Ukraine-News +++ Russischen Deserteuren drohen bis zu 15 Jahre Haft

Kremlchef Wladimir Putin hat nach der angeordneten Teilmobilmachung für seinen Krieg gegen die Ukraine nun das geänderte Gesetz über härtere Strafen für Deserteure in Kraft gesetzt.

Wer in den Zeiten einer Mobilmachung oder des Kriegszustands Fahnenflucht begeht, kann demnach mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden. Wer sich freiwillig in Kriegsgefangenschaft begibt – dazu hatte die ukrainische Regierung aufgerufen -, muss mit bis zu zehn Jahren Haft rechnen. Der Kreml veröffentlichte am Samstag die in dieser Woche vom Parlament und vom Föderationsrat verabschiedeten und nun per Unterschrift Putins in Kraft gesetzten Änderungen.

Russen im wehrpflichtigen Alter oder Reservisten müssen künftig mit bis zu zehn Jahren Haft rechnen, wenn sie die Teilnahme an Kampfhandlungen verweigern. Die Änderungen des Strafrechts sehen zudem vor, dass Befehlsverweigerung künftig ebenfalls mit bis zu zehn Jahren Haft geahndet werden kann. Zudem wurden die Haftstrafen für Plünderungen erhöht.

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Zuvor hatte Putin vor dem Hintergrund des sich hinziehenden Angriffskriegs gegen die Ukraine die Teilmobilmachung in Russland angeordnet. 300 000 Reservisten sollen nun in die russische Armee eingezogen werden. Die Verantwortung für die Organisation der Einberufung liegt bei den regionalen Gouverneuren und den einzelnen Kreiswehrersatzämtern vor Ort.

Putin unterzeichnete auch ein Gesetz, das die Einbürgerung von Ausländern beschleunigt, wenn sie sich zum Kampfeinsatz verpflichten.

Alle Entwicklungen im Liveticker:

20:33 Uhr – Lawrow: USA wollen ganze Welt zu ihrem Hinterhof machen

Der russische Außenminister Sergej Lawrow wirft den USA vor, durch Sanktionen die gesamte Welt zu ihrem Hinterhof machen zu wollen. Zudem wirft er der Regierung in Washington in einer Rede bei den Vereinten Nationen vor, in der Taiwan-Frage „mit dem Feuer zu spielen“.

UN-Vollversammlung

Sergej Lawrow, Außenminister von Russland, spricht auf der 77. Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen im UN-Hauptquartier

Quelle: dpa/Mary Altaffer

20:01 Uhr – Lawrow: Westen will Welt wieder in Blöcke einteilen

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat dem Westen vorgeworfen, die Welt wieder in Blöcke einteilen zu wollen. „Unter dem Slogan einer regelbasierten Ordnung führt der Westen überall Trennlinien ein, die auf eine Konfrontation zwischen Blöcken hinauslaufen: Entweder bist du für uns oder gegen uns“, sagte Lawrow am Samstag bei der laufenden Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York laut Übersetzung. Eine dritte Option sei nicht möglich, es gebe keine Kompromisse.

Westliche Staaten haben Russland mit harten Sanktionen belegt und grenzen sich von dessen Regierung ab, nachdem Moskaus Truppen Ende Februar das Nachbarland Ukraine überfallen hatten.

Der russische Außenminister hat zudem Kritik an den Scheinreferenden in mehreren besetzten ostukrainischen Gebieten zurückgewiesen. Der „Wutausbruch“ des Westen sei unbegründet, sagte Lawrow am Samstag in New York. Die Bewohner der Regionen nähmen nur „ihr Land mit, in dem ihre Vorfahren seit Hunderten von Jahren leben.“

19:16 Uhr – China: Ukraine-Krieg darf sich nicht ausweiten

China hat von der Ukraine und Russland vor der UN-Vollversammlung diplomatische Bemühungen sowie eine Eingrenzung des Krieges verlangt. „Wir fordern alle betroffenen Parteien auf, ein Übergreifen der Krise zu verhindern“, sagte Chinas Außenminister Wang Yi am Samstag in der laufenden Generaldebatte in New York. Eine friedliche Lösung sei notwendig. Es brauche Gespräche zwischen Moskau und Kiew. Die „legitimen Sicherheitsbedenken aller Parteien“ müssten dabei berücksichtigt werden.

Russland hatte das Nachbarland Ende Februar überfallen. Seit Freitag wird in den vier russisch besetzten Gebieten Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja in Scheinreferenden über einen Beitritt zu Russland abgestimmt. UN-Generalsekretär António Guterres hatte eine mögliche Annexion der Gebiete zuletzt als Verletzung des Völkerrechts bezeichnet.

Zum Streit um Taiwan sagte Wang, dass Peking weiter eine friedliche Wiedervereinigung anstrebe. „Wir müssen die separatistischen Aktivitäten zur Unabhängigkeit Taiwans mit aller Entschlossenheit bekämpfen und die energischsten Schritte unternehmen, um eine Einmischung von außen durchzusetzen“, betonte er scheinbar in Richtung der USA. Die USA haben sich seit langem der Verteidigungsfähigkeit Taiwans verpflichtet.

19:02 Uhr – Aktivisten: Mehr als 700 Festnahmen bei Protesten in Russland

Bei Demonstrationen gegen die Teilmobilmachung in Russland sind am Samstag nach Angaben von Aktivisten landesweit mehr als 700 Menschen festgenommen worden. Es habe mindestens 710 Festnahmen in 32 Städten in ganz Russland gegeben, davon fast die Hälfte in Moskau, erklärte die Organisation OVD-Info, die Festnahmen in Russland dokumentiert.

In der russischen Hauptstadt wurde ein großes Polizeiaufgebot in den Stadtteil Tschistyje Prudy entsandt, wie AFP-Reporter berichteten. Die Journalisten beobachteten dort die Festnahme von rund 20 Demonstranten. „Wir sind kein Kanonenfutter!“, rief eine junge Frau, während Polizisten sie mit sich zogen.

Ukraine-Krieg - Moskau

Archivbild vom 21. September: Polizisten halten Demonstranten während einer Demonstration gegen die Anordnung einer Teilmobilisierung der Streitkräfte fest

Quelle: dpa/Alexander Zemlianichenko

In St. Petersburg, der zweitgrößten Stadt des Landes, beobachteten AFP-Reporter, wie rund 30 Demonstranten mit einem Polizeibus weggebracht wurden. „Ich möchte deutlich machen, dass ich nicht einverstanden bin mit dem, was passiert“, sagte der 22-jährige Ilja Frolow, der ein kleines Transparent mit der Aufschrift „Frieden“ bei sich trug. „Ich bin gegen den Krieg und die Mobilisierung.“

18:41 Uhr – Duma befasst sich mit Annexion ukrainischer Regionen

Das Unterhaus des russischen Parlaments könnte sich einem Medienbericht zufolge am Donnerstag mit Gesetzesvorlagen zur Annexion besetzter Teile der Ukraine befassen. Die Nachrichtenagentur Tass beruft sich auf einen Insider. Gegenwärtig finden Referenden in vier von Russland kontrollierten Regionen der Ukraine statt. Die vom Westen als Scheinreferenden bezeichneten Abstimmungen sollen am Dienstag abgeschlossen sein.

18:36 Uhr – UN-Sicherheitsrat tagt Dienstag zu „Referenden“ in Ostukraine

Der UN-Sicherheitsrat soll sich mit den Scheinreferenden in russisch besetzten Gebieten der Ostukraine beschäftigen. Das Treffen des mächtigsten Gremiums der Vereinten Nationen wurde Diplomatenangaben zufolge von den USA und Albanien beantragt und soll am Dienstagnachmittag Ortszeit (21 Uhr deutscher Zeit) in New York stattfinden. Für die UN soll die Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo, sprechen. Die Ukraine hatte zuvor in einem Brief an den Rat eine entsprechende Sitzung gefordert.

In der Ukraine wird seit Freitag in den vier russisch besetzten Gebieten Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja in Scheinreferenden über einen Beitritt zu Russland abgestimmt. UN-Generalsekretär António Guterres hatte eine mögliche Annexion der Gebiete zuletzt als Verletzung des Völkerrechts bezeichnet.

18:20 Uhr – Chaotische Mobilmachung: Beschwerden werden lauter

Die russische Mobilmachung sorgt nun auch bei Anhängern von Präsident Wladimir Putin zunehmend für Kritik. Die Chefredakteurin des Staatssenders RT, Margarita Simonyan, wetterte auf ihrem Telegram-Kanal gegen das chaotische Vorgehen der Behörden. „Es wurde bekanntgegeben, dass Gefreite bis zum Alter von 35 Jahren rekrutiert werden können. Die Vorladungen gehen an 40-Jährige“, erklärte Simonyan. „Sie machen die Leute wütend, als ob sie das absichtlich tun, als ob sie es aus Bosheit tun. Als ob sie von Kiew geschickt worden wären.“

Seit Beginn des russischen Einmarschs in der Ukraine vor sieben Monaten war kaum Kritik von kremlfreundlicher Seite zu hören. Doch Simonyan ist nicht allein. Am Samstag erklärte der Vorsitzende des Kreml-Menschenrechtsrates, Waleri Fadejew, dass er Verteidigungsminister Sergej Schoigu schriftlich aufgefordert habe, Probleme mit der Mobilisierung „dringend zu lösen“. In einem Beitrag auf Telegram kritisierte er die Art und Weise, wie Ausnahmeregelungen angewandt wurden. Er verwies auf mehrere Fälle von unangemessener Einberufung, darunter Krankenschwestern und Hebammen ohne militärische Erfahrung. „Einige (Rekrutierer) händigen die Einberufungspapiere um zwei Uhr morgens aus, als hielten sie uns alle für Wehrdienstverweigerer.“

In den vergangenen Tagen gab es aus verschiedenen Teilen Russlands Berichte über Männer, die Einberufungsbefehle erhalten haben, obwohl sie keine militärische Erfahrung oder das Einberufungsalter überschritten haben. In einem weiteren seltenen öffentlichen Zeichen von Unruhe an der Spitze teilte das russische Verteidigungsministerium am Samstag mit, dass der für Logistik zuständige Vize-Verteidigungsminister Dmitri Bulgakow ersetzt worden sei. Der Vier-Sterne-General solle „eine andere Aufgabe“ übernehmen. Das Ministerium nannte keine weiteren Einzelheiten.

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Russland zählt offiziell Millionen ehemaliger Wehrpflichtiger als Reservisten – potenziell fast die gesamte männliche Bevölkerung im kampffähigen Alter. Der Erlass vom Mittwoch, mit dem die „Teilmobilmachung“ angekündigt wurde, enthielt keine Kriterien dafür, wer einberufen wird. Offiziellen Angaben zufolge werden 300.000 Soldaten benötigt, wobei Personen mit aktueller militärischer Erfahrung und wichtigen Fähigkeiten Vorrang hätten. Das russische Präsidialamt hat Berichte zweier im Ausland ansässiger Medien dementiert, wonach eine verheimlichte Klausel im russischen Mobilisierungsdekret die Einberufung von mehr als einer Million Reservisten vorsieht.

Seit der Ankündigung der ersten Mobilmachung in Russland seit dem Zweiten Weltkrieg versuchen zahlreiche russische Männer einer Einberufung durch eine Flucht ins Ausland zu entgehen. An den Grenzen zur Mongolei, Kasachstan, Finnland oder Georgien haben sich zeitweise lange Schlangen gebildet. Am Samstag riet das Innenministerium der russischen Region Nordossetien davon ab, das Land am Grenzübergang Werchny Lars in Richtung Georgien zu verlassen. Dort stauten sich den Angaben zufolge 2300 Autos.

18:15 Uhr – Menschenrechtsorganisation meldet mehr als 730 Festnahmen in Russland

Nach Angaben der unabhängigen Menschenrechtsorganisation OVD-Info sind am Samstag bei Protesten gegen die Mobilmachung mehr als 730 Menschen in Russland festgenommen worden. Der Organisation seien Festnahmen in 32 verschiedenen Städten bekannt, teilt die Gruppe mit.

16:51 Uhr – Zunehmende offizielle Kritik an Teilmobilmachung in Russland

Wenige Tage nach der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung für Russlands Krieg gegen die Ukraine mehrt sich von offiziellen Stellen die Kritik am Vorgehen des Militärs. Der Chef des Menschenrechtsrats beim russischen Präsidenten, Waleri Fadejew, forderte Verteidigungsminister Sergej Schoigu auf, das „Knüppelsystem“ vieler Einberufungsstellen im Land zu beenden. Es bekämen sogar Männer Einberufungsbefehle, die keine Kampferfahrung hätten.

300.000 Reservisten sollen angesichts der Niederlagen der russischen Armee in der Ukraine mobilisiert werden, um besetzte Gebiete dort zu halten. In der Region Jakutien in Sibirien räume der Republikchef Aissen Nikolajew ein, dass Fehler gemacht worden seien in den Wehrkreisämtern. Es seien Männer eingezogen worden, die nicht unter die Mobilmachung fielen. „Es wurden Reservisten fehlerhaft eingezogen, sie müssen zurückgeschickt werden. Die Arbeit hat bereits begonnen“, sagte Nikolajew.

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In den sozialen Netzwerken in Russland gibt es zahlreiche Fälle, in denen Väter kinderreicher Familien, Männer ohne Kampferfahrung oder auch ältere und chronisch kranke Reserveoffiziere berichten, dass sie eingezogen worden seien. Nikolajew sagte, dass die Entscheidungen der Militärkommissariate besser überprüft werden müssen.

16:22 Uhr – Schulze will beim Wiederaufbau der Ukraine verstärkt gegen Korruption vorgehen

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) will beim Wiederaufbau der Ukraine verstärkt gegen Korruption vorgehen. „Korruption war in der Vergangenheit ein schwieriges Thema“, sagte Schulze der Berliner Tageszeitung „taz“ vom Wochenende. „Wir arbeiten sehr viel mit der kommunalen Ebene und mit mehreren Ministerien zusammen. Dieser dezentrale Ansatz hat sich gegen Korruption bewährt.“ Zugleich wolle ihr Ministerium sicher stellen, dass die Mittel, die an die Zentralregierung gingen, korrekt verwendet würden.

Insgesamt wurden bereits 185 Millionen Euro an Sofort-Aufbauhilfen eingesetzt, weitere 426 Millionen Euro sind zugesagt. Die Mittel fließen in den Aufbau von Strom- oder Wasserversorgungssystemen oder in den Bau von Unterkünften innerhalb der Ukraine. Zudem soll der Erhalt von Banken- und Sozialsystemen gewährleistet werden.

Bundestag - Entwicklungsministerin Svenja Schulze

Svenja Schulze (SPD), Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Archivbild)

Quelle: dpa/Kay Nietfeld

Viele Menschen in der Ukraine hätten derzeit keine Einkünfte, sagte Schulze. „Das heißt, sie sind auf Leistungen des Staates angewiesen. Wenn die nicht mehr geleistet werden könnten, würde das die ukrainische Gesellschaft in einer entscheidenden Phase schwächen“, betonte die Ministerin.

16:14 Uhr – Putin setzt Gesetz über härtere Strafen für Deserteure in Kraft

Kremlchef Wladimir Putin hat nach der angeordneten Teilmobilmachung für seinen Krieg gegen die Ukraine nun das geänderte Gesetz über härtere Strafen für Deserteure in Kraft gesetzt. Wer in den Zeiten einer Mobilmachung oder des Kriegszustands Fahnenflucht begeht, kann demnach mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden. Wer sich freiwillig in Kriegsgefangenschaft begibt – dazu hatte die ukrainische Regierung aufgerufen – muss mit bis zu zehn Jahren Haft rechnen. Der Kreml veröffentlichte die in dieser Woche vom Parlament und vom Föderationsrat verabschiedeten und nun per Unterschrift Putins in Kraft gesetzten Änderungen.

15:17 Uhr – Polen bekräftigt Nein zur Aufnahme russischer Kriegsdienstverweigerer

Polen öffnet seine Tore nicht für Russen, die vor einer möglichen Einberufung für den Krieg in der Ukraine fliehen wollen. Das bekräftigte Außenminister Zbigniew Rau in einem Interview mit der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Auf die Frage, ob Polen es Russen erleichtern sollte, sich dem Militärdienst zu entziehen, um damit das militärische Potenzial Russlands zu schwächen, antwortete Rau mit klarer Ablehnung.

Sowohl aus sicherheitspolitischer als auch aus moralischer Sicht sei es „höchst unratsam“, eine größere Zahl an Russen aufzunehmen. Auch andere Nachbarn Russlands, etwa die baltischen Staaten und Finnland, teilten Polens Haltung, dass Kriegsdienstverweigerung allein kein ausreichender Grund sei. „Wir haben beschlossen, die derzeitige Erteilung von Visa an Bürger der Russischen Föderation einzustellen und damit die Touristenvisa abzuschaffen“, erklärte Rau. Er schloss aber Ausnahmen für Russen, die wirklich gegen den Krieg seien und zum Beispiel an Protestaktionen teilgenommen hätten, nicht aus.

13:57 Uhr – Regierung hat seit Amtsantritt keine Rüstungsexporte für Saudi-Arabien genehmigt

Die Bundesregierung hat seit ihrem Amtsantritt im vergangenen Dezember keine Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien genehmigt, das Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) besucht. Dies geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf Anfrage der Linkspartei hervor, die der Nachrichtenagentur AFP vorlag.

Für Katar als weiterem Land von Scholz‘ Reise auf die Arabische Halbinsel gab das Ministerium 46 Einzelgenehmigungen an. Der Wert der Rüstungsgüter belief sich dabei auf 20,7 Millionen Euro, wie es in der Antwort des Ressorts von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vom 20. September heißt. Bei den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden zehn Genehmigungen im Wert von gut 219.000 Euro aufgeführt.

13:18 Uhr – Bürgerrechtler: Festnahmen bei russischen Protesten gegen Teilmobilmachung

Bei Anti-Mobilisierungs-Protesten sind in Russland Bürgerrechtlern zufolge erneut mehrere Menschen festgenommen worden. Unabhängige Medien zeigten am Samstagmittag Fotos und Videos von Demonstranten unter anderen aus der Stadt Chabarowsk im äußersten Osten des Landes sowie aus Nowosibirsk, Irkutsk, Tomsk und Tschita in Sibirien. Die Menschen halten demnach Plakate mit Aufschriften wie „Wir sind kein Fleisch“ in die Höhe. Auf mehreren Aufnahmen ist zu sehen, wie sie von Polizisten abgeführt werden.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am vergangenen Mittwoch – sieben Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine – eine Teilmobilmachung seiner Armee angeordnet. Bei vielen Russen löste das Panik aus. Noch am selben Abend kam es zu den ersten größeren Protesten seit Kriegsbeginn. Laut dem Bürgerrechtsportal OVD-Info wurden dabei mehr als 1300 Menschen festgenommen.

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TOPSHOT - Police officers detain a man following calls to protest against partial mobilisation announced by Russian President, in Moscow, on September 21, 2022. - More than 1,300 people have been arrested at demonstrations across Russia against President Vladimir Putin's announcement of a partial mobilisation of civilians to fight in Ukraine, a police monitoring group said on September 21, 2022. (Photo by Alexander NEMENOV / AFP)

„Wir sind kein Fleisch“

Für diesen Samstag waren auch in der Hauptstadt Moskau und in der Ostsee-Metropole St. Petersburg Demonstrationen geplant. Wegen der vielen Zeitzonen in dem Riesenland sollten sie aber erst Stunden später beginnen als im Osten.

12:48 Uhr – Russland entlässt Vize-Verteidigungsminister

Genau sieben Monate nach Beginn des Kriegs gegen die Ukraine ist in Russland Vize-Verteidigungsminister Dmitri Bulgakow seines Amtes enthoben worden. Offiziell begründete das Verteidigungsministerium den Schritt in einer Mitteilung mit der Versetzung Bulgakows „auf einen anderen Posten“. Sein Nachfolger soll Generaloberst Michail Misinzew werden, der bislang das nationale Zentrum für Verteidigungsmanagement leitete. Er soll künftig insbesondere für die Logistik der Armee zuständig sein.

12:26 Uhr – Grünen-Chef Nouripour kritisiert Linke in Debatte um Ukraine-Krieg

Grünen-Bundeschef Omid Nouripour hat die Haltung von Teilen der Linken zu Russland kritisiert und deren Verankerung in der Demokratie in Zweifel gezogen. „Wenn ich da so manche Stimmen höre, nicht nur von Frau Wagenknecht, da wird mir wirklich anders. Da gibt es Teile der Linken, die am Schulterschluss der Demokratie an dieser Stelle hart sägen. Und das werden wir nicht durchgehen lassen dürfen“, sagte Nouripour in Rostock beim Landesparteitag der Grünen in Mecklenburg-Vorpommern. Es stelle sich die Frage, ob in relevanten Teilen der Linkspartei verstanden worden sei, was der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine bedeute.

11:03 Uhr – Die aktuelle Situation in der Ukraine

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Quelle: Infografik WELT

11:01 Uhr – Russische Deserteure können in Deutschland Schutz bekommen

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) verweist auf die Möglichkeit des Schutzes für russische Deserteure in Deutschland: „Deserteure, die von schweren Repressionen bedroht sind, erhalten in der Regel internationalen Schutz in Deutschland“, sagte ein Vertreter der Behörde dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Das gelte auch für Russland. „Die Entscheidungspraxis des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge wurde dahingehend bereits angepasst.“ Die Erteilung von Asyl bleibe eine Einzelfallentscheidung, in deren Rahmen auch eine Sicherheitsüberprüfung erfolge, hieß es weiter.

10:24 Uhr – Ostbeauftragter geht von dauerhaftem russischen Gas-Stopp aus

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), rechnet nicht damit, dass in Zukunft wieder russisches Gas nach Deutschland fließen wird. Russlands Präsident Wladimir Putin habe sich entschieden, den Gashahn zuzudrehen, sagte Schneider in Suhl bei einem Landesparteitag der Thüringer SPD. „Und es kommt auch nicht wieder, macht euch da nichts vor“, sagte Schneider zu den Delegierten seiner Partei.

Die Situation werde zu noch weiter steigenden Energiekosten und zu weiteren Belastungen der Menschen in Deutschland führen. „Der Staat wird einen Teil nehmen, aber der Staat wird nicht alles machen können“, sagte Schneider. Wichtig sei, dass die verbleibenden Kosten von Menschen mit hohem Einkommen oder Vermögen getragen würden.

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09:58 Uhr – Belarussische Opposition hofft auf Sieg der Ukraine

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja sieht das Schicksal ihres Landes eng verbunden mit dem Ukraine. „Es wird kein freies Belarus geben ohne eine freie Ukraine“, sagte Tichanowskaja m Rande der UN-Vollversammlung. Der russische Präsident Wladimir Putin betrachte Belarus und die Ukraine nicht als unabhängige und souveräne Staaten. Solange an der Macht sei, werde es Sicherheitsgefahren für die Westgrenzen beider Länder geben.

09:53 Uhr – Scheinreferenden in besetzten ukrainischen Regionen gehen weiter

Ungeachtet von heftigem internationalen Protest hat in von Moskau besetzten ukrainischen Gebieten der zweite Tag der Scheinreferenden über einen Beitritt zu Russland begonnen. Russische Staatsmedien zeigten erneut Bilder von Bürgern an Wahlurnen. Die völkerrechtswidrigen Abstimmungen in den ostukrainischen Gebieten Luhansk und Donezk sowie in Saporischschja und Cherson im Süden sind auf fünf Tage bis einschließlich kommenden Dienstag angesetzt.

09:15 Uhr – SPD-Innenpolitiker hält Flüchtlingsströme für Putins Kriegsstrategie

Die aktuellen Herausforderungen durch Flucht und irreguläre Migration können aus Sicht des innenpolitischen Sprechers der SPD-Bundestagsfraktion, Sebastian Hartmann, nicht ohne neue Abstimmung auf europäischer Ebene bewältigt werden. „Menschen, Frauen und Kinder in die Flucht zu bomben, das ist – genauso wie Desinformation – schon lange Teil der russischen hybriden Kriegsführung – das müssen wir uns immer wieder vor Augen führen“, sagte Hartmann der Deutschen Presse-Agentur.

Er fügte hinzu: „Das hat Präsident Wladimir Putin in Syrien schon so gemacht, dann kamen die mit Moskau abgesprochenen Flüge nach Belarus, und auch bei seinem Angriffskrieg in der Ukraine ist das ein Faktor.“

Neben rund einer Million Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, die Deutschland aufgenommen habe, kämen nun auch wieder mehr Menschen aus anderen Teilen der Welt. „Seit einiger Zeit nehmen die unerlaubten Einreisen zu, aktuell sind es 400 bis 500 Menschen pro Tag, die von der Bundespolizei festgestellt werden“, sagte Hartmann. Das seien rund 50 Prozent mehr als vor einem Jahr.

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Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte gesagt, die Zahl der Asylanträge liege mit rund 138.000 Gesuchen seit Jahresbeginn um etwa 18 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Da Deutschland parallel auch die Versorgung der Ukraine-Flüchtlinge zu gewährleisten habe, habe sie die Schleierfahndung an der Grenze zu Tschechien verstärkt und die Kontrollen an der bayrischen Grenze zu Österreich verlängert.

Auch die Zahl derjenigen, die über die Türkei nach Griechenland kommen und von dort nach Deutschland fliegen, wächst. Es gebe zudem „24 Staaten, deren Bürgern Serbien eine visafreie Einreise gestattet, die in der EU visumspflichtig sind“, sagte Hartmann. Dazu gehörten etwa Menschen aus Bangladesch und Indien, die von dort in die EU gelangten. Der SPD-Politiker sagte: „Die Bundesregierung muss einerseits auf EU-Ebene mit Griechenland und Serbien sprechen, da diese Entwicklungen nur europäisch bewältigt werden können.“

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09:00 Uhr – Russen beschießen laut UK Staudämme wegen ukrainischem Vormarsch

Russland versucht nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums mit dem Beschuss von Staudämmen offenbar das anhaltende Vorrücken der ukrainischen Streitkräfte zu stoppen. So hätten russische Soldaten kürzlich mit Kurzstreckenraketen oder ähnlichen Waffen im Nordosten der Ukraine einen Staudamm auf dem Fluss Siwerskyj Donez beschossen, heißt es im täglichen Lagebericht des Ministeriums. Einige Tage zuvor habe es bereits einen ähnlichen Angriff auf einen anderen Damm gegeben.

Die russischen Kommandeure, die wegen ihrer jüngsten operativen Rückschläge zunehmend beunruhigt seien, versuchten vermutlich, die Schleusentore zu zerstören, um Überquerungsstellen des ukrainischen Militärs zu überschwemmen. Allerdings sei es unwahrscheinlich, dass die Angriffe auf die Dämme die ukrainischen Militäroperationen nennenswert unterbrochen hätten.

08:23 Uhr – Harry Styles und andere Stars sammeln Spenden für die Ukraine

Die britischen Popstars Harry Styles und Ed Sheeran, US-Basketballlegende Shaquille O‘Neal und andere Prominente haben persönliche Gegenstände gespendet, um Geld für die Ukraine zu sammeln. Die WHO-Stiftung, die Spenden für die Weltgesundheitsorganisation sammelt, hat am Samstag das Internetportal Human Kind freigeschaltet und eine Verlosung gestartet. Die Stiftung will umgerechnet gut 55 Millionen Euro aufbringen, um die Arbeit der WHO in der Ukraine und ihren Nachbarländern zu unterstützen.

04:02 Uhr – US-Regierung will weitere Wirtschaftsstrafen gegen Russland

Die US-Regierung ist bereit, zusätzliche wirtschaftliche Strafen gegen Russland zu verhängen, falls Moskau weitere Teile der Ukraine annektieren wolle. Dies sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, vor Journalisten. US-Präsident Joe Biden teilte mit, Russlands Referenden seien ein Vorwand, um Teile der Ukraine zu annektieren. Dies sei eine eklatante Verletzung des Völkerrechts einschließlich der UN-Charta.„Die Vereinigten Staaten werden ukrainisches Territorium niemals als etwas anderes als einen Teil der Ukraine anerkennen“, heißt es in der Mitteilung.

22:12 Uhr – Ukraine entzieht iranischem Botschafter die Akkreditierung

Die ukrainische Regierung entzog dem iranischen Botschafter in Kiew wegen der Lieferung von Kampfdrohnen an Russland die Akkreditierung. Damit kann er seinen Verpflichtungen im Gastland nicht mehr nachkommen und muss der diplomatischen Praxis folgend wohl nach Teheran zurückkehren.

„Daneben wird die Zahl des diplomatischen Personals der iranischen Botschaft in Kiew erheblich reduziert“, hieß es am Freitag in einer Erklärung des ukrainischen Außenministeriums. Erst Stunden zuvor war in der Hafenstadt Odessa ein Mensch durch einen Drohnenangriff ums Leben gekommen.

Ende August hatte der US-Geheimdienst darüber berichtet, dass Russland iranische Drohnen angekauft habe, um sie in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine einzusetzen. Offiziell haben weder Moskau noch Teheran den Kauf bestätigt. In den vergangenen Wochen sind über den Schlachtfeldern aber schon mehrere Drohnen iranischer Bauart von den Ukrainern abgeschossen worden.

Die iranischen Waffenlieferungen seien „ein feindseliger Akt, der den Beziehungen zwischen der Ukraine und dem Iran schweren Schaden zufügt“, teilte das ukrainische Außenministerium mit. Die ukrainische Luftabwehr habe eine Drohne iranischer Bauart vom Typ Schahed 136 über dem Meer abgeschossen, teilte das ukrainische Militär mit. Später erklärte das Militär, vier weitere iranische Drohnen seien im Süden des Landes abgeschossen worden.

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„Machtwechsel“ ist der WELT-Podcast mit Dagmar Rosenfeld und Robin Alexander. Jeden Mittwoch. Zu abonnieren unter anderem bei Apple Podcasts, Spotify, Amazon Music, Deezer oder per RSS-Feed.

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