Ukraine-News: ++ Russland nimmt wieder Wuhledar ins Visier ++

Russische Truppen bereiten sich nach Meinung ukrainischer Militärs erneut zum Sturm auf die Stadt Wuhledar vor. Der Ort im Südwesten der Oblast Donezk sei in den vergangenen Tagen wiederholt unter schweren Beschuss geraten, sagte am Sonntag der regionale Militärsprecher Olexij Dmitraschkowski im ukrainischen Staatsfernsehen. Allein am Samstag sei die Stadt sechsmal von der russischen Luftwaffe angegriffen worden.

„Der Feind verfolgt eine Taktik der verbrannten Erde“, sagte Dmitraschkowski. „Damit soll sichergestellt werden, dass unsere Verteidiger keine Positionen finden, um sich zu verteidigen.“ Eine mit Panzern verstärkte russische Eliteeinheit mit Marine-Infanteristen hatte erhebliche Verluste erlitten, als sie in einer dreiwöchigen Offensive im Februar versuchte, das Gebiet um Wuhledar einzunehmen.

Auch die Kämpfe um Awdijiwka und Bachmut gehen weiter. Russische Truppen führten nach ukrainischen Angaben zahlreiche Angriffe gegen die Städte im Osten der Ukraine. Insgesamt seien dort rund 45 Angriffe unter Verlusten für den Gegner abgeschlagen worden, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Abend mit. Auch aus Marjinka wurden mehrere russische Angriffe gemeldet.

Quelle: Infografik WELT

Russische Militärs berichteten dagegen von wiederholten ukrainischen Artillerieangriffen auf Donezk. Die Großstadt im Donbass sei am Sonntag mindestens fünfmal aus Raketenwerfern beschossen worden, hieß es bei der russischen Staatsagentur Tass. Über die Auswirkungen dieser Angriffe wurden keine Angaben gemacht.

Artillerieangriffe wurden auch aus der ukrainisch kontrollierten Region Cherson im Süden der Ukraine gemeldet. Dort seien 35 Ortschaften von russischer Artillerie beschossen worden, teilte der Generalstab in Kiew mit. Die Frontlinien blieben demnach unverändert.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

21:43 Uhr – Selenskyj dankt Soldaten für Einsatz

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Soldaten für ihren Einsatz und Kampfeswillen gedankt. In seiner allabendlichen Videoansprache zählte er eine Reihe von Einheiten auf, die sich in den Kämpfen vergangener Tage und Wochen besonders hervorgetan hatten. „Danke für Ihre Widerstandsfähigkeit, für die Verteidigung Ihrer Stellungen und damit für den Schutz der Ukraine“, sagte Selenskyj. Er forderte die Bevölkerung zum Respekt vor den Soldaten auf.

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20:02 Uhr – Frankreich sagt Kiew Lieferung von Schiffen und Bahnschienen zu

Frankreich hat der Ukraine Hilfe beim Aufbau der durch den russischen Angriffskrieg schwer beschädigten Verkehrsinfrastruktur zugesagt. Sein Land werde Lotsenschiffe bereitstellen, um den Getreidetransport aus ukrainischen Häfen zu unterstützen, kündigte Verkehrsminister Clément Beaune an. Zudem werde Frankreich weitere Schulbusse spenden. Mit der Lieferung von 20.000 Tonnen Eisenbahnschienen solle außerdem der Wiederaufbau des Schienenverkehrs unterstützt werden.

Nach Einschätzung des französischen Umweltministeriums werden für den Wiederaufbau der Verkehrsinfrastruktur in der Ukraine insgesamt 83 Milliarden Euro benötigt.

18:53 Uhr – Lawrow empört über verweigerte US-Visa für russische Journalisten

Moskau hat die USA für ihre Entscheidung, russischen Journalisten für ihre geplante Reise zur Sitzung des UN-Sicherheitsrats keine Visa auszustellen, scharf kritisiert. „Wir werden nicht vergessen, wir werden nicht verzeihen“, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow vor seiner Abreise nach New York. Er sprach von einer „feigen“ Entscheidung Washingtons.

Russland hatte im April inmitten seiner Militäroffensive in der Ukraine den turnusmäßigen Vorsitz im UN-Sicherheitsrat übernommen, was von Kiew scharf kritisiert worden war. Lawrow wird mehrere Sitzungen des höchsten UN-Gremiums am Hauptsitz der UNO in New York leiten. Nach Angaben des russischen Vize-Außenministers Sergej Riabkow hatten die USA trotz „mehrfacher Kontakte in den vergangenen Tagen“ den Journalisten, die Lawrow auf seiner Reise in die USA begleiten wollten, „keine Visa ausgestellt“.

18:14 Uhr – Russisches Militär feuert Raketen auf Charkiw ab

Die russischen Streitkräfte haben die ostukrainische Stadt Charkiw angegriffen. Die örtlichen Behörden teilten mit, das russische Militär habe mindestens fünf S-300-Raketen auf die zweitgrößte Stadt des Landes und die umliegende Region abgefeuert. Die Geschosse beschädigten nach Angaben von Gouverneur Oleh Synjehubow eine Industrieanlage und Wohnhäuser. Todesopfer oder Verletzte gab es demnach nicht.

In Cherson wurde ein Zivilist getötet, als russische Truppen mit Artillerie, Drohnen und Kampfflugzeugen insgesamt 54 Angriffe auf die Provinz flogen, wie Gouverneur Oleksandr Prokudin auf Telegram mitteilte. Zwei Zivilisten wurden verletzt.

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Ostfront/Kolonne deutscher"Tiger"-Panzer Geschichte: 2. Weltkrieg / Ostfront. - Kolonne deutscher "Tiger" Panzer.- PK-Foto, 1943. aus: Zeitschrift "Signal", frz. Ausgabe, 4. Jg., Heft 19, 1943, S.14

14:51 Uhr – Chinesischer Botschafter sorgt mit Äußerungen über Ukraine für Verärgerung

Chinas Botschafter in Frankreich hat mit dem Infragestellen der Souveränität ehemaliger Sowjetrepubliken wie der Ukraine für Verärgerung gesorgt. Botschafter Lu Shaye hatte am Freitag dem Nachrichtensender LCI gesagt, die nach dem Kalten Krieg aus der Sowjetunion hervorgegangenen Länder hätten „keinen wirksamen Status nach internationalem Recht, weil es kein internationales Abkommen gibt, das ihren Status als souveräne Nationen bestätigt“.

Der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak widersprach Lu nun öffentlich. Der Status von Ex-Sowjetrepubliken wie der Ukraine oder auch heutigen EU-Ländern wie den baltischen Staaten sei sehr wohl „im internationalen Recht verankert“, sagte er auf LCI. Podoljak wies außerdem Lus Interview-Äußerungen über die 2014 von Russland besetzte und annektierte ukrainische Halbinsel Krim zurück. Auf die Frage, ob die Krim ukrainisch sei, hatte Lu auf LCI geantwortet, dies hänge davon ab, „wie man das Problem betrachtet. Es gibt eine Geschichte. Die Krim war zu Beginn russisch.“

14:37 Uhr – Putin-Vertrauter Medwedew droht mit Aus für Getreideabkommen

Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat mit einer Aufkündigung des Abkommens zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gedroht, falls die Gruppe der sieben führenden Industriestaaten (G 7) ein nahezu vollständiges Verbot für Exporte nach Russland beschließen sollte. In einem solchen Fall werde das Getreideabkommen enden, ebenso wie der Fluss von vielen anderen russischen Lieferungen, auf die die G-7-Staaten angewiesen seien, schrieb der langjährige Putin-Vertraute in einem Beitrag auf seinem Telegram-Kanal.

Das Getreideexportabkommen gilt als einziger bedeutender diplomatischer Durchbruch, der seit Beginn des Ukraine-Kriegs erzielt wurde. Es läuft am 18. Mai aus, falls es nicht verlängert wird. Zahlreiche Länder sind auf die Getreidelieferungen angewiesen. Russland hat wiederholt damit gedroht, die Vereinbarung nicht länger mitzutragen, wenn der Westen seine Beschränkungen auf russische Agrar- und Düngerexporte beibehält.

14:20 Uhr – Russlands Statthalter dementiert Meldung von Einmarsch am Ostufer des Dnipro

Russlands Statthalter in der südukrainischen Region Cherson dementiert Angaben einer US-Denkfabrik, wonach ukrainische Truppen am Ostufer des Flusses Dnipro Stellungen bezogen haben. Dem sei nicht so, schreibt Wladimir Saldo auf Telegram. „Unser Militär kontrolliert das Territorium vollständig.“ Es könne vorkommen, dass feindliche Sabotagegruppen anlanden und Selfies aufnähmen, „bevor sie zerstört oder von unseren Kämpfern ins Wasser geschubst werden“. Das in den USA ansässige Institute for the Study of War hatte unter Berufung auf russische Militärblogger erklärt, die Ukraine habe am Dnipro-Ostufer Positionen bezogen. Es sei aber nicht klar, in welchem Ausmaß und mit welchen Absichten. Ein Sprecher des südukrainischen Militärkommandos wollte die Angaben des Instituts weder bestätigen noch dementieren.

13:52 Uhr – Sohn von Putin-Sprecher will mit Wagner-Truppe in Ukraine aktiv gewesen sein

Der Sohn des Sprechers des russischen Präsidenten Wladimir Putin war nach eigenen Angaben als Mitglied der Söldnertruppe Wagner in der Ukraine aktiv. Er habe dort unter falschem Namen als Artillerist gedient, sagte Nikolai Peskow in einem Interview der Zeitung „Komsomolskaja Prawda“. Er ist der 33-jährige Sohn von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. „Es geschah auf meine Initiative hin“, sagte Peskow, dessen Vater seit 2008 als Kreml-Sprecher fungiert. „Ich habe es als meine Pflicht angesehen.“ Zuvor hatte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin über den Dienst von Peskow gesprochen.

13:40 Uhr – Russische Einheiten nehmen zwei Straßenblöcke im Westen Bachmuts ein

Die russischen Einheiten kommen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau bei ihrem Versuch voran, die ostukrainische Stadt Bachmut vollständig zu erobern. Sie nahmen demnach zwei weitere Straßenblöcke im Westen der seit Monaten schwer umkämpften Stadt ein. Luftlandeeinheiten würden zudem im Norden und Süden Verstärkung leisten.

Ukrainische Soldaten am Samstag mit Artilleriemunition in einer Stellung bei Bachmut

Ukrainische Soldaten am Samstag mit Artilleriemunition in einer Stellung bei Bachmut

Quelle: AFP/ANATOLII STEPANOV

11:30 Uhr – Ukrainische Truppen stoßen auf besetzte Uferseite des Dnipro vor

Die ukrainischen Truppen sind nach Analysen westlicher Experten im teilweise befreiten Gebiet Cherson nun auch auf die bisher von russischen Besatzern kontrollierte Uferseite des Flusses Dnipro vorgestoßen. Aus veröffentlichten Geodaten und Texten russischer Militärblogger gehe hervor, dass die ukrainischen Streitkräfte Positionen am linken oder Ostufer im Gebiet Cherson eingenommen hätten, teilte das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) mit. Unklar seien aber das Ausmaß und die Ziele dieser erstmals so registrierten Erfolge der Ukrainer.

10:10 Uhr – Großbritannien: Russland sucht nach „echten Männern“

Auf der Suche nach Freiwilligen für das Militär appelliert Russland nach Angaben der britischen Regierung an die „Männlichkeit“ möglicher Rekruten. Das Verteidigungsministerium in Moskau werbe mit einer allgegenwärtigen Kampagne in den sozialen Netzwerken sowie auf Werbetafeln und im Fernsehen um Freiwillige, teilte das britische Verteidigungsministerium in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update auf Twitter mit. Die neuen Anzeigen sprechen demnach den „maskulinen Stolz“ potenzieller Rekruten und „echte Männer“ an. Auch die finanziellen Vorteile einer Rekrutierung würden herausgestellt.

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06:00 Uhr – G-7-Agrarminister fordern Verlängerung und Ausweitung von Getreideabkommen

Die Agrarminister der sieben führenden Industrienationen (G 7) fordern die Verlängerung, vollständige Umsetzung und Ausweitung eines Abkommens über den Export ukrainischen Getreides durch das Schwarze Meer. „Wir verurteilen die Versuche Russlands, Nahrungsmittel als Mittel zur Destabilisierung und als geopolitisches Zwangsmittel einzusetzen und bekräftigen unsere Verpflichtung, solidarisch zu handeln und diejenigen zu unterstützen, die am meisten davon betroffen sind, dass Russland Nahrungsmittel als Waffe einsetzt“, heißt es in einer am Sonntag veröffentlichten Mitteilung, die nach einem zweitägigen Treffen der Minister im japanischen Miyazaki verfasst wurde.

Russland hatte nachdrücklich signalisiert, dass es eine Fortsetzung des Abkommens über den 18. Mai hinaus nicht zulassen will. Der russische Außenminister Sergej Lawrow wird kommende Woche in New York mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres über das ukrainische Getreideexportgeschäft im Schwarzen Meer sprechen.

00:05 Uhr – Wagner-Chef: Sohn von Kremlsprecher Peskow kämpfte in Ukraine

Der Sohn von Kremlsprecher Dmitri Peskow hat im russischen Krieg gegen die Ukraine nach Angaben der Privatarmee Wagner an der Seite von deren Söldnern gekämpft. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin teilte am Samstag mit, dass sich Peskow selbst an ihn gewandt habe wegen des Kriegseinsatzes. Er riet dem Vertrauten von Kremlchef Wladimir Putin demnach, seinen Sohn nicht in die regulären Truppen des Verteidigungsministeriums zu schicken.

Peskows Sohn habe nach einer Ausbildung von drei Wochen unter falschem Namen als Artillerist im umkämpften Gebiet Luhansk gedient, sagte Prigoschin, der den Einsatz als vorbildlich lobte. Die Kinder der meisten Vertreter der russischen Elite drückten sich vor dem Kriegseinsatz. „Die Eltern verstecken sie“, klagte der 61-Jährige. Die Söhne würden an die Uni geschickt, wo sie freigestellt seien vom Dienst an der Waffe. Dagegen würden die Kinder von Arbeitern in dem Krieg sterben.

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Marat Gabidullin kämpfte vier Jahre im Dienst der Gruppe Wagner. Dieses Foto entstand in Syrien

Prigoschin legte keine Belege für den Einsatz des Peskow-Sohnes vor, der lange in Großbritannien gelebt hatte und mit westlichen Sanktionen belegt ist. Auch eine Reaktion von Peskow, der sonst schnell reagiert, gab es zunächst nicht auf die auch von Staatsmedien aufgegriffene Nachricht. Prigoschin sagte, dass Peskow versucht habe, seinem Sohn den Kriegseinsatz auszureden.

Niemand in der Truppe habe von der Aktion gewusst. „Darüber habe nur ich Bescheid gewusst und der Chef des Kaderdienstes“, sagte Prigoschin. „Er hat Mut und Heldentum gezeigt – genauso wie alle.“ Jetzt sei der Sohn von Peskow nach sechs Monaten Dienst im Urlaub. Der Wagner-Chef wirbt immer wieder damit, dass er seine Kämpfer besser behandele, ausrüste und bezahle als die reguläre russische Armee ihre Soldaten.

23:18 Uhr – Zypern setzt Sanktionen Großbritanniens und der USA um

Zypern, ein beliebter Anlaufpunkt von Russen in der Europäischen Union, setzt nach eigenen Angaben die Sanktionen des Westens wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine um. Der zyprische Finanzkommissar Pavlos Ioannou sagte am Samstag dem öffentlich-rechtlichen Sender CyBC, die Vermögen der betroffenen Menschen und Einrichtungen seien eingefroren worden.

Es geht um die Umsetzung von Sanktionen, die Großbritannien und die USA gegen 13 Finanziers verhängt hatten. Diese sollen russischen Oligarchen dabei geholfen haben, die wegen des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionen des Westens zu umgehen und ihre Finanzguthaben zu verschleiern. Bei den 13 Beschuldigten handelt es sich um Zyprer oder um Menschen, die sowohl die zyprische als auch die russische Staatsbürgerschaft haben.

22:46 Uhr – Italien friert Vermögen eines Oligarchen ein

Italien hat das Vermögen eines russischen Geschäftsmanns eingefroren, der im März vor seiner Auslieferung an die USA nach Russland geflohen war. Das Finanzministerium teilte mit, es habe einen entsprechenden Erlass genehmigt. Dazu gehöre eine Beteiligung des Geschäftsmannes Artem Uss an einem Unternehmen, dessen Villa und ein Bankkonto mit mehr als 160.000 Euro.

22:10 Uhr – Selenskyj fordert Durchsetzung von Sanktionen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat härtere Strafmaßnahmen sowie eine Durchsetzung der bestehenden Sanktionen gegen Russland im Krieg gefordert. „Je härter die Sanktionen gegen Russland und gegen die gesamte russische Kriegswirtschaft sind, desto schneller wird der Krieg enden“, sagte er in seiner täglichen Videobotschaft.

21:23 Uhr – Russland rät Bürgern von Reisen nach Kanada ab

Russland rät seinen Bürgern von Reisen nach Kanada ab. Es habe dort zahlreiche Fälle der Diskriminierung von Russen gegeben und auch körperliche Gewalt gegen diese, teilt das Außenministerium mit. Wer schon in Kanada sei, solle unbedingt wachsam sein, vor allem an öffentlichen Orten. Kanada ist einer der größten Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Russland und hat seinen Bürgern bereits im vergangenen Jahr geraten, alle Reisen nach Russland zu vermeiden. Zudem hat Kanada Sanktionen gegen russische Beamte und Unternehmen sowie weitreichende Handelsverbote verhängt. Zuletzt hatte auch Russland Sanktionen unter anderem gegen kanadische Beamte und Prominente ausgesprochen.

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20:17 Uhr – Harvard-Ökonom kritisiert „Lähmung“ der westlichen Russlandpolitik

Der Russlandkurs des Westens hat bislang nicht zu den erhofften Konflikten innerhalb der russischen Führung geführt, kritisiert der russische Top-Ökonom Andrej Jakowlew. Im Gegenteil: Statt die russische Elite zu spalten „haben die Sanktionen die Oligarchen eher wieder näher zu Putin getrieben“, sagte Jakowlew dem Magazin „Spiegel“

Innerhalb der russischen Machtgruppen sei die Unzufriedenheit mit Wladimir Putin und dessen Kriegskurs zwar viel größer als öffentlich werde. „Der Stress in der russischen Elite ist groß“, so Jakowlew. Diese äußere sich aber nicht in aktivem Widerstand, weil „alle erkennbaren alternativen Pfade den Mitgliedern der Elite aktuell riskanter als der Status quo mit Putin“ erscheinen.

17:28 Uhr – Lula fordert Kiew erneut zu Friedensgesprächen mit Moskau auf

Trotz Kritik aus dem Westen hat Brasiliens Staatschef Lula da Silva die Ukraine erneut aufgerufen, sich zur Beendigung des russischen Angriffskriegs zu Friedensverhandlungen mit Moskau bereitzuerklären. „Ebenso wie meine Regierung die Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine verurteilt, treten wir für eine politische Verhandlungslösung für den Konflikt ein“, sagte Lula nach einem Treffen mit dem portugiesischen Präsidenten Marcelo Rebelo de Sousa in Lissabon.

„Wir brauchen dringend eine Gruppe von Ländern, die sich sowohl mit der Ukraine als auch mit Russland gemeinsam an den Tisch setzt“, fügte Lula hinzu. Sein portugiesischer Kollege machte bei der gemeinsamen Pressekonferenz deutlich, dass er eine andere Sicht vertritt.

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15:24 Uhr – Deutschland weist laut Russland „massenhaft“ Diplomaten aus

Russland weist nach Angaben des Außenministeriums in Moskau mehr als 20 deutsche Diplomaten aus. Das sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Samstag dem staatlichen russischen Militärfernsehsender Swesda. Eine genaue Zahl nannte sie nicht.

Zuvor hatte sie aber angekündigt, dass Moskau auf die „massenhafte Ausweisung“ russischer Diplomaten aus Deutschland ebenbürtig reagieren werde. Sie hatte gesagt, dass sich Deutschland zuerst zu dem „feindlichen“ Schritt entschieden habe.

Es war unklar, wie viele Russen Deutschland ausgewiesen hat, beziehungsweise wie viele ausgereist sind. Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte zunächst nur, dass die Bundesregierung in den vergangenen Wochen Gespräche mit Russland zur Präsenz an den jeweiligen Auslandsvertretungen geführt habe, „mit dem Ziel einer Reduzierung der russischen nachrichtendienstlichen Präsenz in Deutschland“. Weiter hieß es: „Die heutige Ausreise von russischen Botschaftsangehörigen steht damit in Zusammenhang.“

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14:25 Uhr – 3000 Menschen aus 17 Wohnblöcken in Belgorod evakuiert

In der an die Ukraine grenzenden russischen Stadt Belgorod werden nach Behördenangaben 17 Wohnblöcke in einem Radius von 200 Metern evakuiert. Betroffen seien mehr als 3000 Menschen. Grund sei ein Sprengstofffund, teilt Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit.

Am Donnerstag hatte ein russischer Kampfjet nach Angaben russischer Behördenvertreter versehentlich Belgorod beschossen, dabei eine Explosion ausgelöst und drei Menschen verletzt. Ob die Evakuierungen mit dem Vorfall im Zusammenhang stehen, war zunächst nicht klar.

13:30 Uhr – Russland will drei weitere Gebiete eingenommen haben

Russland hat eigenen Angaben zufolge drei weitere Bezirke im Westen der ukrainischen Stadt Bachmut eingenommen. Dies teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

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12:40 Uhr – Polen will längere Stationierung deutscher Patriots

Der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak hat sich für einen längeren Verbleib deutscher Patriot-Flugabwehrsysteme in Polen ausgesprochen. Nach Berichten der Nachrichtenagentur PAP begründete er dies am Freitagabend in Ramstein mit der aktuellen Entwicklung im Krieg Russlands gegen die Ukraine.

Zwei Hauptargumente sprächen dafür, erläuterte er: „Der Krieg in der Ukraine dauert noch an, die Bedrohung bleibt also noch real. Zweitens: Polen ist die wichtigste Drehscheibe, wenn es um die Unterstützung der Ukraine geht“. Westliche Rüstungsgüter dorthin würden in erster Linie über Polen geliefert. Die deutschen Patriots seien Teil des als Schutz dafür notwendigen Luftabwehrsystems.

Blaszczak bezog sich mit seiner Erklärung auch auf deutsche Medienberichte, wonach deutsche Patriot-Systeme in Polen nur bis Juni und in der Slowakei nur bis Jahresende stationiert bleiben sollten.

11:38 Uhr – Grünen-Chefin bekräftigt „Ja“ zu Waffenlieferungen

Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, hat sich klar hinter die zivile und militärische Unterstützung der Ukraine gestellt. „Wir unterstützen die Ukraine, weil wir Frieden in Europa wollen“, sagte sie am Samstag beim Landesparteitag von Bündnis90/Die Grünen Mecklenburg-Vorpommern in Grimmen (Kreis Vorpommern-Rügen). Die Entscheidung für Waffenlieferungen sei niemandem bei den Grünen leicht gefallen, aber sie sei richtig.

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Auch die Grünen müssten diese Debatten offen führen. Was aber nicht gehe, sei, dass Täter und Opfer einfach vertauscht würden, sagte Lang, die ausdrücklich auf die kürzlich von der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer organisierte Demonstration in Berlin verwies. Die Verantwortung für den Krieg trage nur einer, und das sei Russlands Präsident Wladimir Putin.

11:32 Uhr – Die aktuelle Lage in der Ukraine

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Quelle: Infografik WELT

11:30 Uhr – Russische Maschine fliegt mit Sondergenehmigung nach Berlin

Eine russische Maschine ist am Samstag mit Sondergenehmigung aus Moskau nach Berlin geflogen. Das Flugzeug habe eine sogenannte Diplomatic Clearance gehabt, sagte ein Sprecher der Luftwaffe auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Zur Fracht oder zu Passagieren machte er keine Angaben. Nachdem die EU im Februar 2022 die Flughäfen und den Luftraum der EU für alle russischen Luftfahrtunternehmen gesperrt hat, sind russische Maschinen seltene Gäste. Der Flug weckte am Samstag Interesse und wurde in sozialen Medien diskutiert. Es kann aber angenommen werden, dass es sich um einen Flug von Diplomaten handelt.

11:00 Uhr – London: Russland ringt um Einheit bei „Nazi“-Rechtfertigung

Russland hat nach Angaben aus Großbritannien Probleme dabei, eine seiner wesentlichen Rechtfertigungen für den Angriffskrieg gegen die Ukraine aufrechtzuerhalten. Der russische Staat ringe um Einheitlichkeit bei seiner Kernerzählung, dass der Einmarsch in die Ukraine den sowjetischen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg entspreche, teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag auf Twitter mit. Entgegen der Kreml-Darstellung, Russland wolle die Ukraine „entnazifizieren“, habe der Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, jüngst öffentlich in Frage gestellt, ob es tatsächlich „Nazis“ in der Ukraine gebe.

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09:02 Uhr – Lettland liefert beschlagnahmten Dünger nach Kenia

In Lettland wegen der EU-Sanktionen beschlagnahmter Dünger aus Russland wird über das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen nach Kenia geliefert. Die erste Lieferung mit 200.000 Tonnen Düngemittel habe den Hafen von Riga am Freitag verlassen, teilte das lettische Außenministerium mit. Weitere würden folgen.

08:01 – US-Geheimdokumente wurden früher veröffentlicht als bekannt

US-Geheimdienstdokumente wurden einem Zeitungsbericht zufolge früher und in einer viel größeren Gruppe veröffentlicht als bekannt. Bereits wenige Tage nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine im Februar 2022 seien vertrauliche Informationen in einer bis dahin unbekannten Chatgruppe auf der sozialen Plattform Discord gepostet worden, die rund 600 Mitglieder hatte, berichtete die „New York Times“.

Diese Chat-Gruppe sei öffentlich auf einem YouTube-Kanal gelistet und leicht zugänglich gewesen. Die Information seien von einem Discord-Nutzer veröffentlicht worden, dessen Profil dem des vor gut einer Woche verhafteten Jack Teixeira entsprach. Das US-Verteidigungsministerium lehnte eine Stellungnahme ab. Der Fall gilt als der schwerwiegendste Geheimnisverrat seit 2010, als hunderttausende Dokumente, Videos und Interna auf der Webseite der Enthüllungsplattform WikiLeaks erschienen. Die Lecks wurden erst durch einen Bericht der „New York Times“ Anfang April bekannt.

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06:20 Uhr – Litauens Präsident fordert westliche Kampfflugzeuge

Litauens Präsident Gitanas Nausėda hat dazu aufgerufen, der Ukraine Kampfflugzeuge westlicher Bauart zu liefern. „Der Luftraum ist ein wichtiges Element in diesem Krieg. Und um ihn effizient verteidigen zu können, braucht es Flugzeuge und mehr Luftverteidigungssysteme“, sagte Nausėda im Interview mit dem „Spiegel“.

Das sei nicht nur für die Ukraine wichtig, sondern auch für die Sicherheit Litauens. „Für mich ist ziemlich klar, dass wir alle roten Linien überschreiten müssen. Andernfalls verlieren wir Zeit.“ Man habe es mit einem »sehr gefährlichen Aggressor« zu tun, der »keine Grenzen« kenne.

Nausėda plädierte vor dem Nato-Gipfel in Litauen im Juli außerdem dafür, bei den Verteidigungsausgaben über das Zwei-Prozent-Ziel hinauszugehen. „Ich denke, wir sollten die zwei Prozent als Untergrenze statt als Obergrenze begreifen. Und ich glaube, dass wir uns darauf einigen können“, sagte er.

01:01 Uhr – Spanien will der Ukraine in den nächsten Tagen Panzer liefern

Spanien will der Ukraine nach Aussage von Außenminister José Manuel Albares in den kommenden Tagen sechs von insgesamt zehn zugesagten Leopard-Panzern liefern. „Danach wird es ein zweites Paket mit vier weiteren Panzern geben“, sagte Albares den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Es handelt sich dabei um Leopard-Panzer des älteren Typs 2A4.

„Wir werden die Ukraine so lange unterstützen, wie sie es braucht“, sagte Albares mit Blick auf den russischen Angriffskrieg. „Das umfasst humanitäre Hilfe, die Aufnahme von Flüchtlingen und die Lieferung von Defensivwaffen.“ Diese dienten zur Selbstverteidigung und zur Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine. „Und zwar in den international anerkannten Grenzen, einschließlich der Krim. Aber die letzte Entscheidung liegt in der Hand der ukrainischen Regierung“, fügte Albares hinzu.

In den vergangenen Wochen waren in Spanien 55 Ukrainer als Besatzungsmitglieder und Techniker an Leopard-Kampfpanzern ausgebildet worden. Insgesamt verfügt das Land über 347 Leopard-Panzer. Davon gehören 108 zur älteren Variante 2A4 und 239 zum neueren Typ 2A6, der in Spanien 2E heißt. Von diesen neueren, kampfstärkeren Panzern will Spanien aber bisher keine an die Ukraine abgeben. Sie würden für die eigene Landesverteidigung gebraucht.

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00:35 Uhr – Ukrainische Flüchtlinge demonstrieren in Portugal gegen Lula

In Lissabon haben am Freitagabend Ukrainer und Ukrainerinnen anlässlich des Besuchs von Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva vor der brasilianischen Botschaft demonstriert. Lula war am Freitag zu einem fünftägigen Besuch in Portugal eingetroffen. Seine jüngsten Äußerungen zum Ukraine-Krieg hatten für Kritik gesorgt, weil er andeutete, dass sowohl die Ukraine als auch Russland die Schuld an dem Konflikt tragen würden. In den vergangenen Tagen verurteilte Lula die Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine durch Russland und rief erneut zur Beendigung des Krieges auf.

23:40 Uhr – Moskau stuft bulgarischen Enthüllungsjournalisten als „ausländischen Agenten“ ein

Russland stuft den bulgarischen Enthüllungsjournalisten und langjährigen Kreml-Kritiker Christo Grozev als „ausländischen Agenten“ ein. Der Name des 53-Jährigen tauchte auf der turnusmäßig veröffentlichten Liste des russischen Innenministeriums auf. Russischen Nachrichtenagenturen zufolge hatte ein Moskauer Gericht die Verhaftung Grozevs angeordnet, der sich allerdings nicht in Russland aufhält.

Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitierte eine Quelle, der zufolge die Ermittler Grozev vorwerfen, dem russischen Journalisten Roman Dobrochotow beim „illegalen Grenzübertritt“ geholfen zu haben. Der Inlandsgeheimdienst FSB beschuldigte Grozev demnach, den ukrainischen Geheimdienst zu unterstützen.

Grozev recherchierte für die Investigativ-Plattform Bellingcat unter anderem über die Vergiftung des mittlerweile inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny und Moskaus Offensive in der Ukraine. Bellingcat untersuchte auch den Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 im Jahr 2014 über der Ostukraine mit knapp 300 Toten.

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