in Österreich etwa 20.000 Anträge erfolgten. In der Schweiz lag die Zahl der syrischen Anträge im Jahr 2023 jedoch nur bei etwa 1.400.
Die Schutzquote für Syrer ist nach 2015 zunächst gesunken, hat sich jedoch kürzlich wieder verbessert und liegt seit dem Ende der COVID-19-Pandemie über 90 Prozent. Im Jahr 2021 fiel sie vorübergehend auf unter 60 Prozent, den niedrigsten Wert seit Beginn der Flüchtlingskrise. 2015 erhielten sogar 99 Prozent der syrischen Asylbewerber in der EU eine positive Entscheidung, ein Wert, der seither nicht mehr erreicht wurde.
Die wenigen Tausend Syrer, die in den letzten Jahren eine negative Entscheidung von den europäischen Migrationsbehörden erhielten, haben Europa kaum verlassen. Nur etwa ein Prozent der Syrer, die zur Ausreise aufgefordert wurden, haben in den letzten drei Jahren tatsächlich Europa verlassen.
Ob nun Hunderte von Tausenden, die bereits Asyl in Europa erhalten haben, schnell zurückkehren werden, bleibt fraglich. Viele Regionen in Syrien sind zerstört und bieten keine Wohnmöglichkeiten für Rückkehrer. Der UNHCR warnte in einem Bericht, dass die Bedingungen in Syrien “noch nicht geeignet sind, um eine großflächige, freiwillige Rückkehr in Sicherheit und Würde zu ermöglichen.” Die Sicherheitslage ist alles andere als stabil, und etwa 90 Prozent der Menschen in Syrien leben in Armut.
Der neue starke Mann in Damaskus, HTS-Führer Mohammed al-Julani, hat inzwischen syrische Flüchtlinge im Ausland aufgefordert, in ihre Heimat zurückzukehren und beim Wiederaufbau des Landes zu helfen. Während in einer ersten Euphorie tatsächlich einige Syrer aus den Nachbarländern zurückkehrten, bleibt abzuwarten, ob sie sich langfristig dort niederlassen werden.