Ukraine und Russland berichten von zahlreichen Toten um Soledar

    schließen

  • Moritz Serif

  • Christian Stör

    Christian Stör

  • Lucas Maier

    Lucas Maier

  • Johanna Soll

    Johanna Soll

  • Bedrettin Bölükbasi

    Bedrettin Bölükbasi

  • Daniel Dillmann

    Daniel Dillmann

Der Kampf in der Kleinstadt Soledar wird erbarmungslos geführt. Die russische Armee stockt ihre Streitkräfte auf. Putin tauscht den Oberbefehlshaber in der Ukraine aus. Der Newsticker.

  • „500 Menschen getötet“: Um Soledar tobt ein blutiger Kampf 
  • Soledar unter Russlands Kontrolle? Ukrainischer Soldat widerspricht
  • Hinweis der Redaktion: Lesen Sie aktuelle Entwicklungen aus dem Ukraine-Konflikt in unserem Newsticker. Die hier verarbeiteten Informationen zum Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland und der Ukraine. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.

+++ 15.11 Uhr: Mehrere hundert Bundeswehr-Soldaten zur Bedienung der Patriot-Flugabwehrsysteme sollen in der kommenden Woche in Polen eintreffen. Ein entsprechendes Dokument habe Präsident Andrzej Duda unterzeichnet, meldete die Nachrichtenagentur des öffentlich-rechtlichen polnischen Rundfunks. Die deutschen Mannschaften für die Patriots werden demnach in die Woiwodschaft Lublin im Südosten des Landes verlegt

Kämpfe um Soledar im Osten der Ukraine im Gang

+++ 14.30 Uhr: Offenbar sind in der Kleinstadt Soledar im Osten der Ukraine noch immer schwere Kämpfe im Gang. Nach eigenen Angaben hält das ukrainische Militär dem Ansturm russischer Soldaten auf die heftig umkämpfte Stadt weiter stand. Beide Seiten sprachen von zahlreichen Toten. Die Straßen des Orts sollen mit Leichen gesät sein.

Ukraine-Krieg: In Soledar toben schwerste Kämpfe. (Archivbild)

© Daniel Carde/IMAGO-Images

+++ 13.00 Uhr: Die russische Armee stockt ihre Streitkräfte ukrainischen Angaben zufolge auf. Die Zahl der russischen Militäreinheiten in der Ukraine sei von 250 in der Vorwoche auf nun 280 gestiegen, sagte die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maljar auf einer Pressekonferenz. Moskau würde „die Mobilisierten von den Truppenübungsplätzen in Belarus und Russland in die Kriegs- und Grenzgebiete“ verlegen, ergänzte sie auf Telegram. Schwerpunkt der Kämpfe sei weiterhin die Region Donezk.

Das ukrainische Militär halte bei den Kämpfen um die Stadt Soledar allerdings stand. „Russland treibt seine eigenen Leute zu Tausenden in den Tod. Aber wir halten durch“, sagte Maljar.

„500 Menschen getötet“: Um Soledar tobt ein blutiger Kampf 

+++ 11.05 Uhr: Die blutigen Kämpfe um die ukrainische Stadt Soledar im Gebiet Donezk dauern nach Angaben aus Moskau und Kiew an (s. Update v. 9.30 Uhr). Die Ukraine wies russische Behauptungen zurück, Soledar sei bereits eingenommen. Der Kreml in Moskau wiederum hatte erklärt, eine offizielle Bestätigung zur Einnahme von Soledar abzuwarten.

Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks

ukraine-krieg-russland-bilder-eindruecke-kiew-rakete
Der Krieg begann Ende Februar mit Angriffen Russlands auf zahlreiche Städte der Ukraine. Die Truppen aus Moskau nahmen frühzeitig auch Kiew, die Haupstadt des Landes, unter Raketenbeschuss. Eine der russischen Raketen wurde als Teil einer Ausstellung vor dem Nationalmuseum für Militärgeschichte platziert. Kurator Pavlo Netesov wollte nach eigener Aussage mit der Ausstellung der zerstörten Ausrüstung die Bewohnerinnen und Bewohner Kiews an die Straßenkämpfe erinnern, die in anderen Städte der Ukraine tobten, von denen die Hauptstadt aber verschont blieb. © Sergei Supinsky/afp
Wolodymyr Selenskyi in Donezk
Eine dieser Städte war Donezk. Im Mai 2022 besuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die einstige Millionenmetropole und hörte sich dort den Bericht von Frontsoldaten an. In Donezk tobt der Krieg zwischen Russland und der Ukraine bereits seit 2014. Seitdem herrscht dort ein von Moskau installiertes Regime, das sich selbst Volksrepublik Donezk nennt. Nach einigen vorübergehenden Waffenstillstandsabkommen ist die Stadt im Südosten nun wieder Ort erbitterterte Kämpfe. © Uncredited/dpa
Menschen suchen Deckung in Lyssytschansk
Es ist vor allem die Zivilbevölkerung, wie diese beiden Kinder und Seniorinnen in Lyssytschansk, die unter dem Ukraine-Krieg leiden. Die Großstadt liegt mitten im Donbass, die seit Kriegsausbruch am schwersten umkämpfte Region in der Ukraine. Die Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht fliehen oder konnten, müssen nun regelmäßig Schutz vor Artilleriebeschuss suchen. © Aris Messinis/afp
Tschassiw Jar, Kleinstadt der Ukraine in der Nähe Lyssytschansk
Unweit von Lyssytschansk liegt die Kleinstadt Tschassiw Jar. Dort räumen Arbeiter die Trümmer eines Hauses von der Straße, das von einer russischen „Hurrikan“-Rakete getroffen wurde. Im Juli 2022 feierte Russland vor allem in der Donbass-Region militärische Erfolge. Zahlreiche Städte und Gemeinden wurden erobert. Die Truppen Wladimir Putins schienen die Ukraine im Sturm zu erobern. © Anatolii Stepanov/afp
brennendes Weizenfeld in der Region Saporischschja
Dieser Mann in Militäruniform ist in einem brennenden Weizenfeld in der Region Saporischschja, während russische Truppen Felder beschießen, um die örtlichen Landwirte an der Getreideernte zu hindern. Die Ukraine auszuhungern und die Ernte zu stehlen, war von Anfang an Teil der russischen Strategie © Uncredited/dpa
Das sechsmonatige Jubiläum im August war ein trauriger Abschnitt im russischen Angriffs-Krieg
Das sechsmonatige Jubiläum des UKraine-Kriegs im August war ein trauriger Abschnitt der russischen Invasion. Doch die ukrainischen Streitkräfte leisteten mit Herz und allen Mitteln weiter Widerstand und feierten ihre Nation, wie hier mit Drohne und ukrainischer Flagge über dem „Monument des Mutterlands“ in Kiew. © Dimitar Dilkoff/afp
Hier wurde im September in der Stadt Kupiansk in der Kharkiv Region eine Brücke bombadiert
Im September begannen die Truppen Wladimir Putins, die Infrastruktur der ukrainischen Städte unter Beschuss zu nehmen. In der Stadt Kupiansk in der Region Kharkiw bombardierte Moskau eine Brücke. An vielen anderen Städten versuchten die russischen Streitkräfte, die Energieversorgung zu stören. © Yasuyoshi Chiba/afp
Statt eines kurzen Angriffskriegs, den der russische Präsident Wladimir Putin geplant hatte, dauert der Krieg immer noch an.
Weil die Erfolge in der Ukraine ausblieben, benötigten die russischen Truppen immer mehr Rekruten für die Front. Präsident Wladimir Putin verkündete deshalb eine Teilmobilisierung im eigenen Land. Tausende junger Männer mussten sich wie dieser Mann in der Stadt Kineschma von ihren Müttern verabschieden und in den Ukraine-Krieg ziehen. © Vladimir Smirnov/imago
Hier sieht man Putin bei einer Ansprache auf einem großen Screen auf dem Roten Platz anlässlich der Annexion von vier Regionen der Ukraine, die von russischen Truppen im September besetzt waren
Im Osten der Ukraine schuf Wladimir Putin Ende September Tatsachen. Vier Regionen des Landes, die zuvor ihre Unabhängigkeit erklärt hatten, wurden annektiert. Anlässlich der Gebietsgewinne richtete sich Putin in einer TV-Ansprache an die Bevölkerung Russlands. Zumindest auf dem Roten Platz in Moskau wurde Putins Rede frenetisch bejubelt. © Alexander Nemenov/afp
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf. Sie ist die einzige Landverbindung zwischen Russland und der annektierten Krim-Halbinsel. Russland versprach, die Täter zu finden, ohne die Ukraine sofort zu beschuldigen. © Uncredited/afp
Ukrainische Artilleristen feuern eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk Ende Oktober während des russischen Einmarsches in die Ukraine
Ebenfalls im Oktober gelingt es der Ukraine, an vielen Frontabschnitten vorzurücken. Das gelingt den Streitkräften vor allem dank der Unterstützung aus dem Westen, die immer mehr schweres Gerät in den Konflikt liefert. Hier feuern ukrainische Artilleristen eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk ab. © Dimitar Dilkoff/afp
Ein Einwohner von Cherson hebt seinen Daumen zur Unterstützung der Ukraine auf dem Hauptplatz der Stadt nach der Befreiung von den russischen Besatzern
Mitte November gelingt den ukrainischen Truppen ein großer Erfolg. Sie können die Hafenstadt Cherson im Südosten des Landes zurückerobern. Die Millionenmetropole besitzt neben hohem strategischem auch symbolischen Wert im Kampf gegen Russland. Ein Bewohner feiert die Befreieung mit erhobenem Daumen im Zentrum der Stadt. © Celestino Arce Lavin/dpa
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden. Russland attackierte die Ukraine mit einem massiven Angriff auf die zivile Infrastruktur, wodurch Millionen von Haushalten ohne Strom blieben. Unmittelbar nach dem Vorfall gab es Befürchtungen, dass es sich um eine neue Eskalation des Konflikts handeln könnte, doch am 16. November 2022 gab Polen bekannt, dass das Geschoss wahrscheinlich von der ukrainischen Luftabwehr stammte. Diese Theorie wurde dann auch von Washington bestätigt. © Wojtek Radwanski/Damien Simonart/afp
ein Werk des britischen Straßenkünstlers Banksy auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion
Auch Banksy besuchte die Ukraine inmitten des Krieges. Ein am 17. November 2022 aufgenommenes Foto zeigt ein Werk des britischen Straßenkünstlers auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass die Ukraine sich auf einen Winter des Krieges einstellen wird müssen. © Sergei Supinsky/afp
Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten
Weitere harte Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur. Sogar Kernkraftwerke werden zum Ziel russischer Raketen. Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten, der durch Beschuss im Zuge der russischen Militäroperation in der Ukraine in Enerhodar beschädigt wurde. © Alexey Kudenko/imago
Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022
Kleine Momente des Glücks im Wahnsinn des Krieges: Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022, als die Stadt nach den jüngsten massiven russischen Luftangriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur von einem geplanten Stromausfall betroffen ist. © Yuriy Dyachyshyn/afp
Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine
Für einen Augenblick darf dieses Mädchen einfach Kind sein. Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine © Dimitar Dilkoff/afp

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin behauptete hingegen, die Stadt sei erobert. „Die Zivilisten wurden herausgebracht, die Kämpfer der ukrainischen Streitkräfte, die sich nicht in Gefangenschaft begeben wollten, wurden vernichtet. Getötet wurden etwa 500 Menschen“, behauptete Prigoschin.

Allerdings harren nach Angaben des Donezker Gouverneurs Pawlo Kyrylenko derzeit noch 559 Zivilisten in Soledar aus. Darunter seien 15 Kinder. Wegen der heftigen Kämpfe sei es unmöglich, sie aus der Stadt zu evakuieren. Vor dem Krieg lebten in dem Ort im Osten der Ukraine 10.500 Menschen.

Soledar unter Russlands Kontrolle? Ukrainischer Soldat widerspricht

+++ 9.30 Uhr: Soledar ist nicht von russischen Truppen besetzt, so die Aussage eines ukrainischen Soldaten, der bis vor kurzem an den Kämpfen um die strategische Schlüsselstadt beteiligt war. Im Interview mit pravda.ua berichtet er von der Situation vor Ort.

Die russische Darstellung, dass Soledar in der Hand der moskautreuen Truppen sei, weist er im Interview vehement zurück. „Es kommt schon mal vor, dass Wagner-Söldner ein Gebäude im Industriegebiet betreten und ein Video aufnehmen können, bevor wir sie ausräuchern.“ Aus Sicherheitsgründen konnte der Soldat Oleksandr keine genaueren Aussagen zum militärischen Kräfteverhältnis vor Ort machen. Doch die ukrainischen Kräfte haben die „Situation unter Kontrolle“, so Oleksandr. Die Angaben konnten bisher nicht unabhängig bestätigt werden.

Russland ändert sein Vorgehen – Eliteeinheiten sollen wieder zur „schnellen Eingreiftruppe“ werden

+++ 8.50 Uhr: Russland könnte seine Truppenstruktur anpassen, davon geht zumindest der britische Geheimdienst aus. Bisher hat Russland seine Fallschirmjägereinheiten als Bodentruppen eingesetzt.

Jetzt sollen die Eliteeinheiten wieder „mehr im Einklang mit ihrer eigentlichen Rolle als relativ elitäre schnelle Eingreiftruppe“ eingesetzt werden. In seinem Buch „ZOV“ berichtete der desertierte Fallschirmjäger Pawel Filatjew bereits im vergangenen Jahr von katastrophalen Zuständen bei den russischen Fallschirmjägern.

Neue Angriffe auf Saporischja – Über 2000 Cyberangriffe 2022

+++ 7.25 Uhr: Im Ukraine-Krieg wird nicht nur auf den Schlachtfeldern gekämpft. Im Cyberraum kommt es ebenfalls zu Angriffen. Im vergangenen Jahr (2022) richteten sich mehr als 2000 Cyberangriffe auf Organisationen in der Ukraine. Das berichtet politico unter Berufung auf Cybersicherheitsteam der Ukraine.

Gezielte Cyberangriffe auf kritische und zivile Infrastruktur in der Ukraine könnten Kriegsverbrechen darstellen, das sagte Victor Zhora, einer der führenden Cyber-Beamten der Ukraine gegenüber der amerikanischen Tageszeitung.

Russland tauscht wieder General aus – Neue Angriffe auf Saporischja

Update vom Donnerstag, 12. Januar 2023, 5.45 Uhr: Erneuter Angriff auf die Stadt Saporischschja. Am Mittwochabend (11. Januar) nahm Russland die ukrainische Stadt unter Beschuss, wie amtierende Bürgermeister von Saporischschja, Anatoly Kurtev, mitteilt.

In der Stadt Saporischschja befindet sich das größte Kernkraftwerk Europas. Ersten Angaben zufolge sei es bei dem neusten Angriff lediglich zu Schäden an der Infrastruktur und zivilen Gebäuden gekommen. Dabei sei zudem ein Feuer ausgebrochen, ob das Kraftwerk direkt betroffen ist, wurde nicht mitgeteilt. Die Angaben ließen sich bisher nicht unabhängig überprüfen.

Wechsel auf Führungsebene: Russland hat einen neuen Kommandeur

+++ 21:43 Uhr: Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat Generalstabschef Waleri Gerassimow zum neuen Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine ernannt. Zehneinhalb Monate nach Beginn des Krieges in der Ukraine kommt es damit zu einem Führungswechsel in der russischen Armee. Sergej Surowikin, der erst seit Oktober Kommandeur der Invasionsstreitkräfte war, wird degradiert und soll nach russischen Angaben Gerassimows Stellvertreter werden.

Schoigu ernannte noch zwei weitere Stellvertreter für Gerassimow. Die Neuaufstellung begründete Moskau mit einer „Ausweitung des Ausmaßes der zu lösenden Aufgaben“ und der Notwendigkeit der einzelnen Armeeteile, enger zusammenzuarbeiten.

+++ 18:10 Uhr: Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich bei einer Rede in Lviv an die Nato gewannt und sie aufgefordert, mehr zu tun.: „Für heute reicht die bloße Unterstützung der Ukraine durch die NATO und Unterstützung in Form von Rhetorik über offene Türen für die Ukraine nicht aus.“ Selenskyi sagte, Kiew brauche „starke Schritte“, um dem Militärbündnis beizutreten, wie Reuters berichtet.

Im September letzten Jahres beantragte Kiew, sieben Monate nachdem Russland den Krieg begonnen hatte, eine sogenannte Fast-Track-NATO-Mitgliedschaft. Die Nato betonte zwar ihre Politik der offenen Türe gegenüber der Ukraine, ging dabei jedoch nicht ins Detail und nannte bislang keine konkreten Schritte, die einen möglichen Beitritt der Ukraine in die Nato beschleunigen könnten.

Hart umkämpftes Soledar nicht vollständig in russischer Hand

+++ 16.30 Uhr: Die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maliar hat Behauptungen einer vollständigen russischen Kontrolle über die Stadt Soledar im Osten der Ukraine zurückgewiesen. „Schwere Kämpfe in Soledar dauern an“, zitierte der US-Sender CNN Maliar aus einem Beitrag im Kurznachrichtendienst Telegram. Nach schweren Verlusten habe das russische Militär Einheiten in dem Gebiet ausgetauscht und auch die Zahl von Wagner-Söldnern erhöht. So ziele Moskau darauf ab, die ukrainische Verteidigungslinie zu durchbrechen und die Stadt vollständig einzunehmen. Diese Versuche blieben allerdings ohne Erfolg, teilte Maliar mit.

Ex-US-General in Europa rechnet mit Krim-Befreiung – ukrainische Kontrolle schon im August?

+++ 14 Uhr: Der ehemalige Kommandeur der amerikanischen Streitkräfte in Europa Ben Hodges, Generalleutnant a. D., erwartet eine Zurückeroberung der Krim durch die Ukraine bis Ende August. „Die Ukraine wird niemals sicher sein und ihre Wirtschaft erneut aufbauen können, während Russland die Krim kontrolliert“, sagte er der ukrainischen Nachrichtenagentur RBC. Daher sei es „wichtig, die Krim zu befreien“. Die Wahrscheinlichkeit, dass Russland dabei Atomwaffen einsetzen werde, sei sehr gering, so Hodges. Dies verschaffe Moskau schließlich keinen Vorteil auf dem Schlachtfeld. Außerdem nehme Moskau die Warnungen aus den USA

Kiew dementiert russische Behauptungen um Soledar – Russland soll Stadt nicht unter Kontrolle haben

+++ 12.25 Uhr: Das ukrainische Militär hat russische Angaben zur Lage in der umkämpften Kleinstadt Soledar in der Ostukraine zurückgewiesen. „Die Russen sagen, dass Soledar unter ihrer Kontrolle sei. Das stimmt nicht“, sagte der Sprecher der Ostgruppe der ukrainischen Streitkräfte, Serhij Tscherewatyj, Medienberichten in Kiew zufolge. Zur aktuellen Lage werde der ukrainische Generalstab Angaben machen.

Ukraine-Krieg: Kiew erwartet neuen Großangriff und nennt sogar mögliches Datum

+++ 11.30 Uhr: Immer wieder erfolgen massive russische Großangriffe auf die Ukraine mit ballistischen Raketen und Kamikazedrohnen. Nach Angaben des ukrainischen Präsidentenberaters Oleksij Arestovitsch erwartet Kiew schon bald erneut einen solchen Schlag gegen die gesamte Ukraine. „Früher oder später wird das passieren“, sagte er laut der Nachrichtenagentur Unian im Gespräch mit dem russischen Ex-Politiker und Menschenrechtsaktivist Mark Feigin. Als ungefähres Datum gab er demnach den Zeitraum zwischen dem 12. und 15. Januar an. Zwar müsse dies nicht zwingend der Fall sein. Allerdings gehe die Vermutung aus den Zeitpunkten von früheren Angriffen hervor.

Ukraine-Krieg: Bachmut tatsächlich umzingelt? US-Experten widersprechen Putin-Truppe

+++ 11.06 Uhr: Die russische Söldnertruppe Wagner behauptet, Soledar eingenommen zu haben. In russischen Quellen heißt es zudem, dass die schwer umkämpfte Stadt Bachmut daher kurz vor einer Umzingelung steht. Aus dem jüngsten Lagebericht der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) geht jedoch hervor, dass die russischen Aussagen zu Bachmut nicht der Realität entsprechen.

„Auch wenn die großzügigsten russischen Behauptungen in Betracht gezogen werden, würde eine Einnahme von Soledar nicht die sofortige Einkesselung von Bachmut bedeuten“, heißt es in dem Papier. Hinzu kommt: Die Eroberung von Soledar gewähre russischen Truppen nicht zwingend die Kontrolle über ukrainische Kommunikationslinien nach Bachmut. Das russische Militär versucht Bachmut seit Monaten einzunehmen, allerdings bisher ohne Erfolg. Die Frontberichte zeigen hohe Verluste und teilweise schaurige Nachrichten.

News zum Ukraine-Krieg: Russische Söldnertruppe nimmt wohl Soledar ein – „fast kein Leben übrig“

Erstmeldung vom Mittwoch, 11. Januar: Kiew – Es sei „fast kein Leben übrig“ in der Stadt Soledar, verkündete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. „Alles ist komplett zerstört.“ Nach heftigen Kämpfen über mehrere Wochen meldete der Kopf der Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, im Ukraine-Krieg die Einnahme der Stadt im Osten der Ukraine. „Wagner-Einheiten haben das gesamte Gebiet von Soledar unter ihre Kontrolle gebracht“, zitierte unter anderem die russische Nachrichtenagentur TASS den Geschäftsmann, der als enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putins gilt.

Die Stadt Soledar liegt in der ostukrainischen Region Donezk, nur rund 20 Kilometer von der immer noch hart umkämpften Stadt Bachmut entfernt. Die Meldung der Wagner-Gruppe bestätigte der britische Geheimdienst. Nach mehreren taktischen Vorstößen sei den russischen Truppen unter Inkaufnahme hoher Verluste gelungen, „wahrscheinlich den größten Teil der Siedlung kontrollieren“, heißt es in einem Bericht aus London.

News zum Ukraine-Krieg: Russland meldet Einnahme von Soledar

Laut dem britischen Geheimdienst konzentrierten sich die Kämpfe in Soledar auf das Gebiet eines Salzbergwerks, das über 200 Kilometer lange Tunnel haben soll. Sowohl Russland als auch die Ukraine fürchten, dass der jeweilige Gegner diese Tunnelanlagen nutzen könnte, um Angriffe hinter den eigenen Reihen zu organisieren. Vor allem an den Eingängen des Salzbergwerks sollen zuletzt heftige Schlachten getobt haben. Diese scheint die russische Armee aber nun für sich entschieden zu haben.

Russlands Sieg in Soledar dürfte aber vor allem ein symbolischer sein. Für den weiteren Verlauf im Ukraine-Krieg spielt die Stadt laut Militärexperten eine untergeordnete Rolle. Die Vorteile einer Eroberung der Siedlungen seien „begrenzt“, sagte William Reno, Professor der Politikwissenschaften an der Northwestern University, gegenüber dem US-Nachrichtenportal Newsweek. „Diese Schlacht ist Teil des größeren Kampfes um Bachmut“, so Reno.

Eine Eroberung könne zwar die Frontlinien im Ukraine-Krieg zugunsten Russlands verschieben, würden aber „keinen bedeutenden Sieg darstellen oder ihre langfristigen Aussichten in anderen Teilen der Ukraine verbessern“. Die Schlacht um Soledar sei vor allem politisch von Bedeutung. Es ginge darum, die Kontrolle um den Donbass zu erzielen. Weil aber auch Kiew die Bedeutung Soledars und Bachmut immer wieder betont, macht die Schlacht um die Orste „trotz der relativ geringen strategischen Bedeutung dieser Orte wichtig“. (dil)

Rubriklistenbild: © Daniel Carde/IMAGO-Images

source site