Ukraine-News ++ Umfrage: Unterstützung für Ukraine in EU leicht zurückgegangen ++

EU-Bürger unterstützen weiter überwiegend eine Aufnahme der Ukraine in die EU und auch Waffenlieferungen an das Land – die Zustimmung ist aber nach mehreren Monaten Krieg leicht zurückgegangen. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage der Bertelsmann Stiftung in der gesamten EU hervor. Die Deutschen scheuen sich demnach stärker als der EU-Schnitt, für eine Energieunabhängigkeit höhere Kosten hinzunehmen.

Für die Erhebung befragte eupinions, das europäische Meinungsforschungsinstrument der Stiftung, im März, Juni und September mehr als 13.000 EU-Bürger. Die Befragung ist demnach repräsentativ für die EU, für Deutschland und sechs weitere Mitgliedstaaten.

In Deutschland sprachen sich im September nur mehr 48 Prozent für Waffenlieferungen an die Ukraine aus – im März waren es noch 57 Prozent gewesen. Auch EU-weit sank die Zustimmung leicht auf 50 Prozent. Mit 76 Prozent sprachen sich die Polen als direkte ukrainische Nachbarn am häufigsten für Waffenlieferungen aus, in Italien war die Zustimmung mit 36 Prozent am niedrigsten.

Lesen Sie auch

Während im März noch 72 Prozent der Deutschen bejahten, dass die EU selbst bei steigenden Preisen energieunabhängiger werden sollte, stimmten im September nur mehr 62 Prozent zu. EU-weit ging der Schnitt von 74 auf 67 Prozent zurück. „Diese Entwicklung war angesichts der weiter sehr hohen Inflation und des Beginns der Heizperiode zu erwarten. Sie sollte auch weiterhin beobachtet werden. Denn sie birgt politisches Konfliktpotenzial“, sagte Isabell Hoffmann, Europa-Expertin der Stiftung.

Immer noch knapp drei Viertel der Deutschen wollen der Umfrage zufolge, dass hierzulande ukrainische Geflüchtete aufgenommen werden – im März waren es aber noch 86 Prozent gewesen. Außerdem sank in Deutschland und in der EU die Zustimmung, dass die Ukraine in den kommenden Jahren in die EU aufgenommen werden soll. Im März bejahten das noch 69 (EU) beziehungsweise 61 (Deutschland) Prozent, im September 63 beziehungsweise 55 Prozent.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Alle Entwicklungen im Liveticker:

13:17 Uhr – Ukrainische Agrarexporte werden zunehmend über Deutschland abgewickelt

Ukrainische Agrarexporte werden wegen des Krieges in dem Land zunehmend über Deutschland und andere EU-Staaten abgewickelt. Deutschland importiert derzeit deutlich mehr Weizen, Mais, Sojabohnen und Sonnenblumenöl aus der Ukraine, wie die „Wirtschaftswoche“ unter Verweis auf das Statistische Bundesamt und das Bundeslandwirtschaftsministerium berichtete. Viele dieser Einfuhren sind demnach für den Weitertransport bestimmt.

Von Januar bis September wurde dem Bericht zufolge mit 17.400 Tonnen mehr als drei Mal so viel Weizen aus der Ukraine nach Deutschland geliefert als im Vorjahreszeitraum. Die Mais-Importe stiegen um 48 Prozent, Sojabohnen-Einfuhren um 64 Prozent.

„Die Ukraine hat vor dem Krieg den weitaus größten Teil ihrer Agrarexporte über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen abgewickelt“, teilte das Agrarministerium auf Anfrage mit. Nach dem russischen Angriff habe es aber alternative Handelsrouten gebraucht. „Dadurch gelangt nun ein größerer Teil der ukrainischen Agrarexporte in die EU und auch nach Deutschland, von wo aus sie dann den Weltmarkt erreichen.“

13:06 Uhr – EU-Ratspräsident: China muss Russland zu Kriegsende in Ukraine drängen

EU-Ratspräsident Charles Michel hat China nach Gesprächen in Peking aufgefordert, in Moskau auf ein Ende des Krieges in der Ukraine hinzuwirken. „Wir setzen darauf, dass China seinen Einfluss geltend macht“, sagte Michel nach einem Gespräch mit Chinas Präsident Xi Jinping. Xi habe ihm versichert, dass die Volksrepublik keine Waffen an Russland liefere und atomare Drohungen ablehne. Das Land habe als UN-Vetomacht eine besondere Verantwortung darauf zu achten, dass die UN-Charta eingehalten werde, fügte der EU-Ratspräsident hinzu. Er habe mit Xi lange über den Ukraine-Krieg gesprochen.

Zugleich pochte Michel auf mehr Gleichberechtigung und Fairness in den Wirtschaftsbeziehungen mit China. Es müsse einen gleichberechtigten Zugang für europäische Firmen in China wie für chinesische Firmen im EU-Binnenmarkt geben. Hintergrund sind Beschwerden europäischer Unternehmen über Restriktionen in China. „Wir wollen keine übermäßige Abhängigkeit“, betonte Michel. Mit Blick auf die strikte Corona-Politik Pekings betonte er, dass europäische Firmen bereit seien, Impfstoffe nach China zu liefern, wenn diese dort zugelassen würden.

11:28 Uhr – Russland verdammt Völkermord-Beschluss Bundestag, Lob von der Ukraine

Russland hat die Entscheidung des Bundestages scharf kritisiert, die Hungersnot in der Ukraine in den Jahren 1932/33 als sowjetisch verordneten Völkermord anzuerkennen. Dies sei als antirussische Provokation und als Versuch Deutschlands zu werten, seine Nazi-Vergangenheit beschönigen zu wollen, teilte das russische Außenministerium am Donnerstag mit. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Entscheidung des Bundestages begrüßt, den sogenannten Holodomor, bei dem Millionen Ukrainer starben, zum Völkermord zu erklären. Mehrere andere EU-Länder, darunter die baltischen Staaten und früheren Sowjetrepubliken Estland, Lettland und Litauen, erkennen den Holodomor ebenfalls als Völkermord an.

Im November 1932 hatte der sowjetische Machthaber Josef Stalin das gesamte Getreide und Vieh der neu kollektivierten ukrainischen Bauernhöfe beschlagnahmen lassen, einschließlich des Saatguts für die nächste Ernte. Millionen von ukrainischen Bauern verhungerten daraufhin in den folgenden Monaten. Russland – wie die Ukraine ein Nachfolgestaat der Sowjetunion – hat die Einschätzung stets zurückgewiesen, dass es sich um einen Völkermord handelte. Damals hätten Millionen von Menschen auch in anderen Teilen der Sowjetunion gelitten, lautet die Argumentation.

10:45 Uhr – Gouverneur: Cherson nach Bombardierung ohne Strom

Die ukrainische Stadt Cherson ist nach Aussagen des dortigen Regionalgouverneurs nach Bombardements durch russische Streitkräfte ohne Strom. Erst in der vergangenen Woche war die Stadt wieder mit Elektrizität versorgt worden, nachdem sie Anfang November von ukrainischen Truppen nach mehrmonatiger russischer Besetzung zurückerobert worden war. Angriffe durch Russland seien dafür verantwortlich, dass Cherson abgeschnitten sei von der Stromversorgung, schrieb Gouverneur Jaroslaw Januschewitsch auf Telegram. Es werde daran gearbeitet, das Problem zu lösen.

10:43 Uhr – Stoltenberg: An Ukraine gelieferte Waffen müssen auch einsetzbar sein

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg dringt in der Debatte über neue Waffensysteme für die Ukraine vor allem darauf, dass die bereits gelieferten Rüstungsgüter auch einsetzbar sind. Es sei sehr wichtig, Munition für die bereits gelieferten System zu liefern und deren Instandhaltung zu garantieren, sagte Stoltenberg in Berlin auf einer Sicherheitskonferenz. Die ukrainische Armee klagt über Munitionsmangel und ausfallende Artilleriesysteme wie etwa die von Deutschland und den Niederlanden gelieferten Panzerhaubitzen 2000. Deutschland gehöre zu den Nato-Staaten, die am meisten Waffen an die Ukraine lieferten. Der Nato-Generalsekretär wird am Nachmittag auch mit Kanzler Olaf Scholz zusammentreffen.

Stoltenberg warnte vor einer europäischen Unabhängigkeit in der Verteidigungspolitik. „Ich glaube nicht an ‚Europa alleine‘, auch nicht an “Amerika alleine‘„, sagte er. Nur die Nato könne die Sicherheit garantieren. Er erinnerte daran, dass die EU-Staaten nur für 20 Prozent der Verteidigungsausgaben in der Nato stünden. 80 Prozent der Militärausgaben im transatlantischen Bündnis kämen dagegen von Ländern wie den USA, Großbritannien, Kanada oder der Türkei. In der Debatte über eigene EU-Eingreiftruppen verwies er darauf, dass die Nato bereits über solche Einheiten verfüge.

Lesen Sie auch

GERMANY-EUROPE-SECURITY-DEFENCE-CONGRESS

10:31 Uhr – Schweiz sperrt weitere Vermögen von sanktionierten Russen

Die Schweiz hat ihre Angaben zu den im Zusammenhang mit den Sanktionen gegen Russland gesperrten Vermögen aktualisiert. Per 25. November wurden Vermögenswerte in Höhe von 7,5 Milliarden Franken eingefroren, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte. Im Juli waren es 6,7 Milliarden Franken. Zudem wurden dem Seco zufolge bislang 15 Liegenschaften in sechs Kantonen blockiert.

Die Schweiz übernimmt die Sanktionen der Europäischen Union (EU) gegen Russland wegen des Einmarsches in die Ukraine. Das Land steht allerdings unter Druck, Vermögenswerte von Hunderten sanktionierter Russen schneller zu identifizieren und zu blockieren. Die Alpenrepublik ist bei Russlands Elite als Reiseziel und Aufbewahrungsort von Vermögen beliebt.

09:58 Uhr – Lawrow: Westen hätte Ukraine-Konflikt vermeiden können

Russlands Außenminister Sergej Lawrow wirft der Nato vor, Russland aus Europa heraushalten zu wollen. Die Nato habe die Europäische Union unter ihrer Kontrolle, sagt Lawrow vor der Presse in Moskau. Die Nato sei vorsätzlich erweitert worden. 1991 habe das Militärbündnis 16 Mitglieder gehabt, nun seien es 30. Mit Schweden und Finnland gebe es zudem zwei weitere Kandidaten.

Der Westen habe seine Chance verpasst, den Ukraine-Konflikt zu vermeiden. Auf Russlands Vorschläge, auf die Nato-Erweiterung zu verzichten und sich auf einen Sonderstatus für die Ukraine zu einigen, sei der Westen nicht eingegangen.

09:37 Uhr – Dritte Briefbombe in Spanien gefunden

In Spanien ist eine dritte Briefbombe entdeckt worden. Sie sei an den Luftwaffenstützpunkt Torrejon de Ardoz außerhalb von Madrid gegangen, teilt das Verteidigungsministerium mit und bestätigt damit einen entsprechenden Bericht der Zeitung „El Mundo“.

Zwei weitere Briefbomben wurden bereits am Mittwoch gefunden. Eine war an einen Waffenhersteller in Saragossa adressiert, eine an die ukrainische Botschaft in Madrid. Dort war beim Öffnen ein Mitarbeiter leicht verletzt worden. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba ordnete daraufhin an, die Sicherheitsvorkehrungen an allen Vertretungen des Landes im Ausland zu erhöhen.

09:26 Uhr – Chinas Xi Jinping warnt vor Eskalation in Ukraine-Konflikt

Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat erneut vor einer Eskalation und Ausweitung des Ukraine-Konflikts gewarnt. Bei einem Treffen mit EU-Ratspräsident Charles Michel in Peking, sagte Xi Jinping nach Angaben des Staatsfernsehens, auch müssten die Nebenwirkungen des Kriegs kontrolliert werden. Friedensgespräche seien notwendig. China unterstütze die Europäische Union, ihre Vermittlung zu verstärken und die Schaffung einer ausgewogenen Sicherheitsarchitektur in Europa anzuführen. China wolle weiter eine „konstruktive Rolle auf seine eigene Weise“ spielen.

Nach europäischen Angaben bekräftigen Xi Jinping und Michel in dem Gespräch, dass „atomare Drohungen unverantwortlich und hochgefährlich“ seien. Der Ratspräsident sagte, dass die Europäische Union auf China als ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat setze, auf Russland einzuwirken, die UN-Charta zu respektieren und dazu beizutragen, „Russlands brutale Zerstörung und Besetzung zu beenden“, wie ein EU-Sprecher sagte. Michel nannte den Krieg Russlands „nicht gerechtfertigt und nicht provoziert“.

China hat die russische Invasion in der Ukraine bis heute nicht kritisiert, sondern Präsident Wladimir Putin vielmehr Rückendeckung gegeben. Mit der Verurteilung von Drohungen mit dem Einsatz von Atomwaffen, die Xi Jinping erstmals beim Besuch von Kanzler Olaf Scholz (SPD) Anfang November geäußert hatte, sowie in den Verhandlungen auf dem Gipfel der großen Wirtschaftsmächte (G 20) Mitte November im indonesischen Bali schien sich China – zumindest hinter den Kulissen – von seiner Unterstützung zu distanzieren.

Lesen Sie auch

Der ukrainische Justizminister Dennys Maljuska will Putin vor Gericht stellen

Ukrainischer Justizminister

08:28 Uhr – London: Angriffe auf ukrainisches Stromnetz gehören zu Militärdoktrin

Die massiven russischen Raketenangriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur sind nach britischer Einschätzung Teil eines neuen Pfeilers der russischen Militärdoktrin. Es handele sich vermutlich um das erste Mal, dass Russland sein Konzept eines strategischen Einsatzes zur Zerstörung kritischer Ziele umzusetzen versuche, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Dazu würden Langstreckenraketen gegen kritische Infrastruktur eingesetzt, um die Bevölkerung zu demoralisieren und die Staatsführung zur Kapitulation zu zwingen.

„Die russischen Angriffe verursachen weiterhin Stromausfälle, die zu wahllosem, weit verbreitetem humanitärem Leid in der gesamten Ukraine führen“, hieß es in London. Die Wirksamkeit habe allerdings bereits nachgelassen, da Russland schon einen großen Teil seiner geeigneten Raketen gegen taktische Ziele eingesetzt habe. Zudem sei die psychologische Wirkung deutlich geringer als wenn die Taktik zu Kriegsbeginn eingesetzt worden wäre, so das Ministerium mit Blick auf den monatelangen Abwehrkampf der ukrainischen Truppen.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Twitter

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

08:00 Uhr – Ukraine: 40.000 russische Kriegsverbrechen registriert

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben 40.000 russische Kriegsverbrechen registriert. Sie wolle sich in den Ermittlungen aber nicht auf jeden einzelnen Fall konzentrieren, sagt Justizminister Denys Maljuska WELT. „Es wäre zu kompliziert und langwierig, einen Zusammenhang zwischen dem einzelnen Soldaten, der diese Verbrechen begangen hat, und seinen Befehlsgebern zu etablieren, die eigentlich verantwortlich sind.“ Stattdessen wolle man zwei Straftaten verfolgen, unter denen sich die Kriegsverbrechen zusammenfassen ließen: völkerrechtswidrige Aggression und Genozid.

„Der Angriff auf ein anderes Land ist dann eine Straftat, wenn er grundlos stattfindet und das angegriffene Land nachweislich Widerstand leistet. Dafür sammeln wir Beweise.“ Der Völkermord zeige sich unter anderem in der Art der Kriegsführung, wie die Angriffe auf die Infrastruktur, die Entführung von Waisenkindern oder die flächendeckende Bombardierung von Städten wie Mariupol, erläutert Maljuska. Für all das sei der russische Präsident Wladimir Putin verantwortlich „und somit muss ihm der Prozess gemacht werden“. Da weder die Ukraine noch Russland Teil des Internationalen Strafgerichtshofes sind, strebt Maljuska ein Sondertribunal an. „Unsere wichtigste Aufgabe ist es, ein neues System zu etablieren, in dem Putin zur Verantwortung gezogen werden kann. Dafür bitten wir die internationale Staatengemeinschaft, ein Sondertribunal einzurichten.“

06:30 Uhr – Russische Behörden schreiben Oppositionsanwalt zur Fahndung aus

Das russische Innenministerium hat den bekannten Anwalt Ilja Nowikow zur Fahndung ausgeschrieben. Gegen Nowikow sei ein Strafverfahren eingeleitet worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti am Donnerstag, ohne näher auf die konkreten Vorwürfe einzugehen. Nowikow erlangte Bekanntheit als Verteidiger in den Prozessen gegen die Menschenrechtsorganisation Memorial oder den von Kremlkritiker Alexej Nawalny gegründeten „Fonds für die Bekämpfung der Korruption“ (FBK).

Der aus einer russisch-ukrainischen Familie stammende Anwalt hatte zudem in den vergangenen Jahren auch die in Russland inhaftierte ukrainische Soldatin Nadija Sawtschenko und den Filmemacher Oleg Senzow verteidigt. Nowikow lebt bereits seit einem Jahr in der Ukraine und soll nach Beginn des russischen Angriffskriegs in eine Einheit der ukrainischen Territorialverteidigung eingetreten sein. In der vergangenen Woche erklärte ihn das Justizministerium in Moskau zum „Auslandsagenten“.

05:01 Uhr – Selenskyj begrüßt Völkermord-Einstufung durch Bundestag

Die Einstufung der vor 90 Jahren gezielt herbeigeführten Hungersnot in der Ukraine als Völkermord durch den Bundestag ist von der ukrainischen Staatsführung ausdrücklich begrüßt worden. „Dies ist eine Entscheidung für Gerechtigkeit, für Wahrheit“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwochabend in seiner täglichen Videoansprache. „Und das ist ein sehr wichtiges Signal für viele andere Länder der Welt, dass es dem russischen Revanchismus nicht gelingen wird, die Geschichte umzuschreiben.“

Mit großer Mehrheit hatten die Abgeordneten in Berlin am Mittwoch einen gemeinsamen Antrag von Ampel-Koalition und Unionsfraktion angenommen, in dem von einem „menschenverachtenden Verbrechen“ die Rede ist. Unter der Verantwortung des sowjetischen Diktators Josef Stalin waren dem sogenannten Holodomor („Mord durch Hunger“) in den Jahren 1932 und 1933 allein in der Ukraine bis zu vier Millionen Menschen zum Opfer gefallen.

Lesen Sie auch

Bei der Munitionsbestellung zögerte Berlin lange – jetzt belegen längst andere Nationen die knappen Produktionskapazitäten

Auch Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak begrüßte die Entscheidung des Bundestags. „Deutschland, 2022. Nennt offen Russland Mörder, der den Krieg in Europa führt, anerkennt Holodomor 1932-33 als Völkermord am ukrainischen Volk, spricht über die Unmöglichkeit eines „ungerechten Friedens“ zu russischen Bedingungen“, twitterte Podoljak am Abend auf Deutsch. „Wir danken Ihnen für diese starke deutsche Führungsposition und hoffen auf Leos.“

Damit bekräftigte er den Wunsch der Ukraine, deutsche Kampfpanzer vom Typ Leopard geliefert zu bekommen. In der ukrainischen Version seines Tweets verlieh er auch der Hoffnung auf Raketenabwehrsysteme Ausdruck.

04:00 Uhr – Wüst: Auch 2023 weiter alles für ukrainische Kriegsflüchtlinge tun

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) appelliert an die Kommunen in Nordrhein-Westfalen, trotz Finanznöten auch im kommenden Jahr ukrainischen Kriegsflüchtlingen zu helfen. „Wir werden auch im Jahr 2023 eng zusammenstehen müssen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. „Gemeinsam mit unseren Kommunen werden wir alles dafür tun, dass jeder Mensch, der vor dem russischen Angriffskrieg zu uns flieht, anständig untergebracht und versorgt wird“.

Allen sei klar, dass der harte Winter in der Ukraine erst noch bevorstehe. „Gerade deshalb werden wir auch im neuen Jahr der Menschenverachtung Putins die ganze Solidarität Nordrhein-Westfalens entgegensetzen.“ NRW hat seit Kriegsbeginn in der Ukraine im vergangenen Februar nach Regierungsangaben schon beinahe eine Viertel Millionen Flüchtende aus dem von Russland attackierten Land aufgenommen.

Lesen Sie auch

Kampf um Bachmut: Ukrainische Soldaten feuern mit Artillerie auf russische Stellungen

00:06 Uhr – Ukrainischer Olympiasieger versteigert Medaillen für Kriegshilfe

Einer der erfolgreichsten Olympioniken der Ukraine will seine Medaillen versteigern und mit den Erlösen den Abwehrkampf gegen die russischen Angriffstruppen in seiner Heimat unterstützen. „Meine olympischen Medaillen werden keine Rolle spielen, wenn die Ukraine in diesem Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit nicht bestehen kann“, schrieb der Kanute Juri Tscheban am Mittwoch der Nachrichtenagentur AP per Email.

Der 36-Jährige holte bei den Olympischen Spielen 2012 und 2016 jeweils Gold über 200 Meter im Einer-Canadier der Männer, bei den Spielen 2008 Bronze über 500 Meter.

Juri Tscheban bei Olympia 2016 in Rio de Jeneiro

Juri Tscheban bei Olympia 2016 in Rio de Jeneiro

Quelle: dpa/Orlando Barria

SCP Auctions organisiert die Versteigerung. Für jede Goldmedaille rechnet das Auktionshaus mit rund 75.000 Dollar (rund 72.000 Euro). Die Erlöse will Tscheban an den Stiftungsfonds Olympischer Kreis spenden, der mit dem Ziel von Athleten gegründet wurde, der Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine zu helfen. Sie ist nicht weit von der kürzlich zurückeroberten Stadt Cherson entfernt und auch in der Nähe von Odessa, der Heimatstadt Tschebans.

Er sei zwar „pessimistisch“, wenn es um die Frage gehe, ob der Sport allein die Angriffe auf die Ukraine stoppen könne. „Doch der Verkauf der Medaillen von berühmten Athleten kann helfen, viele ukrainische Leben zu retten und der Armee die nötige Ausrüstung bereitzustellen“, sagte Tscheban. „Wir müssen realistisch sein.“ Die Auktion läuft bis zum 10. Dezember.

Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

„Kick-off Politik“ ist der tägliche Nachrichtenpodcast von WELT. Das wichtigste Thema analysiert von WELT-Redakteuren und die Termine des Tages. Abonnieren Sie den Podcast unter anderem bei Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music oder direkt per RSS-Feed.


source site